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Streich Streiche Streichelei ~ler ~eler streicheln Streichen Streicher Streichler~ Streichlich Streichling
Strēīch, m., –(e)s; –e:
1) zuckender Schlag (s. d. 3), nam. (a—d) Hieb, z.B.:
a) mit der Hand etc. Matth. 5, 39; H. Cid 61 etc.
b) mit Züchtigungswerkzeugen. 2. Kor. 11, 24 etc.; S–e auf die Fußsohlen. W. 7, 171 etc.
c) mit Waffen. 1, 208; G. 5, 57; 9, 8; WhMüller 1, 400 (= Todes-S.) etc., bes. in der Fechtk., so eig. und übertr. (s. 2c): Fechter-, Meister-, ferner: Fehl-, Luft-S. etc.
d) Hieb, Schlag auf Lebloses, z. B.: Von einem S–e | fällt keine Eiche. Sprchw.; Von den mächt’gen S–en [der Hämmer] | muß selbst das Eisen sich erweichen. Sch. 68a (s. g; 2a). Ferner z. B.:
e) Blitz und: Donnerschlag. Cronegk 2, 202; Sch. 721b etc., s. 2b.
f) Wenn die Glocke den 12ten S. [Schlag] thut. 207a etc.
g) Prellung (s. d.) des Schwanzhammers. Scheuchenstuel 120.
h) eine halbe Pendel- Oscillation. Adelung etc.
2) (s. 1) übertr., z. B.:
a) (s. 1c; 1d) Du thust nicht einen S. [gar Nichts] und giebst am meisten aus. G. 7, 46 (vgl. 9, 8) etc.; Auf einen S. [auf einmal]. W. Luc. 6, 260 etc.; Es ersten S–s [sofort] errathen. W. 2, 185 etc.
b) (s. 1e; 1c) etwas auf Einen Einstürmendes, ihn verletzend oder unangenehm Treffendes etc. (vgl. c): Immer kommt ein S. über den andern! Künftig leg’ ich die Hände lieber gar in den Schoß. Engel 1, 91; Als mir der unangenehme S. passierte, daß etc. G. 19, 63; Dir hat ein herber S. | das schönste Lebensglück entrissen. 6, 85; Was für ein neuer S. auf mein gebeugtes Haupt! L. Samps. 5, 10; Meinem Haupte war | der S. gedrohet und das eure fällt. Sch. 428a; So fall’ ich, S. auf S., Sturm auf Sturm dieses zerbrechliche Leben an. 113a; Sich keines solchen S–s versehn (s. d. 2f). W. 15, 207 etc.
c) (s. 1c) etwas in rascher und überraschender Weise Ausgeführtes (vgl. Koup), sei es hervorgegangen aus Unbedacht oder aus Übermuth, Muthwillen etc., oder auch mit Bedacht vollführt, nam. so auch: gegen Jemand gerichtet (sich nahe mit b berührend), z. B. (s. b; 1c): Blücher beschloß, den Franzosen .. einen guten S. zu versetzen. Ense B. 3, 33; Wie manchen S. hab’ ich geführt | und unter allen war kein flacher. Rückert Mak. 1, 109; Gegen das Werk einen entscheidenden S. auszuführen. Sch. 872a etc.; ferner, indem der Bezug aufs Fechten minder hervortritt: Einem einen S. (G. 9, 282; W. 5, 125 etc.), einen schlimmen (1, 58 etc.), abscheulichen (Luc. 4, 263) S. spielen (s. d. 4k) etc.; S–e machen (G. 9, 291; Gutzkow R. 4, 322 etc.); Einen erzeinfältigen (Engel 12, 99), dummen (G. 9, 272), tollen (10, 165) S. machen etc.; Schlechte S–e begehen. Heinse A. 1, 234 etc.; Lose S–e anzetteln. Schlegel Sh. 2, 278 etc.; Den allerklügsten S., den je ein Kobold that. Lichtwer 128 etc.; Ein kecker S. Sch. 430a etc.; Ein schurkischer S. G. 34, 289; In Ränken und Schwänken und allen S–en gewandt. 5, 180; Er war voller Einfälle und S–e, doch waren weder böse noch dumme dabei. Höfer V. 86 etc.; seltne Verkl.: Seine Streichelchen und Kabalen. IBMichaelis 17 etc. Zahlreiche Zsstzg., wo das Bstw. die Pers. nennt, in deren Art der S. ist, z.B.: Advokaten-S. G. 38, 57; W. 34, 135; Buben-S.; Listige Diebs-S–e. Hebel 3, 263; Ein rechter Jugend-, Helden- oder Eulenspiegel-S. in Hutten’s Leben. H. R. 13, 86; Flegel- S.; Hanswursten-S. Gervinus Sh. 1, 95; Dumme [s. d. Anm. 1] Jungens-S–e; Jünglings-S. W. 34, 25; Knaben- S. Müllner 5, 303 etc.; Lumpen-S. vHorn rhD. 2, 60; Pfeffel Pr. 8, 158; Narren-S. Sch. 595b etc.; Pagen-S–e (von Kotzebue); Reiter-S. Ense B. 3, 37; Ritter-S. Fouqué Dr. 1, 303; Gutmüthige Schalks- und Halbschelmen-S–e. G. 21, 87; Schelm-S–e. 28, 214; Schúler-S–e. Ense T. 4, 163; Schurken-S. Bahrdt 3, 393; Schwaben-S–e, s. nam. Uhland 380; Soldaten-S. G. 8, 152; Studenten- S. Gutzkow B. 187; Taschenspieler-S. G. 24, 122; 38, 57; Tollhäusler-S. Scherr Bl. 3, 398 etc.; ähnl. nicht bloß: Ein Teufels- oder Belials- (Sch. 136b) S. etc., sondern auch: Affen-S–e. W. 35, 188 etc. (s. Affe 1a); Bocks- S–e. Waldau N. 2, 55 (s. Bock 5); Esel(s)-S. (s. Eselei); Kälber-S–e. Campe (s. Kalb 3); Katzen-S–e von kleinen Koketten. Jris 3, 101 (s. Katze 3) etc.; im Übrigen, s. u. Ferner mundartl.:
d) (vgl. Hieb 1g, Schuß 4 etc.) Einen S. haben, nicht ganz richtig im Kopf sein. Spindler V. 1, 220; 277 etc. (dazu: Derlei gestreichte Menschen oder Narren. ebd.; 179; 325; Schm. 3, 677), auch: Eine fixe Jdee oder, besser ausgedrückt, einen Strich hast du jedenfalls. Ruppius GG. 13; Der in jedem Fall einen Strich zu viel [oder zu wenig] hat. Heine Lut. 1, 287.
