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setzen e Um-Setzen
Sétzen, tr. und refl. (1—22); impers. (23) und intr. (haben, sein, 24):
1) mit Grundbed.: sitzen (s. d.) machen:
1) tr., refl., mit Adv. zur Best. des Wohin: Einen, sich hierher, dorthin; oben-, untenan s. etc.; ver- allgemeint auch von Sachen, von denen nicht sitzen gilt, z. B.: Soll ich den Stuhl hierher oder dorthin s.? [stellen] etc.; Einen, sich, Etwas her-, hin-, herab-, hinab- etc. s., veralt., übertr.: Einem Etwas heim (s. d. II 1) s. Stumpf 348b etc. Hieran schließen sich abhäng. Präp. (alphab. 2—18), zunächst als Ortsbest., keines Belegs bedürftig außer für die vereinzelt vorkommende Fügung mit Dat. statt Accus. (z. B. 2a; 3d; 10d; 12; 16, vgl. 19d und legen 1a); ferner in allgemeinrem Sinn, vgl. die mit s. verbundnen Hw., z. B.:
2) An den Tisch s. ein Kind; sich; einen Stuhl etc.; Einen an die Luft (s. d. 1a) s. = auf die Straße (3a), vor die Thür; ihm den Stuhl vor die Thür (16); Einen, sich, Etwas an eines Andern Stelle s.; Einem das Messer (s. d. 1a) an die Kehle, Gurgel, veralt.: den Spieß an den Bauch (Wackern. 3, 453⁶) s.; Gott setzte Lichter an die Feste etc. und mit Hervorhebung dauernden Haftens = an-s. (s. legen 1b): Einen Tisch an den andern [schieben], ein Stück Zeug ans andre, Knöpfe an den Rock [nähn] s. etc.
a) Dat. statt Accus.: An einem kleinen Feuer sind Töpfe gesetzt. G. 8, 203 = stehn; Wenn ihr an dem Platz all dieser Falschheiten .. die Einfalt . . s. sollt. 29, 408; Gutzkow R. 8, 190; Die Axt an dieses Baumes Stamme s. Olearius Ros. 95b etc.; häufiger refl. (s. 22a): Setzet sich am Uferried. Hungari 1, 160; Reithard 80; V. Od. 13, 376 etc.
b) (s. 20i) Etwas an etwas Andres s. [wetten]. W. 7, 92; 216; 11, 78; 22, 323 (= gegen 17, 79; V. Br. 1, 315); auch: So setz’ ich mein Kreuz und mein Käppchen daran, | in zwei mal zwölf Stunden ist Alles gethan. B. 67a etc.; verallgemeint: Etwas an Etwas s., Jenes wagen, aufs Spiel (3b) s., um Dies zu gewinnen: Cham. 4, 281; Hebel 3, 339; Sch. 121b; 350a; 1106a etc. und oft: Etwas d(a)ran s., z. B.: sein Leben. 104b; 548a etc.; seine Haut. G. 9, 94; Alles. Luther 5, 355a; Die letzte Kraft. Echtermeyer 68a etc. (aufbieten, s. 7).
3) Auf:
a) mit pers. Obj.: Einen, sich s. auf den Stuhl etc., auf den Thron [als Herrscher]; sich aufs (oder zu 18) Pferd, aufs hohe Pferd (s. d. 1c) etc.; Einen auf die Straße (s. 2); Sich ruhig auf den Arsch, Hintern s.; Einen (zunächst beim Turnier) auf den Arsch, euphem. auf den Pfropfen s., vgl.: Einen auf den Sand (s. d. 2e), aufs Trockne s. etc. (vgl. c); Sich auf den Kopf (s. d. 2f), sich auf die Hinterfüße (s. d.) oder auf seine Klauen s.; Einen auf freien Fuß (s. d. 1f) s.; Sich auf einen vertraulichern Fuß oder Ton (G. 18, 224) gegen Jemand s. [stellen]; Einen oder Etwas auf die Probe (s. d. 1) s.; Einen auf schmale Diät, Kost; auf halbe Ration s. etc.
