Faksimile 0430 | Seite 1252
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Stufe stufen stufig
Stūf~e, f.; –n; Stüfchen, lein; –n-:
1) Staffel (s. d., vgl. Grad) bei einer Treppe oder etwas Treppenförmigem:
a) eig.: Du sollst nicht auf „stuffen“ zu meinem Altar steigen. 2. Mos. 20, 26; 1. Kön. 10, 19 ff.; S–n und Steige. G. 15, 25; Mit Stüfchen und Pfädchen sich emporarbeiten. 28; Siebenhundert S–n | führten niederwärts. Platen 4, 286; Nächst den S–n | des Kaiserstuhls. Thümmel 7, 24 etc. Zsstzg. z. B.: Ich setzte mich auf eine Altar-S. Thümmel 5, 226; Auf den Außen-S–n des Tempels. Nat.-Z. 15, 258; Berg-S–n (versch. 2b); Felsen-S–n. B. 98a; Fouqué Gd. 1, 68; Flammen- S–n | seines [von Gottes] ernsten Richterstuhls. Thümmel 7, 37; Granit-S–n; Holz-S–n; Keller-S–n. Gartenl. 12, 36a, der Kellertreppe; Gehn dem Pferde | die letzten schmalen Klippen- S–n aus. G. 13, 236; Marmor- S–n; Pracht-S–n (versch. 2b); Eine Stiege mit Quer-S–n. Fallmerayer Or. 1, 160; Von der untersten bis zu der obersten Sitz-S. [im antiken Theater]. Guhl 2, 155 (vgl. Sch. 58b); Treppen-S–n. Günther 523 etc.
b) Gw. gilt S. nur da, wo in der Aufeinanderfolge des Auf- oder Absteigens Absätze (Ruhepunkte) wahrnehmbar sind, während für stetig Fortschreitendes als Maß der Eintheilung Grad (s. d.) gilt; doch findet sich von der Eintheilung des Zifferblatts am Sonnenzeiger S–n. 2. Kön. 20, 9 ff., wofür es Jes. 38, 8 Linien heißt. Danach übertr., z. B.:
c) Chem.: Wo zwei Stoffe in versch. Vhen chem. Verbindungen eingehn, untersch. man diese Verbindungen als höhere oder niedere S–n etc.; In seinen Verbindungs-S–n zeigt der Schwefel ein ähnliches Verhalten wie der Sauerstoff. Mitscherlich 1, 45; Oxydations-S–n. ebd.; 2, 2, 15; Mit den höhern Schwefelungs-S–n des Kaliums. 206 etc.
d) Mal. etc.: S–n der Farben, Farben-S–n, s. Nüance.
e) Mus.: S–n der Töne, des Notensystems, Ton- S–n, s. Intervall und Sulzer 2, 695.
f) Sprachl.: S–n der Komparation (s. d.), Komparations-, Steigrungs-, Vergleichungs-S–n, dazu: Unter-, Mittel-, Ober-S. = Positiv, Komparativ, Superlativ.
g) sehr häufig auch außer den techn. Anwend.: Die S–n von Lehrling, Gesell und Meister. G. 19, 126; Stieg seine Recitation . . zu einer hohen S. von Wahrheit. 16, 329; Die glänzenden S–n zu besteigen, deren ihn seine Kenntnisse würdig machen. 9, 258; 26, 177; Ein Kranker auf der letzten S. der Schwindsucht. 29, 208; L. 7, 3; 143; Möser Ph. 1, 31; Weiße Rabn. 15; Die vier S–n des weibl. Alters. Zachariä 2, 109 etc. (vgl. s–n-weise, -förmig, -fällig, -mäßig etc.). Zsstzg. z. B.: Ab-S. (selten, s. abstufen 1e); Alters-S–n; Auf jener Bildungs- S. G. 22, 118; 21, 139 etc.; Zum Generalleutenant befördert, eine Ehren-S., welche etc. Ense B. 3, 72; Gal. 1, 82; Günther 515 etc.; Entwickelungs-S. Kapp Aufr. 6; Scherr Bl. 1, 296 etc.; Jedweder Glücks-S. | hofschranzt die untre. V. Sh. 3, 551; Der Weg zu Götter- S–n. Fouqué Dr. 1, 59; Durch solche Greuel-S–n ist die Schöpfung zu uns aufgestiegen. Ense T. 4, 6; Rang- S–n. Jahn M. 99 etc.; Maria ist .. nur eine Vor-S. (versch. 2a) zum Gottesthron. Gutzkow Z. 4, 361; Stahr Par. 2, 209 etc.; Auf der neuen Welt-S. Görres V. 26 (vgl. Entwicklungs-S.); Zwischen-S–n von der Kindheit und Erwachsenheit. Jahn V. 266; Scherr Bl. 1, 54 etc. 2) Bergb.: bei Lori m. (s. Schm.):
a) etwas ins Gestein Gestuftes (s. d. 2), z.B.: Vor-S. (vrsch. 1b), ein Loch, das man mit dem Stuf-Eisen einhaut, um hernach das Gestein mittels eingetriebnen Keils zu lösen etc.; nam. aber: ein eingestuftes Gemerk (s. d. 1a; Markscheidepflock etc.), z. B.: Hiemit wollen wir diesmal .beschließen und eine „Stuffe“ allhie schlagen; aufs nächste wollen wir wieder ansitzen. Mathesius Lthr. 10a etc., so (vgl. Frisch; Jablonsky; Scheuchenstuel etc.): Erb-S., als Grenze einer Fundgrube, eines Erbstollens etc.: Geding(e)- S., bei der Verdingung der Arbeit eingeschlagen; Gegen-S., als Zeichen, über welches hinaus nicht gebaut werden darf; Markscheide-S.; Quartal- S., als Zeichen, wieviel das Quartal über aufgefahren ist etc.