e) Mit Einem gut zu S. [zu Gang; aus-] kommen. LPHahn Ad. 79, vgl. Schlag 2b. Zsstzg. leicht zu mehren, s. 2c, ferner z. B.: Áb-:
1) = Streichblech 1. Franck Chr. 225b.
2) Auerbach SchV. 220; Sch. 107b etc. Auktion (s. d.), wobei der Mindestfordernde wie Auf-S. (107a; 110a; 113b; Auerbach D. 4, 249), wobei der Meistbietende den Zuschlag erhält, auch: Aufstrich. Vogt Oc. 1, 143; Schm. (Aufstreichung, Strich. Ders.). Bácken- [1a]: Ohrfeige etc. Joh. 18, 22 etc.; Cham. 3, 240; W. 2, 24 etc.; übertr.: Forster’s Br. 1, 264; Stumpf 738b; 745a etc. Dónner- [1e]: Nicolai 8, 246; 263; Sch. 419a etc. Dóppel-: z. B. [1c]: Stürzen sie, | die D–e doppelnd, auf den Feind. Tieck Makb. 1, 2 etc.; auch Name eines östreich. Volkstanzes. Féchter- [1c]: oft eig., bildl. und übertr., vgl. [2c]; Finte; Kunstgriff etc.: G. 22, 45; L. 8, 14; 11, 23; 587; W. Luc. 5, 391; Ense B. 4, 323; Klopf-F–e und Sachwalterkünste. Ense T. 4, 190 etc. Fêhl-: fehlgehnder, eig., nam. [1c] und übertr.: Luther 5, 122a; Sch. 1057a etc. Flámmen- [1e]: Campe. Genīē- [2c]: s. Genie 3 und nam. G. 3, 379 ff.: Wenn Einer etwas Verkehrtes ohne Zweck und Nutzen unternahm, [hieß es] ein G. 380; 31, 393; B. 495b; JGMüller Lind. 4, 345 etc. Gewált- [2c]: (vgl. Gewaltsmaßregel, Staats-S. etc.) Ense T. 5, 329 etc.; scherzh.: Den G–en des Vesuvs. Platen 7, 354. Hámmer- [1d]. Hánd-:
1) (mundartl.) = Handschlag 2; Ge-, Verlöbnis. vHorn rhD. 2, 283; Schmj. 20 etc.
2) [2c] nach frz. coup de main, ein kühnes, rasches, auf Uberrumplung abgesehnes Unter- 155* nehmen. Gartenl. 9, 830a; IWiggers Unt. 11 etc.; seltner: Ein Handstrich gegen Danzig ausgeführt. Droysen Y. 1, 199. Hāūpt-: nam. [1c; 2c] ein vorzügl. wirksamer. Arnim 332; Gentz Rev. 75; 97; Sch. 919a etc. Hōf- [2c]: wie er bei Hof üblich: Einen lustigen H. G. 22, 406 etc., vgl. Pagen-S. etc. Jūgend- [2c]: (vgl. Jungen-, Jünglings-S.) W. Luc. 6, 67 etc. Kúnst- [1c]: bildl.: Kunstgriff. Breitinger KrD. 1, 417. Lúft- [1c]: s. Luft 1d, eig. und übertr.: G. 32, 63; W. 14, 111 etc. Mēīster-: ein meisterhafter [1c], eig. und übertr. L. Gal. 4, 1; Rabner 3, 287; W. 14, 55 etc. Mórd- [1c]: eig. und übertr. Ense D. 6, 14; Sch. 437a etc. Orgel-: (veralt.) Orgel- Spiel, -Schall. Wackern. 2, 273²⁶ etc. Quêr [2b]: widriger. Rapīēr- [1c]: Börne 3, 371. Rūthen- [1b]: Dero Knaben-S. ist R–e werth. Müllner 5, 303. Sǟbel- [1c]: Musäus M. 1, 96. Schwêrt- [1c]: Ohne Sch.; Eh noch ein Sch. um die Stadt geschehn. Sch. 455b; Schwertes-S. Uhland 122. Síchel- [1d]: Nicolai 2, 79. Spōr(e)n-: gw. nur adv. im Gen.: S–s, in größter Eile (wie ein gesporntes Pferd). Sch. 648b; 660b; 964b; W. 20, 245; HB. 1, 145 etc. (veralt. auch: s. Weidner 25; „spor und streichs.“ 24), vgl. vollst.: Im vollen S. Olearius Reis. 224a; 382a etc. Stāāts- [2c]: ein aus Gründen der Staatsraison (s. d.) ausgeführter Streich, gw. ein beschönigender Name für Gewalt-S. (s. d.) etc. Sch. 1078a. Dazu Fortbild. der Neuzeit: Wievielmal in Kassel noch | wird er wohl staatsstreichen? Kladderadatsch 15, 21 etc.; Die Staatsstreichler. Nat.