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Spalt Spalte spaltbar Spälte spalteln spalten Spalter spaltig spältig) Spaltung Spältling Spalze Span
Spált, m., –(e)s; –e. ~e, f.; –n; Spältchen, lein:
1) eine durch oder wie durch Spalten erzeugte Offnung. Hier sind beide Formen üblich, z. B.: Durch einen S. .. Verhänge du die S–e! Cham. 4, 38 etc., doch dürfte in der gw. Prosa S–e, f. überwiegen, weßhalb wir nur einige dichter. Belege geben: Die S–e war eng. G. 5, 150; 151; S–en und Klüfte. 1, 255; 4, 151; Ritzen und S–en. H. 11, 149; Lenau A. 93; Rückert BE. 350 etc.; daneben m.: Der S., über den er Brücken zu bauen suchte. Alexis Neap. 58; Alxinger D. 153; B. 44a; Cham. 4, 35; Der Chinese .. öffnet der Augen engen S. Freiligrath Garb. 27; 31; Dessen Thüre sie zu einem kleinen S–e öffnete. Hackländer Tag. 2, 14; Karmarsch 1, 117; Kohl A. 1, 159; Irl. 2, 365; Wie leicht verquillt ein S.! L. 1, 17; Rückert 6, 11; Sch. 63b; Stahr Jahr. 1, 303; V. 3, 121; Waldau N. 3, 14; W. 3, 10 etc. (schwzr. etc. Mz. mit Uml.: Spält und Klausen der Felsen. Th. 254; 321; Gotthelf G. 193); verkl.: Spältchen. Rückert Rost. 32b etc.; Spältlein. Ryff Th. 277 etc. Zsstzg. z. B.: Die obere Augenhöhlen-S–e. Bock An. 78; Milo, mit beiden Händen in einer Baum-S–e gefangen. G. 30, 317; Ein Berg-S. .. Ging ich in den hohen Schatten-S. Fallmerayer Or. 1, 241; In Berges- S–en. Rückert Rost. 104b; Über den Erd-S. Fallmerayer Or. 1, 139; Feder-S(–e); Der Fels- (Cham. 4, 221; Hartmann Fr. 30 etc.), Felsen- (Hungari 2, 127; Uhland 412; V. 3, 224 etc.) S.; Felsen-S–e, f. (B. 218b; G. 11, 175; Sch. 50a etc.); Den Samen wirft der Alte | .. in die Furchen-S–e. Lenau A. 195; Mit dem Messer .. in die Genick-S–e stoßen. Laube Br. 234; Horn-S–e, als Krankheit des Pferdehufs. Ziller Th. 60; Falke Th. 1, 411 (dazu: Fersen-S–e. ebd.; Ochsen-S–e, wodurch der Huf klauenartig erscheint. 2, 172); Keller-S. Thümmel 8, 135; Längs-S–e. Knapp Techn. 2, 570; Durch finstre Mauer-S–en. G. 26, 203; Rückenmarks- S–e. Bock An. 542; Schatten-S., s. o.: Berg-S.; Thal-S. Kohl A. 2, 62; Thür-S–e etc.
2) in best. Fällen ein durch Spalten entstandner Theil:
a) Buchdr.: (Blatt-, Druck-)S–e (immer f), gespaltne Kolumne (s. d.): Jede Seite dieses Wörterbuchs hat drei S–en (ist dreispaltig) etc.
b) von einem Holzblock abgespaltnes Stück, Span, Schindel, Holzplatte, z.B. (Preß-)S–en, Brettchen der Buchbind. zum Pressen des zu vergoldenden Schnitts etc.; schwzr. auch: Ächzte von der Speisenlast | des Tisches Eichenspälte [Platte]. Reithard 325; Mit einem Arfel [Arm] voll Spälten. Gotthelf Sch. 176, auch: Spält-lein, -ling. Stalder.
c) Schnitz (s. d. 1b): Apfel-S., -Spältlein, -Spältling etc.; Erdäpfel-S–en. Gartenl. 9, 287b etc.
