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Staub Gestäub Stäube stauben Stäuben Stäuber Staubicht Staubn staubig Stäubling
Stāūb, m., –(e)s; 0; Stäubchen, lein; -:
1) kollektiv: Körper im Zustand der feinsten Zertheilung, z. B. zuw. von sprühnden Flüssigkeiten: Schießt .. ein Bach . . herunter in ein Becken, wo er in S. und Schaum sich .. im Wind herumtreibt. . . Unten im Wasser-S–e (s. d.; S.-Bach, -Regen, -Stäube). G. 14, 205; Von dem S. der anrollenden Wellen erreicht. Höfer Bar. 1, 57 etc.; besonders aber von festen Körpern: Etwas zu S. zermalmen, treten; Etwas zerfällt zu oder in S., wird zu S., löst sich in S. auf etc.; In Schutt und S. liegen etc.; Der S. schwebt, fliegt in der Luft; Der Wind weht, wirbelt, regt den S. (in dichten Wolken) auf; Der Regen schlägt den S. nieder, dämpft den S.; Marschierende, Tanzende, Kämpfende etc. erregen, machen viel S.; Es ist ein furchtbarer S. auf den Straßen, im Tanzsaal etc.; Vor S. kaum sehn, athmen können; Der S. fällt, schlägt Einem auf die Brust etc.; setzt sich auf die Kleider etc.; Mit (dickem) S. bedeckt; Den S. ab-, ausschütteln, abwischen, ab-, fortblasen, ausklopfen etc., s. Zsstzgn., statt deren meist das Grundw. genügt. Wir erwähnen ferner besonders:
a) Sich aus dem S. machen, sich eilig davon machen. Fischart B. 41b; L. Nath, 3, 10; W. 13, 61 etc., auch: mit Etwas (Luc. 4, 37 etc.), eig. wohl in Bezug auf den S. des Kampf-, Schlachtfelds: entfliehn, und danach verallgemeint.
b) Einem S. in die Augen (s. d. 11h) streuen (L. 6, 20), werfen (Forster Br. 2, 132) etc., ihn blenden, täuschen; Wenn Jeder dem Andern S. in die Augen wirft, wenigstens der König Gold-S., der Rektor .. Schul- S., die päpstliche Rota Glas-S. .., der Poet Feder- S. von seinen Zweifaltersflügeln, der Buchhändler Bücher- S. etc. Dieses Stäuben. IP. Fat. 2, 24; Etwas ist S. in die (H. Ph. 13, 274 etc.), oder den (Lavater 1, XI) Augen oder bloß: S. L. 10, 305 etc.
c) als Bez. der Niedrigkeit etc.: (Den) S. lecken (s. d. 4a), küssen (Sch. 581a), fressen (G. 11, 17, vergl. Mich. 7, 17); sich vor Einem in den S. werfen; (vor Einem) im S. liegen (Sch. 429a; 882aetc.); Etwas oder Einen im tiefsten S–e wälzen (84b), in den S. ziehn (ebd.), zerren, treten (W. Luc. 4, 85) etc., vergl. auch eig. beim Ringen: In den S. den Gegner bringen (Rückert Rost. 101) etc.; Aus dem S. ziehn, erheben, sich schwingen (Wackern. 3, 623⁷) etc.; Ich zog dich, Wurm, aus deinem S. Cham. 3, 239; So gut ein Thor, | wer seine Kunst zur Laube | des Himmels hebt empor, | als wer herab zum S–e | der Kegelbahn sie stößt. Göckingk 2, 87; Von S. zu Thron | uns All. G. 4, 25; Ich erhebe dich .. aus dem S–e deiner dunkeln | Geburt. Sch. 470a; Nieden im S. oder droben im Göttersitz. 16b; Was zum Äther | hebe von Wahn und Gelust des S–es. V. 3, 5 etc. (s. d).
d) (s. b) Bez. der irdischen Geschöpfe, nam. des Menschen nach seinem „in S. zerfallenden“ (Sch. 53b) Leibe (s. 1. Mos. 3, 19): Der denkende, kaum heut entstandne S. Creuz 1, 81; Halb Engel und halb S. Cronegk 2, 160; G. 4, 5; Den Söhnen des S–es. Klinger F. 77; Bist du [Würmchen] nur gebildeter S. etc. Kl. Od. 1, 150 etc.; Wenn . . | ein Stein sich wölbet über Beider S–e. Sch. 514a (bei Campe fälschlich als „Mz.“: über beide S–e) etc. s. Asche.
