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Spielen Gesptelenschaft
Spielen (W. 18, 277 etc.); Lichter (Hölderlin H. 1, 89; Sch. 160a; Spielhagen Pr. 1, 21); Farben (Hackländer Skl. 1, 208; FSchlegel Fl. 23; W. 15, 9; 33, 204 etc.), s. wo oder woher, wohin etc., glänzen, strahlen; Mit s–dem Glanz etc. Zachariä Tag. 8; W. 21, 216 etc.; Von dem Helm zum Kranz | spielt’s [s. Es 7] wie Sonnenglanz. Sch. 80a etc.; So oft ein Glas Burgunder vor dir spielte. Göckingk Lieb. 156; Silberne Schnallen s. an seinen Füßen. Möser Ph. 1, 94 etc.; vom Farbenschiller:
Brockes 9, 78; Grün- und gold-s–d. G. 23, 281; Ein Opal, der in alle Farben spielt (s. h). Schlegel Sh. 2, 215; Weiße Kom. Op. 3, 217 etc.; Ins Violette (G. 37, 176), Blaue (Kinkel E. 377) etc., seltner: auf Meergrün s. etc. e) sich leise in der Wirkung zeigend hervortreten, z. B.: Gleichmuth, Mäßigkeit etc. . . s. hier in sanfteren Mischungen mit menschlicheren Lastern. Sch. 787b; In tausenderlei Formen und Richtungen s. 706a etc.; Etwas Koketterie spielt schon aus dem Fuße. Möser Ph. 2, 41 etc.; So seltsamlich s. die Menschlichkeiten durch einander. Keller LvS. 174 etc.; Die in einander s–den Bedd. etc.; Ein holder Zauber spielt um deine Sinnen. Sch. 555a; 486a; 494b etc. (vgl.: Eine holde Venus spielt um sie. 239b). f) Theile einer Maschine s., haben Spielraum (s. d. 2), z. B. Karmarsch 2, 723 etc., auch ungehörigen, s. Bobrik 647 etc.; Maschinen, z. B. Telegraphen, Pumpen etc. s., sind in Bewegung, Gang (vgl. refl.: Die Maschine spielt sich nicht selbst. H. Ph. 4, 201); übertr.: Maschinen (W. 14, 83 etc.); Ränke und Kniffe (34, 303) etc.; die Kinnbacken (23, 275) s. lassen; Die Federn der Einbildungskraft (7, 135), die Einbildungskraft und durch diese die Leidenschaften (45) s. machen; Der Kräfte S. G. 6, 370; Wie in der Natur Alles auf einander spielt und arbeitet. 36, 149; Sch. 186b etc. g) (s. f) Die Batterie (Droysen Y. 2, 209), Artillerie (JvMüller 14, 184), das Geschütz (Sch. 415b; 875b) spielt auf die Flotte etc.; Von allen Batterien aufs Schloß s. Weidner 30 etc.; Eine Mine (W. Luc. 4, 20); das ganze Arsenal der Liebenswürdigkeiten (Gutzkow Z. 1, 326) s. lassen etc. h) (s. d) Etwas spielt versch. (G. 25, 223); hundert schöne (L. 2, 276); alle (Jfland 3, 2, 17; Klinger F. 40) Farben; auch (s. k): einen unaufhörlichen Wechsel der lebhaftesten Farben in unsre Augen (W. 23, 95) etc. i) (vgl. a): Betrug (Sch. 675a etc.), Verräthereien (W. 2, 95), Bankerott (Fischart B. 50a) s.; Einem einen Possen, Putz, Schabernack, Streich s. etc., auch (s. Es 7): Es ist nicht fein, daß du’s uns so spielst. G. 7, 214 etc. k) Einem Etwas aus den oder: in die Hände, Taschen s. (s. 5d); Einem Etwas ins Herz, in die Seele s. (G. 13, 28; H. Zerstr. 2, 50; W. Luc. 6, 331), auch refl.: Michaelis 71 etc.; Die Frauenliebe spielte ihre Morgenwölkchen dazwischen. Keller gH. 1, 233 etc.; Den Krieg nach Deutschland s.; Der Krieg schien sich auf deutschen Grund und Boden s. zu wollen. Sch. 896a; Alle Dinge auf den eignen Grund und Boden (G. 30, 359), die Sache in einen Wortstreit (39, 140) s. etc. 5) [1n]:
a) Karten, auch: in (L. 11, 381; W. 34, 46 etc.), veralt.: auf (Zinkgräf 1, 280) der Karte s.; Whist etc.; einen Robber Whist; eine Partie Boston etc.; 6 Stich in Karo; Misere etc. s.; absolut auch als Ggstz. zu passen (s. d. 3a); Eine Karte, Trumpf König (aus-)s. etc.; Dame oder im Brett; Schach etc.; Kegel etc.; (in der) Lotterie; mit Würfeln s. etc. Prägn.: S. = dem Spiel ergeben sein; es als Gewerbe treiben.
