Siede
Siedel
Siedelei
~ler
~eler
siedeln
Über-Sied
über-sied
Siedelschaft
Sīēd~e, f.; 0; -:
1) siedendes Wallen. —
2) Landw.: Viehfutter, das mit siedendem Wasser angebrüht wird, und —: das dazu Dienende, Spreu, Häcksel. 285; 9, 589; Ök. 1, 742 etc., daneben: Nichts zu fressen als leeres Gesott und Heu. EfA. 2, 558; V. 2, 401, s. 3, 292; 293 und: 1481 ist das Gesod-Schneiden, mit dem allenthalben anstatt der Spreuer das Vieh gefüttert wird, erstmals allhie aufkommen. Augsb. Chr. —
~el (s. sitzen, Anm.): 1) n., m., –s; uv. (f.; –n): veralt.: Sitz, Bank, Schemel etc.: Setzt sich auf ein S. SW. 64, 38; 88b etc. (s. 3, 200 ff., vgl. 198 ff.; Gl. 469 und Sädel, Sattelhof etc.): An-S., S.-Hof. Ein Ge-S. stand nahe beim Wasser. H. 1, 150 (vgl. 38; 181 etc.); auch: Ein großer Eichentisch, der Mann-S., wo der Bauer [in Oldenburg] mit seiner Familie und dem „Volk“ Mahlzeit hält. 3, 30 etc. — 2) m., –s; uv.: s. Siedeler. —
~elēī, f.; –en: die Wohnung eines Siedelers (s. d.). 4, 58; In Edens S. 2, 229; Der Patriarch versprach mir eine S. | auf Tabor. Nath. 4, 7; Schilderung ländlicher S. 1, 181b; S. eines Waldbruders. Weim. 24; Das einst so lachende Gefild | jetzt eine S. des Schreckens. 8, 168 etc. — Zsstzg. z. B.: Án-: Kolonie. — Ēīn-: Wohnung eines Einsiedlers. F. 125; E. seines Innern. 44, 109; In ihrer kunstgeschmückten E. Gschw. 1, 46; Der Bastille .. und anderer E–en dieser Art [Gefängnisse]. 29, 180 etc.; Meer-E–en [einsame Inseln]. 13, 409) etc. — Erden-: die Erde als Wohnsitz. 48. — Nēū-: R. 8, 297. — Sǟū-: Schweinerei. Lind. 3, 102, vgl. Sausödel. — Zwēī-: Wenn man einmal als Mönch und Nonne in einer Z. leben muß. Ib. 2, 15 etc. —
~(e)ler~(e)ler, m., –s; uv.: (gw. zweisilbig) Jemand, der — und insofern er — siedelt, d. h. an einem für sich bestehnden Wohnsitz sich niederlässt, nam. = Eremit (best. Ein-S., s. d.), z. B. 1, 353; 356; SW. 5, 209; Po. 3, 114; 133; Pr. 2, 126; 419 etc., vgl. (selten): In den grünen Wald gehen und ein Siedel werden. Kors. 1, 267; ferner: Wenn die Axt des S–s in den Urwald kommt. W. 3, 155 (s. Squatter; Neu-S.); E. 5 etc., auch (dichterisch): Die Mitte wählt die Katz zum Loch, | die S–in [Bewohnerin] vom Wälderreiche. (vgl. 2, 78) etc.; Ein Eibenbaum steht einsam. .. Dieser S. SW. 3, 127 etc. und Fortbild.: Meine Muse .. schwebt auf [ein-] siedlerischen Schwingen. 5, 95, die Einsamkeit liebend etc., s. Ein-S. 1c ff. Zsstzg. z.B.: Án-: Kolonist. — Eīn-:
1) Einer, der für sich in Abgeschiedenheit, in der Einöde lebt, nam. als Religiose (s. Eremit; Anachoret; Waldbruder; Klausner), danach übertr.: Was ich im Garten leiste, du im Park, soll Das nur für E. gethan sein? 15, 9; FrGl. 153; Als Einsied eler. Reis. 161b; Nicht selten fanden sich liebreiche E–innen, um die E. [der thebaīschen Wüste] in ihren Bekümmernissen zu trösten. 29, 181; Von einem E. bewohnt; eig. sollte man ihn einen Zwei-S. nennen, denn er hat seine Frau bei sich. Reis. 400 etc. —
a) Doppelzsstzg., z. B.: Berg-E. 3, 61 (vergl. 2); Wald-E. etc. und z. B. übertr.: Sprach-E. 7, VI, Purist, der in der Sprache keine Gemeinschaft mit Fremden duldet etc. —
b) Ältre Nbnf.: Einsiedel, z. B. 526a (Mz. auch: Einsidlen. ebd.), so noch 84 ⏑–⏑); 162 2, 251; Gd. 39; Sternb. 1, 305 etc. — Fortbild.:
c) Eine Felsenhöhle zu einer Einsiedlerei zugerichtet. 23, 120 etc., s. Einsiedelei. —
d) Einsiedlerischer Zelle stillen Segen. 6, 50; Ein geselliges oder ein einsiedlerisches Thier. 10, 365; M. 2, 627; 449a; 3, 23; Th. 25, 132; Du weißt’s .., einsiedlerische [einsame] Laube. 12, 179 etc., vgl.: Ein ein- siedlisch Leben. 2, 270 etc.; Von ihrem heiligen „einsiddelichen“ Leben. 5, 153b etc. —
e) Einsiedlern, intr.: als E., einsam leben (s. einsiedeln). Nobl. 2, 244; M. 23 etc.; Wo der Volkslehrer verbauert, unter Heidschnucken vereinsiedlert [zum E. wird]. V. 151 etc. —