e) bildl., z. B.: Wird die Zeit nicht den heilsamen S. der Vergessenheit über seine Wunde streuen? Mendelssohn Ph. 1, 103; Der Schule schweren S. Opitz 1, 88 (s. Schul-S.) etc. e) mundartl. Nbnf. (s. Anm.): Stubb, Stupp, n. (m., f.) s.-artige Masse. Schm., z. B.: Streusand (s. Frisch); gepulvertes Gewürz (dazu: Die Speisen stuppen, aus der Streubüchse etc. würzen); Arzneipulver, auch in Zsstzg.; allein nam. = Herenmehl (s. d.); hochd. bes. üblich im Hüttenw. und Kohlenbr. (s. Gestäub), z. B.: Die vierte Seite [des Frischherds] ist mit Stubbe . . zugelegt. .. Unter dieser Stubbe etc. Krünitz 10, 615 etc.; Wenn die Kohlstübe nicht davon [von den Meilerstätten] weggefahren und in die Äcker geschafft werden. Döbel 3, 45b (als Mz.) etc., s. 2b. 2) (s. 1) Für die einzelnen Theilchen des S–s gilt außer S.-Korn (s. d.) nam. die Verkl., auch zur Bez. des Geringsten (s. Atom; Sonnen-S.), z. B.:
a) Daß ich, ein Stäubchen deines Weges, stäube. Daumer 1, 13; 2, 56; So darf auch nicht ein Stäubchen zwischen ihnen sein von Verschweigen etc. Immermann M. 4, 74; Strich die goldnen Stäubchen | von den gesprengten [Schmetterlings-] Flügeln. EKleist 1, 38; Lewald Ad. 200; Ferd. 2, 40; Nicolai 1, 78; Da sank das erste [Blüthen-] Stäubchen in die Narbe. Novalis 1, 152; W. 25, 55 ff. (Atom) etc.
1) Es soll ihm kein Stäublein unsres Lebens verborgen bleiben. Fouqué Dr. 1, 311 etc.; Stäublin. Fischart B. 93a; Luther 5, 424b etc., vgl.: Nicht ein „stiplin“ noch „tütel“. 6, 324a etc. (Stip, s. Frisch 2, 322b, vgl. 1e). Zsstzg. unerschöpflich nam. nach dem Stoff, wofür wenige Bsp. genügen: Ab-: Geringe Arten einer Blume durch den A. einer edeln zu verbessern. Thümmel 1, 22, durch den abgenommnen Blumen-S. in künstlicher Befruchtung. Akten-: wie er sich auf alte Akten legt, und so (vergl. Bücher-S.) bildl. als Ggstz. einer frischen, freien Anschauung des sich fort- entwickelnden Lebens: Daß der Perücken- und A. davonstob. Scherr Bl. 1, 27; Carrière Stud. 3 etc. Blūmen-: in den Staubbeuteln (s. d.) der männlichen Blüthen zur Befruchtung der weiblichen, auch: Antheren- (G. 36, 139), Samen- (40), Blüthen-, Frucht-S. etc.; bildl., übertr. IP. 26, 60; 9, 227 etc. Blǖthen-: Blumen-S. Oken 2, 69; 233 etc.; übertr.: Todten- S. wird B. und die Seele trägt Seelen. IP. (Wackern. 4, 918³⁴); 8, 176 etc.; auch: blüthenähnl. bunter Staub: 25, 148; Den B. auf den Schwingen der Sommervögel. Jahrb. f. Isr. 4, 112 (s. Schmetterlings-, Farben-, Feder-S.). Bücher-: s. Akten-S. und [1b], z. B. L. 12, 303; Aus dem B. und den der Anschauung fremden Formen ins Leben. Niebuhr 3, 393; Scherr Bl. 1, 58 etc. Dárr(en)-: (Brauer) Abgang beim Sieben des Malzes. Demánten-: s. Diamantenbord; bildl.: funkelnder Wasser-S. (s. d.). Grün Gd. 174, auch Perlen-, Silber- (IP. 21, 147) S., vergl.: Mit sprudelndem Silbergestäube. Stolberg 168. Dréscher-: Spreu. 2. Kön. 13, 7. Eīsen-: „Eisen Stauf“. Fischart B. 30a, s. Feil-S. Erd-: nam. auch [1c; d]. Baggesen 1, 214 etc.; Erden- S. KSchmidt Po. Br. 151. Fárben-: z. B. (vgl. Blüthen-S.): Farbenstäubchen auf der Schwinge | sommerlicher Schmetterlinge. Platen 2, 76 etc. Fêder-: z.B.:
1) Schmetterlings-S., s. Oken 5, 1073 und [1b].
2) = Staubfedern (s. d.). Fēīl-: Abfall beim Feilen (Feilspäne): Eisen-F. etc. Flūg-: s. F.-Kammer etc. Frúcht-: Blüthen-S., auch übertr. Arnim 142 etc. Dazu: Faust, welche in dieses zarte Befruchtstäuben der Kinderblumen hineintappt. IP. 36, 91 (s. bestäuben). Gíft-: z. B.: Mit G. gefüllt wie ein Bovist. Freytag Soll 1, 159. Glās-: z. B. [1b]. Góld-: Fouqué 8, 33 etc., s. [1b]. Hāār-: Lohenstein A. 2, 83, vgl. Puder. Kálk-. Kámpf-: wie ihn der Kampf aufregt (s. Krieges-, Schlacht-S. etc.): Die spröden Lippen nach dem K. anzufrischen | mit Weinthau. Rückert Rost. 42b. Kīēsel-: G. 21, 158. Kōhlen-: Mitscherlich 2, 2, 87 etc. Krīēges-: (s. Kampf-S.) V. Il. 6, 268. Mármor-. Mêhl-, Mühlen-. Pérlen-: (eig., übertr.), vergl. Diamant-S. Perücken-: s. Akten-S. Pȫbel- [1c]: Sch. 122b. Púlver-:
1) im Ggstz. der Pulverkörner, s. Karmarsch 3, 111 etc.