3) zuw. (hochd. immer m.) durchs Spalten entstandne Trennung und Scheidung, Kluft (gw.: Spaltung): Dieser unglückliche S. der Gesellschaft. König Kl. 3, 86; Ein ungeheurer S. | reißt vom Geschlecht der Sterblichen ihn [welcher König wird] los. Sch. 253b etc. Dazu: Zwīē- S., vgl. Uneinigkeit (G. 31, 76), Zwietracht, Zwist etc. und nam. Schm. 4, 299: Bei solchem innerlichen Z. Cham. 4, 306; Z. war mir im Herzen, ob etc. G. 5, 15; 85; Lewald W. 3, 207 etc.; Mz.: Verwirrungen und Z–e. V. Blacken 30; Mathesius Lthr. 173b etc.; mundartl. fem.: 54a; 71a; Pr. 10, selbst noch: Es wäre anjetzt in den Sternen große Z. Tieck 2, 38 etc.; Nbnf.: Des Zwei- spalts. Haler 76 etc.
~bar, a.:
was sich spalten (s. d. und Zsstzg.) lässt, Scheuchenstuel 140 etc., vgl.: spaltig.
Spä́lt~e, f.; –n:
s. Spalt 2b.
~eln, tr.:
in Spältlein (s. Spalte 2b; c) schneiden etc.; Zer-s., kleinlich spalten und sondern. Radlof Tr. 201 etc.
Spált~en: 1) intr. (sein) in der Längsrichtung klaffend bersten und:
sich so trennen:
a) Die Felsen s., | der Vorhang reißt. H. 16, 251 (Matth. 27, 52); Es spaltet die Pappel, | die Ulme zerschillt. Kosegarten Po. 1, 149 etc.
b) Kein Kienblock kann leichter und netter s. als die Steinplatten. Pückler Vrst. 1, 47; Döbel 3, 184betc., s. 4. 2) tr.: faktit. zu 1, eig. und übrtr., z. B.: Es spaltet Jemand Etwas (auseinander, entzwei), z. B. Holz, Schieferplatten etc., Leder [es auf der Fleischseite gleichsam hobelnd, abgleichend. Karmarsch 2, 497] etc.; Kümmel (s. d. 1a); Haare (s. d. 1k); einen Apfel mit dem Pfeil (Zschokke 8, 344) etc.; ein Blitz den Baum bis zur Wurzel hinunter (Hölderlin H. 1, 67); Ein Roß mit einem Huf von Eisen kiesel-s–d. Rückert Rost. 13a etc.; Eure Worte s. [vgl. durchbohren etc.] mir | das Herz. Sch. 583a etc.; Das hohe Wunder spaltet [tödtet, vernichtet] | den heidnisch argen Haß. Platen 1, 205 etc.; Durch das Prisma spaltet man oder: das Prisma spaltet den Lichtstrahl in sieben Farben; Das Anatomieren, Strahlen-S. etc. Lavater (Gervinus Lit. 5, 307) etc.; Eine Ansicht etc. spaltet die Menge, das Volk in Parteien etc.; Die Absonderung des Sinnlichen vom Sittlichen, die .. die liebenden und begehrenden Empfindungen spaltet. G. 22, 160; Es leidet die Schrift nicht solch S. des Buchstabens und Geistes. Luther 1, 378b etc.; auch: Er spaltete Raum weitbusigen Wassern. V. Ov. 1, 24, machte s–d Raum etc.; ferner; Die Knospe spaltet [öffnet s–d] | die volle Brust. B. 10a und (veralt.): Alles, was die Klauen spaltet [gespaltne Klauen hat, s. 4] und wiederkäuet. 3. Mos. 11, 3 etc.
a) Gw. starkformiges Partic. pass. (s. 4 und Anm.), kaum eines Belegs bedürfend: Er hat meine Nieren gespalten. Hiob 16, 13; Börne 2, 278; Was für Revolutionen sie [die Gebirgsmassen] .. gespalten haben. G. 14, 177; Die Politik hatte alle Meinungen gespalten. Gutzkow R. 4, 233; Von fettem Kien und kleingespaltnen Fichten. W. 20, 225 (vgl. b: 26, 181) r.
