Faksimile 0348 | Seite 1170
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stammen Stämmen stammhaft stammenig stämmig Stammenicht) Stammenling
Stámmen: 1) intr. (sein):
a) seinen Stamm (Ursprung) wo haben, von dort herkommen: Aus sterblichem Geblüt (Musäus M. 3, 90), aus edlem Geschlecht (W. Luc. 6, 305), von einem wundersamen Paar (Sch. 74a) s. etc. (ab-, her-s.); So entlegen wir auch s. G. 6, 212; mit sachl. Subj.: Woher stammt dies Wort, diese Pflanze, Sitte, dieser Trieb? etc.
b) (s. a) Ob .. die Vollkommenheit auf meine Töchter stammt. Mühlpforth Leich. 190, durch Abstammung, erblich sich fortpflanzt (selten).
c) (veralt.) wie ein Stamm emporstehn: Die Ampeln mußten recht beim Opfertische s. Hochz. 5 etc. 2) tr. (selten):
a) = stemmen (s. d.): Gegen das .Schild gestammt. L. 13, 152 (Heyne).
b) mit Uml. faktit. zu 1b, z. B.: [Kain], in den er [Adam] seine ,Sünde und Schuld einstämmet und einbrannt. Mathestus Sim. 137 etc., vgl.: Alle .. Verderbung, so uns .. vom Satan und unsern Eltern eingebrannt, „angestempt“ und angeboren ist. Pr. 120; Chr. 2, 34a etc. 3) refl. (ugw.): Die wahre Gottesfurcht [soll] sich s. tief und fest. Schotel 977, wurzeln etc. Zsstzg. z. B.: Áb- [1]: von Pers. Schlegel Sh. 7, 58; Dr. 2, 2, 364 etc.; ferner: Ein Wort stammt von einem andern ab, z. B. Schrift von schreiben etc.; sonst minder gw. st. her-s., z. B.: Beck Heim. 18; [Das Wort Kopfhänger] stammt von dem selten ehrlichen schlauen Horcher ab, der den Kopf auf der Seite trägt. Lichtenberg Hog. 1, 181; In den a–den Sprachen. JvMüller 10, 48; Die davon a–den Pflichten. W. 21, 181 etc.; Abstammung. Monatbl. 2, 6a; W. HB. 1, 6 etc. Án- [1b; 2b]: gw. nur im Partic.: Den von seinem Vater ihm angestammten Gewerbsinn. G. 20, 168; 10, 264; Unserm angestammten König. Gutzkow 1, 170; Eure angestammte Krone. Sch. 408b; 453b; 533b; 854b; 1046b; Ein Vögelchen .. in seinem angestammten Luftreich. W. 21, 231; 9, 289; 20, 93 etc.; Alt- (Ense T. 4, 25), ur- (Monatbl. 2, 234b) angestammt. Bestammet, stammig, von Bäumen in Wappen mit einem der Farbe nach bez. Stamm versehn. Bernd Wapp. 2, 216. Ent-:
Be-:
1) [1a] her-s–d entspringen: Einem (V. Od. 15, 224) oder aus einem (13, 130) Geschlecht; von Jemand (Logau 2, 137) e.; Erd- (WHumboldt Son. 202), gott- (Höfer VrgT. 174), himmel- entstammt etc.; Entstammung. Rückert 152 etc.
2) (ugw.) entarten. Mein Deutschland ist .. | entstammt, entmannet. H. 15, 227. Hêr- [1a]: (s. ab-s.) G. 10, 295 u. v.; Herstammung; Ob du von dem Himmel herabstammst. Sch. (Wackern. 4, 966¹⁷) etc. Ver- [2b; 1b]: Ererbete und verstammte Privilegia. Olearius Reis. 52b.
Stä́mmen: s. Stemm etc. Stámm~haft, a.:
1) stämmig (s. d. 2): Die breitschultrigsten und s–esten Sklasen. Böttiger Sab. 444 etc.; S–igkeit. Musäus Ph. 4, 134; Thümmel 2, 262 etc.
2) minder gw.:
a) Eine s–e Familie. Auerbach Ed. 152 (s. Stamm 3b), eine alte, edle.
b) S–e (oder Stamm-) Wörter etc.
