Faksimile 0342 | Seite 1164
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Stäbel Stäbeler Stabelle stäbeln staben stäben Stäbern buchslabieren stäbig buch-stäb krummstäbisch Stabler Stäbler buchstäblich
Stǟb~el: s. Stab 1c. ~eler: s. Stäbler. Stabélle, f.; –n:
(schwzr.) Schemel (s. d. und Schabelle 1). Gotthelf G. 168; Stalder 2, 305.
Stǟbeln: 1) tr.:
s. Stab 1c und stängeln 2. 2) in Zsstzg.: Būch-: intr. (haben), tr.: in einer am Buchstaben klebenden Weise thätig sein: Der träg b–de Dolmetsch. V. 4, 185; So vor-b–d. FSchlegel DMus. 2, 354 etc. Dazu: Buchstäbler. Fichte 8, 298 etc.; V. 4, 163; Ein dürrer Buchstäbler, fühllos für geistige Natur. Ant. 2, 96; Sh. 2, 461 etc., veralt. ohne Uml.: Daß sie .. uns .. Schriftgelehrten, Buchstaabeler hießen. Luther 8, 256b, auch (s. Schriftling): Buchstaber und mit fremder Endung: Buchstabilisten. 5, 142a etc.
Stāb~en: 1) intr. (sein):
s. Stab, Anm. 2) tr.:
a) in Form eines Stabes bringen: Ein lang gestabtes [Eisen]. Reithard 390.
b) in Zsstzg. Buch-st. (heute gw. mit fremder Endung: buchstabieren, s. d.): Wörter in die zu schreibenden Elemente Buchstaben zerlegen oder: die Buchst. zu Silben etc. zusammenfassend lesen (s. d. 2): Ihr buchstabet noch. H. Adr. 3, 84; Luther 3, 343b; 366b; 6, 317a; 8, 138b, auch: Die heilige Schrift ist Gottes Wort geschrieben und (daß ichs also rede) gebuchstabet und in Buchstaben gebildet. 312a etc.; Sie sollten Gott danken, daß sie das reine Wort aus einem Buch möchten buch-st. [deutlich vorlesen etc.] hören. 378a etc., dafür nam. früher auch bloß s., z. B. noch: Den Schrannenmischmasch kann das Volk kaum zusammen-s. Jahn M. 225 etc.; bes.: Einem eine nachzusprechende Formel deutlich artikuliert vorsprechen, z. B.: Die Sterbenden sprachen ihr Gebetlein, wie es die alten Beginen oder Seelweiber, so der Kranken warten, pflegten für-zu-s. Mathesius Lthr. 159b etc., nam. von Eidesformeln (s. Brem. W. 4, 979; Haltaus 1717 etc., vgl. lehren 2b): Einen gestabeten (VWeber 2, 112 und z. B. Gudrun 286 etc.), auch: auf gestabten (s. Frisch 2, 313c; L. 11, 619) Eid (s. d. und Schm. 3, 602) schwören. Dazu: Stabler, den Eid st–de Zunftmeister. Frisch
c) Ab-s., Etwas mit Stäben abstecken, abgrenzen, abpfählen (s. d.), eig. und übertr., z. B.: Gleichsam um ihr Eigenthumsrecht durch untrügliche Zeichen ab-zu-s. Immermann 12, 166 etc.
d) Auf-s.: die das zu beflechtende Gestell eines Korbs bildenden Seitenstäbchen aufstellen.
Stǟben, tr.:
in Zsstzg.: Eīn-: Leder e., schwitzen (s. d. 2a und Stube, Anm.). Ver-: mit Stäben (s. d. 2a; c) oder Verstäbungen versehen.
