Faksimile 0290 | Seite 1112
Sklav Sklavin
Sklāv, m., –en; –en; –en- (~in, f.; –nen):
Jemand, der und insofern er einem Herrn willenlos zu Eigen ist (vergl. leibeigen; Knecht 7; 8), eig. (z. B. bei den Alten, s. Guhl 2, 275 ff. und noch heute in Amerika etc.) und übertr., so zuw. selbst von (mehr oder minder personif.) Sachen: Du wirst ein S–e eines Edelmanns werden, da du Herr von Fürsten sein könntest. G. 9, 54; 1, 238; 4, 222; 13, 282 etc.; Sie mochten über den Ggstd. gebieten oder sein S. sein. 16, 303; Gotter 1, 57; Mendelssohn 4, 1, 241; Die Könige sind nur S–en ihres Standes. Sch. 416a; Durch euch entfesselt, sprang der S–e | der Sorge in der Freude Schoß. 24a; Sphären lehrt es, S–en eines Zaumes, | um das Herz des großen Weltenraumes | Labyrinthenbahnen ziehn. 7b; W. 26, 66; 281.
Anm. Mhd. „slave, S., eig. Slawe, Ggstz. zu dem freien Franken.“ Wackern. Gl. 482, vergl.: Cyrillus, der „Sklaven“ [statt Slawen] Apostel. L. 11, 428 und (wohl nur Druckf.): [Ich bin] ein „Slave“ vom Gestirne. W. 11, 31. Ältre Schreibw. z. B.: Leibeigene und „Schlauen“. Fischart B. 196b; 206a etc.; Schlave. Olearius Ros. 27b; 89a; B. 60a (Schlavin. 65a); Opitz 1, 133a; Zinkgräf 1, 60; 70; 301 etc., vgl. noch Volksspr.: Ein Geschlaf. Hackländer Skl. 1, 238; Nam. 1, 167; 217 etc. Über die Ausspr. des „v“ = „f“, s. nam. Sch. Humb. 192. Acc.: Den S.,-s. Herrig 16, 419. Sklavinnen (⏑–⏑). H. 11, 220 etc.: als Bstw. auch in Bezug auf weibl. Pers.: Er fordert [von ihr] S–n-Dienste. G. 1, 196 (s. Bäuerin, Anm.); seltne Verkl.: Sklävchen. Heine Reis. 4, 131. Zsstzgn z. B.: Galeren-S–en. G. 13, 222 etc.; Haus- S–en (Guhl 2, 278); Hut- und Knie-S–en. V. Sh. 3, 545 [sklavisch das Haupt entblößend und kniend]; Laster-S. [dem Laster fröhnend]. Cronegk 2, 194; Grausam gegen seine ehemaligen Mit-S–en. W. Luc. 1, 75; Mode-S–en [deren Tyrann die Mode ist]. Möser Ph. 1, 5; Ruder- S–en [s. Galeren-S–en]. JP. Fat.’1, LX; Der Sinnen- S–e [S. der Sinnlichkeit]. W. 3, 36 etc.