-Z. 12, 479; Staatsstreichliche Kunststücke. 15, 205 etc. Theāter- [2c]: Theaterkoup. L. 7, 85; 287; 308; Mendelssohn 4, 2, 309 etc. Tōdes- [1c]: Cham. 4, 107; Sch. 473a etc. (vgl. Mord-S.). Verwáltungs- [2c]: ein Streich auf Grund von „Verwaltungsmaßregeln“ (vgl. Staats-S.). Ense T. 5, 115. Vōr-: ein Streich, den man gegen den Gegner führt, eh dieser zum Streich kommt, zunächst [1a; c] beim Fechten, beim Faustkampf (Schaidenreißer 77a etc.), dann auch [2c] im Krieg. Stumpf 744betc. Wétter- [1e]: Lenau A. 134 etc.; auch [2c] ein verwetterter (s. d.) Streich. Wúnder- [2c]: Cagliostro’s W–e (oder Zauber-S–e) etc.; auch: Sich W–e auf Etwas einbilden. G. 14, 75; 34, 278, ungemein viel. Zápfen- [1]: der abendlich die Soldaten ins Quartier rufende Trommelschlag etc. (als Zeichen in den Bierhäusern, für sie den Zapfen zu schließen). G. 21, 195; 25, 237; Reveill’ und Z. Zedlitz etc.
Strēīch~e, f.; –n:
1) Bäck.: Art Pinsel, das aus dem Ofen kommende Gebäck mit Wasser etc. zu bestreichen. 2) Festgsb.: Flanke (s. d. 2a). 3) Fisch.: Art engmaschiges Netz: (Streich-)Wate, „Wade“. Preuß. Gesetzs. (1859) 462; Die sog. Ucklei-S. mit Maschen von 4“. 458 etc. 4) Schiff.: Art Ruder. Schm.; Stalder. 5) Weißgärb.: Werkzeug zum Glattschaben der Blößen auf der Fleischseite. 6) = Kratze 1 (s. d. und Karde. Karmarsch 2, 495), z. B.: Knie-S., der feinste Wollkamm, dazu: kniestreichen.
~elei, f.; –en:
das Streicheln.
~(e)ler~(e)ler, m., –s; uv.:
1) Einer, der streichelt. Lichtenberg 4, 500.
2) s. Staatsstreich.
~eln, tr.:
wiederholt mit sanft wohlthunder Berührung streichen (streucheln. L. 3, 247); übertr.: IP. Fat. 1, XV; Weichmann 2, 108; W. 27, 354 etc.; ohne Obj.: G. 5, 27; V. 2, 110 etc.; Das S. G. 15, 272 (vgl.: Die Streichelungen. Scherr Bl. 3, 53); ferner (s. beißen, Anm. 1): Einem übern Rücken (Grimm M. 62 etc.); Einen den Rücken hinab (Musäus M. 1, 21), auf die Backe (Alexis H. 1, 1, 61) s.; zuw. mit Angabe des Erfolgs: Hartmann E. 69; Er möchte wie das Haar aus dem Gesichte, so auch jeden Gram aus dem Herzen des Mädchens hin- weg-s. Engel 7, 311 etc.; ferner: Zu-s. Körner 274b, fortfahren zu s.; Einen etc. lieb-s. (Cham. 3, 253), schmeichel-s. Rückert Rost. 14b etc.; mundartl.: Die Gemeinde zu „kamm-s.“ Kürnberger Am. 455, besänftigen (vgl. Kamm 33a).
~en, strich; gestrichen (s. strack, Anm.):
in einem Zuge durch, über, an Etwas hinfahren etc. (vgl. streifen): 1) intr. (haben, sein, vgl. Anm. zu flammen, flattern etc.):
a) vom Terrain: sich in gewisser Längenrichtung erstrecken, hinziehn, bes. geognost. (s. Streichungslinie): Forster A. 3, 162; G. 40, 260; 206 etc.; subst. Infin.: Das Fallen (s. d. 1b) und das S. der Schichten. Oken l, 561 etc.; Das Haupt- S. etc. Gw. aber mit Hervorhebung der Bewegung:
b) Etwas s. [fahren] lassen, nam. niederd., z. B. beim Auf- und Abwinden etc. (s. 3a); auch: Magenwinde etc. s. lassen. Rachel 7, 238; 8, 66 etc.
