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Streit streitbar Streiten Streiter Streiterei streithast streitig Streitigkeit Streitlich
Strēīt (s. strauben, Anm.):
I. m., –(e)s; –e; -: der Zustand, der zw. Solchen obwaltet, von denen der Eine über den Andern den Sieg zu erringen strebt, und: dies ihr gegen einander gerichtete Streben (vergl. auch für die Belege und gw. Verbindungen: Disput; Fehde; Hader 2; Handel 3; Kampf; Konflikt; Krieg; Proceß 2; Span 5; Streitigkeit; Zank; Zwist etc.): 1) oft in der ältern Spr. (z.B. Bibel) u. noch im gehobnen Stil, insofern der Sieg durch Gewalt (s. 2), nam. von Waffen im Kriege erstrebt wird, s. S.-Axt, -Roß, -Wagen etc.; streitbar 1 etc. und z. B.: Suche stets den wärmsten S. Stolberg 1, 45; Die Trommel schlug zum S–e. Uhland 291; V. Od. 13, 340 etc.; auch personif.: Wecket nicht den S. | aus seiner Höhle etc. Sch. 469b etc. Bei Alteren so oft Mz. (die im Allgm. für 2 und 3 gemieden wird, vgl. Streitigkeit; doch s. Zsstzg.), z.B.: 4. Mos. 21, 14 etc.; Als nun Galba etliche S. glücklich erobert [einige Schlachten gewonnen]. Stumpf 672b; 741b etc.; Wegen inheimischer S. [Bürgerkriege]. Zinkgräf 1, 237 etc. 2) im gehobnen Stil von mehr oder minder Belebtem, z. B.: Die Elemente selbst vollführen ihren S. Opitz 2, 257; V. Ov. 1, 2 etc.; War schon der S. der Natur zwischen Sein und Aufhören angefangen. Forster’s Br. 2, 661; In dem fürchterlichen S–e des Lebens und Todes. G. 34, 145; Weiße Rabn. 68 etc.; Unsre Begierden stehen sehr oft mit unsern Pflichten im S–e. Gellert Nov. 1, 206 etc.; Kräftig auf blühender Au erglänzen die wechselnden Farben, | aber der reizende S. [vgl. Wett-S.] löset in Anmuth sich auf. Sch. 75a; Da entbrennen in feurigem Kampf die eifrigen Kräfte; | Großes wirkt ihr S., Größeres wirket ihr Bund. b etc. 3) (vgl. 1; 2) gw.: S. zw. Pers. oder Parteien, insofern er nicht durch thätliche Gewalt, sondern durch Gründe, Reden, ein Rechtsverfahren oder den Gang der Ereignisse etc. entschieden wird, keines Belegs bedürfend (vgl. Zsstzg.), außer für das adverbiell in die Rede eingeschobne: Ohne S. (Garve Pfl. 1, 174; Göckingk 1, 110; Wackern. 4, 12 ³), heute gw.: unstreitig (z. B. W. 7, 184 etc.), ver- altend: Ohnstreitig (z. B. Möser Ph. 3, 293 etc.) = sicher (worüber kein S. obwalten kann); Zsstzg. (vgl. die der sinnverwandten Wörter und Spate), z. B.: Bílder-: über die Verehrung der Bilder in den Kirchen (veralt. Bilderzank. Stumpf 221a; vergl. Bildersturm). Bōgen-: Wettkampf im Bogenschießen. V. Od. 8, 228. Ēhren-: Ehrenhandel etc. Schlegel Rom. 2, 4. Eleménten- [2]: W. 10, 122. Erbfolge-: Ense B. 4, 262; Sch. 893b. Erden-: Nach dem E. lohnt Himmelsfrieden. Hungari 1, 651. Féld- [1]: Feldzug, Krieg. Stumpf 166a etc.; noch: G. 31, 315. Gêgen-: Wider-S. Ense D. 2, 136; Ohne Sittlichkeit und selbst im G–e gegen sie. Fichte 6, 299; Kein Streit noch G. half. Hotho Vorst. 