Faksimile 0335 | Seite 1157
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Sprud Sprudel Sprudelei ~lig ~elig Sprudeln uber-sprud Sprügel
Sprūd, f.:
ugw. auch in Zsstzg.: Eine Wind-S., welche uns um die Ohren pfeift. Oken 7, 188, s. Winds- Braut.
~el: 1) m., –s; uv. (s. 2):
das Sprudeln und das Sprudelnde, zunächst vor Wasser, danach auch übertr., z. B. von best. (Heil-) Quellen: Der S. lin Karlsbad]. G. 6, 79; Die Nauheimer S. Volger EE. 238 etc.; Bis an das Licht der S. lebend’gen Wassers dringt. Cham. 3, 327; Heimlich den S. getieft. V. 1, 21 etc.; Aus des heimischen Sprachgenius frischestem | und urlauterem S. 3, 56 etc.; Mit einem S. von Humor etc. Ense D. 2, 38. Zsstzg. z. B.: Der Bach-S. murmelte. Kürnberger N. 1, 116; Im Flocken-S. Herrig 30, 458; Ein Witz-S.; Die Wuhr-S. der Mühlenbäche. Tschudi Th. 177 etc. 2) n., –s; uv.: Zsstzg.: Ge- (s. 1): Um der Bäche G. Rückert N. 136; Wasser, das laut mit G. emporbraust. V. Od. 9, 392; Schöpft das G. Ov. 1, 156; Myth. 1, 23 etc.; Wo Berg-G. uns tränkt. V. 3, 24; Quellen-G. Herrig 30, 346 etc.
~elēī, f., –en:
das Gesprudel, z. B.: Die rossinischen S–en [leicht dahinbrausenden etc. Kompositionen]. Zelter 3, 193.
~(e)lig~(e)lig, a.:
sprudelnd, nam. sich überhastend.
~eln: (s. Anm. zu sprießen und Brudel):
1) intr. mit sein in Fülle, mit wirbelndem Wallen hervorbrechen, sich bewegen und mit haben, s. 2 —: so hervorbrechen, sich bewegen lassen, zunächst von Flüssigkeiten, quellendem Wasser etc. und danach übertr., z. B. (ineinandergreifend):
a) Der Bach, über granitne Schnellen s–d. Fallmerayer Or. 1, 80; G. 13, 49; Ein s–der Strom. ESchulze 3, 109; Bei dem S. heischrer Flut. Uz 2, 108; Zur dunkels–den Quelle. V. Od. 20, 158 etc., auch: Da sprudelt es [s. d. 7] silberhell. Sch. 62b etc.
b) (s. a) Schon sprudelt in krystallner Gluth | das rothe Aßmannshäuser Blut. Roquette W. 11; Unsre Kumm’ hat auch gesprudelt. V. 4, 76; Aus s–den Gläsern. W. 29, 25 etc.; Sprudelt’s [s. Es 7] in den Kellern. G. 12, 60.
c) (s. b) Dessen Euter sprudelten. Rückert Mak. 2, 161 etc.; Ein s–der Steiß. V. Ar. 1, 359 etc.
d) (s. a) Wo .. euch der Quell [s. d. 5] der Gnade sprudelt. Heine Rom. 269; Wie ein natürlicher Quell sprudelt der Witz von ihren Lippen. Monatbl. 2, 445a; Geilheit, die, zurückgehalten, heft’ger sprudelt. Nicolai 4, 95; So heftig sprudelte in mir die Galle. 5, 115; S. fremde Worte | aus seinem Munde. 8, 213; Schwab 378; S–de Heiterkeit. Waldau N. 1, 262; Zelter 3, 404 (s. strudeln) etc., auch (s. Es 7): Arger sprüht’s und sprudelt’s aus des Prälaten Munde. Reithard 84 etc. und z. B.: Von Witz s. Heine etc., s. 2.
e) in Bezug auf den Ton, z. B. (s. zischen etc.): Das Licht .. sprudelte und verlosch. Thümmel 3, 64 etc.; ferner von fauchenden, prustenden (s. d.) Katzen. L. 1, 129; Polko Mus. 173 etc. und ähnl. von Pers., die im Reden sich überstürzen, beim Sprechen Speichel verspritzen, nam. wuthschäumend geifern etc.: Im Zorn, ganz s–d und triefend. G. 28, 224; Schimpfend und s–d. Höfer V. 118; „Haltet euer Maul!“ sprudelt und spuckt er [s. 2]. Leb. 13; Merck’s Br. 1, 57; Dies S., wenn er spricht. Tieck Cymb. 4, 2; Jeden Witzkompan, | der nur .. sprudelt | mit gefletschtem Zahn. V. 3, 107; Wüthet, schäumt | und sprudelt er im tragischen Kothurn? W. HB. 1, 76 etc.
