Speis
Speise
speisen
speisen
speisig
speislich
Spēīs, m., –es; 0:
s. Speise 5. —
~e, f.; –n: 1) im Ggstz zu Trank (s. d.): Das, was lebende Wesen essend zu sich nehmen, und was ihnen zur Nahrung dient, zunächst von Pers. (a—f), z. B.:
a) Bei dem wohlbestellten Essen | wird die Lust der S. nicht erregt, | Müdigkeit lässt Speis’ und Trank vergessen. 1, 189 etc.; Allerlei S., S–n; Gekochte, warme, kalte etc.; feine, leckre, grobe, nahrhafte, leichte, gesunde, gute S–n; Die Tafel war mit den ausgesuchtesten S–n besetzt, vergl. Gericht 3 etc. Zsstzg. leicht zu mehren (s. 2078) z.B. nach den Hauptbestandtheilen: Eier-, Fisch- (s. g), Fleisch- S-n; Die Mehl- und Milch-S–n (versch. f), welche unsere Köchinnen so mannigfach zu bereiten wissen. 24, 27 (s. Kochb. 349 ff. und b) etc.; nach der Zeit, z. B.: Fasten-, Feiertags- oder Fest-, Festes- M. 4, 157), Oster- etc., Sonntags-, Montags-, Sabbaths-S. etc.; nach den Genießenden, nam. insofern nach dem Stande die S–n versch. sind, z. B.: Bauern- (oder Dorf-); Bürger-, Fürsten-, Gesinde-S.; Götter-S- (s. Ambrosia, auch Name einiger als bes. wohlschmeckend geltender S–n, s. b); Herren- S–n F. 2, 449); Knecht- S–n etc.; ferner: Hof-S., veralt. = Mustheil (s. d.); Der Balsam in der Luft, unsre Lebens-S. [die belebende]. Ph. 4, 89; Euch zur Lecker-S. 32, 299 (vgl. Leckerbissen); Wie Alle dieselbe Wunder-S. [d. Manna] aßen. (1. 10, 3); Zu-S., Zugabe zu einem Gericht. etc. Im Besondern (s. b— d):
b) mehr oder minder puddingartige Gerichte, die mehr des Wohlgeschmacks wegen als zur Stillung des Hungers auf den Tisch kommen, s. a: Eier-, Mehl- und Milch-S–n etc., z. B.: Nach dem Braten giebt’s eine S.; Zubereitung der Flammeri und kalten süßen S–n. Kochb. 392; Äpfel- (363), Brot- (365), Kirschen- (367), Krême- (397; 400); Madera- (399); Mohn- (396); Pflaumen- (367); Plinsen- (375); Sultan- (399) S. etc. —
c) im Osnabrückschen etc. = Geschlinge: Kälber-, Ochsen-S. — cc) schwzr.: Käs’ und Brot. —
d) der zur Verköstigung dienende Vorrath an Getreide, s. 1. 41, 35 ff.; 42, 7 ff.; 5, 23, 19; 13, 23 etc. —
e) zuw. verallgemeint, auch das Getränk mit umfassend: Ihre S. war von Roggen und vom Bronnen. Gudr. 1194, Brot und Wasser. —
f) übertr. (s. Brot 4 etc.) auf Nahrung der Seele, z. B.: 4. 10, 3; 6, 27; 55; Es ist kein gemeines Essen und Trinken, was befriedigt; es ist eine Himmels-S., die nach himmlischem Trunke durstig macht. 21, 92; Des Sakramentes heil’ge Himmel- S. 442a; Seelen-S. (s. speisen 3b); ferner: Nahrung des Geistes: 5, 12 ff.; 1. 3, 2 und danach (s. Milch 1f) oft: Starke S. 3, 330), Ggstz.: Milch-S. 1, 268b) etc., auch: Man nimmt dieses Büchlein, wie andre, für S., da es eigentlich die Schüssel ist. 24, 126 etc.; Ganz treffliche Leute. Salz aller Gesellschaften, aber nicht S. 1, 142 etc.; ferner: Das, woran die Sinne sich weiden, die Sinnenlust sich befriedigt: Einem unkeuschen Menschen ist alle S. süße. 23, 24; Was sind diese Farben, diese stolze Bildung? Eine gemalte S. der Augen [s. Augenweide] etc. 29, 22 etc.; Sie [die singende Nachtigall] träget auf den Tisch nicht zwiergekochte S. 2, 410²¹ (vergl. Kohl 1b) etc.; ferner zur Bez. Dessen, was Einem wie das tägl. Brot ist, immerfort zu Theil wird: 42, 4; Seufzen und Weinen war bei ihnen tägliche S. Reis. 385b etc. —
