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Gestrahl Strähl strahlen strählen strahlig
II. Gestrāhl, n., –(e)s; 0:
ein Kompler von Strahlen, nam. Lichtstrahlen. Bodenstedt Kauk. 209; LSchefer Lai. 199 etc., auch: Rosse .., die flackerndes G. aus ihren Nüstern sprühn. Freiligrath SW. 1, 341 etc.
Strǟhl, m., –(e)s; –e:
(mundartl.) Ein S. oder Kamm (s. d. 1). Eppendorf 57; Schm.; Stalder etc.
Strāhlen, intr. (haben), tr.:
1) harnen, vom Pferd. Falke Th. 2, 346, auch „strallen“. Schm.; Schwäb. W. und so wohl zunächst nicht zu Strahl 4, sondern als Tonw., vergl.: Der Regen, der von den Dächern niederstrollte. Möricke N. 150 etc. und niederd. Strull, strullen. Brem. W. 4, 1071 etc.
2) Lichtstrahlen werfen, leuchten (s. d.) eig. und übertr.:
a) intr.: Es strahlt die Sonne hell; der Mond und die Sterne durchs Dunkel; ein Feuer, Licht, Glanz weithin, in die Ferne, in die Nacht; der Himmel schrecklich vom Brande (Sch. 79b); fröhlich der Blick (494a); das Auge in oder von oder vor (V. Od. 13, 399) Anmuth; Jemand in Reiz und Feiergewand (H. 3, 392), vom Glanz der Fackeln etc. (Rückert Rost. 7a), hoch über Alle (Baggesen 4, 136); Einem Etwas ins Auge (Stilling 4, 67) etc.; Aus jeder kindischen Miene strahlte die Morgenröthe eines Verstandes etc. L. Samps. 1, 1; Der Dinge Widerschein, | der unbegreiflich schnell in unsre Seelen strahlet. W. 25, 62; 26, 283.
b) tr., z. B.: Etwas s–d kund thun etc.: Das Vernehmen Dessen, was die Sterne blinken und s. Gervinus Lit. 5, 648; Das Gesicht .. strahlt dieselbe Begeisterung etc. Hartmann BB. 32; WHumboldt 3, 34; Matthisson 103; Tiedge 2, 170; W. 28, 39 etc.; ferner: Die goldene Brücke über den Rhein, die der Vollmond .. darüber strahlte. WMüler 1, LIII, s–d bildete etc., und bes.: Etwas s–d verbreiten etc.: S. sie nicht ew’gen Glanz? Cham. 5, 18; Des Geistes, der Sündern | himmlisches Licht strahlt. Kl. M. 8, 36; Sch. 2b; V. Sh. 2, 475 etc. und mit Angabe des Wohin, z. B.: Aus meinem Munde strahlt sie [die Sonne] dir | Erröthen auf die Wangen. Heine Sal. 1, 159; Auf meinen niedern Stand ihr Licht zu s. Schlegel Sh. 7, 212 etc.; Des reinsten Herzens Himmelschein | will nur ins Herz gestrahlet sein. H. R. 9, 287; Die Feuerschrift.. strahlte Furcht in die Herzen. VWeber 2, 316; Die Schönheit .. strahlt .. heilige Triebe in die Seelen. W. 26, 38; Lieb ihn in dem Widerschein, | den seine Schöpfung in die Geister strahlt. 283; 28, 73 etc.
c) adjekt. Partic.: Die s–dste Feldherrngröße. Kl. Od. 2, 82 etc.; mit Adv.: hell-; ruhmvoll- (Wiedasch Od. 21, 275); silbern- (Pyrker 89); weit- (V. Od. 14, 268 etc.) s–d etc. und mit Bstw., einem vor, (s. a) oder Obj. (s. b) entsprechend: freude- (Scherr Bl. 1, 296), glück- (Polko Mus. 186), licht- (Humboldt K. 1, 89), rosen- (FSchlegel Luc. 223), schönheit- (Stahr Jt. 1, 351), silber- (Herwegh 1, 191), sonnen- (Fouqué Dr. 1, 331), sternen- (Kompert Pfl. 2, 163), wärme- (Humboldt K. 1, 304) s–d etc.
d) Büschelartige Strahlungen. G. 37, 344; Mit senkrechter oder schräger Strahlung. Sch. 360b.
e) Strahler, s. Krystall 4, vgl. Strahl 6.