c) von nicht Belebtem, doch mehr oder minder belebt Gedachtem: Das Schiff streicht durch die Wellen; ein Zephyr durchs Gezweig (Platen 4, 13), die Luft durch die Wipfel (Willkomm Bank. 2, 51), der Zugwind Einem unter die Nase (Thümmel 1, 56), der Nebel aufwärts (G. 14, 200), keine Freude, kein Kummer über diese Stirn (Forster Jt. 1, 229), das Schicksal Einem quer (s. d. 2f) durch den Weg (Sch. 108a) etc.; bes. aber von wirklich Belebtem, z. B.:
d) allgm.: c) Wenn er einsam durch die Gegend strich. Lewald W. 3, 289; Rückert Mak. 1, 13; Sch. 55a etc.; nüanciert durch abhäng. Präpos.: Auf Etwas s., als Ziel. G. 2, 236; Auf den Raub s. Rückert Mak. 2, 6 etc.; Mit Klebgarnen nach Lerchen s. Döbel 2, 206b (vgl. 4k); Um Etwas s. [sich mühnd]. G. 11, 82 etc.; An Einen s. 17, 88, ihn streifend, ihm zu nahe kommend (vgl. 5) etc.; auch mit Acc.: Ein Menuett s. [tanzen]. B. 140a etc. (s. ab-, herum-s.) und verschmelzend: Das Land-S. [Vagabundieren etc.]. W. 16, 10; 22, 321 etc.; land-s–d. 23, 166 etc. (vgl.: Durchs Land s.; Streicher 1a). ó) von Fliegendem, z. B. Sch. 1a; nam. von Vögeln, z. B. B. 236a etc.; bes.: Vom Horst s. (ab-s.), von flügge werdenden jungen Raubvögeln; ferner von dem Ziehn der Strich- und Zugvogel (s. d.). Oken 7, 11; Als Lerchen über Stoppeln strichen. Arndt 85; Das Lerchen- S. oder der Lerchenstrich (s. d., vgl. 4k). γ) von Schwimmendem, z. B. von Delphinen (G. 12, 67), Fischen (DMus. 1, 2, 594 etc., s. e8).
e) (s. d und laufen 2) α) weidm. = ranzen 3, von Hund, Wolf, Fuchs und Luchs. Adelung. 8) Fisch.: sich begattend ziehn. Bronner 1, 30; Döbel 4, 96b (auch: hin- und her; in den Sandboden auf-s. ebd.) und: laichen, s. ab-s. 4; ver-s. 2. 2) refl.: von Pers.:
a) sich möglichst unbemerkt fortmachen (vgl. drücken 2c; schieben 1g): G. 14, 83; Stein 1, 86; 264; W. 34, 291; 315 etc.
b) (selten) Sich aufs Kanapee s. [strecken]. G. Stein 1, 48.
3) tr.: Schiff.:
a) (s. 1b) mittels Takel oder Taljen niederlassen: (Kommando): Streich!; Die Stengen, Rahen s.; Die Flagge (s. d.), die Segel (s. d.) s., auch bloß: s., als Anerkennung der Überlegenheit etc.
b) (s. 4): Die Riemen oder Ruder (über Steuer) s., rückwärts bewegen. Kommando (zum Wenden): Streich Back-, Steuerbord!, zum Deinsen: Streich überall!
c) (s. 4) Ein Deck s., beplanken.
4) tr.: mit einem Zug Etwas die Oberfläche eines Körpers entlang bewegen, mit ineinandergreifender Nüance und meton., auch mit Angabe der Wirkung, z. B.:
a) (vgl. streicheln) Seinen oder: sich den Bart, Bauchetc. s.; Einen oder Einem mit der Hand übers Gesicht s.; Dem Pferd die Mähne s. etc.; übertr. = schmeicheln: Den Balg, Bart, Falben, Falken, Flaum-, Fuchs(schwanz), Kotzen s. (niederd. bloß: s.).
b) Messer (schärfend) auf Streichriemen, Wetzsteinen s.; Zündhölzer an die Wand s. etc.; Den Rotz von den Fingern meton.: die Finger an den Ärmel s.; Das Übermaß von dem Scheffel s.; Den Scheffel (glatt, eben) s.; Das Maß voll s.; Vollgestrichen (Nicolai 1, 53) oder gestrichen voll (Schaiden- reißer 37a); Sich das Haar ins oder aus dem Gesicht (fort-, weg-), in die Höhe (nieder, zurück etc.) s.; Geld in die Tasche s.; Die Wolle s., karden (s. d. und Streiche 6); Die Felle s., die Haare oder den überschüssigen Kalk etc. entfernend; Das Unreine vom Treibherd s. etc.
c) Streichinstrumente (s. d.) mit dem Bogen s.; Das Bogen- S. Scheffel Tr. 143; Wenn Du Eins streichst auf deiner Violgammen. Fleming 587 etc.
d) Etwas auf einen Ggstd. s., so daß es dort anhaftet, z. B. Gold auf den Probierstein (auf-)s.; meton.: den Geigenbogen mit Kdlophonium (be-)s. etc. und nam. (s. schmieren): Butter aufs Brot (auf-)s.; das Brot mit Butter (be-)s. etc.; Kalk in die Fugen s.; Einem Brei in den Mund, ums Maul s.; Einem Etwas an die Nase (s. d. 11) s. etc.
e) (s. d) Etwas mit Farben (an-)s.; Der Fußboden ist gestrichen; Bunt- (Gutzkow R. 1, 278), grün- (280) gestrichen etc.
f) (s. d) Ziegel s., den Thon dazu in Formen etc., s. Karmarsch 3, 478 etc.
g) (s. e) sichtbare Striche machen: Feilstriche ins Eisen (ein-) s.; Nimm eine Kohle, streich ihm einen Strich | auf seinen Mantel. G. 12, 72 etc., s. Zsstzg., vgl. h; ferner: Das un-, ein-, zwei-, dreigestrichne C etc. (c, c,c, c), insofern ein hinzutretender Strich die nächsthöhere Oktave bez.