b) Doch findet sich auch in einer freilich nicht durchgeführten Scheidung vom intr. (s. 1; 4), z. B.: Nachdem er gespaltet den Berg. Baggesen 1, 131; Felsen .., durch träufelndes Feuer gespaltet. Kl. M. 9, 756 [in der Ausg. von 1755: gespalten]; Den Lichtstrahl gespaltet. Lavater 1, 46; Den Kopf gespaltet. Miller Siegw. 383; Wo der Winde Schelten| den knot’gen Stamm gespaltet. Schlegel Cäs. 1, 3; Das Gebirg, in seinen Klippen gespaltet. Tieck 2, 230; Mit dem gespalteten Holz. W. 26, 181 (vgl. a: 20, 225); 11, 41; 20, 91; Luc. 3, 401 etc. 3) refl. (s. 2) = 1, doch in weitrem Sinne üblich als dies (vgl. 4): Die Menge spaltete sich; Etliche hielten es mit den Juden, Etliche mit den Aposteln. Ap. 14, 4; Die Welt spaltete sich in zwei Parteien. G. 20, 51; 39, 65; Große Klüfte s. sich aufwärts. 14, 175; Wenn sich mein Herz verzweifelnd s. wollte. 8, 110; Immermann M. 1, 101; Kosegarten Rh. 3, 34; Sch. 485a; W. 16, 187 etc.; Parteiungen, in welche sich die Parteien gespalten hatten (s. 2a). Roquette Hün. 107 u. v., seltner (s. 2b): Sein Wesen hatte sich unheilbar gespaltet. Duler Gr. 28 etc.
4) adjekt. Partic. Gespalten: durch einen Spalt getrennt; eine Spalte in sich habend etc. (s. 1; 2a; b; 3, vgl. geschmolzen und geschmelzt etc.): z. B. natürlich: Vieh mit gespaltenen Klauen. Mendelssohn (3. Mos. 11, 4, s. o.: 2) u. o.: Ein gespaltenes Kinn. W. 12, 228 etc., vgl.: Die Lippe .. ist gespalten .., ist gesprungen. G. 2, 75; Kotterien, in welche.. diese gespalten waren. Gentz 1, 123; Gegenüber diesem einheitlichen Leben giebt es auch ein gespaltenes etc. Keller gH. 4, 121 etc. Zsstzg., vgl. die von spaltig, z. B. Ggstz.: Ungespalten, ferner mit Zahlw.: Daß .. des Feuers rothe Säule | .. sich zweigespalten von einander theile. Sch. 493a; Das zweigespaltene Tartüffenthum. JKinkel Jb. 2, 280, in zwei zu spielende Rollen gespalten etc.; Der vielgespaltene [vielarmige] Kuban. Bodenstedt Tag. 1, 40 etc.; ferner z. B.: Hufgespalten. Zunz (3. Mos. 11, 4 ff.), mit gespaltnem Huf etc.; Eine Pers. ist kurz- oder lang- gespalten, -beinig, wovon die Weite des Schritts abhängt etc.
5) Spalt-er, -ung, s. u. Zsstzg. z.B.: Áb-: spaltend absondern, z. B. tr.: Knapp Techn. 2, 570 etc.; refl.: Wackern. 2, 246¹⁵ etc.; veralt.: Abgespaltene Thiere [Insekten]. Eppendorf 200. Āūf-: spaltend (sich) öffnen, z. B.: tr.: Lenau A. 94; JP. 9, 171; Mathesius Chr. 1, 48b etc.; refl.: 2, 54a etc.; intr. 76a; Stumpf 606a etc. I. Dúrch-: Thiere .., wovon die Klauen ganz durchgespalten sind. Mendelssohn (3. Mos. 11, 3; 5, 14, 6) etc. II. Durch-: Eine . . Ritze durchspaltete .. die Wand. V. Ov. 1, 205. Herāūs-: z. B.: Kernstücke [aus dem Holz]. Döbel 3, 81b etc. Zer-: aus einander spalten, z. B.:
1) [1] (selten): Es zerspaltet die Klau in fünf auslaufende Zehen. V. Ov. 1, 61.