~ern: s. Stab, Anm. Buchslabīēren, tr., intr. (haben):
s. staben 2b u. lautieren, eig. u. übertr.: Schon b. sie den lieben Gott und haben eine Ahnung von der himmlischen Natur der Dinge. Börne 3, 76; Buchstabierte ich ihm noch einmal aufs deutlichste den Namen. G. 23, 247; Buchstabiert in Liebesfiebeln! 12, 200; Der noch das Abece | der Klugheit bubstabiert. Günther 418 etc.; Buchstabierer, z. B. Kl. Od. 2, 15 = Elementarlehrer, Schulmeister etc. Zsstzg. z. B.: Bis Sie diesen Brief durchb. L. 13, 314; Ziemlich mühsam heraus- buchstabiert. Böttiger Sab. 384; Man staunte, was für Worte bedeutenden Inhalts und schönen Sinns aus dem gemeinen Stoffe sich heraus-b. Ense D. 6, 31; Wenn er sich bisher so glücklich hinein buchstabiert hätte, um ohne Anstoß weiter fortlesen zu können. Thümmel 2, 210; B. 103b etc.; Der Natur ihre Buchstaben im Zeichnen nur gleichsam nach-zu-b. G. 31, 32; Einem Etwas vor-b. Gutzkow Bl. 1, 152; Heinse A. 1, 205; Eine vielsilbige Charade . ., wovon er selbst nur wenige Silben zusammenbuchstabiert. G. 30, 42 etc.
Stǟbig, a.:
hochd. (s. Stab, Anm.) nur in Zsstzg. z.B.:Densechs-s–en Haspel[mitsechsStäben]. Karmarsch 2, 814 etc.; Krumm-s–er Priester. H. Ph. 10, 73, mit dem Krummstabe (s. d.) etc.; ferner: Buch-: mit Buchstaben bez., nam. in Zsstzg., in Bezug auf ihre Zahl oder Art: Den vier-b–en Namen des Höchsten [im Hebr.: Jehova]. L. 3, 367; Das tausend-b–e Alphabet. Lavater 1, XIV etc., vergl.: Solche dreibuchstabische Wörter. Luther 8, 114b, auch: Den buchstabischen Namen [Gottes: Jehova]. 119a etc.; auch: Eine goldbuchstabige Inschrift. Rahel 2, 269 etc.
Būch~ stabisch, a.:
s. buchstäb-ig, -lich.
Krúmmstäbisch, a.:
s. Krummstab.
Stābler, m., –s; uv.:
(veralt.) 1) s. Turnierstab. 2) s. staben 2b, Schluß. 3) (rothwälsch, s. stapeln 2b) Bettler, eig.: Stabüler. Erpertus in Truph. Kap. 2; Stabyl. Brant N. 63⁴¹, noch übl. in Zsstzg.: Hoch-S., -Stapler, vergl.: Die sogenannte Hochstappelei, d. h. das Betteln scheinbar oder wirklich gebildeter Leute. Publicist 11, 77 etc.
Stǟbler, m., –s; uv.:
S., S.-Pfennig, veraltete Schweizermünze, urspr. mit einem Stab im Gepräge; ferner in Zsstzg.: Buch-S.: s. buchstäbeln; Krumm- S., s. Krummstab; Die Kunst- S. und Feuerwerker. SClara EfA. 1, 62 ff., Umdeutschung für Konstabel (s. d. 1).
Būchstäblich, a.:
1) selten statt buchstäbig (s. d.): Nicht weniger redend als es ihre b–en [mit Buchstaben geschriebnen] Namen sein würden. L. 8, 237 etc., vergl.: Schriftlich oder buchst ablich [Ggstz. mündlich]. Luther 6, 19b; 1, XIX etc. 2) gw.: den Buchstaben oder Wort-Laut, -Verstand betreffend, ihm gemäß, z. B. (theilw. ineinandergreifend):
a) hervorzuheben, daß Etwas nicht bloß etwa bildlich oder einigermaßen, sondern im eigentlichsten Sinne des Wortes, ohne die geringste Abweichung davon, gilt; B. wahr. G. 39, 82; 28, 352; Sch. 335b; 438b; Der Geschichte b. nachgeschildert. Werner Osts. 1, XII; W. 20, 104 etc.; Wechsel von Symbolik und B–keit. Goltz 3, 214; 322 etc.
b) im Ggstz. zur höhern Auffassung, zum Geistigen etc.: Als Schulmoralist und b–er Worthalter. Börne 1, 266; G. 32, 126; Daß b–er Nebel zerfließt und erscheinet die Gottheit. V. 1, 83; 4, 193; HVoß IV. 85; W. 17, 13 etc.; Diesen bibel- b–en Glauben. G. 22, 376 etc.; Sobald es auf keiner andern Grundlage mehr besteht als auf der B–keit des Kontraktes. Volksz. 10, 204 etc.; veralt.: buchstab-lich. Fischart B. 74a etc., -isch. Luther 1, 377b etc.