Faksimile 0343 | Seite 1165
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Stach Stachel ~licht ~elicht ~lig ~elig stacheln Stack
Stách, m., –(e)s; –e:
in Zsstzg.: Be-: Bevor der Häuer das Bohren beginnt, bricht er mit dem Bergeisen ..oder dem B. (einem kurzen zugespitzten Eisenstück) eine angemeßne Vertiefung in das Gestein etc. Scheuchenstuel 42.
~el, m., –s; (uv.). (f.); –n; –chen; -:
etwas Stechendes (s. d.): 1) eig.:
a) eine stechende Spitze an Pflanzen (s. Dorn 1), z. B.: Distelköpfe, wie man sie wirft, so kehren sie die S–n über sich. Luther 3, 334a, vgl.: Ein Distelkopf, wo man denselben hinkehret, so recket er die S. über sich. 6, 157b und danach Zinkgräf 1, 181, heute ugw., fasse man nun die S. als Ez. (wo das masc.) oder als Mz. (wo die Form S–n gilt) vgl. b; c; 2a.
b) stechende Theile an Thieren, z. B.: Viele Haare werden .. S–n wie beim Igel und S.-Schwein. Oken 4, 332; In den Bauchflossen einen S. 6, 260; Der S. [der Immen] liegt immer im Leibe verborgen und kommt nur hervor .. um zu stechen. 5, 834 etc.; auch hier (vgl.
a) ugw.: Gen Himmel erstrecket sich gar die S. des Jgels. H. 15, 337 etc. c) ein Werkzeug, dessen man sich zum Stechen bedient, z. B.: zum Antreiben der Ochsen (Ochsen-S. Gesenius, s. v. ; Treib-S s. 2b): Waren die S. [in neuernden Ausg.: S–n] stumpf geworden. 1. Sam. 13, 21 etc., daher sprchw.: Wider den S. lecken (s. d. 3) oder ausschlagen (Lavater 1, 205) etc.; Der S. der Ferse [Sporn]. B. 81a etc.; Eh sie dem Schlittner den S. reicht [zum Fortbewegen des sogen. Pikschlittens, s. d.]. Kl. A. 1, 263 etc.; Kannst du mit einer S. ihm die Backen durchbohren? Hiob 40, 21 etc., s. Zsstzgn. 2) (s. 1) übertr., nam. (theilweise ineinandergreifend):
a) etwas Verletzendes, Verwundēndes, Schmerzendes etc.: Tod, wo ist dein e [,dein“. Eß] S.? .. Der S. des Todes ist die Sünde. 1. Kor. 15, 55 ff.; Es soll . . kein Dorn, die da stechen, noch S., die da weh thun, bleiben. Hes. 28, 24; Joh. 23, 13 (m.) etc.; Ich denke nicht, daß diese kleinen S–n [sarkastischen Worte], | ihr an das Herz geworfen, euch da sehr | geschadet haben. L. Nath. 3, 2; Wenn sie [die Worte] in ihrem Gemüthe ganz und gar keinen S. zurückließen. Samps. 4, 5; Nimm ihr [der Rede] jeden S., der verwunden könnte. Sch. 427b; Auch deine heft’ge Freude | möcht’ ihm ein S. in die Seele sein. 467b; 492a; Drück nicht des Vorwurfs S. in dein Herz. 508a; 1017betc.