h) (s. g) durch einen Strich Etwas als ungültig bezeichnen: Eine Null, Ziffer; einen Posten in der Rechnung; die Rechnung (Sch. 333a) s. (vgl.: Streichung des Gehalts. Nat.-Z. 17, 15 etc.); Als Theaterdirektor Etwas in einem Stück s. (G. 16, 182; ab-s. 17, 16, vgl. Streicher. Börne 5, 230); als Censor (2, 402) etc.
i) (s. Streich 1b) Einen mit Geißeln (Alberus WitzM. 5b), öfter: mit Ruthen (G. 9, 170; 173; Klinger Gris. 75 etc.) s., auch bloß: s. (89; Schweinichen 1, 89; Zinkgräf 1, 61 etc.; vgl. hauen II 1); seltner (s. Streich 1a): 2. Kor. 1, 20 und (s. Streich 1c): In die Luft s. 1, 9, 26. k) Lerchen etc. s., zur Zeit ihres S–s (s. 1d8) mit Netzen fangen (vgl. 1dα); Das Lerchen-S. oder der Lerchenstrich. l) s. streeken. m) s. Streich 2d.
5) Dazu:
a) Das S., auch Zsstzg.: Bogen- (4c), Haupt- (1a), Land- (1dα), Lerchen- (1dZ; 4k) S. etc.
b) Streichung (vgl. a und Strich), z. B. 4h etc.
c) Streicher, s. u.
d) Gestrichen mit Zsstzg. s. 4e; g. Zsstzg. mit versch. Nüancen nach dem Grundw., so: Áb-: z. B.:
1) [1d] von Pers. G. Stein 1, 125; Auf- und a. Meißner NAd. 1, 196; IP. Fat. 1, 15 etc. und bes. [1d8]: A.: von wegfliegendem (abbaumendem etc.) Federwild. Laube Band. 1, 6; Br. 225 etc.; von flügge gewordnen Raubvögeln. Döbel 1, 175a etc.; von wegziehnden Strich- und Zugvögeln. Tschudi Th. 103 etc.; auch mit Acc.: Ein Feld etc. a., von Beute suchenden Raubvögeln und Jägern (nam. beim Lerchenstreichen etc.).
2) [4] z. B.:
a) intr.: An dem Arm sanft auf- und a. W. 20, 161, streichelnd auf- und abfahren.
b) tr.: Etwas durch Streichen entfernen und meton.: a) [4b], z.B.: Der Meister streicht das Unreine, so auf dem Werk schwimmet, abe; Das heißt der Abstrich. Mathesius Sar. 149b etc.; auch vgl. [1e8] —: Den Laich (am Grase etc.) a. Döbel 4, 96b und ohne Obj. = das Streichen, Laichen vollenden. 8) [4h] Der mir mein zweijähriges Salarium abstrich. Musäus Ph. 3, 17 etc.
c) gehörigermaßen streichen, z. B. [4b]: Das Messer a. auf dem Streichriemen etc.; [4i] Einen a., mit Ruthenstreichen abstrafen etc.
Án-:
1) [4d]
a) Farbe etc. (an Etwas) meton.: Etwas (mit Farbe etc.) a., roth a. etc.; Schminke, damit sie die Augen a usgestrichen und die Angesichter angestrichen. Mathesius Sar. 106b etc.; oft übertr.: Einem Ggstd. eine Farbe (s. d. 2: Haller 87a; W. 24, 241 etc.), einen Firnis (s. d. 2: 14, 58 etc.), einen Schein (s. d. 2: Mendelssohn 4, 1, 17; IP. 1, 77 etc.), einen Ehr(en)namen (Franck LastK. 3b); Etwas mit einem Firnis (Görres V. 35 etc.), mit falscher Pracht (W. 25, 28 etc.) a. etc.; Villemain, der halb voltairisch und halb katholisch angestrichen ist. Heine Lut. 1, 87 etc., s. Anstrich.
b) (s. a) scherzh.: Einem den Rücken blau (s. d. 15) a. mit dem Stock (Grimm M. 250) etc., vgl. 3.
c) Ohnmächtige (mit Wein, Balsam etc.) a. G. 17, 107; Gotter 3, 2l; Sch. 193a etc.
d) Die Streichkarpfen a., mit einem sog. Anstrich (zur vermeintl. Befruchtung). Döbel 4, 95b.
2) [4g] Etwas mit einem (Feder-, Bleifeder-) Strich anmerken: Stellen in Büchern etc. (G. Sch. 1, 107); zu Kaufendes im Auktionskatalog (G. 33, 135) a. etc.
3) (s. 2; 1b; c) als Drohung derber Züchtigung: Das will (werde) ich dir a. etc. (auch: ein-s. Adelung) Gutzkow R. 7, 414; Höfer V. 90; 117 etc., vgl. Notabene; Denkzettel; eintränken etc.
4) [1] anrührend streichen oder streifen, z. B.:
a) intr.: Mit dem Kleid an Etwas a. (auf-s. etc.), unabsichtlich.
b) tr.: Philine hatte ihn mit dem Ellbogen angestrichen. G. 17, 15 (absichtlich).
c) ref.: Katzen streichen [schmiegen] sich an Einen an etc.; im Infin. ohne sich (s. d. †). Oken 7, 1582 etc. (vgl.: Ein Kater, der .. schnurrend die Beine Jemandes um streicht. Spielhagen Pr. 7, 379); auch von Pers.: Sich bei Einem a. [insinuieren]. G. 8, 172.
