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Student studentenhaft Studentenschaft i~e studieren Studio Studiosus Studium
* Stūd~ént (lat.), m., –en; –en; –en-:
1) ein Studierender; Hochschüler, s. d. und Bursch 2, vgl. Cham. 5, 147; Schm. 3, 352; 617; Volmann 434 etc.; Der wandernden Zunft der sog. Bettel-S–en. vHorn Pollm. 55 (vgl.: Fahrender Schüler).
2) Lilienblumen, die man auch S–en heißt. Grimm M. 49 (s. S–en-Blume).
3) ein dummkolleriges Pferd. Falke 2, 348.
~éntenhaft, a.:
burschikos. Lewald V. 2, 236 etc., vgl.: studéntisch. Devrient 1, 285 etc., seltner: Dem studéntlichen Muth. Carrière Stud. 11.
~éntenschaft, f.; –en:
1) eine Gesammtheit von Studenten. Ense T. 5, 52; Gutzkow Z. 1, 295 etc.
2) das Studentsein (Studéntenthum). König Kl. 2, 21.
~i~e, f.; –n; –n-:
Übungsstück eines Malers. Sulzer 4, 625b; Brand-S–en [zu einem durchscheinenden Nachtstück]. G 25, 237; Kunst-S–en etc.; auch verallgemeint in Mz. von schriftstellerischen Vorarbeiten zu einem Werke etc.: S–n für eine Geschichte des deutschen Geistes. Carridre etc. (s. ferner Studium).
~īēren, intr. (haben, s. 2d), tr. und (s. 1c) retl.:
1) mit angestrengtem Eifer Etwas geistig zu durchdringen und zu erkennen streben:
a) tr.: Es studiert ein Schauspieler seine Rolle; ein Maler die Natur; ein Naturforscher die Natur; ein Sprachforscher die Sprache; ein Höfling die Miene des Fürsten etc., s. d.
b) intr.: Fleißig s.; Für sich s.; In den Propheten s: Sir. 39, 1; Als ob er in den Büchern Lutheri .. lang ge studiert hätte. Fischart B. 4b (s. benedeien, Anm.); Wir haben immer dran studiert. Hebel 3, 478 etc. und bes.: Auf Etwas s., sein Streben richten, z. B.: Ohne eben auf Schreibart und Sprache zu s. G. 29, 178; 28, 77; 30, 393; Er starb, wie Einer, der aufs Sterben | studierte. Sch. 559b etc.
c) refl. mit Angabe der Wirkung: Sich blaß (H. 11, 142), ins Grab (R. 9, 311), krank (Immermann Card. 24) s. etc.
d) (s. a) adjekt. Partic. 157* pass.: ) in lobendem Sinn: Durch cine studierte Pantomime den musikalischen Vortrag beleben. G. 8, 81; 26, 32 etc., zumeist aber —: 8) tadelnd im Ggstz. des Natürlichen, z. B.: Die studierte Naīvetät. Stahr Par. 1, 271; Zwang einer studierten Anständigkeit. W. 9, 124 etc.; (In all seiner ge studierten Weisheit. Gotthelf U. 2, 208 etc.); Die Grazie tanzt nach un studierten Gesetzen. W. 15, 1. γ) s. 2d.
2) (s. 1) in engrem Sinn: s–d oder um zu s. (1) die Universität besuchen:
a) tr.: Medicin, Philosophie, Jura s. etc.
b) Sie s. in Halle; Laß deinen Sohn getrost s. Luther 5, 184a etc.; Sollen wir ihn nicht auf geistlich [auf einen Geistlichen] s. lassen? Kinkel E. 143; Mich s. zu lassen! auf den Pfaffen s. zu lassen! Prutz E. 1, 15 etc.; In der Theologie s. Adelung (als oberd., vgl. frz.). Adjckt. Partic.:
c) Präs.: Ein S–der, Student (s. d., auch Studio, Studiosus etc.).
d) Präter. (vgl. schwören 1m; essen, Anm. 3): Ein Studierter, der studiert hat; („Ge studierte“. Waldau N. 3, 191; Wenn ich schon nicht gestudiert bin. W. 1, 101; Ein gelehrter gestudierter Mann .., aber ein gemeiner unge studierter Mann. Zinkgräf 1, 165); Unstudierte Bürgermeister etc. Selten mit Präpos. im allgm. Sinn von 1: Das Bergvolk .. | ist in Natur und Felsenschrift studiert. G. 12, 242. Zsstzg. (vgl. lernen etc.), z. B.: Án- [1]: Sich Etwas a., durch Studieren aneignen. Rahel 2, 511 etc.; Etwas wird (Heine Lut. 2, 5), ist (Spindler St. 1, 4) anstudiert [1ds] etc.; ugw.: Sonst studiert er Jedem .. cine Frage an. Gutzkow Z. 3, 176, sinnt auf eine an ihn zu richtende etc. Aūf- [2]: Das Erbtheil . ., was ich damals aufstudiert habe. Prutz Mus. 1, 123, studierend aufbrauchen, gw.: ver-s. 3, 194; Weidner 226 etc., vgl.: Sozusagen meiner armen Schwester das Hemde vom Leibe weg-s. Holtei ObB. 1, 79.