2) tr. oder faktit. zu 1, z. B.: Der Quell sprudelt Wasser etc.; Zu s. deinen verschlossenen Quell | in ihre Eingeweide. Beck Arm. 18; Einem den Trank ins Gesicht s. [spritzend speien]. Thümmel 7, 66 etc.; Sonette s. Herwegh 1, 58, unaufhörlich deklamieren etc.; auch (s. 1e): Mit dem Munde s. sie, | mit den Lippen Dolche. Mendelssohn Ps. 59, 8; In ihrem heiligen Koller .. Sie s. lauter „Ketzer!“ um sich. Rabner 4, 230 etc. Im Partic. Präs. verschmelzend mit Bstw.: Eine witz-s–de Rede (vgl. 1d: von Witz s–d); Die Rede des zorn-s–dsten Kapuziners (vgl. 1e). Gartenl. 11, 286a etc.
3) Dazu (selten, vgl. 1e): Jene Strudler, Spxudler und Quetscher. G. Zelt. 5, 308. Zsstzg. z. B. Áb-: z. B. [2]: Die Ouvertüre prestissimo a. EAHofmann Ausgw. 7, 13, überhastend abspielen. An-: Gift über Gift wird uns a. Ense T. 4, 259. Āūf-: in die Höhe (empor-s.): Quellen (Geibel 196; Heinse A. 2, 89 etc.), Flüsse (Forster Jt. 1, 201), Becher (H. R. 7, 52) sprudeln auf, auch: Jede Ader.., die in eine Quelle aufsprudelt. Jris 2, 86 etc.; ferner [1e etc.]: von Pers.: in Zorn gerathen, auffahren etc. Aūs-:
1) [1] Was da für Vorwürfe a.! Lichtenberg 2, 169 etc.
2) [2] Wasser; Gift (FLSchröder Btr. 3, 1, 11), Giftschaum (Schubart 2, 278), sein wärmstes Herzblut (Wackern. 4, 1189³⁷) a.; Hab ich folgende Zeilen mehr ausgesprudelt als hingeschrieben. Kosegarten Rh. 3, 282 etc.; Aussprudelungen. Arndt E. 149; 88 etc. Be-: tr. I. Dúrch-: z. B. refl.: Rhein, der durch Felsstücke durchsprudelt. Bahrdt 2, 327 etc. II. Durch-, tr.: sprudelnd durchströmen. Eīn-: z. B. tr.: Champagner e. [sprudelnd eingießen]. Hippel Leb. 1, 504. Empōr-: auf-s., z. B. intr. G. 40, 163; Platen 2, 12 etc.; tr.: Die Gluth .. sprudelt empor | wölkenden Wohlgeruch. Kl. Od. 2, 107. Ent-: Viel Bluts entsprudelte dem Kettenpanzer. B. 160a; 236a; V. Th. 22, 37; Väche e. den Felsen. W. 21, 192. Hêr- etc.: z. B. intr.: Eine Quelle (W. 16, 86) od. es [s. d. 7, Falmerayer Or. 2, 1] sprudelt hervor etc.; tr.: Worte etc. hervor- (G. 28, 48; Immermann M. 4, 104 etc.), heraus- (Forster It. 1, 114; L. 10, 224 etc.) s. etc.; Hervorsprudelungen des Feuers. Kohl Südr. 2, 64. I.
Úber-, intr.:
sprudelnd überlaufen. G. Stein 1, 168; Rückert 2, 288 etc. II. Über-, tr.: sprudelnd übertretend das Obj. bedecken etc. Gervinus Lit. 5, 331; G. Stein 1, 206; Oppenheim 8, 239; Sch. 102a etc. Um-, tr.: sprudelnd umgeben. Gartenl. 10, 6b etc. Vōr-: hervor-s. Grün Gd. 50 etc.
Sprügel etc.:
s. Spriegel etc.