2) Schlacht-S. Rāūch-: Flammen-R. G. 6, 304 (Staub und Rauch). Rēīse-: vergl. Kampf-S. etc.: Er mußte im R. gleich zum König. Ense T. 4, 320. Sāmen-: s. Blumen-S.; übertr. IP. Fat. 1, X. Sánd-: Pyrker 96. Schlácht-: s. Kampf-S., vergl.: Mit dem Staube der Schlacht bedeckt. Kl. Od. 1, 102 (Die bestäubte Schlacht. 105). Schmétterlings-: auf den Schmetterlingsflügeln. Immermann M. 4, 199, s. Blüthen-S. etc. Schmútz-: der gw. Staub als beschmutzend (Ggstz.: Blüthen-, Farben-, Gold-S. etc.). Schnēē-: Kohl Pet. 1, 84; Spielhagen Pr. 7, 211, s. Schneegestöber etc. Schūl-: s. Bücher-S. etc., als Bez. der Pedanterie etc.: Ense D. 6, 3; Die Antiquitäten . vermenschlichen und von allem Büchermoder und Sch. reinigen. G. 24 85; 6, 353 etc. Sílber-: s. Gold-, Demanten-S. Sómmer-: wie er nam. im dürren Sommer umherfliegt etc. W. 12, 163. Sónnen-:
1) der Staub, wie er von der Sonne beschienen erscheint. Börne 2, 318; auch bildl.: Des Herbstes goldner S. Uhland 369 etc.
2) [2] Atom etc.: Auch nur einen S. mehr aufzuopfern. W. 31, 140 etc.; selten in unverkleinerter Mz.: Der S.’ und Sonnenballe | mit gleicher Huld an seinem Herzen trägt. Kosegarten Po. 2, 241 (vergl.: Zu S. verfliegen. W. 12, 197), oft: Sonnenstäubchen. Börne 5, 2; W. 23, 28; 25, 61 etc. Sprēū-. Stēīn-. Stéppen-: Kohl Südr. 2, 99, vergl. Wüsten-S. Stérn-: Nebelflecken, die wahrscheinlich S. (star-dust) sind. Humboldt K. 1, 387. Strāßen-: wie er auf der Straße ist. W. HB. 1, 241. Tāges-: Den T. von sich gethan. PHeyse NN. 3, 139. Tōdten-: Verwesungs-S., s. Blüthen- S. Ūr-: der Staub als Ur-Element. Pyrker 9. Verwêsungs- [1d]: Todten-S. Kl. M. 15, 1309. Wásser-: s. [1] am Anfang: G. 26, 157; Rieseln von W. Nat.–Z. 16, 504 etc. Wóll-: z. B. zum Veloutieren von Tapeten. Karmarsch 3, 829. Wǖsten-: s. Steppen-S. etc.
Gestǟūb, n., –(e)s; 0:
das Stäuben, und nam. = Staub, z. B. (s. d. 1d): Da liegt’s G.! und war noch kaum so keck. Fouqué Dr. 1, 14 etc.; Das dicke Schnee- G. Reithard 293 (s. Gestöber); Silber-G., s. Demanten-Staub etc.; daneben: Mich in ein arm Gestiebe | verwandelt hat die Liebe | und also deine Schöne | umwirbl’ ich. Daumer 1, 8; Es hat die Flur ein Sturm verheert, | all ihre Blüthen abgekehrt, | ein schreckliches Gestiebe. 293; Daß nicht das Gestiebe sie nässe. Kosegarten D. 1, 173 (vergl.: Von dem stiebenden Dunstschwall. 174) etc.; besonders aber (s. Staub 1e): Man deckt . . mit Kohlengestiebe .. die Flamme [des Meilers] zu. G. 18, 42 (s. Lösche 1); In der Grube fällt davon nur sehr wenig Gestübbe oder Kohlenklein [s. d.]. Karmarsch 3, 372 etc. und: Hüttenw.: Gestüb od. Stüb (Frisch 2, 322b), Gestübe (Scheuchenstuel 101; Mitscherlich 2, 2, 66; 254 etc.), Gestübbe (Karmarsch 1, 249; 3, 678 etc.): Gemenge aus Kohlenklein und Lehm etc., womit bei Schmelzöfen Boden und Formbett gebildet, Offnungen geschlossen werden etc.; Ofengestübe (Jablonsky 750b), mit dem Ofenbruch ausgestoßen etc.; ferner auch: Gestübbe: das durch den Luftzug fortgerißne staubförmige Erzpulver (s. Gestübbekammer).
Stǟūbe, f.; –n:
Staubbach. Uhland 448, auch: Stäuben, Stieben, Staub, m.: Schm. 3, 602 ff.