b) mit sachl. Obj.: Die Schüssel etc. auf den Tisch; den Hut etc. auf den Kopf; den Fuß auf die Erde, auf die (Staffel der) Leiter s. oder: Die Schüssel, den Hut, den Fuß auf-s. etc.; Einem die Pistole auf die Brust s.; Tressen, Spitzen etc. auf ein Kleid s. (sie auf-s.), nähn etc. γ Etwas auf die Seite (s. d. 4c) s.; Etwas auf die Spitze (s. d.) s.; Ein Getränk auf ein andres (Gutzkow Z. 4, 199 etc.), auf Etwas (Jacob Hor. 2, 58) s.; sprchw. (für die zu beobachtende Reihenfolge der Getränke): Man setzt wohl den Herrn auf den Knecht, aber nicht umgekehrt etc.; Jemandes Geduld etc. auf die Probe s. (s. a, Schluß); im Hasardspiel und danach übertr.: Geld etc. auf eine Karte; Etwas auf eine (ungewisse) Schanze (s. d. I), auf einen Wurf, aufs Spiel s.; Ich stellt mein Sach auf Ruhm .., ich setzt mein Sách auf Kampf etc. G. 1, 106 etc.: Ungezweifelt darauf s. [rechnen, baun] etc.; Einen Preis (s. d. 2c), eine Belohnung (Wackern. 4, 363²⁶) auf Etwas s., aus-s., bestimmen (s. 20p); Eine Steuer, Geld (Wernike R. 287) auf Etwas s. [legen]; Große Hoffnungen, sein ganzes Vertraun auf oder (10) in Einen, Etwas s.; Den größten Stolz auf (G. 20, 100) Etwas s. (s. 10); ferner (s. 20g): Musik auf ein Gedicht (Gartenl. 9, 256b) etc., Etwas auf die Laute (Sch. 208a) s. etc.
c) ref. mit sachl. Subj., z. B. (s. a): Ein Schiff setzt sich auf den Grund, strandet; Die Hefen s. sich auf den dem Adelung Boden (s. 18; 22c).
d) mit Dat. statt Acc.: Jemand setzt sich auf dem Throne (Rückert Morg. 1, 66), der Bank (Sch. M. 6, 124), dem Hügel (W. 26, 180) etc., s. auch c; ferner: Ihm eine Fontanelle auf dem Arm s. Zinkgräf 1, 220 etc.
4) Aus der Sonne Etwas (in den Schatten) s. etc.; Etwas aus den Augen (s. d. 11c) s. etc. und nam.: Aus ein- ander s. (vgl. legen 4), sondern und scheiden, z. B.:
a) Etwas, durch Darlegung die einzelnen Partien in ihrem Zusammenhang deutlich machen. Görres V. 39; G. 3, 293 etc.
b) Das Mein und Dein. Sch. 1010b etc.
c) (s. b) Personen (in Betreff des Mein und Dein; ihrer Ansprüche etc.), z. B. L. 7, 11 etc. (s. 21c).
d) (s. c) Sich mit Einem (s. 11), z. B. G. 17, 255; 28, 24 etc.; durchs Loos. L. 5, 106 etc. Dazu (s. a—d):
e) Auseinandersetzungen. Freylag S. 2, 320; Gutzkow R. 5, 341 etc.
5) Etwas außer (s. d. und Herrig 24, 19 ff.) außer allem oder allen Zweifel; außer Streit; außer Kraft, Wirksamkeit, Kours, .Stand s.; Einen außer Stand s., Etwas zu thun; Einen außer aller Furcht s. Sch. 917a; Die [vor Freude] außer sich gesetzten Einwohner. 876b etc.; Die Außerstandsetzung der Vertheidigungswerke etc.
6) Etwas bei Seite (s. d. 4c) s.; Mit Beiseitesetzung anderer Interessen. Danzel 64.
7) (selten) Der sein Leben | für solchen Kampfpreis willig [ein-] setzt. Sch. 590a, s. 2b.