b) Um Geld; hoch, niedrig s.; Um Leben und Tod (G. 9, 267), um sein Leben (Sch. 328b), um den Himmel (172b) ꝛc, selten so: auf Etwas (Klinger Th. 2, 235) s.; auch: Seinen Kopf (Demokr. St. 175), Andrer Ehre etc. (Sch. 392a) s., aufs Spiel setzen; Hab ich doch ohnehin noch einen ehrlichen Namen mit euch wett (s. d.) zu s. M. 2, 241 etc.
c) eig.; übertr.: Falsch; ehrlich; reine Farbe (s. d. 1g) s. etc.
d) sprchw.: Einem die Karten in die Hand s., die man stechen kann. L. 11, 532 etc.; Das Gewisse (G. 9, 291 etc.) oder: des Gewissen (Luther 1, 337a) s., sich sicher stellen etc.; Des Kurzen (s. d. 3) s. (6, 85a; SW. 26, 72 etc.), kurzen Proceß machen etc., Ggstz.: Etwas ins lange Feld s. (Scriver Seel. 1, 854; 2, 355 etc.), vgl. Bank 3e etc.
e) refl. mit Angabe der Wirkung: Sich arm, reich s.; Der armgespielte Adel. Zachariä 1, 185 etc.
f) übertr. auf das über die Militärpflicht entscheidende Los = losen (s. d. 1). Hebel 3, 30; Sich frci (Auerbach D. 1, 16; Barf. 99), Ggstz.: dran (vHorn Schmj. 15) oder fest s. 6) verwechselt mit spülen (s. d. und Zsstzg.). 7) Spieler, s. u. Zsstzg. z. B. verschmelzend mit Hw.: Ballgespielt von zwei Ärzten [ihr Spielball]. Wackern. 4, 1213¹²; (Eine Rolle) gast-s. [2], als Gast. Meißner Ad. 1, 351; Schütze Hamb. 517; Pfand-s. [3]. Jris 3, 88; Psalterspielet [1] seinem Namen! Luther 1, 464a (Ps. 68, 4), vgl.: Jch will saiten-s. meinem Gotte. Zunz (Ps. 104, 33); Sie schau-s. ihr Handwerk. Kompert Böhm. 348, treiben’s bloß zur Schau; Er wort spielte. LBechstein Hex. 246, machte ein Wortspiel etc.; ferner mehrdeutig mit Vors., z. B.: Áb-:
1) [1] Tonstücke vom Blatt; von der Walze (der Drehorgel etc. Zelter 2, 341) a. etc.; refl.: HVoß JP. 16 etc.; Längst abgespielte Melodien. D Mus. 1, 1, 234.
2) [2] Dramen, Scenen, Rollen a.; Eine Scene (Scherr Bl. 1, 281), Abenteuer (144) spielt sich ab etc.
3) [5] Einem Etwas a., abgewinnen. Schücking Mark. 1, 197 etc.
4) s. spillen 2a. An-:
1) zu spielen anfangen, z. B.:
a) [1] Tonstücke, Tänze (König Jer. 2, 33; 249 etc.), übrtr. (vgl. 3): Empfindungen (Sch. 1234a) etc.
b) [1] Sein Instrument a. [probierend etc.]. 732a etc.
c) [5] z. B.: Eine Farbe nach-s., idie der Aide angespielt etc.
2) spielend nahen, berühren etc., z. B. [4c]: A–de Wellen (G. 19, 184 etc.); Vom Winde sanft angespielt, erklingen. Tieck 4, 136 etc.; auch s. [3]: Jetzo spielt er sie an [Zeus als Stier die Europa]. V. Ov. 1, 136 etc.
3) vgl. 2: in spielender Weise anklingen und: so anklingen lassen; leise, versteckt auf Etwas hindeuten etc.: Daß . . Bezüge auf 1000fache Weise a. G. 26, 318 etc.; Auf Etwas a. 22, 17; 246 etc.; A–der Seitenblick. W. 27, 147; HB. 1, 48 etc.; selten (vgl. 1a), tr.: Die angespielte Stelle. Arndt B. 383.
4) nam. zu 3: Anspielungen. G. 20, 149; L. 5, 66; Musäus M. 5, 47 etc. Āūf-:
1) [1] A. Zinkgräf 1, 246 etc., einen Walzer (G. 33, 14 etc.); Einem (zum Tanz). vHorn Schmj. 117; Winckelmann N. 1, 287a etc.; Dir werd ich anders a.! [Drohung].