Stāūben, Stǟūben (s. Anm.), intr. s. über das Hilfszeitw. die Anm. zu flammen, flattern, fliegen etc. —, tr. und zuw. (s. 7) ref. mit ineinandergreifenden Nüancen der Bed.:
1) intr.: sprühen (s. d.); als oder wie Staub, Stäubchen fliegen etc., z. B.:
a) Wie der klare Bach staubend ins wankende Gesträuch sich stürzt. Geßner 3, 22; Die Federn stauben von seinen ausgebreiteten Fittigen. Niebuhr Nachg. 154 etc.
b) mit Uml., z. B.: a) Daß ich, ein Stäubchen deines Weges, stäube. Daumer 1, 13; Ein Häufchen Asche. .. Das stäubet in die Lüfte. 23; 41; 2, 56; Kl. M. 5, 325; Tiedge 2, 189 etc. 8) von sprühndem Wasserstaub: Wo der Bach stäubend herunter sich stürzt. Geßner 3, 121; G. 2, 45; Kl. Od. 1, 205; Reithard 77; Wackern. 2, 895²⁵ etc. γ) Die Funken, so aus solchem Ofen „steiben“. Ryf Th.317 etc. d) Dort stäubt vom Baum | der Flocken Flaum. Salis 60 etc. ε) Unter ihren Füßen | stäubten Blumen, welche der Wettlauf zertrat. Michaelis 30 etc. und übertr.: Alle die gelehrten Anspielungen, die euch so vom Munde stäuben. Immermann M. 1, 156 etc.
c) bes. oft: Stieben, überwiegend mit starker Abwandlung (stob, stöbe; gestoben), vgl. schnauben I; biegen, Anm. etc. —, z. B.: a) Laß stieben den Staub Neapels. Platen 2, 170; Daß Staub vom Sattel flog. Rückert Rost. 29a; Simrock N. 196 etc.; Aus dem stiebenden Sande. Kose- garten Rh. 3, 306 etc. 8) Von dem stiebenden Dunstschwall. D. 1, 174; Die überstürzenden Schäfchen (s. d. 2d, Wellen) stieben aus einander. Burmeister gB. 2, 37 etc. γ) Kies und Funken stoben. B. 14b; Daß die Funken in das Bett „stuben“. Murner Ul. 58; Jene Männer, die aus Goethe’s Esse funkelnd stoben. IP. Fat. 1, 176; Simrock Gudr. 514 etc.
d) Breitflockiger Schnee stiebt in die Tiefe. G. 14, 229; Indeß der Schnee ans kleine Fenster stiebt. Meißner Gd. 83 etc.
e) Die Federn stieben. Fischart Garg. 75a; Er schlug die Wolle, daß sie über das Haus „stub“. Murner Ul. 75; Blume, daraus ein stiebender kahler Mönch [s. d. 4c] wird. Luther SW. 60, 182; Schlug . ., daß von des Helmes Band | die Splitter allwärts stoben. Simrock N. 2224; Es ist uns gut, daß die Spreuer also vom Kern stieben. Zinkgräf 1, 141 etc.; Ich will ihn prügeln, daß die Stücke nur so stieben. Volksz. 10, 82 etc.; Schon stoben ihm Königskronen und Fürstenhüte nur so von der Hand. Scherr Bl. 2, 208, er verschenkte fie etc. d) Aus einander stieben, auch von zersprengten, sich hier und dorthin zerstreuenden lebenden Wesen: Wo Dohm, Müller etc. .. aus einander stiebten [stoben]. Forster Br. 2, 345; Gotthelf U. 2, 305; Gutzkow R. 8, 203 etc., auch: So stübten Alle aus dem Hause. Michaelis 200 etc. (s. 2). π) in oder wie in Staub sich auflösen, zergehn etc.: Bis unsre Hand in Asche stiebt. Herwegh 1, 78; Da mir die leeren Hoffnungen gestoben in die leere Luft. Platen 2, 47; Das Fest stob aus einander. Simrock Gudr. 15 etc.
2) (s. 1ć) rasch dahin sprengen (s. d.), fliegen, z. B.:
a) Hab ihn stäubend reiten sehn. B. 291a; Täglich stäubt | in wilden Schwärmen maurisch Reitervolk | an seine Mauern zu Gefecht und Sturm. Geibel Rod. 13; Trottieren und stäuben zu hellen Scharen. G. 7, 109 etc.
b) Wie stoben die Kinder zuweg, um die Herrlichkeit zu beschleunigen. Gotthelf Sch. 148; Im rauhen Jägerkleide | .. so stob er durch die Heide. Simrock (Echter- meyer 79) etc. und weidm., nam. von Repphühnern: hoch fortfliegen. Laube Br. 291; Zu Holz stieben. 123 etc., aber auch: Der Adler stiebt vom Horste. Houwald 2, 467 etc.; s. auch fliegen 3.
3) faktit. zu 1, mit ausgedrückt. Obj.:
a) gw. in der Form stäuben, z.B.: c) Staub oder Staubähnliches streuen, werfen: Auf Etwas Sand, Zucker, Gewürz etc. aus der Streubüchse; Kalk-, Kohlen-, Woll-, Goldstaub, Puder, Hexenmehl stäuben etc. (s. Staub 1b); Er zermalmets zu Pulver und „steubts“ aufs Wasser. 2. Mos. 32, 20; Hörner, mit denen er Wolken von Sand in die Luft stäubt. Engel 7, 239; Gebäude . ., in dessen Steinfugen eine Menge von Blumensamen gestäubt wird. Waldau N. 3, 34 etc., auch: Die Spreu von den Körnern stäuben. DMus. 1, 2, 568 (sondern, s. 6) etc.; selten: Die Herrscher Gold staubender Zonen. Creuz 1, 146 etc.; Sie stiebten von unten auf Sand und Steine an die Fenster. Bahrdt 4, 180 etc. 8) (s. α) auch von Wasserstaub: Das Mühlrad stäubt Diamanten. Heine Reis. 1, 8; Aus den funkenstäubenden Fluthen. Kosegarten D. 1, 65; [Der Hund] stäubte .. das Wasser von sich. Tieck N. 7, 248. γ) in Staub etc. verwandeln, z. B. (vergl. ): Ein Regenbogen strahlt durch die gestäubten [spätre Lesart: zer stäubten] Theile. Haller 42 etc.