2) [2] G. 11, 62; Ihr habt in 1000 Äste ihn z. Grün Sch. 175; Sch. 105b; V. Od. 14, 418 etc.
3) [3] Cham. 4, 18 etc.
4) [4] Schwanz, in zweien Zinken z. wie eine Gabel. Ryff Th. 171 etc. Zwīē-: selten, vgl. [4], z. B.:
1) Allda zwiespaltset] sich das Gebirg. Aventin. Chr. 11 (vgl. gabeln 2; Bifurkation). 2) in Zwiespalt bringen: Wenn in ihm ’mal Geist und Sinnlichkeit gezwiespaltet und in Aufruhr gebracht sind. Goltz 3, 30; 2, 76.
~er, m., –s; uv.:
1) Jemand, der und insofern er Etwas spaltet, nam. Zsstzgn, mit Fortbild.: S–ei, s–isch. 2) zuw. etwas Sachl., insofern man damit Etwas spaltet, nam.: ein zum Spalten dienendes Werkzeug (s. Klober; Spaltklingeetc.): Federmesser mit S–n, zum Spalten der zu schneidenden Posen etc., s. Zsstzg. Zsstzg. ohne Bem. zu 1, z. B. Scharfsinniger Sophist und subtiler Begriff-S. W. 23, 248 (s. Haar-S.); Der gewöhnliche Tischer. der Brett-S. G. 31, 403, auch [2]; Feder-S., nam. [2];’ Kein Haar-S. und kein Mückenseiger. Gutzkow Z. 2, 259; Daß die Sache auf eine bloß theoretische Haar-S–ei hinauslaufen muß. Schwegler (46) 1063; Zu Holzspältern [1] und Wasserträgern. H. R. 9, 363 etc., auch veralt. [2] = Holzart. Zinkgräf 1, 118; Ihr hinterdrein einen Kopf- S. [2] ziehn. Heinse K. 1, 342, einen den Kopf spaltenden Hieb; Kümmel-S. [Knauser]. Spindler V. 2, 203; Licht- (oder Strahlen-)S. Campe, als Verdeutschung für Prisma (s. d.); Nebel-S. [2]. Spindler N. 1, 47; 50, scherzh. Bez. eines großen dreieckigen Huts; Schiefer-S., Strahl(en)-S., s. Licht-S. etc.
~ig(spältig), a.:
1) gespalten = Spalten habend etc.: Ein s–er Topf. V. 1, 39; S–e Lehmwände. Mügge Ad. 235 etc., auch Zsstzg. z.B.: Wenn die Bäume über ihre Zeit stehen, werden sie im Innersten herzspältig. Auerbach Ab. 209 etc. und nam. mit Zahlw. (s. 3): Zwei-, drei-etc.; viel-, mehr-s., z. B. Buchdr., s. Spalte 2a; ferner: Der Kelch oft nur drei-s., wenn die Blume fünf-s. Oken 2, 48; Ihr [der Schreibfeder] zwie-s–er Tritt. Rückert 2, 288, insofern sie zwiegespalten, durch eine Spalte in 2 Theile getheilt ist; Die Zunge [der Schlange] bebt zwei-s. V. Ov. 1, 152; Mit drei-s–er Zung’. 141; Vom dreis–en [Blitz-]Strahl. 92 (s. nam. Ländl. 3, 643) etc.; Die siebenspältige und uneinige Sakramentiererei. Mathesius Lthr. 167a; Siebenspältige Glossen. 61a (s. 2) und bes. bei Alteren = fältig, s. falt, I Anm., vgl. fach, I Anm., z. B.: Daß es 100fältig Frucht träget, | und etlichs aber 60fältig, | auch etliches nur 30spältig. HSachs 4, 1, 76c [Matth. 13, 8] etc. (vgl.: Die Zwiespalt, Zwiespild = der doppelte Betrag. Schm. 3, 563), nam. aber, wo der Begriff des Uneins-Sein bes. hervortritt (s. 2 und Zwiespalt): Der zweispaltigen oder uneinigen Regierung. Garzoni 55a etc.; Wurden die Gemeinden zweisp ältig. JvMüller 24, 440; Gotthelf Oberamtm. 83 etc.; gw.: Zwiespältig. Auerbach Dicht. 1, 147; 2, 156; Daß die reinste christliche Religion mit der wahren bildenden Kunst immer sich zwiespältig befinde. G. 25, 192; 22, 47; Stahr Jahr. 2, 73; Ders. (Nat.–Z. 8, 43) etc., daneben: Zwiesp altig. ebd.; Fischart B. III; G. 7, 333; Lewald Reis. 2, 329; Luther 1, 98a; 540b; V. Ländl. 4, 755 etc. mit Fortbild.: Die Zwiespältigkeiten eines unfertigen Kulturlebens. Auerbach SchV. 31; Droysen A. 1, 14; D Mus. 1, 2, 107 etc., daneben: Diese Zwiesp altigkeit einer Person als öffentliche und private. Jahrh. 2, 109; Schaidenreißer 10b; Volksz. 10, 40 etc., ähnlich auch zuw., nur mit Hervorhebung vielfacherer Spaltung: Viel-spaltig (Mathesius Lthr. 84a etc.), -spältig (G. 33, 230; Luther 1, 539betc.).
