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Stop! Stopf Stöpfel Stopsen Stop!er Stopp! Stop!el ~licht ~elicht stop!eln Stop!en Stop!ine Stöpsel stop!eln
Stóp!: s. stopfen 3b. Stópf, m.:
s. Stopfen I; II 2h.
Stöpfel, m.:
s. Stöpsel.
Stóps~en: I. m., –s; uv.:
ein als Verschluß in eine Offnung hineinpassender Körper, nam. in techn. Anwend., z. B.: Karmarsch 3, 294; Pouillet 2, 77 (im Zungenwerk der Orgel) etc., vergl. Stöpsel und übertr.: Der Nothstopf = Nothnagel, s. Campe. II. tr. etc.: (ahd. stophón, Graff 6, 658, vergl. it. stoppare, Diez 333 und mundartl. Weinhold 94b): 1) Etwas drang in einen Raum hineinpressen, so daß dieser davon voll ist: Etwas in den Sack (s. d. 1b), in die Mantelsäcke (Cham. 5, 209) s.; Urväter Hausrath drein gestopft. G. 11, 20; Stopft man wohl | in dieses O von Holz die Helme nur etc.? Schlegel Sh. 7, 7; Wurst s. [in den Darm] etc., s. 2. 2) (s. 1) meton.:
a) Ein Objekt mit etwas als darein gehörig Hineingethanem s., (aus)füllen, z. B.: 9 Die Matratzen mit Seegras s.; Jemandes oder den eignen Leib, ihn oder sich mit Speisen (voll) s.; Stopft man sie denn nicht genug mit Wein und Butterbroden. Kinkel E. 118; Sich mit Leckerbissen voll(-)s. W. Luc. 5, 141 etc.; Jemandes Ohr mit Angebungen (6, 103), Etwas mit verderblichen Werkzeugen (Sch. 872b) voll(-)s. etc. In manchen Fällen auch ohne das Womit, so:
b) Voll-s., z. B.: sich den Wanst (W. Luc. 3, 43), beide Backen (1, 363) etc.; Die vollgestopften Wände [des trojan. Pferds]. Sch. 29a; Die Kirche war gestopft [gedrängt] voll. Bahrdt 1, 210 etc., seltner: Der gestrige Ball .. war so gestopft. KLessing RFr. 4 etc.
c) Einem das Maul (s. d. 1a) oder den Mund (s. d. 1a) s., ihn schweigen machen.
d) Eine Pfeife (s. d. 2) s. [mit Taback].
e) Kinder s. [mit vorgekäutem Brei]. Fichte 6, 17 (vergl. Weinhold 94b); Eeflügel s. [mit Nudeln], nudeln (s. d. 1), frecksen, schoppen. ebd.; Tieck N. 3, 163 etc. (stoppen Hackländer KrFr. 1, 214; Schwab 299); oft bildl.: Platen 4, 180; Ich werde mit Versprechungen gestopft, man kann Kapaunen nicht besser mästen. Schlegel Haml. 3, 2 etc.
f) (selten) Gestopfte Gerichte. Heine Sal. 1, 275, farciert, gefüllt.
g) Ein Leck (s. d. II) s. oder ver-, zu-s. (niederd. stoppen, s. 3b); auch refl. (s. 3a): Das Leck hat sich gestopft [zugesogen] etc.
h) Löcher in Gewirken, Geweben, Kleidern, Strümpfen etc., dann auch: Strümpfe etc. s., s. verstechen 1. Hierzu: Stopf, m., die durch das S. bewirkte Ausfüllung.
i) (s. öffnen 3; 4c) Die Leibesöffnung, Diarrhöe s. oder bloß: s.; auch (meton.): S–de Mittel; Eine Speise stopft, andrerseits auch (s. b): sie füllt den Leib sehr an, sättigt sehr. k) Ein Fagott (s. d.), Waldhorn etc. s., zur Dämpfung des Tons und so auch: Gestopfte (oder Stopf-. Auerbach Leb. 1, 228) Töne, vgl. 3b. l) selten außer g—k statt ver-s. (s. d. und 3), z. B.: Der die Quelle des Lichts dir stopfte. W. 26, 6, dich blind machend etc. 3)
a) (s. 2g; 1) refl.: Etwas stopft [staut] sich, drängt sich an einem Punkt so zusammen, daß eine Hemmung eintritt.