b) (s. 1c) Die Feinde, ein Volk Repphühner aus einander stieben etc., auch [2]: Einen stäuben, stieben, fliehn machen, jagen. Schm., s. auf-s. 2b8 und stäupen, zunächst von Verbrechern, welche mit Ruthenstreichen aus dem Lande gejagt werden.
4) (s. 3) o. Obj., z. B.:
a) Die stäubende Blüthezeit. IP. Fat. 1, X (s. Fruchtstaub) etc.; Die Brücke, welche stäubet (s. 3aó). Sch. 552a etc.; nam. aber: (in eig. Sinn) Staub erregen: Die stäubende Bahn (Kl. Od. 2, 59), Rennbahn (Geibel 234), Dürre (V. 2, 141); In stäubendem Lauf (Il. 23, 372); Das stäubende Feld. G. 8, 365; 4, 59; 1, 276; Heine Lut. 2, 16; Um den stäubte des Übekampfs | Marsfeld. Platen 2, 179 etc., vergl. veralt. (in Bezug auf den Kampfstaub): Daß der Engel des Herrn mit ihm ringet und stäubet. Mathesius Pr. 180 etc.
b) Der Boden st aubt. Kohl Südr. 2, 97; Kurz 2, 537a etc.; Das umwölkte staubende Tosen | drängender Krieger. G. 12, 170; Zum Tanzen, das staubt so schrecklich. Lewald W. 1, 57 etc. (s. 5).
5) unpers.:
a) Es (s. d. 7) staubt (oder stäubt) hier sehr, hier ist viel Staub.
b) vom Schneegestöber: Es stiebte zwischen Regen und Schnee. G. 14, 143 etc.; schwzr. auch so: stauben, stäuben, stüben. Stalder, auch im subst. Inf. = Stäubete, Stübete, f. ebd.; Kleine Stäupeten oder Schauer. Gotthelf U. 2, 6.
6) tr.: Stäuben (stauben): vom Staub reinigen, z. B.: ein Zimmer, das Getreide, die Betten, Federn etc.
7) weidm., von den Feldhühnern:
a) Stauben (Laube Br. 28 oder: sich stauben. 125), stäuben (Adelung), sich in Staub und Sand baden.
b) Stäuben, st ü ben, stieben, den Koth von sich geben. Adelung, vgl.: Gestüber: Koth des zur niedern Jagd gehörigen Federwilds. Laube Br. 258 etc.
8) s. be-s. 3. Zsstzg. z. B.: Áb-:
1) [6] Etwas abstauben (G. 30, 207; L. 11, 524; Meißner Sams. 2, 206; Thümmel 1, 61 etc.), häufiger abstäuben 2, 105; 6, 146; Arnim 45; Gutzkow R. 1, 228; Richtelnde können’s [das Gedicht] mit Tadel bestäuben und Lob. . . Andre kommen dann auch und stäuben ab. Kl. Od. 2, 69; V. 2, 149 etc.
a) selten meton.: Plötzlich stäubte ich die Gelehrsamkeit ab [machte mich von der staubigen frei]. Gutzkow Ottfr. 95.
b) zuw. auch: nichtverunreinigenden Staub (s. Blüthen-, Farbenstaub) abnehmen, z. B.: α) Die männl. Blüthe abstäuben, um die weibl. zu befruchten; Bekommt der Kieferbaum Palmen, welche .. von dem Winde abgestiebet werden. Döbel 3, 13b etc. 6) Einen Schmetterlingsflügel abstauben, lädieren, bes. im Partic.: Primeln, die .. nun abgestaubt, | erstorben sind. Thümmel 2, 43 etc.
2) intr.: als oder wie Staub abfliegen, auch [2], z. B.:
a) mit leblosem Subj.: Des Adels, von welchem die Emigrantenspreu täglich mehr abstiebt. Scherr Bl. 1, 286 etc.; Das nach dieser Art erhaltne Gelb stäubt [färbt etc.] nicht ab. Karmarsch 2, 375 etc.; Weit stoben [flogen] Schild und Helm von ihr ab. B. 277b etc.
b) von lebenden Wesen, nam. weidm. von Feder- Sanders, deutsches Wörterb. II. wild: So rasch die Birkhühner beim Gewahrwerden des Jägers abstäuben. Tschudi Th. 329; [Der Urhahn] stiebt sogleich vom Baum ab, wenn etc. 185; Ein Fehlschuß während des Balzens bringt ihn nicht zum Abstieben. Winkell 1, 348.
An-:
1) [3aa] Etwas anstäuben (seltner: anstauben), leicht bestäuben.