3) Gestrahlt = strahlig (s. d.), z. B. Kosegarten Rh. 3, 125 etc. Zsstzg. zu 2, vergl. die von leuchten, glänzen etc., z. B.: Ab-: strahlend abbilden, reflektieren: Platen 2, 17; Seelen, die Gottes Ebenbild a. Schubart 1, IX; 2, 43 etc.; Abstrahlungen. Forster It. 1, 175. An-: Die Sonne, der Morgen, das Licht, das Auge etc. strahlt Einen oder Etwas an etc.; seltner: Dem aus dem Gemälde eine Entzückung anstrahlt. Tieck N. 2, 80, vergl. entgegen-s. Āūf-, intr.: in die Höhe strahlen; strahlend sich erheben, aufgehn: Deren Gestirn sich so schnell verdunkelte als es hell aufgestrahlt hatte [oder war]. Alexis H. 1, 1, IX; Fichte 7, 307; Den aus dem Wasser an seine Blätter aufgestrahlten Widerschein. IP. 3, 107; V. 3, 46; 222 etc. Aūs-, intr.: Etwas, z. B. Licht, Glanz, ein Schimmer, Wärme etc. strahlt aus [verbreitet sich in Strahlen] von Etwas oder Einem (Hebel 3, 12; W. 16, 179 etc.); auf Barbaren (Rückert 2, 223); über die Nation (Ense B. 4, 212) etc.; Von diesem Gebirgsstock strahlen drei Vorketten der Centralalpen nach Deutschland aus. Daniel Geogr. 306 etc.; Laß dein Antlitz in Freude a. W. 27, 59; [Als die Sängerin] in vollen Tönen so sicher ausstrahlte. Tieck N. 4, 134 etc.; tr.: Himmlische Leben (G. 22, 234); sein Licht auf Etwas (Cham. 6, 296); einen Ton (Tieck N. 4, 58) a. etc.; Ausstrahlungen. W. 24, 143; 212; 27, 11 etc. Be-: Von der Sonne mit Glanz bestrahlt etc.; Chloens innre Güte | bestrahlt ihr Angesicht. IGJacobi 3, 44 etc.; Un- (Wackern. 2, 569⁴¹ etc.); brand- (Beck FPo. 4, 22) bestrahlt; In glückbestrahlteren Zeiten. Ense Gal. 1, 258 etc.; Bestrahlung. V. Ov. 1, 68 etc. Dahêr-, intr.: B. 234b; V. Ar. 1, 390 etc.; tr.: Glut, die Sol von der Mittagshöhe daherstrahlt. Ov. 1, 48. I. Durch-, tr.: mit oder wie mit Strahlen durchdringen, erfüllen: Den an- und fast durchstrahlten Sinn. Brockes 9, 363; Heller durchstrahlet | er [der Stern] die .. Nacht. B. 234b etc.; Gold- (V. Il. 7, 180), licht- (Lewald W. 4, 203), sonne- (G. 12, 210) durchstrahlt etc.; auch: Wir werden .. manchen Himmel d. [strahlend durchfliegen]. W. 26, 10 etc. II. Dúrch-, intr.: hindurch-s.: Ihr Name . .. strahlt . . . zu . .. fernster Nachwelt durch. Körner 140a; Hölderlin H. 2, 33 etc.; ferner (s. I): So durch- als angestrahlt. Brockes 9, 318; Haller 40 etc. Eīn-: strahlend einströmen: Daß die Freundin in seine werdenden Gedichte einstrahlt. D Mus. 1, 1, 12; Hippel 5, 205 etc.; Die Wirkung ungleicher Einstrahlung [der Wärme]. Humboldt KlSchr. 1, 284; G. 23, 100 etc. Empōr-: auf-s.: Also entstrahlt .. dem .. Erze . . Glanz und strahlt empor an den Himmel. B. 200b; V. Il. 8, 538 etc. Ent-:
1) intr. (sein) mit Dat.: von dem Genannten her strahlen, strahlend entströmen etc. (s. empor-s.). WHumboldt 1, 407; Kl. M. 15, 1241; Stolberg Sch. 1, 233 etc.