b) (s. 1c) etwas Antreibendes, An- und Aufreizendes: Den S. der Furcht schon vollständig abgestumpft. Gentz Rev. 52; Hat nicht Alles den S. zur Rache? Klinger Zw. 56; Die Herzen .. | erregt’ ich mit dem S. meiner Worte. Sch. 527b; Ein barbarischer Geschmack braucht den S. des Privatinteresse, um zu der Schönheit hingelockt zu werden. 1132b etc. Zsstzg. z. B., wo das Bstw. dem subjekt. Genit. entspricht: Distel-, Dorn-(Luther 1, 22b) S. etc. (1a); Bienen-, Igel-, Skorpionen-, Wespen- S. etc. (1b), ferner z. B.: Aal-S. [1c] oder -Gabel (s. d.), auch Drei- oder Tri- (z. B. Feierabend Weidw. 67a) S.; Ábstech-S., das Eisen im Hohofen abzustechen (s. d. 2c); Gift-S. (1b) z. B. des Skorpions (Oken 5, 702 etc.), bildl.: der Verleumdung. Platen 6, 46 etc.; Das Weibchen [der Blatt-, Schlupf-Gallwespen etc.] ist mit einem bohrförmigen Lege-S. [1b] versehen, um die Eier in Pflanzen oder Insekten zu legen. Schilling Nat. 1, 106 („Nach-S.“ Adelung); Ochsen-S. [1c]; Delphine .. mit ihren Rücken-S–n [1b]. G. 23, 281; Sauge- S. [1b], s. Saugrüssel; übertr., z. B.: Die Gärten lagen mit Sauge-S–n am blauen warmen Himmel. IP. Fat. 1, 17 etc.; Wer weicht der Schlange Todes-S. [1b] aus? Schlegel Sh. 8, 232; Treib-S. [10; Stengel mit paarigen Wider-S–n. Oken 3, 1585 (s. Widerhaken) etc.
~(e)licht~(e)licht, ~(e)lig~(e)lig, a.:
voller Stacheln (s. d.), eig.: S–e Pflanzen, Igel, Eiszapfen (V. Georg. 3, 366) etc. und übertr.: Einen .. zum Besten haben, ohne doch stachlicht zu sein (Spott ohne Anzüglichkeit). Kant Anthr. 223; Ihre stachlige, giftige Frage. Luther 8, 124b (vgl. 119b); S–es Geneck. V. Sh. 2, 548; Wackern. 2, 13²¹; 3, 6257 etc.
~eln, tr.:
1) mit Stacheln versehn, im Partic. = stachelig, z. B.: Ein Schwarm gestachelter Angreifer [Wespen]. Burmeister gB. 2, 309; Aus jedem bedornten oder gestachelten Tadel. JP. 1, XXXVII; V. Ar. 1, 393; Th. 4, 57; Aus arüngestachelter Schale. Ländl. 2, 371 etc.
2) mit einem Stachel (s. d. 1c; 2b) an-, aufreizend stechen, antreiben etc.: Sie wurden mit Schwertern und Spießen vorwärts in Ströme gestachelt. B. 406a; Die immer zur Heiterkeit stachelte. Gutzkow R. 8, 69; Wirkte auf die höchsten Kreise belebend und s–d. Monatbl. 2, 206b; Sch. 513a; 575a; Stichelte und stachelte . . in mein böses Fleisch [zur Unthat]. Spindler V. 1, 291 etc.
3) Stachelreden gegen Jemand führen: Sie stackern und s. uns mit solchen Fragen. Luther 8, 119b (vgl.: Stackern sie uns mit . . Stachelworten. 120a); Es ward auf Schöngeisterei gestichelt [s. d.], auch wohl gestachelt. V. Ant. 2, 18 etc.
Zsstzg. z. B.: Einen an-s. [2] etc.; seltner = anspießen (s. d.): Birnen, die die Stachelschweine sich .. angestachelt. Arnim 28, ähnl.: Auf-s., gw. [2]: Eine Leidenschaft zum heftigsten Triebe auf-s. OMüller Ack. 232; Den König aus seiner Versunkenheit auf-s. Scherr Hofgesch. 145 etc.; Beflosst, bestachelt [1]. Vischer Ästh. 2, 132, auch [3]; Sein ganzes Gesicht und die Augen im Kopf | durchstachel’ ich. V. Ar. 1, 270, mit Stacheln durchbohren etc.; Die Sinnlichkeit . . empor-zu-s. [2]. Boas SchJ. 1, 156; Herausgestachelt [2] von des Hungers Wuth. Sch. 33b etc.
Stáck etc.:
s. stacheln 3; Stak etc.