331 etc. Glāūbens-: Religions-S. Wackern. 2, 383 ³³. Götter- [1]: Hagedorn 2, 193. Grénz-. Hêr- etc.: s. Wider-S. Hörner-: Junger Stiere H. B. 47b (vgl. Stirnen-S. Spee 191). Kinder-: Sch. 493a. Līēder-: Wettkampf im Gesang. Hungari 2, 129. Lúmpen-: Streit um etwas Lumpiges. Nicolai 8, 254. Ráng-: R. der Malerei und Skulptur. G. 29, 189. Réchts- (s. Proceß 2): Sch. 414b etc., vgl.: Im rechtenden Streit. V. Od. 11, 545. Religiōns-: z. B. Mz. Zinkgräf 1, 104; 191 etc. Stírnen-: s. Hörner-S. Vōrzugs-: Rang-S. Kant SchE. 80. Wéchsel-: Den W. der Meinungen. G. 27, 22, den Streit der sich wechselseitig bekämpfenden; aber auch: Streit in Betreff kaufmännischer Wechsel etc. Wétt-: ein Streit Wetteifernder. G. 16, 68; L. 6, 501; Nun er das Ewige mir abgewann | und jenseits alles W–s, wie ein Gott | .. wandelt. Sch. 514b; V. Od. 11, 548; Sich in einen W. cinlassen. W. 2, 44; 4, 58 etc.; auch Mz.: Die W–e um den Preis der Schönheit. 34, 133; Platen 5, 15; Wackern. 4, 360⁴ etc. Wīder-:
1) ein Streit, in dem gegenseitig sich Bekämpfendes sich befindet, von Pers. und Sachen (vergl.: Konflikt, Kollision etc.): In tausend Gegenstößen und W–en. Arndt B. 360; Wir ergeben uns gern, da wir Streit und W. nicht lieben. G. 40, 120; Bei dem W. natürlicher und religiöser Forderungen. 21, 91; Mit jenen . . Gesinnungen im W. liegen. 228; 15, 143; 24, 192; 31, 91; 33, 49, 249; 39, 94; Luther 1, 405b; Nach einem heftigen Her- [Hin-] und W. beider Prediger. Schütze Hamb. 178.
2) veralt. adv. = um die Wette, z. B.: alterth.: Sie sangen w. Uhland 460, mhd. (en)widerstrît. Wórt-: ein Streit um Worte (G. 39, 140; Rabner 4, 48 etc.) oder mit Worten, vgl.: Wörter-S. W. 20, 147; Zungen- S. Rachel 1, 264 u.ä. m. II. n., –(e)s; 0:
1) (vralt.) = I. Opiz 2, 256 -².
2) in Zsstzg.: Ge-: das fortwährende Streiten (Streiterei).
~bar, a.:
1) aktiv: dem Streit, Kampf hold, gw. lobend (s. Streit 1) = muthig, tapfer, mannhaft etc.: Sch. 846a; V. Od. 15, 52; W. 1, 209; Sein Widerstand ermüdete unsre s–sten Arme. 27, 46 etc. (vgl.: Streithafte Bürger. Ense D. 5, 383); weidm.: Das s–e Thier, Wildschwein (s. ritterlich 3), vergl.: Die un-s–en Hirsch. Werder Tass. 6, 87; Stumpf 608b etc.; ferner dichterisch: Vom s–en Kelchglas. L. 1, 207, den Streit weckend etc.; schwz. tadelnd (s. Streit 3): Alles, was S–es in den Herzen sich ansetzt. Gott- helf G. 14, s. Stalder. Dazu: Hektor’s Muth und S–keit. B. 165b; 175a; Opitz 2, 121; Uz 2, 52; W. HB. 1, 166 etc.