2) tr.: der Strahlen, des Lichts berauben: Daß er das türkische Mondenlicht e. sollte. Widemann Aug. 60. Entgêgen-: Einem e. G. 20, 242; Sch. 315b etc. Er-: strahlend erglänzen (s. d. 1): Wo [istl, die so freudenhell erglommen und erstrahlt, | die Sonne unsrer Lust? Verglommen und verstrahlt. Rückert W. 4, 281; Heine Sal. 1, 217 etc. Fórt-:
1) intr.: fortfahren zu strahlen. Lied. 149 etc.
2) tr.: s. weg-s. Gêgen-: Strahlen zurückwerfen etc. WHumboldt 3, 43. Hêr- etc.: Röthe .., | die purpurn .. auf die Wangen uns herstrahlt. Prutz W. 61; Hin- (Nicolai 2, 74), herab- (Möricke N. 21), hinein- (G. 39, 450), hernieder- (Stahr It. 2, 365), herüber- (Ense D. 2, 361), hervor- (G. 22, 81) s. etc. Nāch-:
1) intr., z. B.: Gipfel, die der aufgehnden Sonne vor-, der untergehnden n.
2) tr., z. B.: strahlend nachbilden: Um fremde Farben und Lichter treuer nach-zu-s. IP. 1, 169. Nīēder-: hernieder-s. Mohnike Fr. 31. Rück-: zurück-s. (s. d. u. zurück2):
1) tr.: Vom lieblichen Kleide | der nährenden Erde | rückstrahlt ihm die Farbe | ein sanfteres Licht. Cham. 4, 194; R–d. Platen 2, 205 etc.; Rückgestrahlt. Rückert 2, 270; Sch. 123b etc.
2) intr.: Wackern. 4, 1290¹ etc.
3) Rückstrahlungen [Reflexe]. 1190*etc. Über-, tr.:
1) durch strahlenden Glanz etc. übertreffen (vergl. verdunkeln): Du überstrahlst alle Römerinnen an Pracht. Böttiger Sab. 399; G. 24, 25; Sch. 418a; W. 12, 206 etc.; Mit ü–der Klarheit. V. Jl. 22, 27 etc.
2) mit strahlendem Glanz überziehn, bedecken etc.: Der Mond .. überstrahlt die Well’n. Heine Reis. 1, 15; 16; WHumboldt 3, 43; Zauber, | der mit .. Reiz | den .. Besitzer überstrahlt. CRudolphi NGd. 79; Sch. Mus. 56; V. Il. 14, 10 etc. Um-, tr.: mit strahlendem Glanz umgeben, zumeist mit dem Leuchtenden als Subj., doch auch faktit.: Rund umstrahlte das Erz ihn. B. 236a; Ein süßes Licht umstrahlt mich. H. 16, 129; Wie umstrahlt mit Anmuth sie der Friede! Sch. 468b; Wunderbar umstrahlt’ ihn mit Anmuth Pallas [schmückte ihn mit strahlender]. V. Jl. 2, 12; 8, 19 etc.; Glanz- (WHumboldt 3, 58 etc.), abendglanz- (Herwegh 1, 73), jugend- (Campe), sieg- (Pyrker 413) umstrahlt; Umstrahlung. Stolberg 17 etc. Umhêr-: B. 220a; V. Od. 4, 45 etc. Unter-, tr.: (ugw.) in strahlendem Glanz mit Etwas untermischen. Wackern. 2, 283 ¹. Ver-:
1) intr. (sein): aufhören zu strahlen, verlöschen (s. er-s.).
