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Sohn
Sōhn, m., –(e)s; Söhne, Söhnchen, lein; –es-:
1) eine männl. Pers. in Beziehung zu den Eltern oder zu einem von diesen (vgl. Tochter, weibl. und Kind für beide Geschlechter): Der S. eines Fürsten oder Fürsten- S., Bauern-S. etc.; Der S. meiner Schwester oder: mein Schwester-S.; (Un)ehelicher S.; Erwachsne, verheirathete Söhne; Vater und S.; Was sich vom S. zum Enkel fort erzählt. Sch. 492b; Du bist mir ja wie S. Tieck N. 5, 152; Ihm bin ich ein S. und er rühmt sich meinen Erzeuger. V. Od. 9, 519 etc. Sprchw., z. B. scherzh.: Meines Vaters S. oder: meiner Mutter S. = ich, z. B. W. 12, 24 etc., andrerseits: Er ist der (echte) S. seines Vaters, seiner Mutter, ihm, ihr in seinem Wesen ähnlich etc., z. B. Holtei ObB. 1, 3 etc., ugw. so: Vaters-S. Spate; Der verlorene S., s. verlieren 3d etc. 2) erweitert auf ähnl. Vhe (s. Kind 2 und 5 und Gesenius s. v. ), z. B.:
a) Nach der Weise, da Tochtermann auch S. und S–s Weib auch Tochter heißet. Luther 8, 126a, best. Schwieger-S., -Tochter oder Schnur, mundartl. Söhnerin (z. B. Auerbach D. 1, 272; 4, 55; Leb. 1, 95; 2, 248; Barf. 81 etc.), auch: Söhnin, Schm.; Schwäb. W.; ferner von einem Adoptiv- oder Pflege-S. (Hebr. 11, 24 etc.); Stief-S. (Sch. 244a etc.); Enkel (Esr. 5, 1, vgl. Zach. 1, 1 etc.); Nachkommen (Matth. 1, 1 etc.).
b) als liebevolle, väterlich wohlwollende Anrede an eine jüngre Pers. Spr. 4, 20; Matth. 9, 2; V. Jl. 9, 444 etc.; nam. bibl. auch außer der Anrede = Zögling, Schüler, Jünger. Am. 7, 14; 1. Kor. 4, 17; Timotheo, meinem rechtschaffnen S–e im Glauben. 1. Tim. 1, 2 etc., vgl. Beicht-S. etc. und in Bezug auf innige Übereinstimmung und Ähnlichkeit des Wesens (s. 1): Ein ungewöhnlich großer Mann .. hat .. wohl . . mechanische Wiederhaller seiner Worte, aber keine Söhne und Erben seines Geistes, seiner Naturgaben und seines Charakters. W. 16, 81; HVoß IP. 98 etc., s. d und z. B.: Helden-S. = Held. G. 13, 85; V. Il. 9, 613 etc.
c) S. Gottes, bibl. (s. Gesenius s. v. ꝛy) z. B. von dem Volk Jsrael etc., bes. aber als Bez. Christi, auch Gottes-S. (seltner sonst, v. Menschen. Schefer Laienbr. 106, vgl. Gott-S. V. Ant. 2, 268), wie an andern Stellen: Des Menschen S., der Menschen-S. (vgl. Gottmensch), vgl.: S. des Teufels, Teufels-, Drachen- S., ein Bösewicht etc. (s. Drachenbrut).
d) im gehobnen Stil mit abhängigem mehr oder minder personif. Genit., zur Bez. einer Art von An- und Zugehörigkeit etc., z. B.: Dem S. der Wüstenei [dem dort Lebenden]. Cham. 4, 155; Ich bin der empörten Zeiten | unmächtiger bangender S. 3, 298; Kein Armengeld für mich! | ich bin des Bodens S. Freiligrath SW. 6, 329; Des Krieges S. [Krieger]. Gleim 3, 170; Die Geiger und Pfeifer .. habe ich nie für Söhne einer Kunst erkannt. H. 13, 71 (vgl. Musen-S.); Ein S. vom deutschen Lande. Kerner 111; Söhne des Staubs (s. staubgeboren). Klinger F. 77 (V. 3, 135); Ein S. des Ungehorsams und Bosheit. Luther 1, 457a [ein Ungehorsamer und Boshafter]; Kein S. | des Morgennimmerseins [Sterblicher]. Sch. 17b; Den S. des Glücks. Spielhagen Pr. 7, 320 etc., s. Zsstzg. und e; f.