2) pass.: dem Streit unterworfen, s. streitig; zumeist in verneinten Zsstzg. (s. die von streiten): Ihre un-ab-s–e Dürftigkeit. Kolbe Bel. 78; Sch. 1133b etc.; Die un-an-s–e Ähnlichkeit. H. Ph. 4, 146 etc.; Ihr un-be-s–stes Eigenthum. Ense D. 5, 29 etc.
~en, stritt; gestritten:
1) intr. (haben): im Streit (s. d. 1—3) sein, vgl. auch in Betreff der Fügungen kämpfen, z. B. zumeist von Pers.: Mit Waffen s., auch z. B.: Die s–de [Ggstz.: triumphierende] Kirche etc.; Mit Gründen, mit Worten (G. 11, 81) s.; Er streitet gern etc.; Nicht S–s wegen kam ich her. Sch. 413a; Spinoza streitet bloß in Worten. Mendelssohn Morg. 218 (s. Wortstreit); Vor Gericht s.; Die s–den Parteien etc.; Mit einem Verbündeten gegen oder wider Jemand s.; aber auch: Mit einem Gegner, mit einem Rival s.; mit (oder gegen) einander s. etc., z. B. auch von Thieren; Über etwas Auszumachendes, Festzustellendes etc.; um etwas zu Erringendes s.; Über diesen Punkt war nicht mit ihr zu s. [duldete sie keinen Streit]. W. 15, 210; Um diese Ehre mag Schwytz mit Uri s. Sch. 528b etc., vgl.: S–d mit dem Widerhall, | sang der Mann der Nachtigall. Gleim 3, 398 etc. und (veralt.): Wer .. nach Ehren streit. Zinkgräf 1, 134 etc.; Für Etwas oder Jemand s., z. B.: Daß der Unterthan für seine eigne Sache stritt, indem er für die ihrige kämpfte. Sch. 880a etc.; selten mit Dat.: Doch dir s. wir Alle. V. Jl. 5, 875 etc. Ferner von Sachlichem (s. Streit 2): Jak. 4, 1; 1. Petr. 2, 11 etc.; Ein solches Verhältnis streitet [spricht] durchaus gegen den allmählichen Niederschlag. Burmeister Gsch. 170; [Etwas] daswider die Schrift streitet [ihr widerspricht]. Fischart B. 31b; Aufrichtiges Wollen streitet mit Anmaßung, Natur gegen Herkömmlichkeiten etc. G. 22, 322; Wie die Mutterliebe .. mit dem schrecklichen Gedanken stritt, das etc. .. Bald stritten diese beiden Gefühle zusammen, bald etc. 17, 376; Auch streitet [spricht] für unsre Meinung der Umstand. 39, 42; Nichts, was mit dem Wohl des Vaterlands etc. streitet. Sch. 822b; Mit Pflichten s. Pflichten. 367b etc.; bes. im adjekt. Part. Präs.: Mit Gotteswort s–de Menschensatzungen. Alexis H. 2, 3, 87; S–de Kräfte. Brinckmann Gd. 245; Die s–dsten Ansprüche. Ense D. 5, 33; Daß ich .. mit mir selbst | . . in s–der Verwirrung bin. G. 13, 123; Das Gesetz ist mit allen Principien .. s–d. Humboldt Ens. 109; W. 25, 91 etc. 2) tr.:
a) Einen Kampf (s. d. und kämpfen 2) s. mit Einem (H. 11, 36); gegen sich selbst (G. 16, 302) etc.
b) Wette (s. d.) s. mit Einem. B. 209a; Müllner 5, 26 etc. = um die Wette, vgl. verschmelzend: Wettstreitet, wer am lautsten staunt. Kl. Od. 2, 41.
c) mit Angabe der Wirkung (vgl. 3b): Du hast sie frei gestritten [kämpfend befreit]. Solger Soph. 1, 135 etc.
d) Etwas in Abrede nehmen, leugnen, nicht gelten lassen wollen, streitig machen, gw. nur mit abhäng. Satz oder allgm. Fw. als Obj., vergl.: Er streitet, daß er es empfangen habe oder es empfangen zu haben und: Er streitet den Empfang ab; bestreitet ihn etc.; Einem Etwas (ins Gesicht) s., ab-, ver-, wider-s.; Das (be-) streit’ ich; Das ist nicht zu s. Sch. 51b etc.; selten mit best. Obj.: So kann man dem Selbstmörder den Muth nicht [ab-] s. Kant Anthr. 213; Bei Versammlungen wird ihm und seinen Botschaftern der Vorzug nicht gestritten [bestritten]. Leibnitz Erm. 4 etc.
