Stulp
Stulpe
stulpbar
Stulpe
stulpen
Über-Stulp
Stúlp, m., –(e)s; –e:
1) an Thür-, Schrankschlössern etc. der umgebogne Theil des Schloßblechs, wodurch der Riegel aus- und eingeht. 3, 118; 123 etc. —
2) am Gewehrschloß ein viereckiges vorspringendes Stück auf der innern Fläche des Schloßblechs. —
3) bei der Stulpliederung (s. d.) eines Kolbens etc. der dichtende Lederrand etc. —
4) bei gedackten Orgelpfeifen der Deckel oder Hut (s. d. 3g). —
5) Hutkrämpe, z. B. mit Uml.: Der Stülp (an Damenhüten). (54) 368; (55) 168b; Mz.: Die Stülpe. 72a etc. —
~e, f.; –n; –n-: 1) an hohen Stiefeln das urspr. durch Umkrämpen der Schäfte entstandne Kniestück, jetzt gw. bes. aufgesetzt (s. Klappe 10b; Stulpstiefel etc.): Schnitt die S–n auf. 64 etc.: Stiefeln mit braunen Stolpen. 22, 118 etc. —
2) eine Topfstürze (s. d.), Gefäßdeckel: ferner = Stulp (1—5). —
Stǘlp~bar, a.: was sich stülpen (s. d.) lässt, nam. in Zsstzg.: Thier mit aus-s–em Rüssel. Oc. 1, 96; Eine um-s–e Mundhöhle. Gsch. 380. —
~e, f.; –n: = Stulpe (s. d.). —
~en, tr.: 1) in raschem Zuge Etwas so wenden, daß (a) das Innre nach außen oder (b) das Untre nach oben kommt, z. B.:
a) (vgl. um-, zurück-schlagen, -krämpen): Sie stülpten dicht | die Ärmel um den Arm. Rost. 100a; Den Ärmel gestilpet. 382 etc.; Sie hatten [zum Schutz] vor dem Regen .. ihre Oberkleider über den Kopf gestülpt. Ed. 373 etc.; auch: Gestülpte Nase. Pet. 1, 185, gw.: aufgestülpt. —
b) Den Karren s., gw. um-s. (s. d.), z. B. bildl.: Du wirst gestülpt. Schmj. 12, umgeworfen, bankerott etc., nam. aber mit Angabe des Wohin: Den Pelion auf den Ossa Reis. 4, 139); den Hut auf einen Stuhl Gsp. 1, 226); den Tschako SW. 6, 191), den Hut auf den Kopf etc. (1, 116; M. 1, 261) s.; Über Diesen ist ein ausgehöhlter Doppelkegel derartig gestülpt, daß etc. 2, 289; Eine große über den ganzen Cementofen gestülpte Esse. 3, 344; A. 3, 399 etc.; bildl.: Wie er den minervischen Helm der antiken Poesiesprache über die kleinen Ggstde stülpt. Lit. 5, 643 etc.; selten refl.: Dem sich der Ofenschirm zw. die Schenkel stülpte. 7, 9. —
2) (s. 1b) zuw.: mit einem darauf gestülpten Deckel (Stülpe) versehen: Sahnige Milch in gestülpter | porcellanener Kumme. 1, 35 etc., nam. Zsstzg. — Zsstzg. z. B.: Áb-: als (seltner) Ggstz. von auf-s. 1; 2. etc. — Āūf-:
1) [1a] in die Höhe stülpen, z.B.: Die Ärmel Lärm 66), Kleider DTr. 1, 81) a.; Daß ihr eure unterirdische Blattseite gegen den Himmel aufstülpet. 26, 145 etc.; Das aufgestülpte Kinn. 22, 32 und bes.: Aufgestülpte Nüstern 1, 65; 22, 39; 21, 252 etc.), Nase (ebd. 56; 9, 48; Reis. 3, 9; 7, 148; 7, 1847 etc.), vgl.: aufgeworfne etc.; auch: Die steife Rundung und Aufstülpung des Modehutes. Ab. 60 etc., vgl. auch: Den Zopf stülpte ein niedergekrämpter Kopf empor. 7, 66. —
2) [1b] stülpend auf Etwas setzen, z. B.: Eine Kopfbekleidung a. H. 1, 1, 186; Verm. 1, 16; NN. 61 etc.; auch mit Dat.: Einem eine Mütze Bl. 1, 251), den Büsten einen Kopfputz 2, 242), die Perücke einem Treppenpfosten Ferd. 1, 288) a. und meton., s. [2]: mit aufgestülptem Deckel versehn (Ggstz. ab-s.): In aufgestülpter Kumme. 3, 159. — Aūs- [1a]: Eine Speise a. (aus der Form). Kochb. 394, vgl.: stürzen. ebd.; heraus-s. (55) 1079a etc.; Das Gehirn stülpt sich [beim Embryo] zur Netzhaut aus. Physiol. 2, 710 etc., val.: Nach und nach senkt sich der Embryo tiefer ein, so daß sich das Amnion einstülpt. An. 916 etc.; auch: Herzbeutel .., jener Sack, in welchen das Herz hineingestülpt ist. 381 etc.; Diese Beutel lassen sich heraus-s. 7, 710; Haut, welche sich gegen die Ohren ein stülpt. ebd.; Auf jedem Backen eine Haut- einstülpung. etc. — I.
Ǖber- [1b]: Stülpt ein Strohdach [= Hut] über. NN. 263 etc. — II. Über-: übergestülpt (s. I) oder: mit etwas Übergestülptem bedecken: Wollhauben, welche . . die Gesichter ü. 3, 364; Schalen, welche mit einer eisernen Glocke überstülpt werden. 3, 8 etc. — Úm- [1b]: stülpend umdrehn, namentl. [1b]: SW. 6, 229; 3, 68; Fat. 2, 27 etc. (ugw. als untrennbar, s. umschlagen I 6b); auch refl. = umstürzen, umkippen (intr.). Otfr. 45 etc. und bildl.: Jetzt hat man diese Redeweise umgestülpt. Ab. 39; Eine umgestülpte Weltordnung. B. 265 etc. — Zusámmen-: auf einander stülpen, zusammenklappen, z. B.: Butterbämmen z. etc.
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