2) tr.: Etwas mit strahlendem Glanz verbreiten, aus-s.: Hüte dich, das Beste, was du hast, | in schläfriger Gesellschaft zu v. Kinkel 397; Wo .. die Sonne | Licht, Leben und Wonne | rings um sich verstrahlt. Kretschmann 5, 61 etc. Vōr-: s. nach-s. 1; ferner: strahlend hervortreten. Weiße Lyr. 57, bes. auch: vor Andern, sie über-s–d. Ense D. 5, 271; V. Il. 2, 317; 5, 2; Th. 25, 131 etc. und = vorleuchten 2: [Das Beispiel] strahle dir auf deinen Wegen | zum sichern Leitstern vor. Gotter 3, 574. Wég-, tr.: durch strahlenden Glanz wegscheuchen etc. Kl. Od. 2, 165; CRudolphi NGd. 99. Wétter-: wie ein Wetterstrahl treffen etc.: Mit jedem Hiebe wetterstrahlte er Einen zu Boden. HKleist E. 1, 341; W–de Wirkung. Heinse A. 2, 208. Wī(ē)der-: (vergl. wi(e)derhallen I; II), 1) intr.: von zurückgeworfnem Licht, im Abglanz von Etwas strahlen: In der vom .. Abendroth w–den Beleuchtung. Gutzkow R. 5, 370; Die Tafel .. widerstrahlte von Krystall etc. 6, 384; In seinem eignen aus allen seinen Werken w–den Bilde. WHumboldt Sch. 83; Heiter strahlen seine Züge wieder. Körner 108a; Alle Haine sirahlten von Purpur wieder. IB Michaelis 44; Wenn von meinem Aug’ in deins ein Funke | wiederstrahlt von meiner Gluth. Platen 4, 292 etc. 2) tr.: strahlend abspiegeln: Du [Meer] widerstrahlst klar seine glänzende Bläue. Bodenstedt 2, 75; Spiegel, der das Innere nicht wieder-zu-s. vermag. Fouqué 8, 93; Eine widerstrahlte Beleuchtung. Gutzkow R. 1, 7; [Als Maler] Etwas in Farbe w. PHeyse NN. 3, 7; Das Meer . . strahlte den Himmel herrlich wider. Möricke Moz. 47; WhMüller 1, 270; Die ganze Schöpfung schien nur den Einzigen widerzu-s. Sch. 111b etc., vgl. (ugw.): Das that der Wiederstrahler | im dunkeln Tag das Licht, | Das that der gute Maler. Oehlenschläger Corr. 4, der das Licht W–de. Zū-: strahlend zuströmen etc., z. B. intr.: In jedem Blick.. | strahlt ein Geständnis ihm zu. W. 15, 231 etc. und tr.: Welche Pfeile strahlt mir zu dein Antlitz! Platen 2, 43; Stolberg 130 etc. Zurück-: s. wi(e)der-, rück-s.: 1) intr.: zurückgespiegelt (reflektiert) werden. Guhrauer Less. 1, 289; Pfeffel Pr. 1, 173; W. 5, 20; 15, 162; Luc. 6, 171 etc. 2) tr., faktit. zu 1: Böttiger Sab. 246; Freiligrath H. 287; Sch. 23b; W. 12, 223 etc.
3) Zurückstrahlung. G. 40, 104 etc. Zusámmen-, intr. und tr. von Strahlen: in einen Brennpunkt (sich) vereinigen. Görres H. 1, XI; H. R. 9, 238; 243; Jene Zusammenstrahlung der Jdeen. Ph. 3, 174 etc.
Strǟhlen (ahd. streljan), tr., auch ohne Obj.:
kämmen etc.: Einem oder sich das Haar, die Locken, den Zopf etc. s. Daumer 1, 250; G. 20, 240; Gutzkow Z. 2, 3; JvMüller 13, 401; Schücking Sph. 23 etc.; Einen (veralt.: Eine m. Wackern. 2, 61²⁸ etc.), sich s. etc. Auerbach Leb. 1, 129; Garzoni 576a; LPHahn Ad. 13 etc.; S. Immermann M. 1, 59; Pestalozzi 4, 390 etc.; auch: Die Pferde (Kompert NGsch. 2, 29, s. striegeln), die Katze (Rachel 7, 472, s. streicheln) s.; Daß die Katze sich mit den Pfoten zu s. anfing. Freytag Soll 1, 67 (vergl. putzen 1f) etc.; Strähle und striegle jetzo nicht mit deinem Besen. IP. 12, 7 etc.; Flachs s. KlGroth 107 etc.;Einem ab-s. [den Grind etc.]. Körte Spr. 371; Die Kinder aus-s. Gotthelf Sch. 83; Die Locken aus-, durch-; den Grind herab- (Keisersberg Par. 203d) s. etc.
Strāhlig, a.:
mit Strahlen versehn; in Strahlen (s. d. 5) sich ausbreitend. Beitr. z. d. Spr. 1, 182; Burmeister gB. 2, 217; Karmarsch 1, 52 etc.; Drei- (V. Ov. 1, 135 etc.), millionen- (Grün Gd. 41), zehn- (Oken 5, 592) s. etc.; Hart-, weich-s–e Fische. 6, 119; Lang-s. beflosst. Vischer Ästh. 2, 132; Schwarz-s. Tschudi Th. 76 etc.