b) ein aus dem Gestein herausgeschlagnes erzhaltiges Stück. G. 40, 203;Merck 2, 242; Mit schönen Handsteinen und geschnittenen S–n. Mathesius Lthr. 209a etc., so: Berg-S. (s. 1a), viel Berg (s. d. 7) oder taubes Gestein haltend; Erz-S. und nach den versch. Erzen z. B.: Wo ihm in hoher Öfen Gluth | die Eisen-S. schmolz. Sch. 68a; Gold-, Silber-S. etc.; Hand-S. G. 40, 210 etc., von handlicher Größe und Form (z. B. für Naturaliensammlungen etc.); Pracht- S–n (s. 1a). G. Br. 250b; Volger EE. 488, als Pracht- exemplare dienend, vgl.: Schau-S. Scheuchenstuel 206, fürs Schauen best., Ggstz.: Schmelz-S. etc.; Rost- S. Frisch, die schon dem Röst-Feuer ausgesetzt war etc.
c) ½Berg-Elle = ¹g Bergklafter. Schm.
~en, tr.:
1) stufenmäßig machen: [Die Natur] zeiget gereiht Glieder an Glieder gestuft. G. 2, 292; Bilder, wie sie der künstlichste Maler durch Lasieren aus einander gestuft [abgesetzt] hätte. 23, 298; Darum zog man gestuft sie [die Schiffe] empor. V. Il. 14, 35; Anhöhen s. [terrassieren]. Campe etc., s. Zsstzg.
2) Bergb. (als Tonw.?): mit dem Meißel, Stufeisen etc. hauen: Gemerke in das Gestein s. oder ein-s. etc., s. Zsstzg. Scheuchenstuel. Zsstzg. z. B.: Áb-:
1) [1]
a) tr.: Das Maß .. theil ich nur in drei Grade ab. .. Daß es sich noch viel weiter a. lasse. B. 179b; G. 35, 358 etc., s. d.
b) refl.: Ein Klima, das von einer Hitze etc. .. sich bis zu einer Rauheit abstuft, die etc. Stahr Rep. 2, 28 etc.
c) zuw. intr. = b: Grau .., das vom schwärzlichen Grau .. zum Lichtgrau abstufte. HSmidt Devr. 129; Eine Syring’, a–d in siebentönigem Schirling. V. Ländl. 1, 49; Cham. 5, 101 etc., s. d.
d) Partic. Prät. zu a (oder c): Dessen Flächen in Terrassen abgestuft sind. G. 25, 118; 27, 517; Durch wohlabgestuftes Hell und Dunkel. 22, 396; 31, 191; Die Charaktere .. sind vortrefflich abgestuft. 33, 236 etc.
e) Farben in allen ihren Abstufungen. 18, 181; Die Bürgerschaft, nach ihren verschiedenen Graden, Abstufungen etc. 20, 225; 25, 19 etc.; Nach folgenden Abstufungen bestraft. . .Nach obigen Strafabstufen. Kabinetskonfer. 16 (ugw.).
2) [2] Wo der Granit abgestuft zu sehen war. G. 40, 241. Aūf- [1], tr.: stufenmäßig aufsteigen machen: Kalkfelsenstücke, die . . aufgestuft worden. 14, 191 etc.; intr.: so aufsteigen: Eine Syring’ .. mit sanft a–den Röhren. V. Ov. 2, 63; 1, 94 etc.; Die Aufstufung eines Organes aus dem andern. G. 36, 183. Be-:
1) [1] mit Stufen versehn. 2) = ab-s. 2. Eīn- [2]. Empōr-: auf-s. Zschokke 8, 176. Ver- [2]: mit eingestuftem Gemerk versehn. Vōr- [2]: eine Vorstufe (s. Stufe 2a) einhauen. Zer- [2]: in Stufen zerschlagen etc.
~ig, a.:
in Zsstzg.: mit so und so beschaffnen Stufen versehn: Breit-s–e; marmors–e Treppen etc.