Āūf-:
1) Auf- und ab-s. (s. d. 1; 2a).
2) intr.: s. an-s. 4a, vgl. [1e8].
3) [4d], auch refl.: Sich als Gold auf dem Probierstein a. [erweisen]. G. Zelt. 2, 43; Stein 1, 136 etc.
4) [4c] Lustig etc. (Engel 8, 25), einen lustigen Tanz (OLudwig Himm. 157) a.
5) [4b] z. B.: Die Planen a., glatt auf dem Planenherd ausbreiten etc.
6) [4b] s. empor-s. 2; bei den Tuchscher.: das zu scherende Tuch rauh streichen (rauhen), Ggstz.: Das geschorne Tuch zu-s., glatt streichen (s. absetzen 15). Āūs-:
1) [1a] Der Gang streicht [geht, beißt] zu Tage aus. 2) [1d] z. B. von Pers.: umherschweifen; vom Roß: im gestreckten Trab (ausgreifend) laufen. Körner 246b etc.; von Hunden: weit jagen. Laube Br. 240; Einen Vogel a. lassen, eh man schießt, den abbaumenden eine Strecke fortfliegen lassen. ebd.; Auf den Raub a., von Raubthieren etc. 3) [1d; 4] Den (JESchlegel 3, 446) oder: mit dem (Thümmel 7, 143; 160) Fuß a., kratzfüßelnd. 4) [4b] Etwas streichend ausbreiten etc. oder austiefen etc. 5) [4d] hohle Räume streichend ausfüllen (und meton.), ausschmieren (s. d. 1). Stahr Weim. 173 etc. 6) [5e] mit Farben schmücken (s. an-s. 1a; Keisersberg Scheid. 6); illuminieren. Post. 18; Fischart Garg. 186b etc.; oft übertragen: in lebhafter Schildrung (s. d.) hervorhebend, Etwas in ein helles Licht stellen etc., s. nam. Luther 5, 161b; 326b; Stumpf 125a etc. und mit Zurücktreten der urspr. Beziehung aufs Malen. 525a; 579b; 609b; 716b etc.; Luther 6, 94a; 232a; 267a; 351a etc., selbst noch Tieck 1, 200, doch heute als zweideutig gemieden, s. 7; heraus-s. 7) [4h] Darin gerade aus-zu-s., was Sie herauswünschen und zu unter-s., was Sie geändert wünschen. Sch. G. 2, 119 etc.; auch ohne Obj.: L. 6, 51 etc. 8) [4i] vergl. aushauen, -peitschen etc. Be- [4]:
1) [4d].
2) an der Oberfläche hinfahrend berühren, streifen:
a) Einen Kasten betasten, b. [mit der Hand]. G. 26, 208; Die Küsten b. [schiffend]. Heinse A. 1, 88; Ein Hauch (Thümmel 5, 198), das Auge (W. 20, 149) bestreicht Etwas; Gefühle, die die Oberfläche der Seele leicht und flüchtig b. Sch. 1126a etc.
b) von einem Terrain als Schußbereich darauf hin-s–der Kugeln. Ense B. 3, 238; Forster R. 1, 11; Sch. 933b etc.
c) [4i] Jemandes Rücken b. Immermann M. 2, 254. Dahêr- etc. [1c—e]: Es strich ein Sprühregen daher. G. 25, 54 etc.; Über den Boden dahin-s. L. 11, 149; Eine Zeit (Gellert 4, 303), ein Strom (Olearius Ros. 109b) streicht dahin etc.; Da(r)von-s. Reis. 121b; Fischart B. 240b etc., vgl. [2a] Das Klostervolk streicht sich beschämt davon. W. 20, 49 etc. I. Durch-: 1) [1] Etwas streichend, streifend durchziehn (vgl. I1; durchgehen II, Anm.), z. B. mit sein. Heinse A. 1,|189; FLSchröder Btr. 3, 2, 10 etc.; mit haben. G. 20, 148; IP. 1, 152; Es hab durchstrichen | ein loser Vogel den Hag. Uhland 269 etc., vergl. pass.: Wie ängstlich ward von mir der ganze Hain durchstrichen! W. 12, 240, ferner z. B.: Der Abendwind durchstrich sein fliegend Haar. 3, 3; Ein Gift, das Meer und Land durchstreicht. Creuz 1, 78; Durchstrich die Pestilenz viel Städte. Stumpf 125a etc. 2) [4h] So durchstreiche das Wort „stark“ vor deinem Geschlecht. Sch. 207a; G. Sch. 1, 188 etc. (selten ohne Obj.: Man .. schreibt, durchstreicht. Günther 386); übertr. JP. 58, 41; Wackern. 2, 349 ¹¹ etc.
Dúrch-:
1) zuw. = I 1 [Die Nachtigall] streicht Thal und Wälder durch [oder hindurch]. Opitz etc.; ohne Obj.: Diese d–de [den Gaumen d–de, mit flüchtigem Kitzel berührende] Wollust. W. Luc. 1, 48.
2) = I 2, sehr gw.
3) [4i]. G. 2, 274 etc. vgl. (veralt.): Erbsen d. Keisersberg Post. 52b (s. durchschlagen I 2c). Eīn-:
1) [1d] Das Damwild streicht | zum Dickicht ein. Echtermeyer 2, 598; Die Lerchen, Schnepfen streichen ein, in die Netze etc.
2) Geld, Kostbarkeiten etc. e., in die Tasche etc. G. 11, 121; 28, 162; L. Nath. 3, 6; Sch. 210b; W. 30, 352 etc.