b) (s. a) tr. und ohne Obj.: eine Hemmung, einen Stillstand in Etwas eintreten machen, nam. niederd. und so gw.: stoppen (vgl. engl. stop), z. B.: S., stoppen: die Meute aufhalten und sammeln. Laube Br. 291; Den Hohofen s. (stoppen), dämmen (s. d. 1, Schluß); Eine Winde, Maschine stoppen; Wir ließen die Dampfmaschine stoppen. Kohl E. 2, 254; Jedes Dampfschiff .. muß, wenn nöthig, stoppen. Preuß. Verordn. (23. Juni 1863 § 16); Ein Schiff stoppt. die Gezeit, wirft Anker bis zum Eintritt der günstigen Strömung; Ein Tau s., was mittels darangeschlagner kurzer Tau-Enden, der sogen. Stopper (darunter z. B.: Knopf-, Schwiepingsstopper) geschieht; Kommandoruf: Stopp! Bobrik; Ho, stop! angelegt. V. Ar. 3, 109 etc., vgl.: Darum will ich [Seemann] stoppen damit. HSmidt gL. 2, 107, aufhören etc. Veralt. ohne solche Beziehung in abstrakter Anwend.: 2. Kor. 11, 10; Den Pracht einziehen und das Ausgeben s. Luther 3, 115b etc. Dazu: 4) Gedränge bis zu völliger Stopfung (s. 3a). Scherr Bl. 1, 220 etc. 5) Stopfer:
a) Jemand, der stopft, z. B. = Karrenlader in Salzw.; Wurstfüllestopper (s. 1). Fischart Garg. 81a; Kapaunenstopfer (s. 2e). Musäus M. 5, 164; Die Stopferin der Strümpfe etc. (2h), dazu: Im Schneidern und in allen Arten von Stopfereien. Lewald Vat. 2, 187 etc.
b) Werkzeuge zum S., s. 3b; ferner zum festen Niederdrücken (s. 1), z. B. der Kanonenladung (Stampfer, Ansetzer); des Tabacks in der Pfeife (best.: Pfeifenstopfer) etc. und (Töpfer.) ein eiserner Dorn zur Bildung der Höhlung des Kopfes bei den Thonpfeifen. Karmarsch 3, 505. Zsstzg. (vgl. füllen, laden, schoppen etc.), z. B.: Āūf-: (veralt.) Zugestopftes öffnen. Wackern. 2, 4981⁷. mit Eingestopftem schwellend füllen: Thier-, Puppenbälge, Thiere, Puppen a.; Ein Küssen (mit Federn) a.; Eine mit emphatischen Phrasen etc. ausgestopfte Rede. W. 22, 304; 4, XIV; Luc. 6, 211 etc. yeralt. = zu-s. Olearius Reis. 75a etc. Gellert 4, 377; W. Luc. 4, 104 etc., vgl.: hinein-s. 1, 339 etc. z. B.: Eine Pfeife n., fester etc. übermäßig stopfen: Sich (mit Etwas) ü. Kolbe Bel. 78 etc., bes. essend. Houwald 5, 196; Magenüberstopfung. Heine Sal. 1, 192. anders stopfen, z. B.: Matratzen. JKohl Par. 1, 169. Sanders, deutsches Wörterb. II. Etwas stopfend verschließen, vgl. zu-s., gw. nur absichtlich Etwas, das zusein soll, dagegen ver-s. auch unabsichtlich und von Etwas, das offen bleiben sollte, so auch refl.: Ein Loch, Leck etc. mit Etwas ver-s. oder zu-s.; Sein Ohr vor Etwas v.; sich die Ohren zu-s. (W. Luc. 6, 385) etc.; Der Schlamm verstopft die Röhre; sie verstopft sich etc.; Quellen, Brunnen, Kanäle v. etc., auch von den Offnungen und Gängen des Leibs: [Die Dattel] verstopft die Milz. L. Nath. 1, 5; Seine verstopfte Galle. Möser Ph. 1, 39; Verstopft werden mit Husten und Schnupfen. Ryff Th. 37; Thümmel 4, 63; W. Luc. 1, 159; Verstopft sein, keine Leibesöffnung (Stuhlgang) haben etc.; Leibesverstopfung. Zille Th. 189 etc. Veralt.: Verstopft = verstockt. Luther 1, 159b, noch: Verstopfung und Verhärtung ihres Glaubens. W. 31, 395. Durch einen vorgestopften Pflock verspündet. Immermann M. 2, 161. s. ver-s. und Lücke 1.
