Stauch
Stauche
stauchen
stauchen
stauchlich
Stāūch, m., –(e)s; –e:
(oberd.) 1)o. Mz. u. adv.: s. Stau. — 2) versch. Kleidungsggstde, auch: Stauche, f.; –n (s. 694a; G. 1, 34): Schleier oder Kopftuch; Armel (vgl. Staufen. 44), auch Staucher, was auch = Muff (s. d. 2e, z. B. Staucherle. Leb. 2, 346); Handschuh ohne Finger etc. —
~e, f.; –n: 1) s. Stauch. —
2) S. oder in niederd. Form: Stuke: kleine Haufen, in denen zu trocknende Ggstde aufgestellt werden (vgl. bair.: Stiefel. z. B.: die Bündel gerösteten Flachses od. Hanfs (s. Boot4; Flachs, Hanf stauchen [s. d. 1b], so aufstellen, bair. stiefeln); von gemähtem Buchweizen; Torfsoden (= Ringel, s. Ring 5); Holz ausgerodeter Wurzelstämme (Stuken. Harz 151) etc., s. 4, 1075 ff. —
~en, tr.: 1) auf Etwas einen heftigen Druck und Stoß ausüben, wodurch es kürzer, aber dicker, breiter wird (niederd. stuken), z. B.:
~en, intr. (haben), zuw. tr.: a) Schmiedend einen Eisenstab s. (auf-s.); Ein Stempel, welcher das vorragende dicke Ende des Nagels durch einen kurzen, aber kraftvollen Druck staucht, breitquetscht und so zum Kopfe bildet. 2, 734; Das Einklemmen des Nagels beim An-S. des Kopfs. 732 (s. anköpfen). —
b) Die zu trocknenden Flachsbündel auf den Boden s., auf-s. (s. Stauche 2) etc.; Die Leinwand .. von dem Schlicht gereinigt durch Ausspülen und S. (55) 568a etc. —
c) Die Schreibfeder auf den Tisch s. (auf-, zer-s.); Jemand mit dem Hintern gegen die Wand s. (Einen s., in die Rippen stoßen. Fallend sich den Arm etc. s., gw.: ver-s. (s. d.), oberd.: über-s. (s. d.); Wo ich auf offner Kalesche mich zu Schanden s. lassen muste. anstaunlicher Vater. Arat. 5; 11); Dem un-aus-s–en Gedanken der Ewigkeit gegenüber. 56) 1, 238, über den man nie genug staunen kann. —
1) schwzr. = frz. rêver 97), „still, gedankenvoll oder gedankenlos, dastehen“ in Sinnen starren — wie denn bei Alteren er-s. in der ganz sinnlichen Bed. vorkommt: betäubt erstarren, vgl. engl. stun: Daß ihm alsfort die Hand erstaunet und erstarret ist. 2, 235; Harn. 74 etc.; Erstaunung der Glieder. 1, 567b etc. —, z. B. *S–d sitzen auf den Kuhfladen die Scharen der . . Dungfliegen. Th. 279, gw. von Pers.: Nicht mehr lachen mögen und nichts als „stunen“ und sinnen. G. 209 etc.; Der traurig, tiefgebückt staunte und zur Erde weinte. 1, 31; Dann staunt er ernste Gedanken, dann winselt er. 109 etc.; Er staunte [sann] dem Schicksal .. nach. 4, 187 etc. und (s. 2): Wenn ich etwas Erhabenes lese, so fühle ich ein angenehmes S. (verzeihen Sie dieses schweizerische Wort) in meinem Gemüthe, das mich einzuhalten . . nöthigt. 5, 239. —
2) (s. 1) allgm. nhd., wohl nicht ohne Einfluß von frz. étonner, altfrz. estonner 625) von dem höchsten, gleichsam starr machenden Grad des Wunderns, z. B.:
a) ohne abhäng. Vh.: Sie starrt und staunt. 13, 328; Staunte mit starrendem Blick. M. 6, 104; 2, 275 etc.; Einen s. machen. Bl. 3, 25 etc., s. b; c. —
b) (s. a) bes. oft im Part.: Gaffend und s–d. 20, 213; S–d gaffen. 11, 7; Ein Wunder s–dem Anblick. 5, 99; 10, 272 etc.; Kalt- (11, 141), hoch- Od. 16, 12) s–d etc., versch. e. —
c) subst. Inf.: 36, 366; Mit S. 5, 11; 29a; Stumm vor S. 457b etc., auch: der Ggstd. des S–s (s. Wunder): Das S. seiner Zeit, das stolze Jovisbild. 24b etc. —
d) abhäng. Vhe: S. über mit Acc.; im gehobnen Stil auch: ob mit Dat.: 3, 247; 4, 53; 258; 1, 164 etc. (mit Acc. Ps. 65, 9); auch mit bloßem Dat.: Den Reizen, dem Wunder, dem Anblick, Einem etc. s. 1, 53; 1, 210; 1, 255; 2, 28; 176; N. 284; Od. 3, 227 (16, 243); 10, 180; Il. 7, 444; Georg. 4, 215 etc. und mit Genit.: Ich staunte seines Wunderspieles. 13; 1, 205; 60; 62; Sch. 1, 7 etc., vgl.: Staunt der befremdenden Last. Georg. 3, 370 etc. —