2) intr. [2]: anfliegen, z. B.: Es sei vom „Fuße“ | das fremde „S“ ihm [dem Wort „Fußtapfe“] angestaubt. Rückert Mak. 1, 193. Āūf-:
1) [3ac] Die zu be stäubenden Stellen [der Tapeten]. . . Nachdem eine Farbe aufgestäubt. Karmarsch 3, 830 etc.
2) empor-s. (in die Höhe):
a) [1 und 4a] Die weite Laufbahn stäubte, wie Wolken, auf. Kl. Od. 1, 110; Der Strom hochaufstäubend. Körner Sch. 3, 120; Die Wogen, die .. aufstäubten. Mügge Silt 1, 25 etc.; Aufstob die Erd. Teuerdank 101; Aufstiebende Funken.
b) [26] nam. weidm.: Aufstieben, von Repphühnern. Döbel 2, 186a; 193b; Laube Br. 125; 123, vgl.: Sie [die Jungen] stieben nach. ebd. [dem Alten] etc., auch: Ein Windsbraut mich empor aufhub, | damit ich in die Luft „aufstub“. HSachs 1, 285c.
c) faktit., z. B.: α) (s. a) Wie unsre sandige Senne, doch ohne von ihren wilden Pferden belebt und aufgestäubt zu sein. Grabbe Herm. 116; Vergangenheit ist böse Asche. Stäube die Funken nicht auf! 46 etc. ) s. b und [3b]: Federwild etc. aufstäuben (auch: auf-stäubern, -stöbern): aufstieben machen, s. Stäuber 1c.
Āūs-:
1) [6] Einen Rock (Immermann M. 3, 291), Zimmer (G. 24, 58), gepudertes Haar (20, 63), Schießpulver (Karmarsch 3, 111) ausstäuben etc.; bildl.: Zu Nichts gut als beschäftigten Leuten in Erholungsstunden den Kopf auszustäuben. W. 2, 4 etc.; auch: Da stäupte Ch. einen nassen Roßschweif aus. Gotthelf G. 330; ohne Uml.: Einen (Mehl-)Sack ausstauben. Wackern. 3, 899⁵; Rockenphil. 2, 248 = ausstöbern (s. d.). 250, vgl.: Ihnen die Pfeffersäcke ein wenig aussteubern [die Kaufleute plündern]. Schuppius 658.
2) [1; 2] intr.: Funken, die vom Amboß unter den Hämmern aus- stäubten. Tieck N. 5, 84; Das Wort ist ausgestoben aus dem Mund des Allerhöchsten als das Mehl aus der Mühle. Keisersberg SchdPen. 42 etc.
3) = aufstäuben 2c8, gw.: ausstäubern (s. d.). Be-, intr. (sein): voll Staubs werden (am korrektesten: bestauben) und tr. oder faktit. (am korrektesten: bestäuben, in einzelnen Anwendungen auch: bestieben etc.), z. B.:
1) vom Schmutzstaub:
a) Die Bücher, Möbel etc. bestauben so leicht etc.
b) Noch aufs Getäfel senkt der Staub sich nieder, | den es bestäuben ließ dein Todestag. Freiligrath SW. 4, 290 etc. (auch: Als meinen farb’gen Federkranz bestaubt | die wehnde Asche. 1, 269; Das Alter hat dich weiß bestaubt. Rückert Mak. 2, 246, vgl. 2c) etc.; bildl.: s. ab-s. 1. Kl.
c) adjekt. Partic. Präter., wo sich a und b nah berühren, vgl.: Der Thau wusch die bestaubten [„ bestäub- ten.“ Ramler F. 1, 121] Fluren. Lichtwer 57; Die bestaub- teste .. Manuskriptensammlung. Danzel 88; Creuz 1, 26; Freiligrath SW. 1, 17; 36; 5, 191; G. 18, 57 etc.; Der weiß bestäubte und befleckte Rock. 16, 232; In bestäubter Schule. Nicolai 5, 198 (s. Schulstaub); Auf bestäubtem Plan. Sch. 72b (s. Schlachtstaub); Uz 2, 185 etc.; Ein Aschenbrödel, in der Küche .. bestoben. Luther 5, 357b (veralt.).
d) In Papier gewickelt, um es vor Bestaubung zu bewahren. Kohl J. 1, 327 etc.
2) (s. 1) von andrem Staub, z. B.:
a) zierendem: Tapeten mit Wollstaub (s. d. und auf-s. 1) bestäuben [veloutieren]; Die Nägel vergüldete, die Haare bestäubte sie. Lohenstein A. 2, 85, s. pudern; Der Schmetterling .. sonnt die Flügel . ., bestäubt mit Gold. Ramler F. 1, 273; Die fein bestaubte Pflaume. G. 31, 34 (s. beduften).
b) (s. Fruchtstaub) Die Dattelpalme künstlich zu bestäuben. Oken 2, 230; Bestäubung. ebd.; 3, 1559 etc.
c) Aus den Hütten, die der Schnee bestiebte. Platen Pol. 17 (s. bestöbern); Heut ist er [der Berggipfel] frei und unbestoben. Reithard 21 etc.