2) (s. 1) übertr. auf Thiere (s. Eremit), z. B. = E.-Krebs (s. d.). 5, 644; Oc. 2, 125 etc.; von Käfern Scarabaeus eremita; von Vögeln Corvus eremita (Berg-E.) etc., s. — Hāīn-: Waldbruder. — Hütten-: (ebd.). — Nēū-: eine bis dahin unbewohnte Gegend urbar machend etc. M. 260, vgl. Neubruch etc. und: Ein Squatter oder Vor-S. Am. 309. — Zwēī-: im Ggstz. zu Ein-S. (s. d.). (56) 1, 79; Aus der stillen Woche eines Ein-S–s auf einmal in die Flitterwochen eines Z–s gefahren. 11, 82 etc.; Eine solche Zweisiedlerei. 22, 120, Leben zu Zweien allein etc. —
~eln, intr. (haben); refl.: sich wo seßhaft machen, niederlassen und tr. oder faktit., — zuw. in Bezug auf nur zeitweiligen Aufenthalt, z. B.: Gesiedelt ward und übernachtet. N. 144; N. 909; Mit Fleiß auch siedeltest du dich hier, um zu lauschen auf Solches. Ar. 1, 343 etc., — gw. aber in Bezug auf dauernden Wohnsitz: Wer .. sich in der Stille siedelt. 3, 75; Die ins Reich wanderten und in seinen Städten siedelten. Pet. 2, 31; In diesen Grund sich heimlich s. 125; Halbmönch’ und Bárbarn siedelten euch. 3, 58; H. 2, 267; Die ihr .. hier flüchtige Götter gesiedelt. Ov. 1, 185 etc. Dazu: Siedeler (s. o.); Siedelung. Häufiger Zsstzg.: An-:
1) refl.: Sich wo a., eig. und übertr.: 2, 355; 2, 116; Er habe sich angesiedelt [sei zu Hause] | in natürlicher Wissenschaft. 3, 106; 12, 184; 18, 171; Da bauen wir Hütten und siedeln uns an. 554a etc. —
a) auch mit nicht-persönl. (einigermaßen personif.) Subj., z. B.: Daß ihre Korallen nur auf den obersten Spitzen .. sich a. Gsch. 251; Blumenmassen, die sich auf dem .. Wege angesiedelt. 23, 242; Hat sich eine einsame Mühle auf einem Stück . . Ackerlandes angesiedelt. E. 233; E. 1, 104 etc. —
b) seltner: Der christl. Kultus siedelt sich am liebsten an solche Orte an. gR. 254 etc. —
c) ohne sich (s. d. †) im Partic.: Mensch und Herde, | .. gleich angesiedelt [heimisch] etc. 12, 289; Die hier glücklich angesiedelte Ruhe. 27, 444 (vergl.
2) und subst. Infin. (s. d): Er erleichterte das A. R. 6, 120 etc., auch = Ort desselben. 31, 167; Stolb. 186. — d) (s. c) Die Menge neuer Ansiedelungen. 404b; In den fernsten Ansiedelungen. 39, 224 [Kolonien] etc.; An eine Ansiedelung [Niederlassung], an einen Güterkauf denken. R. 2, 140 etc.; Diese Hinterwäldler- ansiedlung. Leg. 1, 2 etc. — 2) tr. (faktit.), z. B. 10, 357 etc.; übertr.: Die das klassische Alterthum unter uns gepflegt und angesiedelt. D. 2, 362 etc. — Be-, tr.: mit Ansiedlern bevölkern. Volksk. (61) 109; 9, 323 etc.; Die Besiedlung Jslands durch die Normannen. 11, 246; Neue Besiedelungen. I. 2, 253. — Eīn-:
1) refl.: sich siedelnd wo einnisten. 4, 10 etc., auch (s. 2): Wenn ich mich nicht bei den Kamaldulensern in Neapel einsiedelte. Sp. 271. —
2) intr.: als Einsiedel leben (s. Einsiedeler 1e): Die Güter, auf denen er einsiedelt. Gschw. 1, 48 etc.; subst. Infin.: Das heilige E. Sag. 1, 80 etc. und nam. oft adjekt. Partic. Präs. N. 1, 88; 508b etc.; Der wohl-e–de Dichter., 3, 26; Ein träg e–der Uhu. Ov. 1, 299; Th. 1, 115. — Ent-, tr.: des Siedels (Nests) berauben: Die entsiedelte Brut. 3, 34 etc. — I.
Über- (s. II): von einem Ort an einen andern hin siedeln, z. B. intr. (sein): Er siedelte wieder nach Leipzig über. 319; N. 166; Hausbl. (57) 1, 3; 10; E. 334; Ib. 1, 38 etc.; tr.: Seine Mutter nach dem Gute über-zu-s. W. 2, 477 etc.; übertr.: Pflanzen ü. SchV. 53 etc.; auch refl. — II.
Über-: = I, z. B. intr. Bacher Braut. 253; Guhrauer Less. 1, 108; Kürnberger N. 1, 267 etc.; tr.: T. 4, 242 etc.; refl.: SKr. 10 etc.; Übersiedlung. — Um-: über-s. —
~elschaft, f.; –en: Siedelei, z. B.: Klausen oder Ein-S–en. B. 25a etc.
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