e) v. Thieren, z. B. in Fabeln (s. Kind 5a). Hagedorn 2, 23; Lichtwer 104 etc.; außerdem nam. im gehobnen Stil, z. B.: Er sang wie ein Dompfaffen-S. [= Dompfaff]. 134; Seiner Eselin S. 1. Mos. 49, 11; Den S. des Hirsches. V. Il. 22, 189 etc.; sprchw.: Der weißen Henne [s. d. 1] S., auch (s. d) z. B. von einem schnellen, feurigen Roß: Des Windes und des Feuers S. Nicolai 6, 41 etc.
f) im gehobnen Stil auch von etwas mehr od. minder Personif., z. B. (vgl. d): Mag der Grieche seinen Thon | zu Gestalten drücken, | an der eignen Hände S. [Gebilde] | steigern sein Entzücken. G. 4, 11; „Das Wunder ist des Augenblicks Geschöpf.“ | Und Irrthum ist der Übereilung S. 13, 320; Diese Laune ist gw. der erstgeborene S. der Unzufriedenheit mit sich selbst. Gotthelf U. 2, 182 (gw. in Bezug auf ein Femin. Tochter oder Kind, vgl. gebären 1a); Die Gesänge der Himmel | sind nicht Kinder der langsamen oft entseelten Begeisterung, | sind der Urbegeistrung entzückte Söhne. Kl. M. 13, 171; Wenn ich neben einem Bubenhandel | und dem Elend, seinem S–e, stehe. Seume Gd. 65; Die Sonnen .. tränken Töchter jed’ und Söhne, | euch, Erden, u. ihr Monde. V. 3, 134 etc. und Zsstzg. z.B.: Erstgeborner Jahres-S., | sanfter Frühling! Wackern. 2, 526²⁵; Wie ein Tausendschönlein, | das gemalte Lenzen- söhnlein | mit dem frühen Tag entsteht. 354³; Tropfen Thau, Nebel-S., sollst in Farben glühn. Hungari 1, 683; Ein Schlückchen .. vom heißen Trauben-S. [Wein]. Sch. 133a; Den frischen Wolken-S., den Regen. Geibel Rod. IX etc.
g) Weinb.: Söhne = Senkreben.
h) Bot.: Der S. nach dem Vater, Oenanthera biennis, eine Pflanze, deren Wurzel im ersten Jahr gegessen wird, die aber erst im zweiten Jahr blüht.
Anm. Goth. sunus, ahd. sunu, mhd. su(o)n, son, russ. cнb, s. Graff 6, 59 etc. Vralt.: Seinen „sünen“. Eppendorf 27 etc. und noch scherzh.: Ein Sühnchen. Heine Rom. 147. Fortbild.: Söhnen, tr.: s. schwägern; Söhnerin f., s. 2a; ferner: Söhnlich, a: vgl. kindlich: Dem Meister, der mich lehrte, söhnlich treu. Fouqué (Börne 3, 93); Wo das Mädchen nicht töchterlich, der Knabe nicht söhnlich gelassen wird. Jahn V. 175; Die Liebe, welcher selbst die söhnliche [die des Sohnes] weicht. Baggesen 2, 377 etc., auch o. Uml.: In Abrahams sohnlichem Schweigen. 58; Arndt E. 167; Hatteer in einem fast sohnlichen Vhe zu ihr gestanden. Lewald W. 2, 155 etc.; ferner Sohnschaft, f.: vgl. Kindschaft: Also schlug er .. | die erbetne Sohnschaft aus. Langbein L. 474, wollte ihn nicht als (Schwieger-)Sohn etc., vgl.: Sohnheit. s. Frisch 2, 284b.
Zsstzg. vgl. die von Kind, z. B. s. 1 u. 2f, ferner (die mit * bez. auch entsprechend von Tochter) leicht zu mehren nach folg. Bsp.: *Ādams-: Goltz 1, 157, vgl. weibl. gw.: Evastochter.
*Adoptīv-: bei Spate Kur-S. *Álpen- [2d]: Älpler. Fallmer. Or. 1, 120; Uhland 448, vgl. Berg-S.
*Bástard-: Sch. 1012a.
*Bēī-: Neben-S. Franck Chr. Germ. 195.