2) [2] Die Schauspieler sollen a. W. 13, 235 (selten).
3) [4f] Die Zapfen können in senkrechten Schlitzen auf- und nieder-s. Karmarsch 3, 153. Āūs-:
1) zu Ende spielen, vgl. dürch-s. (von Anfang bis zu Ende), z. B.:
a) [1a; c].
b) [2] eig., übertr., s. Rolle 2m; Roman 3 etc., vgl.: Stücke (G. 16, 29 etc.), ein Märchen (10, 81); Liebeshändel (Arnim 195) durch-s.
c) [3].
d) [5a] Einen Robber a. Musäus Ph. 1, 51.
2) [5a] (Eine Karte) a.; übrtr.: Den letzten Trumpf (s. d.); die letzte Kraft (Tieck N. 4, 128) a. etc.
3) [5] Etwas a., als Gewinn eines Spiels, woran sich Viele (gw. mit einem Einsatz) betheiligen, aussetzen (s. Lotterie; aus-losen; -kegeln etc.). G. 21, 258; 30, 276 etc.
4) das Obj. die Einwirkungen längern Spiels erfahren machen, z. B.:
a) die verbessernde: Eine Geige etc. a. [1]. Uhland 204; übertr.: Eine Sprache muß gleich einem Instrument vollkommen ausgespielt werden. WHumboldt 3, 21; Thümmel 6, 125 etc., vgl.: Durchgespielte Leier. G. 2, 5.
b) die verschlechternde, z. B. [4f]: Der Zapfen hat sich ausgespielt, hat zuviel Spielraum; Ausgespielte Leier-, Klapperkasten etc.
5) [4g] Wobei die Bomben ein- und a. Schütze Hamb. 100, in die Festung und her- aus. 6) [4k] Einen a., forttreiben. Gutzkow 3, 307 etc. Be- [4c]: Daß die Flamme den Raum überall b. kann. Karmarsch 2, 237. Dahín-: z. B. tr. (s. dahin 2). Klinger Gris. 9. I. Dúrch-: s. II 1; aus-s. 1 und 4a. II. Durch-: 1) Eine Zeit d., mit Spielen verbringen. Arndt (Nat.–Z. 8, 458) etc., auch I. 2) spielend durchweben, nam. [4]: Es durchspielt der West das Laub etc. (Cronegk 2, 92; 199); ein Vogelschwarm [3] die Zweige (ESchulze 3, 278); Durchspielt v. Tönen (Ros. 125), Mondlicht (Tieck N. 6, 81 etc.) Eīn-: z. B.:
1) ins Spiel einüben [1; 2; 3; 5], z. B. [3]. Baggesen 4, 86 etc.; [2] Sich in eine Rolle (W. 19, 263 etc.) e., sich in einander (G. 27, 15) e. und einsprechen = sich zusammen-s. (25, 203).
2) [4k] hereinetc. s., z. B.:
a) tr.: Einen Unterricht in die Gemüther (Wackern. 4, 24¹⁰), Laster in ein Land (3, 870²¹) e. etc.
b) refl.: Einspielt sich Unheil (Lohenstein Soph. 162); Feuer in Jemandes Busen (W. 20, 301); Jemand bei Einem (Canitz 368).
c) intr. von Jemand oder Etwas, dessen Einwirkung sich bei Etwas (mit)geltend macht. Ense T. 1, 362; JP. 41, 177 etc.
3) s. aus-s. 5. Empōr-: z. B. [4c] von Flammen. Novalis 1, 31. Entgêgen-: z. B.: E. Einem Essen ein Feuerwerk [4]. G. 21, 257; Krystalle täuschende Schimmer [4h]. Tieck N. 6, 121etc. Er-: Etwas durch Spielen erwerben, nam. [5]; doch auch [1]. Polko Mus. 80 etc.; [2] Stahr Par. 2, 249 etc. Fórt-:
1) weiter spielen, z. B. auch refl. von einem Drama: Sich um einen Akt f. Görres V. 1 etc.
2) weg-s. (s. d.), z. B. [4k]. G. 27, 129 etc. Ge-: s. Gespiel. Hêr- etc.: vieldeutig nach den Nüancen des Grundw., nam. oft zu [4]. Mít-:
1) sich am Spiel mit betheiligen [1; 2; 3; 5]; ugw. (s. 2) mit pers. Dat. V. Mosch. 2, 30.