3) refl.:
a) (vgl.
1) in einem hin und her fortgesetzten Streit (s. d. 3) sein (vgl. schlagen 12; ärgern 2d): Sich mit Jemand; sich mit od. unter einander (herum-)s.; Sich über einen Ausdruck s.; Sich um des Kaisers Bart s.; Tausend Gestalten s. sich um unsre Aufmerksamkeit. G. 26, 209 etc. b) (s. 2c) mit Angabe der Wirkung: Um deren Besitz hatten sich zwei Schwanenmännchen blutig gestritten. Börne 1, 250; Hatte sich Jener im heiligen Krieg | zu Ehren gestritten. G. 1, 156; Wie sie sich hinüber | aus des Lebens Woge stritt. 22, 228; Bis aus dem Schlamme roher Sitten | Europa sich heraus gestritten. Nicolai 1, 141 etc. 4) Dazu:
a) Ungestritten, zuw. = ohne Streit, s. d. 3, vgl. unbestritten; z. B. auch: Man wollte die Truppen ungestritten [ohne Kampf] nicht weiter zurückgehen lassen. Ense B. 3, 177.
b) veralt. (außer von transit. Zsstzg.): Die Streitung. Luther 6, 328b, der Kampf, Streit (das S.).
c) Streiter, s. unt. und Zsstzg. Zsstzg., vgl. die von kämpfen, ringen etc., z. B.: Ab-:
1) Einem Etwas a. (vergl. 2), durch Streiten abgewinnen, z. B. durch einen Rechtsstreit. Adelung etc., aber auch: Etwas dem Räuber (JGJacobi 3, 161), Jemand der Verzweiflung (Körner 102b); seiner Beschäftigung eine Mußezeit (Meißner NAd. 1, 268) a. etc.
2) [2d] Etwas a., ableugnen (Arnim 130 etc.); Einem Etwas a., streitig machen (vgl. 1), z. B. W. 21, 20; den Vortritt (Rückert Mak. 1, 103); sein Verdienst etc. (Sch. 1114a); Einem die Autorschaft a. (Fichte 8, 42), Ggstz.: auf-s. oder an-s. (ebd.), sie ihm, seine Aussage be-s–d, aufzubürden suchen etc.
3) [3b] Die Glaubensmeinungen müssen sich gegen einander a. Ense T. 6, 76 etc. Án-:
1) intr.: Gegen Etwas oder Jemand a. 3, 340 etc.
2) tr.: Etwas a., anfechten (s. d. 2). H. 13, 359; Ph. 13, 43; R. 9, 305 etc.
3) Einem Etwas a. oder auf-s., s. ab-s. 2. Āūs-:
1) zu Ende streiten, z. B.: intr.: B. 54a; tr.: einen Streit. Sch. 53a etc.
2) s. ein-s. Be-, tr.:
1) bekämpfen (s. d.) eig. und übertr. oft bibl. und im gehobnen Stil: Bestritt er Willkür und Ränke. G. 5, 60; Der sich selbst im Innersten bestreitet. 6, 90; Schriften, die Alles .. mit leichten und schweren Waffen bestritten. 17, 114 (vgl. 2); Das von Tyrannen bestrittene Sicilien. Jv Müller 1, 379; In der Feldschlacht | tapfere Männer b–d. V. Il. 9, 327; [Die weibliche Tugend] streckt die Waffen oft, noch eh man sie bestritten. W. 12, 188; Der seine Liebe wie ein Held bestreitet. 34, 214 etc.