g) auch von Thieren, außer Zsstzg. nam. in gehobnem Stil: 5. 28, 26; 34, 5 ff.; 9, 26; 6, 8 etc.; Dieser Leib .. eine S. der Würmer. 29, 22 etc. Zsstzg. z. B.: Fisch-S. (versch. a), S. 142* 1 1 ⏑ für Fische (vgl. S.-Fisch 2); Lock-S., zum Anlocken, eig. und übertr. wie Köder (s. d.), z. B.: Für alle Vögel giebt es Lock-S–n. 20, 196; Daß der erste [Hieb] nur eine Lock-S. dagegen [gegen den zweiten] zu sein schien. 3, 291; Luc. 5, 111; 6, 31 etc.; Puppen-S. Th. 280, womit die Bienen die Larven, Maden füttern; Wie der Thor, wird auch der Weise | doch am Ende Würmer-S. etc. —
h) (s. g) bildl.: S. des Feuers. 3. 3, 16; 16; 9, 19, vergl. 21, 32, was vom Feuer verzehrt wird, wovon dies sich nähret etc.; ähnl. Zsstzg., z. B. Büchsenspeiß. 2, 280 ⁶ die Ladung, womit die Büchse (das Gewehr) gefüllt wird. Hieran schließen sich die folg. techn. Anwend.:
2) Bergb., Hüttenw.: S., eine Verbindung mehrerer Metalle, welche von dem vorzüglichsten derselben ihre Benennung erhält, so z. B. Kobalt-S., Nickel-S., Antimon-S. etc., d. i. Verbindungen von Kobalt, Nickel, Antimon mit Kupfer, Blei, Arsenik und dergleichen. Die S. fällt bei den Kupfer- und Silberhütten oft als Nebenprodukt ab etc. 228, vgl.: Die S., welche [in den Blaufarbwerken] sich unter der geschmolzenen Glasmasse am Boden der Häfen ansammelt, .. enthält durchschnittlich etwa 50 Proc. Nickel und 40 Arsenik, außer diesen Schwefel, Eisen, Kobalt, Kupfer .., früher als nutzlos über die Halde gestürzt ..., gegenwärtig als Hauptmaterial zur Nickelgewinnung Behufs der Argentanbereitung. 2, 452 (Kobalt-S. 451); 3, 627; 2, 2, 139 ꝛc; Glocken-S. (s. u.) die Mischung, aus der Glocken gegossen werden, Glockengut (s. d., vgl. Bronze). 9, 1, 148; 11, 243; 77b etc., vgl.: Soll ich die S. zusammenschmelzen, so will ich ihm eine Glocke gießen, daß etc. 6, 7a etc.; Hütten-S., eine S., insofern sie aus einem Proceß des Hüttenwerks hervorgeht im Ggstz. zu denen, wie sie natürlich vorkommend im Bergbau gefunden werden, — begreiflicherweise sehr schwankende Bezeichnungen (s. etc.), nam. von mehrern tauben Bergarten, z. B.: Euch wird nicht Markasit betrügen, | noch Letten, Eisenschuß und Speiß. H. 133 etc.; Zsstzg. z. B.: Glocken-S. (s. o.). —
3) Färber.: die Kalkmilch, womit die Blauküpe versetzt („,gespeist“) wird. — 4) Glaser.: S., Kolben-S., das zum Verzinnen (mittels des Löthkolbens) dienende Gemenge. — 5) Maurer.: Die S., Maurer-S., (auch: Der Speis. der mit Sand gemischte Kalk (Mörtel). Daher: Gräte und Firste von Dächern einspeisen. — I.