8) Etwas gegen etwas Andres s., z. B. vergleichend gegenüberstellen. Gervinus Lit. 3, 477 etc.; wettend (s. 2b) etc.; Sich gegen Etwas s. König Hedw. 2, 163; Sch. 750a; 1030a etc. = wider (17), Widerstand leisten. 9) Sich hinter den Ofen s.; Etwas hinter die Thür s., vernachlässigend etc. Hammer RH. 316 etc. 10) mit in, z. B.:
a) örtl.: Einen, sich in den Lehnstuhl, die Schaukel, den Wagen s. etc.; Einen; sich; Etwas in die Mitte, die Ecke s.; Sich; den Stuhl etc. in den Schatten, die Zugluft, den Zug s.; Keinen Fuß ins Haus s.; Die Lettern in den Winkelhaken s. (s. 20b) etc.; Der Staub, Geruch etc. setzt sich [dringt haftend] in die Kleider etc.; sprchw.: Die Sorge setzt sich nicht in die Kleider, dringt tiefer etc. Ferner in vielen stehnden Verbind., z. B.:
b) mit persönl. oder belebtem Obj., die mit *bez. auch refl. (vgl. ver-s.): Einen in Angst Furcht, Schrecken, Sorge, Unruhe etc. s.; Einen oder sich bei Jemand in Ansehn Kredit, Gunst, Thee etc., Mißkredit, Miß-, Ungunst etc. s.*; Einen mit Etwas in Bekanntschaft s.* [bekannt machen]. W. 22, 157; In den Besitz (5, 190), in den frühern Besitzstand s.; In Bewegung (vgl. c), Thätigkeit, Übung, Handlung (s. d. 2) s. etc.: In Eifer (Wackern. 4, 333³¹), in Feuer (Sch. 918b), Flammen (749a), Wärme (W. 8, 113), Gluth, Leidenschaft, Wuth, Zorn s. etc.; In Freiheit s.; Diese Gedanken setzten mich in eine innerliche Freude (W. 5, 98), in Behagen (s. 19a) etc.; Das Pferd oder sich in Galopp (G. 28, 301), Trab (Ense B. 3, 63) s.; In Gefahr s.; Ins Gefängnis s.; In Kontribution, in Kosten, Unkosten, Vorschuß s.’ etc.; In eine Lage und Sphäre (Heinse A. 2, 38), in eine gute, (un)angenehme, (un)vortheilhafte, nachtheilige, mißliche Lage; in Vortheil, Nachtheil, Schaden; in Unbequemlichkeiten, Ungelegenheiten, Verlegenheiten, Umstände s. , auch: sich in 136 hubsche [Vermögens-] Umstände s. W. Luc. 3, 361 etc.; In gute, schlechte Laune; behagliche etc. Stimmung s.; In die Nothwendigkeit s.; In Ruhe (s. c; 18; 22b), in den Ruhestand s.*; Einen oder (s. c) Etwas in Schatten s., überstrahlend; In Sicherheit s.; Die Sonate .. hatte ihn ganz in Wasser [Schweiß] gesetzt. G. 29, 232; Kinder in die Welt s. etc.
c) mit sachl. Obj., z. B.: a) Die Steine etc. in Haufen; das Holz in Faden, Klafter, Malter etc.; das Getreide in Hocken, Mandel etc.; das Heu in Schober s. etc. ó) Hoffnung, Vertraun, Mißtraun etc. in Einen oder Etwas s. etc. γ) In Etwas das Ziel seines Strebens, seinen Stolz, Ehrgeiz, Ruhm, seine Ehre, Freude etc. s., das mit in Genannte als Das fest-s. (bestimmen, ansehn), worin für Einen sich gleichsam das Obj. koncentriert; Der seinen größten Ehrgeiz darein setzt, .. gerecht zu sein. G. 16, 243 etc.; Hierein etwas Besonderes s. 24, 203; Die Freiheit dahinein s., daß etc. Klinger F. 163 etc. d) Etwas (z. B. Himmel und Hölle) in Bewegung s. (s. b); In Essig s. Möser Ph. 1, 370, ein-s. (einmachen); Die Einbildungskraft in Feuer und Flammen s. Thümmel 1, 11 (vgl. b); Etwas ins Geld s. 3, 26; G. 16, 41; Rabner 4, 261, zu Geld machen, versilbern; Dinge ins Gleichgewicht s. (refl.: Schlegel Mißd. 111); Etwas in Jemandes Hand s. [geben]. 1. Sam. 19, 5; 28, 21 etc.; Etwas in Handlung s. (s. b); Sich Etwas in den Kopf (s. d. 2m) s.; Etwas ins Licht (s. d. 1d), in ein helles, günstiges etc. Licht, Ggstz.: in Schatten s.; Geld in die Lotterie; ein Lied in Noten s.; Hätte man die Nibelungen gleich in tüchtige Prosa gesetzt. G. 4, 323; Etwas in Punkt (s. d. 2c); das Gemüth in Ruhsamkeit (Olearius Ros. 88a); Etwas in Scene; in Schatten (s. d. 2b), in Stand (s. b), in Übung (W. 9, 281), ins Werk (Luc. 6, 151), in Wirksamkeit s. etc.; Instandsetzung von Schreibmaterialien. Guhl 2, 299 etc.