3) mundartl.: berauschen, vgl. Stieber = Rausch (s. d. 3a). Spindler V. 1, 57; 70; 2, 369 etc., bes. im Partic.: Bestäub(e)t. Keisersberg SdM. 9b; 52b etc.; Bestoben (gestoben, gestäubt). Stalder 2, 399. Davón-, intr.: davonfliegen etc.: Die Federn stäub- ten nur so davon. Hackländer Stillfr. 1, 51 etc., häufiger: Er stob davon. Scherr Bl. 3, 221; 1, 27 etc. I. Durch- [2]: Flogen sie hurtig dahin durchstäubend den Raum des Gefildes. V. Od. 8, 122; Georg. 3, 201 etc., vergl. (s. II): Sie stäuben dürch mit Roß und Mann. Schwab 447 etc. II. Dúrch-: 1) s. I. 2) intr.: als Staub hindurchdringen und tr., nam.: Ein Dessin durchstäuben, die durch Nadelstiche bez. Umrisse desselben durch aufgestäubten Kohlenstaub etc. auf der Unterlage zur Nachzeichnung sichtbar machen. Eīn-:
1) eindringend be-s., z. B.: Von Mehl eingestäubt. Arnim Sch. 2, 99: Das Haar mit gemahlenem Gold einstäuben. Lohenstein A. 2, 83 etc., s. auch: einkleiben. 2) [1cη] in Staub zerfallen. IP. 54, 51. Empōr-: auf-s. 2, z. B.: [Daß der Schnee] in Wolken empor- stiebte. Gartenl. 9, 150a; Im Fall wird er [der Strom] Silber, das emporstäubt. Kl. Od. 1, 185 etc. Ent-:
1) tr.: vom Staub befrein: Entst auben und entspinnweben. Kohl A. 2, 99 etc.; In entst äubeter [klarer] Luft. Baggesen 1, 256, auch: von dem Staub des Erdenleibs frei machen. Arndt Ber. IX etc.
2) stiebend entfliegen: Zersplittert entstob es [das Schwert] der Hand. B. 211a; Es wollte kein Funken entstieben dem Hirn. Rückert Mak. 1, 136, vgl. (Ugw.): Funken entstobten seinen Schuppen. Görres H. 1, 98. Entgêgen-: z. B. [2]: Entgegenstoben sich zu Roß die beiden Ritter. Rückert Rost. 87a. Fórt-: s. weg-s. Frúcht-: Be-f., s. Fruchtstaub. Hêr- etc.:
1) intr. [1; 2]: Wie .. Tropfen sind .. Lieder von ihm [dem geschüttelten Gefieder] herabgestäubt. Wackern. 4, 1188²⁷; Wellen seh ich stäuben| den Fels hinab. Platen 1, 113; Wie stob ich aus dem Bett heraus! Göckingk Lieb. 83; Funken, die in dem Un- ermeßlichen herumstäuben. Heinse A. 1, 219; Daß sie durch den leeren Raum herumstieben. W. 13, 87 etc.
2) tr.: faktit. zu 1: Auf dem Kirchhof stäubt die Gebeine herum .. ein . . Windstoß. Platen 4, 50 etc.; Bestreu das Papier mit Dintenpulver, um das Bild eines hohen Men- schenhineinzustäuben. IP. 2, 60 (vgl. durch-s. II 2) etc. Nāch-: s. auf-s. 2b. Nīēder-: hernieder-s., z. B.: Die niederstäubende Wassermasse. Hackländer Erl. 1, 245; Aus den Sternen stäubte ein warmer Regen von lichten Pünktchen nieder. IP. 3, 181; Dann stob nieder sein Thränenregen. Rückert Mak. 2, 33 etc. Über-: s. be-s. 1; 2: Liegt .. die Werkstatt überstäubt. Falk Mensch 117; Man überstäubt die Form .. mit Kohlenstaub. Mit- scherlich 2, 2, 87; Stolberg Jl. 18, 25; Schnee überstäubte die schlafenden Kinder. Willkomm Bank. 1, 45 etc. Um-, tr.: stäubend oder mit Stäubendem umgeben: Der Tanz der Wellen .. umtost und umstäubt uns. Waldau N. 1, 124; Fluthumstaubt. Schwab 223 etc. Umhêr-: z. B. intr.: Die Asche staubte noch eine Weile umher. Devrient 1, 284 etc.; tr. (faktit.): Stiebt die hellen Tropfen umher. Forster Sak. 165 etc. Ver-:
1) intr. (sein):
a) arg be-s. (s. d. 1a): Die optischen Apparate, welche das Jahr über verstauben und verblinden. G. 40, 12 etc.; bes. oft Partic.: Verstaubt (versch. 2a). 5, 29; Cham. 4, 35; Hartmann Unst. 2, 46; Thümmel K. 45; Waldau N. 2, 178 etc., auch:
b) vom Schneegestöber bedeckt (verschneit, s. d.) werden: Verstieben oder „verstiemen.“ Kohl Südr. 2, 90 (s. verstöbern). 2) intr. (sein): zu oder wie Staub verfliegen:
a) Um das Verstauben zu verhüten. Karmarsch 1, 248; Bedenke, daß in Grüften | der Erde Lust verstaubt. Rückert Mak. 1, 87 etc.
b) Der Körper mag verstäuben. Drollinger Gd. 18; Ein jedes Ding verstäubt. Opitz 1, 169; V. Th. 2, 26; Woltmann Westf. VIII etc. Dazu: Verstäubung. G. 36, 134 ff.