Aūs-: Be-: Eīn-: Nāch-: Uber-: Um-: Ver-: Vōr-: Zū-:
~er etc.:
s. stopfen 5.
Stópp!: s. stopfen 3b. ~el: 1) f.; –n; -:
(ahd. stuphila etc., s. stupfen, vgl. Diez 333; die Stupflen. Keisersberg Seelenp. 186b; Ryff Th. 77; Stuflen. 171; Schm.):
a) die nach dem Mähen in der Erde übrigbleibenden Halmen-Enden oft, z. B. bibl. als Bez. des Nichtigen, Leeren, dem Feuer Preiszugebenden etc., s. ferner V. Od. 14, 214 und kollektiv als Ez.: ihre Gesammtheit = S.-Feld. B. 69b; Göckingk 1, 107; Hölty 28 etc. (mundartl. n.: Goltz 3, 165 etc.); Der Wind weht über die S(–n), es ist Herbst, nach der Ernte; Gersten-, Hafer-, Korn-, Rocken-, Weizen-S. etc.; Sommer-, Winter-S., vom Sommer- und Wintergetreide etc.
b) (s. a) die in der Haut festsitzenden Federkiele etc. (s. Speil). Scheibler Kochb. 1 (dazu: stoppeln: davon frei machen); Gänse-S–n (s. Haut 1g) etc.; auch (s. a) neutr.: Der Bart ist .. ein S. süßer Frucht etc. Abschatz (WhMüller B. 6, 144). 2) n., –s; 0:
a) s. 1a; b.
b) Ge-: das Zusammen-Stoppeln und -Gestoppelte: Das mühselige G. französischer Verse: Scherr Bl. 1, 134 etc., vergl.: Anekdotenstoppelei. 3, 553 etc.
~(e)licht~(e)licht, a.:
stoppelartig (stoppelhaft): Das s–e Haar. H. 15, 337.
~eln, tr., auch ohne Obj.:
1) mühsam zusammensuchen, zunächst: Ahren aus den Stoppeln (s. lesen 1a). L. 7, 324 etc., übertr.: Ein altes Weib, das ihr Holz von Zäunen stoppelt. G. 14, 123 etc., nam. auf geistigem Gebiet, im Ggstz. zum frischen Schaffen aus dem Vollen und Ganzen. 31, 12; Zelt. 1, 172; Hölderlin H. 2, 117 etc.; Stoppler; Bloßer Wortstoppler etc.; Jst das Feld einmal geräumt .., so macht der Erzähler als Nachstoppler eine desto ärmlichere Figur. . . In seinem Nach-s. Thümmel 5, 142; Wackern. 4, 1183³⁴ etc.; Das Feld ab-s.; Etwas auf-; er-(Immermann M. 1, 443) und nam. oft; zusammen-s. G. 14, 270; 20, 209; Hagedorn 2, 173; W. 32, 320 etc.; Zu- sammenstoppler. 360; 29, 186 etc.; Meine Zusammenstopfelung [Nachlese]. Weidner 8 etc.
2) das Stoppelfeld zum ersten Mal pflügen, s. pfuschen 4.
3) S., ab-s.: s. Stoppel 1b.
~en etc.:
s. stopfen 3b.
*~īne (it., Diez 333), f.; –n; -inchen:
urspr. Lunte aus Werg, dann auch: als Ersatz derselben, Zündröhre.
Stöps~el, m., –s; uv.; –chen, ein; -:
Pfropfen, nam. als Verschluß von Flaschen etc. G. 17, 239; Karmarsch 2, 761; Xen. 15 etc. (Stöpf el. V. 4, 75; 1, 38; 184, als „richtiger und edler“); Glas-S.; Kort-S. G. 21, 277 etc. Bildl. (s. Pfropf II 3): kurze, dicke Pers.
~eln, tr.:
mit einem Stöpsel schließen, s. pfropfen II 3; korken II und Zsstzg.: Eine Flasche auf- oder ent-s. (Gartenl. 9, 603b; Scherr Nem. 2, 169); ver-(Thümmel 5, 145 etc.) od. zu-s.; mundartl.: Die Thüre zu-s. [dicht zu machen]. Goldammer Lith. 279.