3) [4d] Dem Kinde Brei e. Luther SW. 6, 46 etc., in den Mund etc.; Öl ins Haar —, das Haar mit Öl e., einschmieren; Zog Gips und Talg heraus und strich sein Antlitz ein. Günther 496 etc.
4) [4g] Feilstriche e. etc.
5) [4k] Lerchen e. etc.
6) Über eingestrichen mit dem Zahlw. als Bstw., s. [4g]. Empōr-: in die Höhe streichen, z. B.:
1) intr. [1c] E–de Nebel etc.
2) [4b] Die Haare e., (auf-s.) etc. Ent- [1]: streichend entweichen. Fórt-: weg-s.:
1) intr. z. B.:
a) [1a]. Görres V. 143 etc.
2) [1c ff.] z. B.: Sind wir lschiffend] 15 Meilen fortgestrichen. Olearius Reis. 4b etc. b) tr. [4]: streichend fortschaffen, z. B. [4b; h] etc. Hêr- etc.: z. B. [1d]: 1. Sam. 14, 22; G. 32, 114; Schwab V. 1, 170; Er sah ein Eichhorn hin und her durch die Gipfel s. Lichtwer 98; Nebel (G. 14, 198), Wolken (26, 148) streichen an den Bergen hin; Wie die Zeit hinstreicht!, auch [4g]: Das Kühn-Hingestrichene [der Skizzen]. G. 30, 338 etc. Der Raubvogel streicht herab [1d] etc.; Das Haar herab- (herunter-, nieder-), hinauf-s. [4]. Etwas her- aus- (s. aus-s. 6; heraussetzen), z. B.: Beschrieben als wäre es mit unterschiedlichen Farben herausgestrichen. Schaidenreißer VII etc. und mit Zurücktreten der urspr. Beziehung: Ein Kaufmann, der seine Waare wohl heraus-zu-s. habe. G. 14, 234; [Wieland hat] seine Alceste vor der meinigen herausgestrichen (s. hervor-, vor-s. 4). 7, 215; 8, 139; 16, 42; 20, 198 etc.; Luther 6, 546b; 8, 207b etc.; Herausstreichung. Wackern. 4, 14²¹ etc. Strichen sie .. herbei [1d etc.]. 3, 612 ¹5. Daß er eben hindurch- gestrichen ist. Tieck N. 5, 9. Wind, der .. herein- strich [1c]. G. 14, 20. Die Katze strich freundlich um mich herum [1d]. Jffland 9, 28; Ich streiche ’was Ehrlichs in Thüringen herum. G. Merck 1, 93; W. 8, 104 etc. Ich will die Holländerinnen nicht auf Kosten der Damen anderer Länder hervor-s. Heine Sal. 1, 274, s. heraus-s. Streicht der Bock, einer andern Geiß nach, hinweg. Stumpf 608b; Schwegler (46) 72 etc. Knīē- (schwachformig: gekniestreicht) s. Streiche 6. Nāch-: z. B.:
1) [1c—e] Der Ostwind ist ihr neckend nachgestrichen. Herwegh 1, 179; W. 25, 56 etc.
2) [4] z. B.: Ein Messer schärfend [4b], etwas mit Farbe Angestrichnes [4e] n. etc. Nīēder-: herab-, hernieder-s. Stāāts- (schwachformig, vergl. knie-s.): s. Staatsstreich. I. über-: hinüber-s. II. Über- [d; e]: mit etwas darauf Gestrichnem überziehn, bedecken, eig. und übertr.: Die Schwären damit ü. W. Att. 2, 1, 91 (= „übersalben“. V. Ar. 1, 160); Mit Fleischfarbe überstrichene Gerippe. Lichtenberg 3, 367; Die Laster mit Tugendfarben (Weckherlin 542), seine plumpe Vorstellungsart mit einem Schein gesunder Vernunft (W. 14, 109), flache Begriffe durch selbsterworbne (L. 8, 336) ü.; Malone, der soviele schöne Stellen durch seine Erklärungen überstrichen und überweißet, aber nicht gelichtet. Tieck GsN. 1, 185 etc.; So glühend . ., als sie [die Freude] die Wange überstreicht [färbt]. Nicolai 8, 161 etc.; Das Mißlungne mit dem Quast ü. [tilgend]. V. Myth. 1, 11 etc. I. Um-: 1) [1d] herum- (umher-s.). 2) [4d; e] z. B.: Ein Pflaster u., anders streichen etc. (s. II 1). II. Um-: rings be-s., z. B.:
1) [4d] Den Baum mit Vogelleim u.
2) [1d] Zu einem Weinberg schlichen sie; | der war umzäunt ..; | vergebens ihn umstrichen sie. Rückert Erb. 2, 87 etc., s. an-s. 4c. Unter- [4g]: in einer Schrift Etwas durch einen wagerechten Strich darunter wie vor-s. G. Sch. 4, 338; Reinh. 266 etc., durch einen senkrechten davor markieren, s. aus-s. 7. Ver-:
1) intr. (sein):
a) [1c] dahin-s.: Eh noch ein Wind verstreicht [im Nu]. Günther 1008 etc.; bes. von der Zeit. G. 1, 269; 22, 408; Gotter 2, 213 etc.
b) [1d] streichend, streifend vom rechten Wege abkommen, sich verirren, z. B. vom Weidevieh. Möser Ph. 3, 213 etc., auch refl. z. B. vom Beizvogel. Laube Br. 252.
