Faksimile 0390 | Seite 1212
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sternen sternenhaft Sterntckel sterng
Stérn~en: 1) intr.:
(veralt.) sternartig oder mit Sternen glänzen, funkeln, z. B.: Schnee . ., der s–d glänzt. Hagedorn 2, 297; Daß oftmals Schnee wie eine Venus sternet. Lohenstein Ros. 19; 87; Weil [solang] der Himmel sternt. Zesen (s. Gervinus 3, 285) etc. 2) tr.: mit Sternen versehen:
a) Wenn über ihm die stille Nacht | den blauen Himmel sternt. Matthisson A. 9, 30 (JBeer).
b) bes. im Partic.: Den gesternten (Musäus M. 4, 57), hell-gesternten (Gleim, s. Herrig 24, 275) Himmel etc., vgl. d und: sternig (Arndt 187; Freiligrath SW. 2, 221; 4, 308; Kosegarten D. 1, 65; Lohenstein Ros. 124; V. Od. 11, 17 etc.).
c) auch (s. Stern 2g): Fürsten in gesterntem Fracke. Gutzkow R. 6, 379. Häufiger: Ge- stirnt:
d) (s. b) insofern es sich wirklich um Himmelssterne handelt —, eig.: mit Gestirn(en) versehn (vgl. auch: Gestirnung = Konstellation, s. d., und z. B. übertr. Schefer Laienb. 411), z. B.: Die gestirnten Nächte. Forster A. 1, 104; In den gestirnten Bogen [Himmeln]. Haller 198 (Bodmer); In der unermeßlichen gestirnten Natur. Heinse A. 1, 63; Kurz 2, 541b; L. 4, 243; Platen 3, 44; Uhland 506; Von Olymp’s gestirnter Schwelle. Uz 2, 131 etc., auch mit Bstw.: Unter dem brennendgestirnten Himmel. G. 26, 206; Des Himmels goldgestirnten Dom. Droysen A. 1, 417; Die hellgestirnten Nächte etc. Sch. 671a; W. 20, 250; Hochgestirneten Himmel. V. Ov. 2, 308; Das vielgestirnte Firmament. G. 4, 227 etc.
e) zuw. (s. g) auch = als Gestirn glänzend, z. B.: Der gestirnte Bär [= das Sternbild]. Lohenstein Himm. 23; Man sieht ein Irrlicht an oft für gestirnte Kerzen. IbrS. 7; Weichmann 2, 107 etc.; Die licht gestirnten Ballen [Sonnen etc.]. Bodmer (Haller 199), vergl.: Dann hängt er 100000 Kerzen | gar sternig auf. Arndt 523.
f) zuw. (s. g) auch zu Stern 2, z. B.: Die gestirnte | Eidechs. V. Ländl. 4, 701 (vgl.: Sterneidechs .. mit sternigen Tropfen. Ov. 1, 292); Ohrringe .., dreigestirnte. Ders. (Campe), vgl.: Achtsternig (s. Stern 2g).
g) versch. (und daher in der Anwendung e und f gemieden): mit so und so beschaffner Stirn versehn (s. stirnig): Wenn mein Herr nicht anders gestirnt wird. LPHahn Hohn. 112 (seine düstre Stirn entrunzelnd etc.); Breitgestirnte Rinder etc. Sch. 79a; V. Od. 11, 290; 12, 261 (breitstirnig. 335); Ein hochgestirntes Mädchen. Auerdach Leb. 2, 242; Zwei .. Braune, | weißgestirnt. Kosegarten D. 1, 116 (s. Stern 2n und Anm.). Zsstzg. z. B.: Aūs- [2]: Der Himmel sternt sich aus, ist ausgesternt oder ausgestirnt, in hellen Nächten. Be- [2]: z.B.:
1) außerm Partic.: Damit die Höhe der Wissenschaft .. gleichwie ein anderer Himmel .. besternet werde. Logau 3, 2; Was Titan’s Haus besternt. Opitz W. 1, 57; Spee Tr. 202; Jesmin und Hyacinth besternten Thal und Hügel. Weichmann 2, 120 etc.; daneben: Bestirne dich, du blaues Silberdach. Scultetus (L. 8, 287); Dann bestirnt sich ein anderer Himmel. V. 3, 225 etc.
2) Partic.:
a) [2b] Besternter Himmel etc. Rahel 2, 402; Voigts H. 160; Gryphius Fr. 353; 540; Die hellbesternte Nacht. 547 etc.; daneben [2d]: Bestirnt. Alxinger D. 63; Burmeister gB. 2, 16; Canitz 310; Droysen A. 3, 295; Gutzkow R. 4, 247; H. R. 9, 140; Klinger Giaf. 390; Lichtwer 119; Werner Osts. 1, 208 etc.; Bei lichtbestirnter Nacht. Mühlpforth H. 8.
b) Besternt, mit Ordenssternen. Beck Arm. 119; Gutzkow 11, 226; W. 32, 36 u. o.; seltner: bestirnt. Tiedge Ep. 1, 180.
c) andre Anwend., z. B.: Zum besternten Landsee. Kl. Od. 1, 286 (minder gw.: Auf bestirntem Krystall. 264, vgl.: Auf dem Sternkrystall. 262, von der Eisbahn) etc.; Mit prachtvollen Palästen besternt. Kohl Pet. 1, 57 [die wie Sterne glänzen] etc.; Die blum- besternte Brust. Mühlpforth H. 6; All-bunt- Besternte! G. 4, 411; Mit schwerem goldbesternten Seidenstoffe. König Jer. 1, 215 etc. Durch- [2]: Wie durchsternet | mit schönen Tugenden. Neumark Lustw. 164; 173; Du bist meine Segensernte, | meine blumenmilddurchsternte. Rückert 1, 361, mit Blumensternen mild durchwoben etc.; Sein . Haar .. mit Gold durchstirnet. B. 246a. der Sterne berauben: Des Mißgeschicks entsternte Nacht. Matthisson 58 etc., auch (s. Stern 2a): Mit stieren, hohlen | entsternten Augen. Cham. 4, 14 etc.; versch. [2g] zu Stirn, als Sitz der Scham: Entstirnte | Frechheit. Baggesen 2, 39; Kl. Od. 2, 164 etc. Über- [2]: Daß .. | sich alsobald der Himmel übersternte. G. 10, 220, mit Sternen überzog etc. Um- [2]: Der umsternte Adler. Pröhle J. 303, in Bezug auf das Sternenbanner der vereinigten Staaten etc.; Hell umstirnet, entschwebet die Maiennacht. Hungari 1, 86; Vom hell-umstirnten | Tische der Himmlischen. Matthisson A. 11, 120; Wackern. 4, 781¹²; Umstirnt mit Wahrheit. Hagedorn 1, 204 etc. Ver- [1]: Die verstirnte [unter die Sterne versetzte] Jagd. V. Arat. 64 etc.; versch. zu Stirn (Bergb.): Das Joch (s. d. 6c) verstirnen: die Zapfen grade abschneiden, damit es dem Druck des Gesteins mehr widerstehe etc.
Ent-:
~enhaft, a.:
sternenähnlich; bursch. = immens. Kladderadatsch 11, 39 etc.
~tckel: s. Starnickel. ~g, a.:
s. sternen 2a; e; f.