Streif
Streife
streifeln
Streifen
über-Streif
streifenhaft
Streifer
Streiferei
streifig
Streifling
Streim
Strein
Strēīf, m., –(e)s; –e; -:
(s. strauben, Anm.):
1) rascher Zug (nam. einer Schar) in ein Gebiet, um es zu durchsuchen — nach Beute etc. 190; Us. 12; 44a etc.) oder nach aufzuhebenden Pers. 3, 268 etc.), daneben: Daß der Jäger seine Streife begonnen. N. 1, 159; 2, 143; Am. 367; 12, 31a; Vor Prag verlor ich auf der S–e | mein Bein. etc., vergl.: Streifzug, Streiferei. — 2) S.; häufig: Streifen, m., –s; uv.; seltner: Streife, f.; –n: etwas lang und schmal zw. zwei gleichlaufenden Grenzlinien sich Erstreckendes, z. B.:
~e, f.; –n: a) Jakob schälte weiße „streiffe“ [S–en. daran. 1. 30, 37; Zog sich der Rhein wie ein blasser S. hin. Gv. 329; 81a; 4, 51 etc. —
b) Den silbernen Streifen des Flusses. 15, 79; 4, 29; Ein einz’ger lichter S–en. SW. 1, 346; Ein S–en .und Schmalstück wird nimmer ein Gebreite. M. 146 etc. —
c) Wie Streife [die Wolke] steigt, sich ballt. 40, 339; Sammelnd breit an S–e S–en. ebd.; Wo neben jeder weißen S–e | zwei breitre sich von Golde ziehn. 2, 36; Eine handbreite S–e von dem .. Zeuge angeflickt. Pr. 2, 7; 2, 203 etc., vergl.: An seiner Hemdenstriefe. 3, 32 etc. —
d) Mz.: S–en (zu b; c). 12, 56; Die Papierhefte, Rollen und S–en. M. 1, 175 etc.; Dat. (auch zu a): Ein Nebel .. in S–en. 1, 1; 40, 313 etc. —
e) verkl.: Das S–chen Land 13, 117; S–lein; S–elchen etc. — Als techn. Anwend. heben wir bes. hervor:
f) Wappenk.: S–e: grade Striche, die den Schild in mehr als drei Theile zertheilen. 1153b. Dazu: Balken-S–en (horizontal); Band- und Straßen-S–en, (quer, jene von rechts; diese von links); Pfahl-S–en (vertikal); Sparren-S–en (sparrenförmig); Z willings-S–en etc. — Zsstzg. s. f; nach dem Stoff: Glas-, Holz-, Leder-, Leinwand-, Papier-, Tuch-, Zeug-S. etc.; ferner z. B.: Aal-S. (oder -Strich), schwarzer Rücken-S., wie ihn der Aal hat, nam. auch bei falben Pferden. 1, 1; Säume eines schwarzen Band- S–ens. 22, 22 (s. f); Busen-S., an Hemden oder Vorhemden etc. 2, 119; 18, 174 etc. (vergl. Bruststreif. Jer. 1, 115); Der hereingemalte blendende Farben-S. 13, 13; Weißes Mondtäubchen mit .. rosigen Flügel-S–en. NLeb. 3, 137; Auf den Rainen und Gras-S–en. Ph. 3, 206; Hemden- S., s. Busen-S. und c (Schluß); Horn-S. (in der Hirnhöhle). An. 523; Längs-S–en; Einen hellen Licht-S. 756b; Nebel-S. 1, 146; 12, 227; 40, 313 etc.; In den Fugen mit . . Mörtel-S–en ausgefüllt. 3, 32 etc.; Sein Rock mit einer schmalen oder breiten Purpur-S–e besetzt. HB. 1, 10; Quer- S–en. 7, 1221; 1615; Ein grauer Rauch-S–en — das Dampfboot. DSt. 1, 82; Rücken-S.; Felsen-und Sand-S–en. 24, 5; Die Silber-S–en. 2, 170; Ein Tages-S–en [am Himmel] färbt die blasse Ferne. Waldm. 40; Wasserfall, wo man an den Höhen lange Wasser-S–en sich herunterbewegen sah. 26, 154; übertr.: Der Indig darf nicht .. wasserstreifig sein. Unter Wasser-S–en versteht man streifige in Farbe und Dichtigkeit sich von der übrigen Masse abzeichnende Ungleichförmigkeiten. 2, 299; so nam. auch vom Splint im Brot etc. (Nbnf.: Wasser-Striefe, -Strieme, -striefig, -striemig, -strömig); Die Wiesen-S–en. 21, 278; Wolken-; Purpurwolken-S–en. 1, 101 etc. —