2) Einem (schlimm, übel, hart, grausam etc.) m., sein Spiel (s. d. 1k) so mit ihm treiben. G. 2, 142; 9, 173; 21, 225 etc.; ugw. (wie tr.): Sie übel mitgespielter Sänger! Gutzkow R. 9, 387 etc. Nāch-: z. B.:
1) spielend nach- ahmen, z. B. [1]: Ein Flötenstück auf der Oboe n. B. 176a etc.; bes. [2], z. B. eig. Rahel 2, 424 (vgl. Schüte Hamb. 543) etc.; übertr. Fischart B. 97a; 149b; Tieck N. 3, 162 etc.; scherzh.: Mit Einem die Hochzeit n. [den Beischlaf vollziehn]. Rollenhagen Fr. 82 etc.
2) [öa] s. an-s. 1c. Nīēder-: s. auf-s. 3. Über-: z. B.:
1) [1] ein Tonstück oberflächlich durch-s. 2) [4] herüber-s.:
a) intr.: Die Unterhaltung spielt von einem Ggstd. zum andern über (Alexis Neap. 47); der blonde Bart ins Röthliche (H. 1, 1, 18) etc.
b) tr.: Den Bruderzwist nach Rußland ü. Monatbl. 2, 6a. Um-, tr.: spielend umgeben, z. B. [3a] und nam. oft [4c— e], vgl. umgaukeln etc.; auch zuw. unpers.: Goldgrün, wie Flammen rings umspielt es mich [es ist mir grün und gelb vor Augen]. HKleist Kr. 164.
Ver-:
1) Eine Zeit v., spielend verbringen, z. B. [3a]. W. 12, 36; [5] FLSchröder Btr. 3, 1, 50 etc.
2) [5] ein Spiel oder im Spiel verlieren, eig. und übertr.: G. 3, 112; Das verspielte [Schlacht-] Feld. Günther 988; Daß ihre Tugend beim Tausche Nichts verspielt [verliert]. W. 15, 61; Es [s. d. 8] v. Gotthelf U. 1, 54; 55 etc.
3) aus-s–d verlosen. HVoß JP. 102.
4) Verspielt (vgl. vergeizen u. anmuthen 3). Vōr-:
1) vor Anwesenden spielen:
a) [1] damit sie’s hören. W. 34, 26 etc.
b) [2] damit sie’s schaun. Wackern. 4,416²⁵; G. 10,67 etc.; übrtr.: Der Einbildungskraft Etwas v. [vorgaukeln]. 30, 381 etc.
2) als Muster der Nachahmung Etwas spielen:
a) [1] Hörenden: Bis das Orchester dem Sänger das Thema .. vorgespielt. W. 34, 104 etc.
b) [2] Schaunden: Hat der Bildhauerei Dies vorgespielt Natur? Rückert BE. 453.
3) ein Präludium aufs Kommende vorbereitendes Spiel geben etc., z. B.: Bis die Uhr zehn ausgeschlagen, wozu jetzt die Glocken v. Niebuhr Nachg. 100 etc.; übertr.: Der Dichter spielt durch Andeutungen des Chors ihrer Entschuldigung vor. WHumboldt 3, 4; 80; Einen v–den Begriff von der höhern Analysis. Mendelssohn 4, 2, 202; V. Ländl. 2, 475; 3, 483 etc. Wég-: z. B. [1]: Etwas vom Blatt w. G. 15, 14; 24, 3 etc. und: durch das Spiel vergehn machen: Nächte mit der Harfe (Klinger Zw. 70); die Liebe auf der Harfe wie eine leichte Sorge (LeidW. 66); seine Traurigkeit (Temme SchwM. 2, 55) w. Wī(ē)der-: z. B.:
1) [4d] Farben w. [reflektieren etc.]. Mundt Rom. 280.
2) [4] Hin- und w. [gaukelnd sich hin und her bewegen etc.]. G. 13, 171; 19, 314. Zer-: z. B. [1d]: Sich den Geigenbogen an den schlechten Kompositionen z. Arnim 340. Zū-: z. B.: Einem Etwas z., spielend zukommen lassen, nam. [4]: Ense D. 2, 375; Gutzkow R. 2, 201; Dem Anzuwerbenden das Handgeld z. Herrig 27, 327; Die Abendwinde spielen | ihr Apfelblüthen zu. Hölty 170; Wie spielten mir die Wellen und die Winde | den Schlummer zu [1]! Hagedorn 3, 77; Hebel 8, 190 etc. Zusámmen-: mit einander spielen, nam. auch: so in einander greifen z. B. [4f] von Maschinen, eig. und übertr.: Görres B. 53; W. 9, 20; 16, 146; 17, 55 etc.; ferner [4d]: Wie. alle Facetten seines Geistes so schön z. HB. 2, 47; W. 9, 281 etc.; von Orchestern und Schauspielern, auch refl. = sich ein-s. (s. d. 1).
Gesptēlenschaft: s. Gespiel.