2) intr. (haben) [1e] das Streichen oder Laichen vollenden (ab-s.) Eppendorf 132.
3) tr.:
a) [4b] eine Masse eben streichend gleichmäßig vertheilen, z. B.: die Federn des Kissens. Immermann M. 3, 61.
b) [4d; e] verschmieren (s. d.), z. B.: a) schmierend auf- oder verbrauchen. 8) schmierend zu-, verdecken (s. zu-s. 2): Alles Rauhe mit Gips und Kalk v. G. 7, 169; Die Fugen des Ofens, den Ofen v.; Durch V. mit Pfeifenthon. Karmarsch 3, 506; Schmarda 1, 469 etc.
c) [4e; h] überstreichend tilgen, verlöschen (vgl. b8): Wofern mein Wankelmuth dein Bild in mir verstreicht. Günther 562 etc.
d) [4g; h] durch (Blei-) Federstriche etc. verderben: Souflierbücher, die oft so verstrichen sind, daß etc. Düringer 1005. z. B.:
Vōr-:
1) [1d] Einem v., streichend, in raschem Zuge voreilen. Wackern. 2, 154 ² etc.
2) s. unter-s. 3) nach vorn streichen: Das Haar vor- oder zurück- (Frenzel Gr. 2, 213; V. 4, 12)s. etc. 4) [5e] hervor-s. (s. d. und heraus-s.; aus-s. 6). G. 7, 218 etc. Vorbēī- [1c; d]: G. Sch. 2, 10; Sch. 107b; W. 15, 179 etc.; vorüber-s. G. 7, 308. Wég-: fort-s., z. B.:
1) intr.: An einander w. 8, 172; Stolb. 146 etc.; Die w–den Zugvögel etc.
2) tr.: Eine Stelle w. [4h] etc. Rabner 4, 62 etc.; Das Stoppelfeld [den Bart] vom Boden w. [4b]. G. 19, 88 etc. Zer-: durch Streichen zerstören, z. B.: Baßgeige, auf der ein Dorfmusikant seinen Fiedelbogen und sein Leben zerstrichen [4 etc.]. Frenzel (Nat.–Z. 16, 135); Unser Karten- und Luftgebäude .. so zerrissen, zerstrichen etc. G. Sch. 2, 158. Zū-: z. B.:
1) [1d] Die Schiffe auf Sicilien z. zu lassen. Heinse A. 1, 154; Als er von der Straße ab, den einsamen Gründen zustrich. Möricke N. 108 etc.
2) [4d; e] s. ver-s. 3b8: G. 31, 254 etc.
3) s. auf-s. 6. Zurück-: z. B.:
1) [1d] Die z–den Zugvögel etc.
2) [4] s. vor-s. 3; auch: Nun darf man aber [mit dem Magnet] nicht wieder z. Gehler 3, 109. Zusámmen- [4]: z. B.: Das Geld z., auf einen Haufen etc.; Ein Theaterstück z. [4h], streichend zusammenziehn, verkürzen etc.
Strēīch~er, m., –s; uv.:
1) von Pers. (weibl. S–in, mit Fortbild.: S–ei, f.; s–isch, a.), Jemand, der u. insofern er streicht, z. B.:
a) Rottenbuben . ., so hin und wieder in Landen irrlaufen und streichen (s. d. 1de). .. Solchen Schleichern und S–n. Luther 5, 346b; 347a; 6, 88b; Weise Jak. 19 etc., häufiger (vergl. Vagabund): Herum-S.; Land- Durch-S. V. Od. 18, 333 etc. und nam.: Land-S. 17, 376; Sch. 129a; W. 17, 137; 34, 51 etc., vergl.: Diese deutschen Land-S. .. Landstreicherische Edelleute. . . Ein landstreichender deutscher Edelmann. Schwegler (46) 67 etc.; Diese politische Land-S–e i. Görres V. 161 etc. (schles.: Wild-S.).
b) Das Streichen (s. d. 4f). . . Der S. Karmarsch 3, 478; Ziegel-S. 482 etc.
c) S., Baumwoll-, Woll-, Knie-S., s. Streiche 6.
d) s. streichen 4h.
e) An-S., Tüncher etc.; An-S–in. Fischart Garg. 266b, das Schminken der Herrin besorgend; Moderne Venusmalerei für eine An-S–ei mit Fleisch- und Menschenfarbe ansehen. Goltz 3, 289.
f) Groß-S. Döbel 1, 108b = Aufschneider etc.
2) von Thieren:
a) streichender Fisch, z.B. von streichenden (s. d. 1dγ) Salmen (bildl.). Freiligrath SW. 1, 456 etc. und nam. (s. streichen 1e8) = Streichkarpfen (s. d.). Döbel 4, 96b.
b) Eichen-S. = Eichenspinner etc.
3) sachl., z. B.: S. (niederd. Strieker. Bobrik674) = Wetzstein; ein um die hindurchzustreichenden oder zu ziehnden Kabelgarne gewundnes Stück Werg (ebd.); Ab-S., Werkzeug zum Abstreichen z. B. des Getreides (Streich-Holz, -Blech); des Schmutzes von den Füßen (Abstreifer. Wilkomm Bann 2, 203) etc.; Kalk- S., Werkzeug zum Ausstreichen der aus dem Kalkäscher kommenden Felle, nam. bei der Pergamentbereitung etc.
~ler~, ~lich: s. Staatsstreich. ~ling, m., –(e)s; –e:
Land-S., Landstreicher. Frisch 2, 337b.