s. Streif 1; 2. —
~eln, tr.: s. streifen 1d; 3b; aus-, entstreifen. —
~en: I. m.: s. Streif 2. — II. als Zeitw.:
1) tr. etc.: mit Streifen versehn, z. B.:
a) Wappenk. (s. Streif f): Einen Schild s.; balken-s. etc. —
b) Landw. (s. a): Einen Acker s., balken-s., quieren. Ök. 1, 1167 etc. —
c) Die Sonne streifte .. die Wölkchen mit Gold. Kl. 2, 333; auch refl.: Der Herbst, wo .. Äpfel roth sich s. A. 1, 126) und bes. Partic. = streifig, z. B.: Die gestreiften Körper (im Gehirn). An. 522; Ph. 3, 180 etc.; Gestreifte Jacke 2, 145), Thiere 7, 1226) etc.; Braun- und weiß- (1227); schwarz und weiß- (1593); bunt- Sal. 1, 26) etc.; quer- 32, 266) gestreift; Gegengestreifte Schilde (s. a). 1154; Doppelt-; drei- A. 1, 259) gestreift etc.; ähnl.: Gestreifelt, mit Streiflein versehn. — 2) streichend bewegen, so daß ein Schrammen (s. d.), ein unmittelbares Berühren, aber kein tiefres Eindringen statthat, z. B.:
a) tr., bes. oft von Geschützkugeln. 25, 122; SKr. 160 etc., auch ohne Obj., nam. Partic.: Lücken reißt die s–de Kartätsche. 7a etc.; ferner z. B.: Den Löwen, den .. der Hirt . . zwar streifte, aber nicht streckte. 222a Jl. 5, 137); [Dies hat] die Gemüther nur leicht gestreift. Rev. 131; Ich konnte diesen lustigen Bestandtheil des Themas nur s. DW. 5, XXII; Überdies hatte die Bildung der Zeit den König, wenn nicht ergriffen, so doch gestreift, stark gestreift. Bl. 1, 264 etc. —
b) refl.: Sich an Etwas s., schrammen; aber auch: absichtlich sich dicht andrängend daran vorbeibewegen (vergl. schuppen II 2): Wenn Bajard .. | im Sande scharrt, sich an den Büschen streift. 8, 245. —
c) intr. (haben) vgl. 4: An Etwas s. (an-s., daran dicht vorbeikommend rühren), z. B.: Dem Hunde . ., der auf des Hasens Spur | . heiß, die Beute zu erwischen | an jeden Strauch .. streift. 3, 13; Ein Kind .., wenn es unverhofft an eine Nessel streift. 11, 163 etc.; Der letzte Knecht, | der an den Herd der Vatergötter streifte. 13, 39; 34, 178 etc. und bes. oft übertr.: Etwas streift [grenzt unmittelbar] an Etwas, z. B. ans Unglaubliche, ans Märchenhafte; Empfindungen, die nahe an die mißliebigste Auffassung der deutschen Einheit s. 1, 2, 74 etc.; ugw.: Die Frage streift am [statt: an den] Horizont unsres Wissens. 1, 56 etc. — 3) tr. (vgl. 2 und straufen) Etwas in raschem Zuge so bewegen, daß es an, über, um etwas Genanntes sich legt, anschmiegend fügt (a) oder häufiger (b) umgekehrt: etwas so Anliegendes rasch abziehn, — auch meton., z. B.:
a) Ein Netz übers Haar s. (über-s.), — meton.: Er streifte meine gepuderten Haare unter ein buntes Netz. 20, 63 etc.; Diese Ehe hat .. einen Hauch über diese Gestalt gestreift, der unbeschreibbar ist. 11, 278; Sie streifte einen Rock um die Hüften [um]. RothE. 87; Den Brautring an die Linke | streift ihm der welsche Gast [an]. Am. 29 etc. —
