streng
Strenge
strengen
Strengheit
Strengigkeit
Strengiglich
Strengling
Strenn
Strenzel
Stréng, a. (ahd. strangi, strengi; mhd. strenge, vgl. einerseits in Bed. 1 gr. οτρς, lat. strenuus, andrerseits in Bed. 2 gr. oτράyγ, lat. stringo, s. Strang etc.):
1) im Allgm. veralt. (s. engl. strong) stark, z. B.:
a) Zu fechten .. mit s–er Hand. 2, 334²²); Ps. 147 etc., vgl. noch: Diese Arme, die den Bogen | spannten s. und straff. 52b etc. (s. c). —
b) Die kräftigste Wirkung haben und das s–ste Ergötzen gewähren. 4, 12 ¹¹); Sie hatten s. geseufzt. G. 360; So solle er gehen, so s. [stark, schnell] er möge. 235; Der Strom, welcher etwas s. lief. Reis. 12b; 181b; 386a etc. —
c) (s. a) „S., ge-s.: ehemaliges Ehrenprädikat des Adels“ etc. z. B.: Dem ge-s–en und festen Francisco von Sickingen. .. Ew. Gestrengheit. 1, 501 und so noch im Ton der ältern Zeit: Ge-s–er Herr!, z. B. (Käthchen zum Ritter). Käthch.; (der Waffenknecht zum Landvogt). 536a etc.; Ew. Gestrengen. Sh. 2, 163; 164 etc. —
d) Hüttenw., von Erzen: S., s.-flüssig (s. d.), den schmelzenden Einwirkungen des Feuers stark widerstehnd; schwer zu erweichen, in Fluß zu bringen. — 2) (vergl.
1) mit Heftigkeit, scharf zusammenziehnd auf das Gefühl wirkend (vergl. Ggstz. mild 1; 2), z. B.:
~e, f.; (–n): a) S–e Kälte; s–er Winter, Frost etc.; oberd.: Dasselb. Wetter was ge-s. und hart. 72 etc., vergl. (s. 3c): Die drei ge-s–en Herren (s. Mann 16b). —
b) S–er Geruch, Geschmack; Dem Geschmack ist das S–e und das Schale .. widrig. 4, 274; Reichthum s–e gewürzter Saturei. Ländl. 4, 683 etc.; bildl.: Es war wirklich s–er Taback [s. d.] für den Oberamtmann. Oberamtm. 63. —
c) S–er Urin, Harnzwang (s. d.) od. „Harnstrenge“ (oτργνρλ) wirkend. — 3) (s. 1; 2) ohne alle Abweichung durch irgendwelche Rücksicht fest in Innehaltung des für das Verhalten als Richtschnur Dienenden, vgl. — auch in Bezug auf die leicht zu mehrenden Belege — hart, scharf, schroff, rauh, starr, unerbittlich, unnachsichtlich, strikt etc. und als Ggstz.: mild, lind, sanft, weich, zart etc. und die verbundnen Wörter (z. B. nehmen 11b etc.). Wir erwähnen danach nur noch:
a) für die Fügung: S. gegen Jemand — sein, handeln, verfahren etc.; dichterisch auch mit Dat.: Sich selbst s. Od. 2, 73 etc.; selten mit für. 6, 224; ferner: S. auf Etwas — sein 6, 60), sehn, achten, dringen, halten, beharren etc.; S. nach Etwas, z. B. nach der Vorschrift, dem Befehl handeln, verfahren, sich richten u. ä. m. —
b) für die Form: Den Fehler strengiglich ahnden. Alfr. 59 und nam.: adverb. Superl.: S–st entgegengesetzt. Sh. 1, 109 etc.; S–stens — untersagt T. 2, 13), sich einer Sache enthalten. Pilg. 1, 10 etc. —
c) Zsstzg. oder Zusammenschiebungen, z. B.: Der Schöpfer, barmherzig-s–e. Ph. 3, 281 etc.; Dem ge-s–en Herrn frohnen. 2, 388 (vergl. 1c; 2a); Die ge- danken-s–e . . Wissenschaft. 14, 79; Rein Moralisches und Lehr- S–es. R. 4, 117; Ein schul- s–er Stil. BB. 336; Der sitten-s–e Bischof. 11, 760b; R. 8, 326 etc.; Nicht über-s–e zu sein. 5, 617 u. ä. m. —