* Bēīcht- [2b]:
Rabner Br. 52. *Bérg- [2d]: (vgl. Alpen-S.). Spindler V. 2, 217etc., auch: Den Ber- gessöhnen. Cham. 4, 132; Gebirgs-S. etc. *Brūder(s)-: W. 8, 120. *Dráchen- [2c]. *Enkel-: Enkel (s. d.), z. B. leus zu Amor: Mein trauter E. 3, 173 etc., vrsch.: Enkels-S. = Urenkel; verallgemeint: Die späten Enkelsöhne [Nachkommen]. Sch. 469b. *Erb-: ein Sohn als (Haupt-)Erbe. vhorn Maj. 1, 69. *Ērd(en)- [2d]: Mensch (vgl. Himmels-S.): Die Erdensöhne, wozu natürlich auch die Erdentöchter gehören. Volksz. 11, 159 etc.; mit einer Nüance auch (s. Erde Anm. 3): Erd-S. G. 5, 103 und: Wir sind Menschen und aus Erdesöhnen, die wir waren, zu Meerbewohnern worden. W. Luc. 4, 175; H. 15, 231 etc., vgl.: Erdetöchtern. W. 3, 33. Gebírgs-: s. Berg-S. *Glücks- [2d]. *Góld-: theurer, innig geliebter Sohn. Sch. Charl. 1, 236; ähnliche Schmeichelw. z. B. Zucker-S. etc. Gótt(es)-: s. [2c] und Gott, Anm. *Grōß-: Enkel. Niebuhr Nachg. 202, vgl. Großvater etc. Hárfen- [2d]: (ugw.) Sänger. Campe. *Hāūs-: noch im Haus der Eltern (ohne eignen Herd) lebend. Ense D. 5, 233; G. 22, 153 etc. Hélden-: [2b]. *Hímmels- [2d]: ein dem Himmel Entstammender, Angehöriger, z. B. auch = Mensch. V. 3, 135 (vgl. Erden-S.).
* Hūren-:
auch als Schimpfw. V. Sh. 3, 408; W. 12, 75 (gegen einen Vogel) etc. *Jungfern-: Prinz Romulus, ein J. Geißler (Matthisson A. 9, 106); Du bist ein wahrer J.; | eh du sein solltest, bist du schon. G. 12, 153. *Kêbs-: W. 19, 207 (Bei-, Neben-S.).
* Kūr-:
s. Adoptiv-S. Ménschen-: Mensch (s. Adams-S.). Cham. 4, 26 etc., auch [2c]. 3, 320 etc.
* Mílch-:
Jemand in Bezug auf seine Säugamme. Seume Sp. 176; Milchtochter. Sealsfield Leg. 1, 36, vgl. Milchbruder etc. Mōnden- [2d]: M., so nennt Logau einen wandelbaren veränderlichen Menschen (13, 12). L. 5, 333 (vgl. dagegen Monkind, vralt. = Mondkalb. Luther SW. 57, 242). Mūsen-: gewöhnl. Bez. eines Studenten (s. Muse 1; Musensitz). Uhland 347 etc. Mútter-: ein von der Mutter verhätschelter, verzogner Sohn. V. H. 1, 303, nam.: Muttersöhnchen. Iffland 9, 1, 15; Tieck A. 1, 121; W. 13, 171 etc., seltner so: Vatersöhnchen. Sch. 104a. Natūr- [2d]: im Ggstz. zum „Zögling der Kunst“ etc. Sch. 1154a; V. Ländl. 2, 477. *Nêben-: Kebs-S. B. 219a; V. Jl. 2, 727; 5, 499 etc. *Pflêge- [2a]: W. 5, 197.
* Schmérzens- [2d]. *Schwéster-. * Schwīēger- [2a]:
Tochtermann (s. Eidam). Sch. 182a etc. *Sōhns-: Opitz 2, 151. *Stīēf- [2a]: B. 225b (,Sohn“. V. Jl. 5, 392). Tēūfels- [2c]. Unglücks- [2d]. *úr-:
1) Enkel, Nachkomme. Platen 4, 15; Mein Ur-U. 48 etc.
2) (selten) [2d]: ein Sohn der Urzeit, z. B. von Kain. G. 33, 160. Vāter-:
1) s. Mutter-S. 2) s. [1]. *Zīēh- [2a]: Du bist Ulysses, mein geliebter „Ziechsun“. Schaidenreißer 83a = Wahrlich, Odysseus bist du, mein Sohn. V. Od. 19, 474. *Zúcker-: s. Gold-S. *Zwillings-: Die Zwillingssöhne Kronion’s. V. Th. 2, 137 etc.