b) Die Kapuze vom Haupt s. Verm. 1, 228) oder ab-s.; Die Binde von den Augen (ab-) s. etc., bildl.: Die Freude .. streifte ihnen bald den Schlaf von den Augen. 1, 156 etc.; Den Ring vom Finger (ab-)s., auch refl.: Streifte sich der goldne Ring | fingerab in Wasserklüfte. 4, 77 etc.; Den Ärmel in die Höhe (oder auf-, zurück-) s. Das Laub vom Zweig, die Rinde vom Baum (ab-)s., meton.: Den Zweig, den Feigenbaum 17) s., ab-s.; Was aus der Saat .. gedeiht, | es werde nicht von Menschenhand gestreift. 434 (auch: Laub strei- feln. J. 51a; [Die Wildschweine] streifeln den Hiersche [Hirse], Heidekorn und andre Früchte im Felde. 100b) etc.; ferner: Eh ließ’ er sich den Balg vom Leibe s. 20, 246; Einem Hasen das Fell über die Ohren s. Phaet. 1, 62; 13, 76 etc.; Ich will deinen mürben Leib von der Seele s., wie man dem Aale die Haut abstreift. F. 393 etc.; meton.: Ein Thier s., ab-s., weidm. von Raub- und zur niedern Jagd gehörigen Thieren, s. Br. 235; 291; nach nam. vom Biber, Fischotter, Fuchs, Luchs, Wolf etc.; übertr.: Den Fuchs s. = kotzen (s. d., Anm. und rupfen, Anm.). — 4) (s. 2c) intr.: in raschem Zuge an, durch, über Etwas hin streichend (s. d.) sich bewegen mit haben und sein, s. Anm. zu flammen, flattern etc. und z. B.: Jemand hat in fremdem (s. b) — und: ist in fremde s Gebiet (s. a) gestreift etc.:
a) Streift nun der Wind die Heide entlang. 3, 223; Ein Fischlein streift und schnappt. 1, 27; S. nicht herrliche Männer . . im Elend? 5, 45; Wenn Heereszüge durch die Länder s. 6, 373; Auf einmal | streift ins tiefe Nebelthal | ein erwünschter Sonnenstrahl. 8, 151; Die jagenden und s–den Völkerschaften. 32, 84; 1, 2; 392; Weit-s–de Ziegenherden. Od. 14, 103 etc. —
b) (s. a) bes. oft in engrem Sinn: einen Streif (s. d. 1) oder Streifzug machen: 1. 14, 15; 12, 31b; Hier | ist von der Garde Nichts zu fürchten, die | der Fürst .. s. lässt. 8, 75; Ich bin aufs S. geritten. Gris. 65 etc.; dazu: Streifungen. 18, 20 etc.; Streifer, z. B. von Häschern Maj. 1, 312 etc.), Patrouillen 12, 31a etc.) oder auch von Plänklern etc. Sh. 7, 21 etc.), s. Streiferei. —
c) Das sogenannte S., d. h. die Falkenbeize. Bl. 1, 121 etc. — Zsstzg. nach den versch. Bedd. des Grundw., z. B.: Ab-:
1) [3b] eig. und übertr., sehr gw., auch refl.: Die nüchterne Vergangenheit streifte sich ihm wie eine Hülle ab. 11, 21 etc. Dazu: Abstreifer, s. Streicher 3. —
2) [4]:
a) intr. [4a, vgl. 2c] abwärts streifen: Indem sein Blick von den Blumen ins Leere abstreifte. Nap. 4, 100 etc. Dazu: Badegäste, die aufs Land einen Abstreifer [Abstecher] gemacht. —
b) tr. [4b] streifend absuchen: Knechte sollten .. die Umgegend a. Nor. 1, 125; V. 281 etc. —
c) tr. [4b]: auf einem Streifzug abnehmen, rauben: Daß sie große Beut | .. uns wolle abe-s. 2, 135⁰ (vgl. 1). — z. B.:
Án-: 1) tr. [3a]: (Einem oder sich) Kleidungsstücke etc. a. N. 16²²; B. 220a etc. —
2) [2c] Oft a–d an den Humor, aber ihn niemals ergreifend. DBl. 2, 148; Cic. 1, 282; 5, 108 etc., auch tr. [2a]: Er wurde von den Jdeen entweder angepackt oder gar nicht angestreift. 21, 163, vergl. [4b]: Raubschiffend . ., | Gestad’ und Inseln, Alles streift’ er feindlich an. 12, 183 etc. — Āūf-: z. B.:
1) [3b] Den Ärmel 4, 97; 2, 8 etc.), meton.: den Arm 17, 364; 479b etc.) a. etc. —
2) [2] vgl. 1: streifend öffnen: Da streifte des Schreckens kalte Hand ihre Augenliede auf. 2, 270 etc.; Sich [Dat.] die Hand oder: sich [Acc.] a., wund streifen, aufschürfen. —