~en, a.: in Zsstzg.: Glocken-s., aus Glockenspeise (vgl. bronzen): G–e Bilder. B. 153b. II.
~en, tr., zuw. o. Obj.: 1) Speise oder als Speise zu sich nehmen:
a) mit Obj.: Was wollen Sie s.? Fleisch, Braten etc. s. auch von Thieren: Wo Spanier und Britten [Pferde] | Weißhafer speisten. 1, 244; So ist ein Mann gespeist [von dem Löwen, aufgefressen]. 11, 67 etc. und wortspielend mit 3a: „Darf man in der Noth Menschen s.?“ Ja, sie werden dafür dich preisen. Mak. 2, 60. —
b) ohne Obj.: eine Mahlzeit haltend, essen, nam. in vornehmerer Weise: Zu Mittag gegessen oder vielmehr gespeist, wie die vornehmen Herrn thun. Gv. 293; 3, 116; Nun ich gespeist habe. Mak. 1, 61 etc.; Auf (Gold und) Silber s. 4, 223; 190b; HB. 1, 124 etc.; Gut, schlecht s.; Im Gasthaus, zu Hause s. etc. (s. 3a). —
2) zuw.: Etwas speist [nähret, sättigt] Einen, z. B.: [Es müßte] der Weizen Mark sie s. Ps. 81, 17 (vgl. 3a) etc.; ohne Obj.: Das schwarze Brot speiset besser als das weiße. —
3) faktit. zu 1: mit Speise (eig., übertr., verallgemeint, s. d) versehn:
a) Die Hungrigen s. 146, 7; Einen mit dem besten Weizen (81, 17, s. 2), Brot 25, 21), Wasser und Brot des Trübsals (1. 22, 27), Thränenbrot 80, 6), Wermuth 9, 15), dem eignen Fleisch 49, 26), Versprechungen 12, 453) s.; Gott, der Alles speist und tränkt. 228; Des Himmels, der auch mit Träbern und Bodensatz noch Kreaturen speist. 202a 10, 20); Man speiste mich leidlich. Sp. 327 [ich bekam leidliches Essen]; Wird die Hand .. Würmer einst s. [ein Fraß der Würmer sein]. 26, 19 etc.; selten: Der Schöpfer dich freundlich bespeiset | mit seinem untheilbaren Wort. Gd. 235. —
a) veralt.: Daß du ihnen reichlicher speisest mit gröberer .. Speis. Th. 13 (vergl.: Speis ihn mit . . Brot. 15). — 8) pass. = 1b: Wenn IFGn. nur mit neun Personen zu Hofe gespeist waren. 2, 133 etc. und so (vgl. essen, Anm. 3): Nüchtern und ungespeist. Jl. 19, 207; Th. 15, 147; 2, 50 etc. —
b) (s. a und Speise 1f) in engrem Sinn: Einen s., ihm das Abendmahl reichen. —
c) (s. a und Speise 1f): Daß sie unser Gemüthe mit bloßer Hoffnung speiset. 6a (s. ab-s.); Ich will die Spürer mit Gerüchten s. Joh. 4, 1. —
d) in best. (nam. techn.) Anwend.: mit dem nöthigen Bedarf versehn: α) (vralt.) Eine Stadt, Festung etc. s., mit Proviant und Munition versehn. 320a; 393a; 476a etc., auch: be-s. M. 290; Fr. 402 etc. — ) Die Quellen, welche von den Wassern gespeist werden. Gsch. 123; Der Fluß, welcher sie [die Wiesen] speiste. M. 3, 191; Die Seen, welche den eig. Kanal s. Kön. 1, 297 etc.; übertr.: Die Philologie ist gewissermaßen die Schleuse, welche die einzelnen Zweige unserer Kenntnis aus dem reichen Meere griechisch-römischen Wissens speist. 