Faksimile 0338 | Seite 1160
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Spund Spünd spunden) spünden Spünder spundig Spundung Spunk
Spúnd, m. (n), –(e)s; –e, Spünde; -:
1) das S.-Loch (s. d.) und: der es verschließende Zapfen. Grimm M. 192; 193; Gutzkow 3, 271; S. und Boden mit Dauben und Reifen verlieren. Luther 6, 26b etc., best. Faß-S. Daneben (veralt.): Den Sponden. Vischer Ästh. 1, 414, vgl.: Trank aus dem Ponten. Limb. Chron. § 86 etc., s. Punkt, Anm. und Diez 573; Stalder 1, 243 etc. Auch von ähnlichen Offnungen und Verschlüssen, z. B.: Schläuche ohne S–e [unverschlossen]. Rückert Mak. 1, 199 etc.; scherzh. st. Arschloch (s. S.-Loch). Keler Fastn. 611, 9 etc., s. die techn. Anwend. (2—12), theilweis (s. 3; 8) andren Stamms —:
2) (s. 1) Artill.: S., Zapfen, Mundpfropf, s. Pfropf II 1c.
3) Bäck. (vergl. 8): S., Spind (s. d.). Schm. 3, 572, Schlief (s. d. 1).
4) Bauk. (vgl. 1; 5a): eine bestimmte Stelle im Dach, die man bei Feuersgefahr abdeckend öffnet, um schnell zu der sonst verschloßnen Offnung der Feuermauer zu gelangen.
5) Bergb.:
a) (vgl. 1; 4) Stück Holz in der Offnung an der Kolbenröhre eines Kunstsatzes, durch welche Offnung man zum Kolben gelangt.
b) = Wetterthür. Adelung.
6) Brunnenmach. etc. (s. 1): die Offnungen der Wasserleitungsröhren. 7) Drechsl. (s. 1): Spünde, Zapfen, Hölzer, womit der abzudrehnde Ggstd. an die Spindel befestigt (eingespannt) wird. 8) Forstw. etc. (vergl. 3): S., Spind = Splint. 9) Holzarb.: die hohe Kante eines S.-Bretts (s. d. und spünden 2), z. B.: Ein Brett, den Fensterrahmen auf den halben S. einen halben Zoll hoch abstoßen etc. 10) Hüttenw. (s. 1):
a) bei nasser Aufbereitung: Offnungen (S.- oder Austrage-Löcher), wodurch die Pochtrübe fortgeschwemmt wird, und: Zapfen zum Verschluß dieser Offnungen, wie auch: der die S.- Löcher enthaltende Theil.
b) Sohlstein, als Verschluß der Abzucht bei Schmelzöfen. 11) Schiff. (s. 1): Stücke Holz zur Ausfüllung schadhafter Stellen in Planken und Balken, (neutr., Bobrik 355a). 12) Wasserb. (s. 1): S., Teich-S., Zapfen, als Verschluß im Ablaß eines Teichs (s. Mönch 9) u. ä. m.
Spünd: s. Spind. (Spúnden), spünden, tr.:
1) die Offnung zu einem Behältnis und damit dieses, wie auch: Etwas in dasselbe hinein verschließen, z. B. in Mecklbg. (vgl. sperren 2b und einspinnen 3): Einen ins Gefängnis (ein-), ihn aus dem Hause (aus-) s. (niedrd.: in-, ut-spunnen), allgm. hochd. aber außer Zsstzg. (s. ver-s.) nur in Bezug auf Sachliches, das in ein Behältnis geschlossen wird, nam. von dem Verschluß gefüllter Fässer etc., durch Einfügung des Spundes (s. d. 1) oder des obern Faßbodens: Ein Faß s., zu-, vers.; Wein etc., Mehl in ein Faß s., eins.; Zwölf [Krüge] fülle mir an und spünde sie alle mit Deckeln. V. Od. 2, 354 = verspünde etc. Wiedasch = Du wirst mir 12 Lägel des besten süßesten Weins einfüllen und die wohl versponten. Schaidenreißer 8a; Löste den spündenden Deckel. V. Od. 3, 392 etc.
2) Bretter, Planken etc. (in einander, zusammen-, ver-) s., sie durch einen Falz (s. d. 3), eine Nuthe (s. d.) in einander fugend verbinden, s. Spund 9 und vergl. (s. Spund 1 etc.) ein-, verzapfen; dann auch: mit so zusammengespündeten Brettern bekleiden: Er spündet’s mit Holz inwendig und täfelt den Boden des Hauses mit Tännenbretterln]. 1. Kön. 6, 15; 9; 20 etc. und verallgemeint: Sie [die Schwalben] verkleibten gar wohl und spündeten zart ihr | kleines Gemach. Hungari 2, 502 (Stolberg) etc. Zsstzg. z. B.: Aūf- [1]: Zugespündetes öffnen: Fässer a. etc.; Daß ich ihm gedenk, die Nasen aufzuspünden, die er so fest zu gespündet hat und nicht riechen will etc. Luther 6, 358b etc. Āūs-:
1) [1].
2) [2] innen mit l gespündeten Brettern etc. bekleiden. Eīn- [1]: „Das kommt unter die Schwelle?“ Es wird eingespündet, so kann der Teufel nicht in den Stall. Bacher Soph. 1, 114 etc.; übertr.: Daß sie ihren vielseitigen Entwurf ausschließend in eine Metapher e. H. R. 9, 407; IP. 34, 29 etc. Ent- [1]: (vgl. auf-s.) Daß der Schweiß ent- spundet, | mit Kraft aus allen Poren bricht. Rückert Erb. 1, 23. Ver-:
1) [1] Sie verspündete einen todten Hund im Sarg. Hammer RH. 315; Aus der Grube, in welcher ich den König Enzio verspündet. Immermann M. 1, 53; Durch einen vorgestopften Pflock verspündet. 2, 161; Man versp u ndet das Faß. Karmarsch 3, 618; In einen Sarg gelegt und .. noch unverspündet. Luther SW. 60, 354; Musäus M. 5, 108; Die den Ofen verspündete. V. 2, 153 etc.
2) [2]. Zū- [1]: s. Ggstz. auf-s.: Bienenzellen mit zugespündeter Brut. Kirsten Bien. 12 etc. Zusámmen- [2] etc.
Spünd~er, m., –s; uv.:
S., Bier-, Wein-S., Schröter (s. d. 4 und spünden 1).
~ig, a.:
Bäck.: schliefig (s. d. und Spund 3).
~ung, f.; –en:
das Spünden (1; 2) und daher (Schiff.): Kerben, Vertiefungen für darin einzulassende Planken, gew. niedrd.: Sponning.
*Spúnk (engl. spönk), m., –s; 0:
feurige Kraft, Murr (s. Mark, Anm.). Scherr Nem. 1, 29; Graz. 1, 164.