1) das Strengsein, z. B. (s. streng 2): Die S. des Klimas R. 1, 92), Winters 544b) etc., Geruchs, Geschmacks etc. und nam. oft zu streng 3, z. B.: Die S. der Sitten, des Verfahrens, des Gesetzes, des Mönch- ordens, der Kriegszucht etc.; Herbe, finstre, eiserne, starre, die äußerste S. etc.; Nach der S. oder der S. nach 11, 247) richten etc.; Der eignen Milde folge du getrost, | nicht S. legte Gott ins weiche Herz | des Weibes. 418a u. v.; Deiner Sitte Helden-S. mildern. 35, 255; Die Sitten-S. Bl. 118; 164 etc.; seltne Mz.: Wenn wir uns S–n und Härten auflegten, die er eben nicht befohlen. E. 50 etc. Nbnf.: Strengheit. B. 262b; 90; 13, 91; B. 26a; SW. 61, 291 (Strengkeit. 60, 93); Strengigkeit. 2, 133; 1, 280; 372a; 1, 32 etc.; Gestrengigkeit. 15 (vgl. streng 1c). —
2) Arzn.:
~en, tr.: a) Die Harn-S. . ., kalte [s. d. 2b] Pisse. D. 547 (s. streng 2c). —
b) = Strengel. vgl.: Brust- S. 624; Strangulina .. die Strengel .., ein Gebrechen [bei Pferden], in welchem die Gänge, durch welche der Athem von den Naslöchern zu der Brust gehet, gänzlich verstopft werden mit Husten und Schnupfen. Th. 37; Eure Pferde kriegen keinen Strängel. B. 59; Der Gaul hatte die Strengel. Bild. 225; Schmj. 122; Th. 2, 347; Für das Strangeln und den Tropf der Hunde. 2, 115b etc. —
streng (s. d. 1) oder straff anziehn, anspannen (s. d.), eig. und übertr., — nam. in den häufigern Zsstzgn sich mischend mit strängen (s. d.) von „Strang“ —: Als der gestrengten Blicke keiner | ihn mehr erreichte. 5, 51; Die Kräfte strengt es [das Herz — an], | die Schlinge zu zerreißen. 1, 72; Der Mörder strenge Zügel, | die an dich, Tanaīs, dein böser Nachbar strengt. 586; Diesen .. Säugling | .. strenget in köstlicher Windeln Schmuck | klatschender Wärterinnen Schar. 12, 210; Alle Kraft der Glieder .. strengt er zum Fischfang. Th. 1, 42; Entgegen ihm strengte der Muskeln | Sehnen der Stier. 25, 148; Rasch mit der Faust [zum Faustkampf] dich gestrengt! 22, 67; Il. 14; 389; Ov. 1, 36; 81; 2, 159; 137; Georg. 4, 72 etc.; Die übermenschliche Strengung. 2, 349 etc. — Zsstzg. z. B.:
1) Pferde ab-, an-, aus-, ein-s., s. strängen 1. —
2) An-:
~heit, ~igkeit, ~iglich: s. streng 3b; Strenge 1. — ~ling, m., –(e)s; –e: a) s. 1. —
b) ungemein oft st. des seltnen Grundw.: Etwas, Einen, die Kräfte, den Leib, den Geist, sich etc. a.; übermäßig a. (oder über-a. Lit. 5, 51; NA. 1, 37; NN. 2, 226; Mak. 2, 94); Die Fessel strengt ihr an. 3, 177; Ich strengte alle Stränge meiner Einbildungskraft bis zum Zerreißen an. 14, 208; Die angestrengteste Einbildung. 4, 234; Unangestrengt; In seiner Unangestrengtheit. 1, 236; Mit gewaltsamen Anstrengungen. 8, 296; Jt. 1, 223 etc.; Kraft- gR. 1, 107), Über- 207) Anstrengung; Voranstrengungen zur Vollkommenheit. 6, 317 etc. —
c) (s. b) Einen Proceß etc. a., alles Ernstes beginnen und führen; seltner: Beschloß Natalie, eine Unterhaltung an-zu-s. NE. 121. — zuw. = über-an-s., z. B.: Leider überstrengte sich sein Flug nur zu sehr. 5, 563; 17, 372 etc.; Überstrengung. Ph. 4, 116; 10, 291 etc. —
Über-: 1) Rigorist (s. d.), z. B. (1820) 8, 61. —
2) eine Birne von sehr strengem Geschmack, „Würgbirn“. nich. —
Strénn, m., –(e)s; –e: S., Soolen-S., Salz-S., S.-Leitung: der Röhrenzug, durch welchen die Salzsoole aus den Laugwerken der Salzbergbaue zu Tage und daselbst bis zu den Pfannhäusern .. abfließt. 238. —
Strénzel, m., –s; uv.: eine Pflanze, Aegopodium.
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