d) mit Dat. statt Acc.: Sich im Gras s. Geßner 1, 236; Mitten im Saal ein Mahl s. Schwab 387; Gesetzt in der Mitte. V. Od. 1, 340 etc.; Lieder in Molltönen s. IP. 36, 108; Die Notiz auf den Wirthshausschildern in französischer und deutscher Sprache zu s. Seume Sp. 475 etc. und nam. (s. cγ): Die Handlung in der äußerlichen That s. Kl. Gel. 320; Wackern. 4, 1212³; W. 24, 99 etc., vgl.: Worin der Römer seinen Ruhm | und sein Vergnügen setzte. HB. 2, 57 etc. 11) (s. 4d) Sich mit Jemand s. [gütlich vergleichen]. W. 34, 328 etc. 12) Mußte sich neben ihr [sie] s. Geßner 2, 99 etc. 13) Einen Punkt übers i setzen; Keinen Fuß über die Schwelle s.; Jemand übers Haus, über die Baulichkeiten etc. s., als Aufseher, Vorsteher; Einen Schüler über die andern s., auf höhern Platz, Ggstz. unter sie etc.; Der Fährmann soll uns übers Wasser s. (s. 24e). 14) Etwas unter Wasser s. etc.; Jemand unter Einen s., niedriger (s. 13); Einen unter (oder in) die Zahl der Heiligen, ihn unter die (oder zu den G. 6, 67) Heiligen s. etc.; Seinen Namen unter eine Schrift, ihn darunter s.; Die Daruntersetzung des Namens. Hugo Rechtsgsch. 78 etc. 15) Den Topf vom Feuer s.; Einen vom Amt s. Luk. 16, 4 [ab-s.], von Hof s. [ab- äußern]. Möser Ph. 1, 328; Sich zu Einem [hin] und dann von ihm [weg] s. etc. 16) Einen vor die Thür s. (s. 2); Ein „von“ vor den Namen s. etc.; Wenn sich die Katze prustend vor ihm [den Hund] setzt. HKleis Kr. 127 etc. 17) Sich wider Einen oder Etwas s. (s. 8b), sehr häufig z. B. in Bibel. 18) mit zu:
a) Einen oder sich zu Jemand, zu seiner Rechten s. etc.; Sich zu Pferd s. etc.; Etwas zu etwas Andrem s., hinzu-s., -fügen; Einen zur Rede (s. d. 6); sich zur Ruh (s. d. 2r), zur Wehr s. etc.; Etwas zurecht s. (s. Recht II 5); Die Zurechtsetzung etc.; Der Schutt setzt sich zu Boden (s. 3c; 22c). G. 33, 221 etc.
b) Das Obj. zu (oder als) Etwas s., durch feststellende Best. dazu machen, z. B.: Einen zumi Richter und Obersten, zum Wächter, zum Licht der Heiden, zum Segen etc.; den Bock zum Gärtner s. etc.; Das, was Recht ist, von Dem, was Wahn oder Gewalt zu Recht s., zu unterscheiden. W. 24, 38 etc.; Er hat euch die Gestirne gesetzt | als Leiter. G. 4, 4 etc.; auch von etwas als geltend Angenommnem: Er setzt hier zum Grunde, daß etc. L. 11, 523; Wahl des Besten setzt Kenntnis desselben zum Voraus (s. d. 4b). Mendelssohn Morg. 199; 198 etc., s. 20x und voraus-s. 19) mit prädik. Ew., z. B.: a) Einen (König Mar. 1, 169) oder sich (Fam. 1, 47) behaglich s., in behagl. Stimmung (frz. mettre a son aise). b) Sie soll Gott danken, daß sie sich so bequem s. kann. Iffland 9, 1, 79, in so bequeme Lage, so gute Vhe kommt (s. 22b).
c) Sich Jemandes Augen bloß s. [stellen]. W. 12, 199.
d) Fest s., z. B. Einen [= gefangen, s. 21a], auch mit Angabe des Wo, z. B. im tiefsten Loch des Thurms (Wackern. 4, 1125²⁴); Etwas [als fest geltend], z. B. bei sich eine Theorie (G. 39, 236), einen Preis (Immermann M. 1, 259) etc.; den Preis auf einen Thaler; den Termin auf den 6ten etc.; refl. von Pers. u. Sachen: festen Halt gewinnen etc.: Sich in der Zuneigung (W. 5, 190), Gunst (Platen 4, 392) einer Pers. fest-s.; Die Feinde haben sich dort festgesetzt; Eine Sitte, ein Mißbrauch setzt sich fest etc. Dazu, entsprechend dem Trans.: Die Festsetzung eines Gefangnen, des Preises, Termins etc. und dem refl.: der Franzosen jenseits des Rheins. Sch. 995b etc.