30, 10 etc. — γ) (s. †) Röhrenleitung, um die Badebehälter mit kaltem oder warmem Wasser zu s. 2, 267 etc.; Speisepumpe [s. d ], welche durch das .. warme Wasser den Dampfkessel fortwährend speist. 1, 462 etc.; Die Darre mit heißer Luft zu s. 216 etc. — d) Nach den weniger reichlich gespeisten Punkten. 2, 809, hier z. B. in den Papierfabriken von dem zuströmehden Zeug etc. —
e) Färb.: Die Blauküpe s., s. Speise3. ́) Müller.: Die Mühlsteine s., Korn aufschütten. — ) Fischteiche s. (be-s. 3, 298a), mit Speisefischen (2) besetzen. —
4) (vralt.) Etwas s., zur Kost reichen, z. B.: sauren Wein. 2, 55 etc.; Lebensmittel etc. aus-s. ver-s. Reis. 378a), als Deputat oder an die Köche zur Zubereitung. — 5) Dazu:
a) Speisung, z. B. auch (3dγ): Die Selbstspeisung . ihres ganzen Werks. EE. 172 etc. —
b) (selten) Die Begierdenspeiserin. Ros. 88a, die seine Begierden Befriedigende etc. — Zsstzg. vergl. die von essen, futtern etc., z. B.: Ab-:
1) [1a] allmählich auf-s.: Dies Geschöpfchen, einen reifen Fichtenzapfen a–d. 36, 368. —
2) [1b] das Mahl beenden: 292b; Luc. 4, 32; 54 etc. (auf-, aus-s.). —
3) [3a] speisend abfertigen:
a) eig.: Das Gesinde a.; Hat sie euch .. mit kopaīschen Aalen abgespeist. 23, 309 etc. —
b) übertr., s. [3c] = abfertigen: Einen mit (leeren, guten, glatten etc.) Worten 35, 49; Luc. 3, 369; 5, 161); mit einer (kahlen) Ausrede (43; Ph. 3, 211); mit Märchen Nath. 3, 6) a.: Sich mit einer Lumpensumme Btr. 3, 2, 75), so frugal 37, 9) a. lassen etc.; Einen a. 238a etc.; Abgespeist sein. 3, 70 etc. — Āūf- [1a]: 2, 236 etc., s. auch ab-s. 2. —
Āūs-: 1) s. ab-s. 2. —
2) [4]. — Be-: s. [3a; dα und ]. — Eīn-: s. Speise 5. — Mit-: z.B. [1b] 22, 121. — Ver- [1a]: speisend verzehren. Leb. 2, 73; Mensch. 1, 102 etc. übertr.: Im nächsten Augenblick den vorhergehenden v. 3, 154, von der Hand in den Mund leben etc., s. auch [4]. —
~ig, a.: Bergb.:
1) (s. Speise 2) kobalthaltig etc. —
2) Bleiglanz .. in derben Massen von grob- oder feinkörnigem Gefüge . ., in welcher Beziehung der Bergmann ihn in grob-, klein- und fein-s–en Bleiganz unterscheidet. 1, 242. —
~lich, a.: in seltner Zsstzg.: Un-ab-s., sich nicht abspeisen lassend. Mak. 2, 31.
Anm. S. III Kost, Anm. und schwzr. Spense = Speisekammer etc.: Partic. v. speisen, obrd.: gespiesen. U. 1, 301 etc.; abgespiesen. Sch. 262; G. 333.
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