2) (s. 1) veralt. etc., auch ohne Zsstzg. = zwie-s., auf Zwiespalt beruhnd etc., z. B. ohne Uml.: Baggesen 4, 26; Mathestus Lthr. 183b etc.; Dieser Artikel ist falsch, unchristlich spältig [ketzerisch]. Luther 1, 543a; 544aetc.
3) spaltbar (s. d.), nam.: sich leicht spalten lassend, bes. Forstw. (s. kliebig): Die geradesten und spältigen Bäume. Döbel 3, 93b etc. Zsstzg. z. B.: Grad-s. (s. gerecht 2), Ggstz.: krumm-s. (s. reiben, Anm.); Ein guter gleich- und gut spältiger Baum. 57; Ein gleich- und leichtspaltiger Baum. ebd.; 60a etc.; feryer mit Zahlw.: Zwei-, drei-, vier-s. etc., von der Stärke, daß 2, 3 etc. Scheite daraus gespalten werden können (Ggstz. Klöppelholz).
~ung, f.; –en; –s-:
das Spalten (s. d. und Zsstzg.) z.B. Döbel 3, 184betc., häufiger: die dadurch entstandne Trennung (s. d.), Zwiespalt (s. Spalt 3) etc. 1. Kor. 1, 10; 11, 18; G. 22, 163; 230; 39, 226; Vereinigungen, S–en, Untervereinigungen und Unter-S–en. 29, 159; Kirchen-S. [Schisma]. Platen 5, 62 etc.
Spältling, m., –(e)s; –e:
s. Spalt 2b; c.
Spálze, f.; –n:
die gespaltnen Hülsen etc. des Getreides als Abfall (s. KleiII; Spelze). Hagedorn 1, 35 etc.
Anm. Spalten, ahd. spaltan, mhd. spalten, mit starker Abwandl. (vgl. halten) noch im ältern Nhd. Jmpf. spielt. Schm. 3, 563; Weinhold 92a; zerspielt. Stumpf 344a etc., wie noch allgm.: gespalten, vergl. spellen (mhd. spellen); Gespilde und Schm. 3, 560; 563 etc. . I.
Spān, m., –(e)s; Späne; Spänchen, lein; -:
1) dünne Holzlamelle von größrer oder geringrer Ausdehnung in Länge und Breite, s. Zsstzg.:
a) Späne reißen; Späne zum Dachdecken (s. Schindel), zu Holzdeckeln für Buchbinder, zu Binnsohlen für Schuhmacher, zum Leuchten (s. Schleiße, Spleiße, z. B. Musäus M. 1, 105 etc.), Anzünden der Pfeife (Gellert 1, 137), als Feurungsmaterial zum Kochen (s. e: Weish. 13, 12; Hebel 3, 78) etc., s. 2.
b) = Kerbholz (s. d.). Schm., z. B. Hütten-S. (im Hüttenwesen) etc.