2) (s. 1):
a) oft, auch in gw. Prosa = [2d]: Etwas b.; Einem Etwas b.; auch im adjekt. Partic.: Der bestrittene Satz; Rang (Sch. 736a) etc. und verneint: Eine unbestrittene Wahrheit. G. 39, 292; Das unbestrittenste Recht. JGMüller Lind. 4, 364; Ein unbestrittener Beweis .., ein un- zu-b–der. L. 3, 322, gw.: ein nicht zu b–der oder unbestreitbarer etc.
b) dagegen nur im gehobnen Stil mit pers. Obj.: Bestreit mich, wenn ich Unrecht habe. Sch. 229b; Schlegel Cäs. 1, 2.
3) Etwas b., das dazu Aufzubringende (an Geld oder Kräften) aufbringen, wohl übertr. von 1, nach Adelung aus niederd. striden = schreiten —: Sie hat .. euren Aufwand ganz allein | bestritten. L. Nath. 2, 2; Möser Ph. 2, 177; Er erhält soviel Einladungen, daß er kaum den zehnten Theil b. kann. W. 23, 346; 24, 115; Ein Hahn bestreitet mehrere Hühner. Winkell 1, 332 etc. Dazu:
4) Bestreiter, z. B.:
a) zu 1: Ps. 35, 1; L. 3, 382; 10, 12; Lichtwer 45; Mendelssohn Ps. 56, 2 etc.
b) zu 2: Wackern. 4, 513 ³⁶ etc.
5) Bestreitung, z. B.:
a) zu 1: L. 8, 6; 336 etc. (auch zu 2).
b) zu 3: W. 7, 124 etc. I. Dúrch-: z. B.: Da die Sache so 1000mal durchgesprochen und durchgestritten worden. G. 39, 252 etc. II. Durch-: z.B.: Die hier .. unendliche Kämpfe d. 5, 116. Einem Etwas e. (Günther 729), disputierend einreden etc., selten, wie Ggstz.: aus-s. Er-: Etwas e., streitend erringen etc.: G. 12, 186; Weder e., noch weg-s. lässt sich’s. H. R. 9, 305; 183; L. 5, 381; Sch. 776b; V. 3, 142 etc.; Sich Etwas zurück-e. Scherr Bl. 2, 362 etc.; Erstreitung 3, 358 etc.; veralt. intr. Fischart B. 169b und ref.
Eīn-: Fórt-:
1) weiter streiten. V. Jl. 2, 121 etc.
2) s. weg-s. Ge-: veralt. statt Grundw. Görres H. 1, 130. Gêgen-: s. wider-s.; Meine Gegenstreiter [Gegner]. Heinse A. 1, 226. Hêr- etc.: s. [3a; b]. Mít-: vereint streiten: Als wollte die Natur .. wider Schach Abas m. Olearius Reis. 336a; Sch. 33b etc.; Ein M–der. G 21, 79; 39, 69 etc.; Mitstreiter. Börne 4, 270; Ense B. 3, 480 etc., aber auch = Rival. G. 7, 218. Nīēder-, tr.: im Streit niederwerfen, eig. und übertr. B. 88b; Herwegh 1, 183; Streckfuß Rol. 3, 33; 11, 17 etc. Über-, tr.: streitend überwinden. Gervinus Lit. 3, 253; L. 8, 282 (Scultetus); Schaidenreißer 50a etc. Um-, tr.: Die umstrittene Braut. WHumboldt 3, 56; Jacobs Phil. 39 etc. Ver-, tr.: z. B.:
1) eine Zeit mit Streiten verbringen: IP. 3, 61; Thümmel 5, 200 etc.
2) durch Streiten (Processieren) verlieren, einbüßen. Gelert 1, 43.
3) Einen Satz v. [vertheidigen]. Langbein 1, 268.
