Faksimile 0349 | Seite 1171
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Stamp Stämpel Stampf Stampe Stämpfel stampfen stampig
Stámp etc.:
s. Stampf etc.
Stämpel: s. Stempel. Stámpf: 1) m., –(e)s; –e:
s. Stampfe. 2) n., –(e)s; 0: in Zsstzg.: Ge-: das wiederholte Stampfen, nam. der Füße. Freiligrath SW. 6, 323; Hertrabender Rosse G. V. Jl. 10, 535; 11, 536 etc.; Pferde- (Bodenstedt 1, 30); Rosse- (V. 3, 192) G.
~e, f.; –n:
ein Werkzeug zum Stampfen (auch: Stampf, Stampfer, vgl. Stempel), z. B.:
1) Etwas zu formen, nam. bei Goldschmieden = Stanze (s. d.). Karmarsch 2, 870, z. B. nach dem Stoff: Blei-S. und nach dem zu Formenden: Degen(gefäß)-, Dosen-, (Ring-) Kasten-, Löffel-S. etc. Früher auch allgemeiner = Stempel (s. d.), z. B.: Der falsche Pfennig hat nicht das Bild und den Stampf der Wahrheit. Keisersberg Sünd. 25a etc. Vgl. bei den Hutmachern: Krumm- und Plattstampfer etc.
2) zum Kleinstampfen, z. B.:
a) mit scharfer Schneide, z. B.: Die Kraut- S., mit S-förmigem Eisen etc.
b) ohne Schneide, zum quetschenden Stampfen und Zermalmen, z. B.: In jedes [Stampfloch der Pulvermühle] fällt eine S. Körner Sch. 3, 525 (vgl.: In Pulvermühlen .. die Stampfer. Karmarsch 3, 102) etc.; Die Räder, Stein’ und S–n [der Mühle]. WhMüller 1, 19 etc.; Die Enthülsung [des Reises] wird in kleinen S–n, welche aus ausgehöhlten kurzen Baumstämmen bestehen, meist durch Weiber vorgenommen. Schmarda 1, 218 etc., vgl.: In ein großen Mörser oder in ein Stampf. Büchsenmeist. 22 etc.; Die Hirse etc. ist in der S. [Stampfmühle, wird gestampft]; Ol-S. 3) zum Feststampfen, nam. der Ladung, in Geschütz und (bergm.) in Bohrlöchern, häufiger: Stampfer, z. B. Karmarsch 1, 168; Bohrstampfer etc., s. auch Setzkolben, Setzer. 4) Stutzglas zum Aufstampfen auf den Tisch (auch „Pumpfuß“): Stampe, Stämpchen, Stamper. Weinhold 93a.
Stämpfel: s. Stempel. Stámpf~en, tr., intr. (haben und s. 1b sein):
1) Etwas niederwärts bewegen, so daß es mit hartem, schwerem Stoß auf etwas Entgegenstehndes trifft, z. B.:
a) Mit dem Fuß, Hufetc. s., auf oder wider (Geßner 1, 152) die Erde s. etc.; Den Fuß auf den Grund s. Rückert Rost. 52a etc.; Der Erde Grund (Platen 4, 275), den Boden (7, 92; W. Luc. 6, 190), die Erde (HB. 1, 196) s., z. B. tanzend oder: in Wuth, Ungeduld etc., vgl. (minder gw.): Der du an dem letzten Blatt dieses Elementarbuches stampfest und glühest. L. 10, 323, voll Ungeduld weiter zu kommen etc.
b) (s. a) zuw.: hart und schwer auftretend sich fortbewegen (vgl. stapfen): Dann stampfte er weiter (Gotthelf Sch. 279) oder fort, ab; Im Zimmer auf und ab (Heine B. 292), auf und nieder (Prutz E. 3, 66), zur Thür hinaus (188) s., auch refl. (s. durch-s.).
c) (s. a) Das Schiff stampft, schwankt in der Längsrichtung (vgl.: schlingert, von einer Seite zur andern), aufs Gatt, tiefer nach hinten fallend. Dazu: Stampfer, s–des Schiff.
d) Hat das Packet da so hingelegt, mit einigem Eifer .., denn er stampfte es so dahin. Möser Ph. 3, 22 etc.; Die Feder auf den Tisch s., stauchen (s. 2a) etc.