c) Ein S., aus der Thür oder dem Balken eines verschuldeten Hauses gehaun, gilt als Symbol des dem Gläubiger darauf zustehnden Rechtes, so wie in Bezug auf liegende Gründe ein Wasen daraus. Schm.; Frei- S., durch ein Freigericht (s. d.) ausgehaun. Frisch; Ein solch Haus oder Gut hieß entspänt. ebd., s. Wehner Observ. 99 etc.
d) in einzelnen Fällen auch von einem Ersatz der (urspr.) Holzspäne durch einen andern Stoff, so z. B.: Späne aus Pappe (Pappspäne), s. nam. Preß- S.; ferner (Buchdr.): Zinn und Spialter zu dem Zeug, wo die Schriften und Späne aus gegossen werden. JG Müller Lind. 2, 268, vgl.: Durch Unterlegen mit Regletten (s. d.) oder Holzspänen erhöht. Franke Kat. 110 etc.
e) nam. Mz.: abspringende Stücke, z. B. von Keulen bei einem Kampf: Splitterten sie ganz in Splitter, | die in Späne, die in Spänchen. Herrig 30, 363; Die Erde kann zersplittern, | er [der Weise] findet seinen S. Thümmel 4, 134 etc., bes. aber beim Fällen, Behaun, Bearbeiten (z. B. 141* Bohren, Drechseln oder Drehn, Feilen, Hobeln, Raspeln, Sägen etc.) des Holzes und danach verallgemeint auch ähnlich bearbeiteter Stoffe (z. B. Horn, Metall etc.), auch übertr., s. Gedanken-S. (s. g).
f) Hüttenw. (s. e): eine sich auf der Oberfläche bildende und leicht abspringende Metallrinde, z. B.: Glüh-S. = Hammerschlag (s. d. 3). Scheuchenstuel 105; Gar-S., bei der Garprobe (s. d.) sich an einen hineingestoßnen Eisenstab ansetzend. 92; Karmarsch 2, 521 (vgl. II. Grün-S.).
g) bildl., sprchw., z. B. (s. e): Wo man zimmert, fallen Späne; Wer über sich haut, Dem fallen die Spän’ in die Augen etc.; Zubeißen und den Mund voll Späne kriegen (Forster Br. 1, 282), in seinen Erwartungen sich unangenehm getäuscht finden etc.; Auf einem Spänlein geben, kärglich. Schm.; Etwas bei Einem auf die Späne werfen (IG Müller Lind. 2, 255), es gelegentlich im Gespräch hinwerfen, damit er Notiz davon nehme; Späne haben = Geld. Schm. (s.etwa b); Nicht einen S. [das Geringste] vom Orte zu rücken. G. 28, 345; Solche Splitter, „Spenlin“ oder Strohhalmen [unbedeutende Kleinigkeiten]. Luther 8, 154a etc.; Das ist kein S. von dem alten Block, Das ist der alte Block selbst [ganz der Vater]. Scherr Bl. 1, 210 etc.; Sehn wir nicht aus wie aus einem S.? Sch. 327b, wie zu einander gehörig etc.; Dürr von Rippen wie ein S. (a). Rückert Morg. 1, 183 und so gradezu als Bez. eines Hagern (s. Faß 2a). 2) mundartl. und Bergb. = (Holz-)Kübel, s. Brem. W. 3) (s. 1) Forstw. = Splint (s. d.).
4) Schiff.: Durchschnittsriß eines Schiffs. Adelung (vgl. Spantenriß). 5) oberd.: Zwist, Streit, z. B. Gott- helf Sch. 391; Kürnberger N. 2, 188; Reithard 59; 60; 83; 169 etc.; Ryff Sp. 131b; Der hohen Häupter S. und Streit. Sch. 505a; Scheffel Tr. 24; Spindler J. 1, 47; Steub DTr. 3, 23; Die mit den Eidgenossen in Spänen stunden. Stumpf 371b; 374b; 380a; b etc.; Von ihm sei unser S. geschlichtet. Uhland 474; Zinkgräf 1, 7; Zwingli 3, 12 etc., vgl.: Ohne Wider-S. [Widerstreit]. 2, 7 etc. und Brem. W. 4, 942.
