Faksimile 0302 | Seite 1124
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Span
II. Spān, m., –(e)s (–en); –e (–en):
in Zsstzg.: Ge-:
1) Gefährte, Genoß etc., z. B.: Ich habe einen Freund und guten G., | der liegt gar tief im Keller. SClara EfA. 1, 410 (vgl. Uhland V. 585); Erzählte ich Alles meinen „Gespannen.“ G. 16, 25; Er [der Teufel] wolle warten, bis er einen „G’spahnen“ (Gefährten) fände, seine Großmutter mangle zwei neue Kutschenrosse. Gotthelf G. 175; Ehe man dir einen G. [deines Gleichen] findet. U. 2, 158; Ihre G–en. Keller gH. 1, 159; Murner Ul. 58; Soviel, lieber Herr und G., für diesmal. W. Merck 2, 105 etc.; früher auch von Thieren, z. B.: Hind, d. i. des Hirschen Weiblin oder G. Stumpf 608b; So .. der Bock gefangen wird, suchet die [Reh-]Geiß einen andern G. ebd.; 609a; 612a etc. Dazu weibl.: Diesen Ge- späninnen. SClara EfA. 2, 720 etc.; Fortbild.: Ist der gute Samen darum zu Grunde gegangen, weil er die Dörner zu einer Gespanschaft gehabt. 1, 503; Die Holzknechte .. bilden sich in Gespanschaften von 15—20 Mann. Schm. 3, 567; Da meine Gespannschaft sich zu mehren anfing. G. 16, 22 etc. Zsstzg. z. B.: Der Setzer Anführ- G. Franke Buchdr. 132 etc.; Den verabschiedeten Ehe-G. Musäus M. 5, 98; 114 etc.; Meinem Ehegespann zum Possen. Uhland 498 etc. (vgl. Gespons); Ein Mit-G. des heil. Franciskus. SClara EfA. 1, 446; Wackern. 2, 300¹3 etc.; Ein werther Reisegespann. VWeber 2, 428, vergl.: Die Reisegespannschaft. 427; Die Mönchsgespannschaft hörte das Glockengeläut. 298 etc.
2) (s. 1) als Übersetzung des lat. comes (s. Graf1), vgl.: Das Königreich [Ungarn] zerfiel in Gespannschaften oder Komitate [magyarisch: Varmegye]. Daniel Geogr. 242; In der Gespannschaft Szekl. Cham. 4, 76; Hebel 3, 204 etc.; Der oberste Beamte ist der Ober-G., auf ihn folgen zwei Vice-G–e etc.; Der Vicegespann und der Bürgermeister, der Stuhlrichter etc. Oppenheim 1, 244 (Pulszky).
3) (vralt.) anerkennendes Zeugnis, s. Frisch 2, 290b, bei Mathesius; Ihnen den Ehren-G. und Dank austheilen. Sar. 47b; Pr. 136 etc. Grǖn-: essigsaures Kupfer- oryd, wie es sich z. B. als gefährl. Gift in Kupfergeschirren, in denen saure Speisen stehn, erzeugt, und als Malerfarbe künstlich bereitet wird (s. Mitscherlich 2, 2, 200; Karmarsch 2, 202), urspr. aus Spanien stammend, daher: Spanisch Grün und z. B.: Fünf Loth Spangrün (s. d.). Büchsenmeist. 15 etc. (auch als Ew.: Prächtig spangrün. Schilling Nat. 1, 75). Übertr.: Ein mit dem G. des Neides überzogenes Herz. Scherr Bl. 1, 146 etc.; Fortbild.: Die Kanonen vergrünspant. Kapper Chr. 1, 240.
Anm. Gespan 1 (vgl. IV. Gefährte, Anm.) wohl urspr. obgleich allmählich angelehnt an Gespann (s. d.) = Milchbruder, vgl. Spanferkel etc. und (mundartl.): Die Spän (Schm. 3, 566) = das, die Spunne, Spünne, Gespünn, Spinn, Gespinst (570) = Muttermilch etc. (ahd. spunnê, mhd. spünne, Mutterbrust etc.), vgl. außer dem von Schm. Angeführten schwzr.: gespent, von Eutern und Brüsten: milchstrotzend (Stalder 2, 381) und nam.: spenen, spennen, entwöhnen etc. Brem. W. 4, 943; (ab)spänen. Schwäb. W. 498; Wenn man das Kalb abspänet. Hohberg 2, 272a ff.; Weil du dein Sohn wilt heut entwöhnen | und von deinen Brüsten ab willst spenen. HSachs 3, 9a etc., auch: Wenn die Ferkel abgespannt sind, daß sie der Milch vergessen. Schnurr Hausb. 121 etc., s. abspannen (4) verallgemeint = abwendig machen, dazu: abspenstig (s. d.), veralt.: abspennig (z. B. Fronsberg Kr. 3, 21b), s.: Liebes entspent [entwöhnt], Leides gewöhnt habt ihr mich. Ackermann aus Böheim Kap. 13; Wer ihm sein Buhlen also abentspent [abwendig macht]. Keller Fastn. 157, 34 etc., wie vgl. lat. lacere, locken zu lac, Milch ahd. spanan, spanjan etc., locken etc.; dazu nach Frisch Gespan 3 (?), nam. aber spanst, Verlockung, auch kaspanst, mhd. gespanst, gespenst, f., vergl. noch: [Der Reichthum] ist des Teufels Gespenst. Keisersberg (Wackern. 3, 57³¹) etc., sich vermischend mit Gespenst, n. (s. d. und nam. V. 1, 186) von spannen etc. S. Graff 6, 339 ff.; Wackern. Gl. 490 etc.