Āūs-:
1) intr.: zu Ende studieren:
a) [1].
b) [2].
2) tr. [1]: gründlich studieren etc.: Einen a. Gellert 1, 272, seine Mienen etc.; Etwas a. G. 23, 286; Merck’s Br. 1, 363; Lasst euch nicht dünken, ihr habts schon gar ergriffen oder aus gestudirt. Luther 8, 301a; auch [1d8]: Unsre ausstudierten Anreden. Cham. 6, 150; Sch. 916b. I. Dúrch-. II. Durch-: Ihr durchstudiert die groß’ und kleine Welt. G. 11, 81; Fächer, die er durchstudiert hatte. 18, 105; 39, 442; Der Leser liest Kritiken, um keine Bücher dürch-zu-s. H. (Wackern. 4, 392¹³); Als ich mich genug durchstudiert [studierend durch die versch. Fächer etc. hindurchgearbeitet]. Tieck N. 3, 96 etc. Eīn- [1]: Sie studieren sich in seine Manier ein. Cham. 5, 287; Habt .. | Paragraphos wohl einstudiert! G. 11, 79; Die einstudierten Statistinnen. Gutzkow Lenz 84 etc.; Besetzung und Einstudierung [eines Dramas]. Laube DW. 5, XLI. Empōr- [1c]: Indem ich an den Fortschritten beider Lehrlinge mich nach und nach emporstudierte. G. 27, 126. Er-: Etwas e., z. B. absichtlich (darauf studieren). JvMüller 14, 169 etc. und unabsichtlich: es sich durchs Studieren zuziehn, z. B.: die Schwäche. IP. 3, 56 etc. Fórt-: weiter studieren. Wackern. 4, 1463 ⁵. Herāūs- [1]: Den Homer aus einer erloschenen Handschrift h. G. 23, 157; Kǟrnberger Am. 269 etc. Hinēīn-: Sich in Etwas h. [1c] Bahrdt 3, 76; Knebel 3, 23; Sich tief in den Irrthum h. L. 7, 453 etc.; Jch studierte das Stück ganz in mich hinein. G. 16, 16 etc. Nāch-: Versäumtes nachholend. Benedir 8, 48 etc. Uber-: (vgl. überlesen 1; 2)
1) Sich ü., durch Studieren überschnappen (s. d. und ver-s. 2). Kant Anthr. 147; Prutz E. 2, 400; W. 13, 120 etc.; bes. oft adjekt. Partic.: Ein überstudierter Gelehrter (Devrient 2, 52), Pickelhäring. L. 1, 278 etc. Selten (wegen 1):
2) Etwas ü. (auch trennbar), in rascher sbersicht durch-s. Adelung.
3) Einen ü., studierend überholen. Ders. Um-:
1) [1] tr.: studierend umlernen: Eine Rolle u. Devrient 2, 19; 263 etc.
2) [2] intr.: studierend umsatteln (s. d. 2). Ver-:
1) [2] s. auf-s. 2) [2] Seinen Verstand, Mutterwitz, seine Gesundheit; soviele Jahre unter Büchern (Arnim 297) v., studierend ruinieren (vgl. über-s. 1) und [1dγ] Partic. Präterit.: die nachtheiligen Wirkungen hockender Stubengelehrsamkeit an sich habend: Der verstudierte Faust, der zw. Thiergeripp und Todtenbein verkommene Forscher. Stahr Par. 1, 108; Solch gekrümmtes, versessenes, verstudiertes Wesen. Wackern. 4, 1147¹² etc. Wég-: s. auf-s. Zer- [1c]: Sich z. an (G. 24, 99), nach (34, 226) Etwas etc., sich studierend, forschend den Kopf zerbrechen etc.
~io: 1) m., –s; –s:
Student, Bursch: Einem „forschen S.“ Auerbach D. 1, 290.
2) n., –s; –s: (it.) Atelier bildender Künstler. Lewald W. 2, 115, vgl.: Wir besuchten Prof. Dannecker in seinem Studium. G. 26, 67; 24, 58 etc.
~iōsus, m., uv.; -iōsen:
Student. 7, 215; 23, 65 etc. (auch mit lat. Abwandl.).
~ium, n., –s:
-i-en:
1) das Studieren (s. d. 1;
2) und der Ggstd. desselben: Sich dem S. der Theologie, der neuern Sprachen etc. widmen; Lessing hatte sich schon auf der Schule in philologische, mathematische und poetische Studien so selbständig eingelebt. Danzel 52 etc. und verallgemeint vgl.: Auf Etwas studieren, s. d. 1b —: Ein Kind, dessen ewiges S. ist, keinen Vater zu haben. Sch. 105a; Sulzer 4, 469a etc.; auch zuw. in lat. Abwandl.: Aus einem genauen Studio der Werke etc. 2, 211a etc. Zsstzg. z. B.: Brot-S. Sch. 1002b (s. Brot-Gelehrter; -Wissenschaft); Sein Fach-S.; Das echte Kunst-S. G. 29, 134; Lieblings-S. Musäus Ph. 1, 28; 111; W. 4, XIII; Dieser Theil des Natur- S–s. G. 27, 13; Neben-, Privat-, Schul- (Sulzer 4, 469b), Universitäts-Studien etc. 2) s. Studie. 3) s. Studio 2.