e) Einen frei s. (W. 20, 123 etc.), von Etwas (12, 328 etc.), gw.: machen. ee) Einen gefangen (vralt.: gefänglich Luther SW. 32, 34) s.
f) Jemand einem Andern gleich s. [schätzen etc.].
g) Hutmach.: Den Hut platt s., den in den Kranz geschlagnen Filzkegel zum Cylinder umformen: Das Platt-S.
h) Einen od. sich sicher s. [stellen].
i) Einen warm s., vgl. b; iron. = d; ee, z. B. Hackländer Hdl. 1, 118 etc. Ferner (20—22): ohne prädik. Ew. (s. 19) oder Ortsbest. (s. 1—18), so: 20) tr. mit nicht-persönl. Obj.:
a) Bergb.: Feuer (s. d. 2) s., an das mürbe zu machende Gestein.
b) Buchdr.: aus den Lettern den Drucksatz zusammenstellen (s. u): Das Manuskript zu Ende (ab-, aus-) s. etc. Dazu: Setzer, Schriftsetzer (vgl. Drucker 1) und z. B. wo an einem Bogen Mehrere setzen: Stücksetzer, deren Sätze der Hauptsetzer (metteur en pages) zusammensetzt etc. und spöttisch: [Der Schriftsteller] wird bald ein bloßer Diener der Druckerei, ein Buchstabensetzer werden. H. R. 9, 305.
c) Gärtner. etc.: pflanzen (s. Setzling): Bäume s.; Zum Kabis-S. Gotthelf Sch. 167 etc. Hüttenw. (d; e):
d) Die Gichten (s. d. II) s., aufgeben.
e) Die Erze s., aus dem Grubenklein durch nasse Aufbereitung in Sieben an deren Boden sich die Erztheile setzen scheiden: Das Sieb-S.; Siebsetzer, Arbeiter dabei (vgl. Reiter II).
f) Maler.: Die Farben (in einem Gemälde) s., in gehöriger Abstufung ordnend zusammenstellen etc.; Farben-Setzung (od. -Gebung), Kolorit.
g) Mus.: komponieren (in Musik s.). B. 473a; Hungari 2, 446 etc.; Die Sonate zu Ende (aus-) s.; o. Obj. EKleist 2, 170 etc.; Tonsetzer. Engel 8, 152; Platen 6, 214 etc.; Tonsetzung. Spiel. (h; i):
h) im Brettspiel und danach übertr.: Die Würfel sind geworfen, wir müssen nun die Steine s. G. 10, 167 etc.
i) Geld etc. s., als Betheiligter am Spiel (s. Satz 23 und ein-s.), z. B. auch bei Lotterien, Wetten etc. (vgl. 2b): „Haben Sie diesmal [in der Lotterie] gewonnen?“ Ich habe gar nicht gesetzt etc. k) Töpfer etc.: Einen Ofen (s. d. 1b und Anm.) s. (vgl. g), dazu: Die Setzung eines solchen Ofens. . . Die gesuchtesten Ofensetzer. Kohl Pet. 1, 102 etc.