3) [2c; 4a] intr.: sich bewegend auf den Boden etc. streifen. 7, 184 etc. — Āūs-: z. B.:
1) [4b] Die Bienen streifen rottweis aus. 2, 366 ³² etc. —
2) [3b] Bohnen, Erbsen a. oder ausstreifeln. — Bálken- [1a; b]. — Be-, tr.:
1) [1c] Der Hügel .. mit Saaten buntbestreift. 1, 241 etc. —
2) [2a] streifend berühren. 6, 175; 8, 220; 74b; 368; 1, 21 etc. — Dahín- [2; 4a]: Ov. 1, 210. — I. Durch-: 1) [1c] mit Streifen durchziehn: Unser Morgenhimmel war mit dünnem .. Gewölk durchstreift. A. 1, 20 etc. — 2) [4] streifend durchziehn. 18, 105; 1014a; 734b etc., auch (s. II und durchstreichen I 1) mit sein: 1, 3, 8; Rh. 2, 77; 16, 138 etc.: subst. Infin. (vgl. II). 369; 31, 18 etc. — II. Dúrch-: = I 2 Wälder durch-zu-s. 13, 78; A. 2, 229 etc. — Eīn-: selten [3b] = zurück-s., z. B.: Das Hemde. Am. 405. — Ent-: ab-s. 1: Die Hülle 1, 268 etc.), Etwas der Hülle Ep. 1, 130) e.; Rose . ., | die sanft ein West entstreift. W. 2, 33; Verm. 2, 1, 133 etc., vgl.: Auf laub-entstreifeltem Holze. 200a. — Hêr- etc.: z. B.: Es streifte . . ihr Licht . . auf unsre .. Wiesen und über unsre Felder her [2c; 4a]. 9, 362; Streift dort Chimära her [4a]. 3, 297; Seine Rede hatte mir nicht etwa nur . . an der Haut hingestreift [2c], die Wunde war tief. Luc. 1, 49 etc.; Sie streifen heran [4]. 1, 179; Hinaufgestreift [3b] trägt er die Binde. 8, 71; Herum-s. [4a]. It. 1, 154; Hamb. 213 etc. — Nāch-: z. B. [4]: Einem etc. streifend folgen. Bürg. 201 etc. — Nīēder-: z. B.:
1) [3b] Die Hülle n. Sav. 124; Ästh. 2, 248. —
2) [2a] streifend niederwerfen. 11, 142 etc. — I.
ǖber-: z. B. [3a]: Meinen Poncho hatte ich rasch übergestreift. Mon. 1, 245 etc. — II. Über-, tr.: z.B.: Etwas obenhin be-s. (s. d. 2): 1, 191; R. 5, 68 etc. — I. Um-: z. B.:
1) [3a]. —
2) s. nieder-s. 2. —
3) umher-s. — II. Um-, tr. [4]: Von Raubvögeln umstreift. Südr. 2, 223, von streifenden umgeben etc. — Umhêr- [4a]: Graz. 1, 198; N. 2, 200; Umher- (oder Herum-) Streifer. — Vorbēī- [2c; 4a]: Du bist an einem Galgen hart vorbeigestreift. 709b; 8, 16 etc.; Vorüber-s. Pet. 1, 257 etc. — Zū-: z. B. [4a] Einem Ziel z. etc. — Zurück-: z.B.:
1) [3b] Die Ärmel 3, 24), Kleider R. 8, 112) z. —
2) [4] etc. —
Strēīf~enhaft, a.: streifenartig; streifig. 4, 103. —
~er, m.: s. streifen 4b; ab- (1), umherstreifen etc. —
~erēī, f.; –en: das Streifen 4 (s. d., vgl. Streif 1; Streifzug). 16, 327; 7, 1593; 1017b etc.; Herum-S. Volksl. 2, 49; Nacht-S. D. 5, 300 etc. —
~ig, a.: streifenhaft; gestreift (s. streifen 1) Die obern Wolken s. 23, 1; 12, 188; Rock von s–em Fries. Hel. 1, 92; Die „streifichte“ Mütz. 1, 137; Tag. 4 etc. (nach auch streiflig). Zsstzg. z. B.: Blumen-s–e Gewande. 12, 208; Bunt-s.; Grau-s. Gr. 2, 154; Grün- und weiß-s. 31; Lang-s. 1, 10; Roth-s. 1, 130; Silber-s. 4, 82; Wasser-s., s. Wasserstreif. —
~ling, m., –(e)s; –e: 1) Sorten rothgestreifter Apfel. Oken 7, 2084; Sommer-, Winter-S. etc. (auch Streimling, Strömling) etc. —
2) eine Gattung Blindschleichen. 6, 586; ein Fisch, Cyprinus bipunctatus etc. —
3) überzustreifende Gamasche (Streifstrumpf). —
Strēim etc.: s. Striem etc. —
Strēin etc.: s. streun etc.
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