Anm. In Bed. 1 ahd., mhd. spân, wohl mit dem Grundbegriff des Spaltens (vgl. 5), ags., niederd. spon, so z. B. auch Schottel 1118, Mz.: Spöne. ebd.; Olearius Reis. 81b, s. S.-Reißer. Dazu: spänen, spanen: Späne reißen, Schleißen machen. Schm.; Bäume anspänen. Döbel 3, 57a, einen Span davon hauen als Probe, ob sie zum Spanreißen geeignet,-vgl.: entspänen (s. 1c); Die Falzen zw. den Dielen ausspänen. Franke Bchdr. 7, mit Spänen ausfüllen; Dachziegel einspäneln oder in mundartl. Ausspr. einspalen. Schm. 3, 565, mit Schindeln unterlegen, vgl. Einspalen = schindeln (2). Paracelsus Chir. 49b; 347c (holl. spalken) etc. Zu 5 z. B.: Wird spänig mit Bischof von Costenz. Stumpf 393a, wo es im Text heißt: Erhub sich der S. zw. der Stadt und Bischof zu Costenz; ebenso 729b; 742a etc.; Widerspänigkeit. 164b; Gehorsam, nicht widerspänig. Rückert Mak. 2, 148; Waldis Ps. 78, 3 etc., auch: spennig. Stumpf 406b; Fischart B. 51a etc.; Die Ungehorsamen und Widerspennigen. Ihre .. Widerspennigkeit. Luther 1, 317a; 92a; 405b etc.; B. 199a; Stumpf 765b; Wackern. 3, 56²⁴; Woltmann Westf. 2, 198 etc.; widerspannig. Weidner 245 etc. (mhd. wider–spenig, –spaenec), heute gw.: widerspenstig (s. d.), vergl. das Abstrakt.: Vor dem Widerspanst des Fleisches. Luther 1, 406b. S. Graff 6, 338 ff.; Schm. 3, 564; Wackern. Gl. 490 etc. (vgl. II).
Zsstzg. z. B. nach dem Stoff: Holz-; Horn-, Elfenbein-, Eisenetc. [1e]; Papp- [1d] Späne etc., ferner: Áblege- [1a]: glatter Holz-S., dem Setzer beim Ablegen (s. d. 5) dienend. Bōhr- [1e]. Brénn- [1a]. Dách- [1a]: Schindel- und Dachspäne. Döbel 3, 58a; Ein dünner D. oder Splitt. 60b etc. Dréchsel-, Drêh- [1e]. Fēīl- [1e]: z.B.: Eisen-F. Frēī- [1c]. Gār- [1f]. Gedánken- [1e]: Aphorismen. Gêgen- [1b]: das kontrollierende Kerbholz. Schm. Geríchts- [5]: Frisch. Glǖh- [1f]. Héft- [1a]: Heftscharte (s. d.).
Hínter-: s. Sog-S. Hōbel- [1e]. Hütten- [1b]. Kámm- [1e]: Abfälle bei den Kamm-Machern. Kīēn-, Lēūcht-, Lícht-[1a]: Schleiße. Pfēīfen- [1a]: Schröder Dekl. 387. Préß- [1d]: Glanzpappe, wozu die Preßspäne (zum Tuchpressen) gehören. Karmarsch 2, 826; 805 etc. Ráspel- [1e]. Rícht- [1d]: ein ebengeschliffner Eisenstab, die Ebenheit der Amboßbahn damit zu prüfen. Scheuchenstuel 194.
Rōsen-: s. Spanrose. Sǟge- [1e].
Schíndel-: s. Dach-S. Sóg(g)- [1a]: zwei Brettstücke, wozwischen die Salzkörbe zum Absoggen (s. d.) gesetzt werden, Vorder- und Hinter-S. Spánn- [1a]: der Perückenmacher, die Fäden der Tresse aus einander zu halten etc. Strēīch- [1a]: Werkzeug der Stellmacher, die Gestalt der Radfelge damit vorzuzeichnen.
Thǖr-: nam. [1c]. IP. 7, 191.
Vórder-: s. Sogg-S. Wīder- [5]. Zímmer- [1e]: Holzabfälle bei den Zimmerleuten etc.