2) (s. 1) in Bezug auf Erfolg und Wirkung des S–s:
a) mit Nennung der Wirkung, z. B.: Lehm (Guhl 2, 216), den Boden (Forster R. 1, 19) fest s. etc.; Den Kopf auf den Schaft [der Stecknadel mit der Wippe] s., fest s., auf-s. (aufstämpfen) etc.; Etwas klein, in Stücke, zu Brei, entzwei, zu Mörtel (Shakspeare 8, 282), zu Staub (6, 280), den Kiel voll Ungeduld zu Fasen (Göckingk 2, 38) s.; Es zerrüttet ein Fußtritt die mühseligen Gebäude der Ameisen und stampft eine kleine Welt in ein schmähliches Grab. G. 14, 62; Das Pferd stampft und scharrt Alles aus einander. 19, 405 etc.; Kann ich Armeeen aus der Erde s.? Sch. 454a etc.
b) (s. a) s–d bearbeiten, z. B.: Trauben s. [kelternd]; [Kartoffeln] Morgens rund, Mittags gestampft [als Brei] etc., s. Stampfe 1—3.
3) Dazu: Stampfer:
a) Jemand, der stampst, auch z. B. von einem Pferd: Ein Hoch stampfer. Fischart Garg. 176a etc., s. auch 1c und nam. zu 2b, z. B. (Hüttenw.): Proben stampfer. Scheuchenstuel 183 (vgl. reiben, Anm.).
b) s. Stampfe (nam. 2; 3).
4) Stampfung, nam. zu 2b. Zsstzg. nam. zu 2, z. B.: Hatte viele Beete nicht zu Langvierecken abgestampft. IP. 7, 49 etc., s. auch [1b]: Ab-, auf- und ab-s.; Auf-s. [1a] mit den Beinen (Gutzkow 11, 75), mit dem Eisenschuh (Freiligrath SW. 5, 197) etc., s. auch [2a]; Das Korn aus den Ähren, die Ähren aus-s.; Stampft .. das Hirn sein eigner Hengst ihm aus. Alxinger D. 285; Schlegel Sh. 7, 227 etc., auch: einen hohlen Raum mit etwas Festgestampftem ausfüllen, z. B. Karmarsch 2, 332 etc.; Wie ihn lden Boden] sein Fuß bestampft [1a]. Alxinger D. 159 etc.; Dahin-s. [1d]; Die Luft mit den Füßen durchstämpfend [1a]. V. Ov. 1, 78; Jetzo den göttlichen Reihn durchstämpften sie [tanzend]. Wiedasch Od. 8, 264 etc.; Die Bleistiftstriche hatten sich hier und da durch das Blatt dürchgestampft. PHeyse NN. 268 etc.; In den Sand ein-s–d. IP. 22, 105 etc., nam. tr.: Akten auf der Papiermühle ein-s lassen; Sie brannten die Städte uns nieder | und stampften die Saaten uns ein. Grün Gd. 273; Platen 4, 246 etc.; Fort-, hin- weg-s. [b] etc.; Den Thron mit zappelnden Füßen | stampft’ er erschütternd hinweg. V. Od. 22, 88 etc.; Manchen Kiel verstampft. Günther 1098 etc. (s. zer-s.), auch: Lässt man .. ein Mauseloch unverstopft und unverstampft. Gotthelf U. 2, 146 (s. zu-s.); In der Dunkelheit überritten und zerstampft. Freytag Soll 3, 166; Die Saaten .. zerstampft ihm tobende Rennjagd. V. 3, 174; Das geröstete Erz wird zerstampft. Karmarsch 1, 583 etc.; Ein Loch etc. mit Lehm zu-s. [mit eingestampftem zustopfen]; Zurück mit den Fersen die wollige Decke sich s–d, | zappelt er. V. Th. 24, 25.
~ig, a.:
(mit Füßen) stampfend etc. Droysen A. 3, 471 (selten).
Anm. S. Graff 6, 684, ahd. stampf, m., dazu stamphôn, stampfen, stampen, z. B. Kantzow 2, 261 etc. (vgl. gr. oτéμ); stemphan, stempeln und stemphil, Stämpfel, Stempel (s. Diez 331), auch: stumpf, a. und m.; stumbal, Stummel; stumbalôn, stümmeln.