4) [2d] Man könnte mir v., daß etc. Fichte 4, 374. Vōr-: z. B. den Streit beginnen. Freiligrath SW. 6, 244 etc.; Vorstreiter = Vorkämpfer. Görres V. 152. Wég-: wegdisputieren (ab-s.). 104 etc., s. er-s. Wétt- [2b]: Wettstreiter. Wider-:
1) gegen etwas (im Dat. Genanntes) streiten, z. B.: Als ich . . | dem Bösen wie dem Übel widerstritt. G. 13, 282; Das widerstreitet unsern Freiheitsbriefen. Sch. 538b etc.; Die feindlich w–den Naturen. Cham. 4, 39; Die w–dsten Gefühle. HRau Straßb. 1, 26 etc.
2) [2d] Man will es w. [be-s.]. 131 etc.
3) Widerstreiter [Gegner]. Luther 1, 503a; Mendelssohn Ps. 56, 3 etc. Zer- [3b]: Man zerstreitet sich so sehr, ob etc. L. Dram. V etc.
~er, m1., –s; uv.:
Jemand, insofern er streitet (vergl. Kämpfer etc.). 2. Tim. 2, 3; G. 5, 11; Einen [im Disputieren] gewandten .. S. 29, 414; Im Streitlauf. .. Die [Wett-] S–in. Kl. Od. 1, 109 etc., vergl.: In der Sänger-S. Reihn. Plönnies Mar. 60 etc.; Der Drachen-S. [Jason]. KlSchmidt PBr. 77; Gottes-S. Cham. 4, 150; Uhland 400, für Gott streitend; Freiheits-S. etc., s. ferner Zsstzg. von streiten etc.
~erēī, f.; –en:
Gestreit etc.: Die theologischen S–en. Oppenheim 8, 410.
~hast, a.:
s. streitbar 1.
~ig, a. (vgl. streitbar):
1) streitend, hadernd: Die s–en Parteien etc.; Die immer s–e, wandelbare Menge. Schlegel Sh. 6, 188; Mit Einem (Weidner 46); über Etwas (Schubarth G. 2, 18) s. [in Streit] sein, vgl.: Wegen Etwas strittig werden. Schweinichen 3, 110 etc.; mundartl.: Wenn eine Kuh „s.“ war, d. h. ausschlug. Auerbach D. 1, 6 etc. (s. Schm.); alterthümelnd. S–lich [streitbar, mannhaft etc.] ging er herum. Görres H. 1, 173 etc., vergl.: streitlich. Rückert 4, 350. 2) dem Streit unterworfen etc., z. B.:
a) attrib.: Den s–en Artikel. Sch. 797b; Die s–e Frage. W. 34, 111 etc.; daneben oft: Die strittigen Punkte. G. 20, 143; Im Besitz des strittigen Stücks [Ackers]. 9, 62; Zelt. 5, 380; Musäus M. 5, 69; Sch. G. 1, 68 etc.
b) prädik.: Etwas ist s. (oder strittig. G. 27, 114), wird (JGJacobi 3, 123) s. und nam. oft: Einem Etwas s. machen, es ihm nicht unangefochten lassen (s. streiten 2d). G. 3, 295; Sch. 945a; W. 2, 44; 9, 247; 12, 3 etc. Zsstzg.: Un- [2]: Die Grenzen . .. un-s. Zink Ök. 1, 869 etc., s. ferner Streit 3. Wīder- [2]: (veralt.) Solche w–e Sachen. Luther 6, 166a etc.
~igkeit, f.; –en:
das Streitigsein und: der Streithandel (nam. oft Mz. für den in dieser Bed. seltnen von Streit); Alle S–en, sowohl die häuslichen als die nachbarlichen .. zu schlichten. G. 15, 19; Möser Ph. 3, 165 etc.; Nbnf.: In ihrer Strittigkeit die Sachen anzuhören. Schweinichen 3, 278; Grenz-Strittigkeiten (Musäus Ph. 3, 71; 4, 119) oder -S–en; Religions-S–en. G. 39, 224; Alle S–en der philosophischen Schulen .. bloße Wort-S–en. Mendels— sohn Morg. 212 etc.
~lich: s. streitig 1.