e) faktit. im Partic.: Da es wirklich s–d ist, was etc. 1, 162 = S. erregend, s. er-s. —
f) selten: Der Stauner [vgl. Bewundrer]. V. 48. — Zsstzg., vgl. die von blicken, gaffen etc., z. B.: Än-, tr.: staunend ansehn: Ihr staunt mich an, ihr seid | verwundert etc. 449b; 457b; 775b; Würden Sie diese .. Thaten nur noch a., aber weniger bewundern. Lengf. 286; 13, 244; 330; 16, 310 etc.; Dumpfe Anstauner. 16, 81; Anstaunung. 12, 85. — Aufstaunt Natur bei jenen andern Schätzen. SW. 3, 94. — Be-, tr.: staunend betrachten: 6, 482; 2, 278; 8a; 14a etc. — 2, 157; 3, 46 etc. — s. [1], ferner zu [2]:
Āūf-: Empōr-: Er-: 1) intr. (sein): in Staunen gerathen:
a) ohne abhäng. Vh.: Sie waren erstaunt und verwundert. 28, 20; 11, 5; 39, 274 etc.; oft im Partic., z. B. auch: Gafft . . tief-erstaunt. Georg. 2, 508 etc., s. auch c. —
b) E. über 17, 58; 29, 12; 202a etc.), ob 2, 70; 12, 169; Sh. 1, 95 etc.) Etwas; Über was erstaunst du mehr, | ob seinem Nichts? etc. 1, 90 etc., auch: Daß Kenner ..es bewunderten und Laien davor erstaunten. 38, 6 und mit bloßem Dat.: Damit die Welt dem neuen Glanz erstaune. 2, 28; Od. 2, 156; Il. 5, 601; Ov. 1, 124; Ich erstaunte der hingefloßnen Zeit. 15, 56 (Dat. oder Genit.?). —
c) subst. Jnfin.: Jn E. setzen, gerathen; In ein frohes E. gerathen. 39, 134 etc.; Zum E. etc.; Das E., welches bloß ein höherer Grad der Bewunderung ist. 7, 168; Vom E. zum Bewundern ist nur ein Schritt. 13, 136 etc.; Verwandelte sich meine Verwunderung in E. 20, 6; 4, 286; 18, 3; 30, 38; 3, 78; 6, 506 (vgl. Anthr. 217) etc.; E., ja Entsetzen. 22, 277; 479b; 4, 22 etc.; In E., in Sorgen, ja in Furcht gesetzt. 19, 65 etc.; auch = Ggstd. des E–s: Die Helden .. die .. das E. sind der Welt. Sp. 2, 178 etc. —
d) (s. c) veraltend: In stummer Erstaunung. 26, 299 etc., vgl.: Erstaunungsvoll. 1, 59 etc. —
2) refl. = 1, offenbar nach frz. s’étonner: Sich e. über. 2, 85; Frzfr. 45; 190; Jer. 1, 397 etc., auch: Sie sollen sich einmal der herrl. Aussicht e. Fam. 1, 102 etc. —
3) tr., faktit. = e. machen:
~lich, a.: a) Das erstaunete die Eltern. E. 70; Und was mich Erstaunten mehr erstaunte. 14, 235; 14, 251; Nachg. 127; Gd. 274; 1, 378; Lai. 116; 10, 273; 16, 334 etc., vgl.: Von dem zauberähnlichen Wirken .. erstaunt. 4, 272 etc. —
b) auch ohne Obj.: Aufschlüsse, die e. Ber. 191; E. 117 etc.; bes. oft im adjekt. Partic.: Ein e–des Glück. 9, 261; E–d leicht. 24, 58 etc. = erstaunlich. — 712a; 2, 196; 199; 3, 66; 5, 183 etc., auch: Staunt’ in des .. Meeres .. Fluthen hinab. D. 1, 53; Hab ich in einen der Uferschründe . . hineingestaunt. Rh. 2, 58; Zu der Höhe hinan-s. Dr. 2, 2, 401); Zu Jemand 15, 308), an seinem Edelmuth N. 3, 181) hinauf-s. etc. — s. [1]. — Über-, tr.: mit Staunen überblicken: Ich überstaunte die holde Gestalt. 5, 180. — Um-, tr.: allseitig be-s.: 122; Kil. 49; Ant. 2, 121; Georg. 3, 17 etc. — oberd. = er-s. Sch. 16; 362; — intr. (sein), staunend zurückweichen. 41b; 2, 3; Corr. 171 etc. —
Hín-: Nāch-: Ver-: Zurück-: (selten) Staunen erregend. Pind. 55; 72; Sch. 2, 27 etc., gw.: Er-s. (s. erstaunen 3b). 247a; 29, 64; 410; 281a; 509a; 4, 192 etc.; Unter den Er-s–keiten [Wundern], an denen der heutige Tag so reich. Ausgw. 3, 197 etc.; An-s., s. anstaunbar.
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