c) Das Gras [wird] verstieben. Jes. 19, 7; Daumer 1, 18; Luther 5, 413b; Verstieben | in Asche sie. Streckfuß Rol. 15, 3 etc.; Partic.: Das Originalblatt .. ist .. verstoben. G. 22, 175; Houwald 5, 18; Uhland V. 693; Aus Ichts in Nichts und Staub verstobnes Land. Wackern. 2, 493²⁸; Weichmann 1, 240 etc.; ver- einzelt: Es ist verstiebt der Pulverdampf. Hungari 2, 170; Verstäubt (s. b) und verstiebt. Rückert 4, 92. 3) tr.: faktit., nam. zu 2, z. B.: Ich hab mein feinstes und reinstes Mehl verstaubet in der Welt. Weidner 92 etc., gw. mit Uml.: Wie Koth .. will ich sie „versteuben.“ 2. Sam. 22, 43; V. 3, 109 etc., auch refl. = 2: [Die Berberize] verstäubt sich selbst im Blühen nicht genug. G. 36, 137. hinweg-s., z. B. = davon-s.; auch tr.: Wir stäubten den Hügel weg. Kl. Gel. 302; Od. 1, 277.
Wég-: Zer-:
1) intr. (sein): aus einander stieben, z. B.:
a) [1ć; b] Daß die Haselhühner zerstieben und aus ein- 149 ander baumen. Döbel 2, 176a etc. und nam. oft = vers., z. B.: Zerstob. DMus. 5, 1, 26 etc.; Partic.: zerstoben G. 6, 358; Luther 6, 82b; Platen 4, 258; Sch. 319t u. o.; vereinzelt schwachformig: Wie Nebel zerstiebt trübsinniger Wahn. G. 10, 298; KMayer 77; Michaelie 101; Ist zerstiebt. Rahel 2, 609; Wackenroder Kl. 84 ꝛc
b) Zerstäuben. Fouqué Gd. 1, 39; Grün Gd. 209 Haller 42; Kretschmann 2, 403; Luther 5, 124a; W. 20, 206 etc.
2) tr.: z. machen:
a) Daß sie ein Wind zerstiebet. Haller 201; Pfeffel Po. 3, 106 etc.
b) Sie zerstäubten die Bundesheere. Fallmerayer Mor. 1, 20; Wird Kehrig, wird zerstäubt. Hagedorn 3, 160; W. 11, 249; Denkw. 1, 294; Zimmermann Stolz 2, 39 etc. z. B.:
Zū-:
1) [2] von Repphühnern: Dem Feld zustieben. Winkell 2, 332 etc.
2) tr.: Wo ihnen der Sand die Seelen zustäubt. Höfer Leb. 4 [stäubend schließt] etc. Zurück- [2]: Zurück [vor] ihm stoben die Troer. V. Il. 4, 497, wichen. Zusámmen-: z. B.: Wir sind .. aus allen Ecken der Welt zusammengestäubt [1; 2]. Heinse K. 1, 326; Die zusammenstäubenden [4a] Blumenkelche. IP. 41, 68; Aus allem Frühlingsduft zusammen- gestoben [1; 2]. Rückert 2, 103 etc.
Stǟūber: 1) m., –s; uv.:
a) Jemand, der Ggstde stäubt, von Staub reinigt, nam.: Feder-S., auch = Händler mit Bettfedern (s. Federstaub), vgl. b.
b) (s. a) Werkzeug zum Stäuben: Um die Lumpen von dem Staube zu befreien, .. wirft man sie in einen S. Panorama 299b etc.; Feder-S., aus weichen Federn etc.
c) Art kleiner Hunde, Wild aufzustäuben (s. d. 2c8), aus dem Versteck zu treiben. Gartenl. 9, 248a; Garzoni 603a; Mathesius Lthr. 100b etc.; bildl.: Er wittert wie ein S. alles Geld. Luther SW. 60, 300 etc.; oft: Stöber. B. 487a; L. Nath. 5, 5; W. 10, 58; Zink Ök. 1, 314 etc.
d) Staubpilz, Bovist (auch: Stieber). Schm. 2) n., –s; uv.: in Zsstzg.: Ge-: gw. Gestöber (s. d.).
~icht, ~n: s. Stöber-icht, -n. Stāūbig, a.:
voll Staubs, bestaubt. G. 2, 166; 5, 65 u. o., auch: Stäubig. Hackländer Hdl. 1, 199; Tieck Makb. 5, 5 etc., auch: Bis auf die staubichte Milbe. Zachariä 1, 10, im Staub lebend und klein wie ein Stäubchen; Schul-s. [voll Schulstaubs; pedantisch]. Holtei Mensch 1, 45; Platen 2, 254 etc., vergl.: Federstiebig, voll Federstaubs, Bettfedern. Fischart Garg. 112a.
Stǟūbling, m., –(e)s; –e; –s-:
Staubgeborner. Sonnenberg.
Anm. Stieben, ahd. stiuban, stioban, mhd. stieben. Dazu (s. beugen): stäuben etc. —, Staub, ahd., mhd. stoup etc., vgl. goth. stubjus, ahd. stubbi etc., s. Graff 6, 615; Schm. 3, 602; 604; Brem. W. 4, 1040.