~ig, a.:
s. bestammen; stämmig 1.
Stä́mm~ig(~icht), a.:
1) in Zsstzg.: einen so und so beschaffnen Stamm habend, solchen Stamms seind, z. B.:
a) von Gewächsen, Bäumen, Wäldern etc. (s. c): Dicht- (Pestalozzi 1, 221); dick-; dünn- (Burmeister gB. 2, 292); fett- (Fallmerayer Or. 1, 245); grad- (Schmarda 1, 81); hoch- (Auerbach J. 4 etc.); kurz-; nieder-; riesen- (Sealssield Leg. 1, 60); schlank- (Burmeister gB. 189); silber- (Gartenl. 11, 327a); weiß- (V. 1, 6); zart- (Frese Bed. 1, 62) s.; Über-s., st. überständig, auch: Den hochstammigen Ahorn- und Tannenwald. Nat.-Z. 12, 385; Der grüne Baum [im Wappen] ist silberstammig. Bernd Wapp. 2, 216 (s. bestammen).
b) mit Zahlw., z. B.: Imviel-s–en Hain. V. Bion 2, 2; Zwei-s–er Baum, dessen Stamm sich wachsend getheilt, aber auch: von der Dicke, daß er zwei Stämme, Pfähle etc. giebt, daher übertr. (vgl. cs; 2 und vierschrötig): Ein großer vier-s–er Mönch. Heine Reis. 4, 65 und: Zweis–e Pfähle etc., deren zwei aus einem Stamme gemacht sind etc.
c) (s. a) z. B.: a) Dick-, dünn-, hoch-, schlank- (Platen 2, 177) s–e Säulen etc. 8) in Bezug auf Wuchs des Körpers, z. B.: Am hoch-s–en Bau.. | scheinet der Landschaft Vieh noch geryonische Zucht. Wackern. 2, 1303³⁷; Den kurz-s–en slawischen Dirnen. Musäus M. 3, 8 etc. (s. b) und übertr. auf Geistiges etc.: Mit dicks–er [plumper] Seele. IP. 64, 75 etc. γ) in Bezug auf Abstammung, z. B.: Alt-s–e Adelsgeschlechter, Vollblutpferde etc.; Dessen Abkömmlinge, was bei so vielen hoch-s–en Geschlechtern schon der Fall war, .. in Dunkelheit herabgesunken. W. 19, 252; Ein noch sehr ur-s–es Volk. Ense T. 5, 38 etc., auch z. B.: „Nie“ verstärkt durch das gleichstammige „ewig“ [das gleichen, desselben Stamms ist]. 2) ohne Zsstzg.: stammhaft:
a) (vgl. 1a) Der Hochwald besteht aus s–en Bäumen. Schacht B. 320, dick, stark; Die junge Linde s. und schön. Hungari 2, 551 etc.
b) (s. a) kernicht, stark und tüchtig: Volkslieder, weil sie so etwas S–es, Tüchtiges in sich haben. G. 32, 157; Er stellte sich s. unter das [gestürzte] Thier. WHumboldt 3, 210; Sein kernhaftes und s–es Wesen. Prutz GschTh. 238.
c) (s. a und 1c8) in Bezug auf Körperwuchs und Glieder: dick und stark, gedrungen: Die Füße und Klauen s. G. 33, 6; Für seine Jahre war er nicht groß, aber s. 18, 5; 25, 148; 188; Ein untersetzter stämmichter Mann. W. 14, 103; 37 u. o. (niederd. stäwig).
~ling, m., –(e)s; –e:
junger Baumstamm. Alexis Dor. 1, 101. Zsstzg.: Äb-: ein Wesen, das und insofern es woher abstammt: Einen A. ihres Vaterlandes. Bronner 1, 99; A–en großer Ahnen. Jenisch SprEur. 445; Rotteck Gsch. 3, 48 (Abstammlinge. Gisander Fels. 1, 109; 304) etc.; Die Begriffe des Stammes und der A–e. V. Ant. 1, 274 und so nam. von Wörtern (Derivata). Jahn M. 33 ff.; Stalder 1, 205; 236.