1) Wundarzn.: (Einem) Jgel, Schröpfköpfe s., an die Stelle, wo Blut entzogen werden soll etc. m) von Thieren, nam. weidm. = jungen, mit und ohne Obj. (vgl. Satz 25c), z. B. von Hasen (Döbel 1, 29a), Hirschen (18b), Gemsen (29a), Dachsen (37b), Sauen (25a), Bibern (Fleming J. 113b) etc., auch: Schäfchen setzt sein fleckig Lämmchen. H. 8, 116; Seine Eselin hatte gesetzt. Seume Sp. 262 etc. So auch: Fehl s., ver- s. = abortieren. n) Steine s., z. B. h; ferner z. B. in einem Bau: Wo der Stein aus der Fuge sich rückt und nicht wieder gesetzt wird. G. 5, 26; In den Thurm hineinschauen . ., da man denn innerlich eine ebenso schöne Steinsetzung wie außen gewahr wird. 40, 285 etc.; ferner z. B.: Steine des Straßenpflasters, Damms, dazu: Stein- oder Dammsetzer; ferner von den Steinchen einer Mosaik (s. d.) od. „Steinsetzung“ (Kohl Pet. 2, 38); ferner: Grenz-, Malsteine s., auch hierzu: Steinsetzer etc., vgl. p; . o) bibl.: Du sollst vor dem Blinden keinen Anstoß s. 3. Mos. 19, 14 = keinem Blinden Anstoß in den Weg legen. Mendelssohn, vgl. Stein des Anstoßes. p) Einer Pers. oder etwas Personificiertem Grenzen (H. R. 9, 138; W. 17, 147 etc., vgl. n: Grenzsteine), Schranken,ein Ziel, ein Maß s., fest-s. (19d), bestimmen etc.; so auch: Einem oder sich einen Termin, eine Frist s. (G. 9, 174) etc.; Taxierend einem Ggstd. seinen Preis, Werth s., z. B.: Kennerisch setzt’ ich dem Bilde die Tausende seiner Sesterzen. V. H. 2, 128 etc.; Den Rangort, | den die Natur uns setzte [bestimmend anwies]. H. 11, 152 etc.; [Zöllner,] fordert nicht mehr denn gesetzt ist! Luk. 3, 13 etc., s. 25a. ) Einem ein Monument, Denkmal, eine Ehren-, Bildsäule, ein Grabmal, einen Grabstein etc. s., auf-, errichten, früher auch allgm. (ohne Bezug auf die Erinnrung an Jemand): einen Bau aufrichten etc., wie nochk, z.B.: Ein Haus (1. Kön. 6, 7), die Thore (Jos. 6, 26), eine Stadt (Jes. 62, 7) s.; Wer hat den ganzen Erdboden gesetzet? Hiob 34, 13 etc. r) Stühle s. Dan. 7, 9, an ihre Stelle, gw.: hin-s., doch auch: Die stuhl-s–den Kämmerlinge. Immermann M. 1, 49 etc. und (Bühnenw.): Hülfsrollen: Bediente, Stuhlsetzer. Schütze Hamb. 581 etc. s) Die Füße s., tanzend, gehnd, ihnen die gehörige Position geben, auch (vgl. 1 und 16): Einen Fuß vor den andern förder s. Musäus M. 5, 72 etc. t) Die Worte s. (vgl. f), in Betreff des Ausdrucks und der Wahl der Worte, auch nach ihrer Stellung: Ihr | setzt eure Worte sehr sehr gut, sehr spitz. L. Nath. 2, 5 etc.; Bei Horaz wirst du eine Menge Annehmlichkeiten finden, die sich oft an ein Wort, an eine Wortsetzung oder Wendung anschließt. H. 11, 73 etc., s. auch u. u) (vgl. t) Sie schrieb für eine Sekundarschülerin einen sehr leserlichen Buchstaben; mit dem S. war sie nicht recht zuweg. Gotthelf Sch. 185, das gehörige Verbinden der einzelnen Buchst. zu Wörtern (s. b). v) Schriftzeichen, Interpunktion, Komma und Punkt s., an die gehörige Stelle. w) Einen Rest (s. d. 8) s. x) Etwas s., im Ggstz. zu negieren, es als wirklich seind, existierend hinstellen (der Wirklichkeit gemäß oder in bloßer Annahme), z. B.: Jer. 8, 8; 1. Tim. 1, 7 etc.; Es ist ein fortdauerndes S. und Aufheben. G. 39, 246; Ich weiß Dasselbe weder zu s., noch zuent-s. [zu behaupten, noch zu verneinen]. Luther 1, 409a; Einen erklecklichen Satz will ich und der auch ’was setzt [von positivem Inhalt]. Sch. 95a etc., vgl.: Der Begriff der Position oder Setzung ist völlig einfach und mit dem vom Sein überh. einerlei. Kant SW. 1, 173 etc. und (veralt.) Pharisäer . ., die ihr den Setzer nicht mit dem Gesetze [s. d.] lernt. Lohenstein Himm. 24; Etliche Artikel des Huß. .. Huß, ihr Halter und Setzer. Luther 1, 158a (Eck) etc., ferner nam. (s. 18b) von einer Annahme: S. wir den Fall (s. d. 3), es sei etc. W. 5, 246 u. o.; S. wir, er habe etc. Sch. 732a u. o.; Denn ich will gleich s., daß etc. ..: doch etc. Luther 6, 457b etc. und bes. im absol. Partic.: Gesetzt, ich ritzte mich etc. Gellert 1, 288; Ich hab es nicht gethan, jedoch | gesetzt, ich that’s etc. Sch. 414a etc.; Doch gesetzt, nicht zugestanden, wir könnten’s. Kl. Gel. 285 etc., s. annehmen 5b. 21) tr. mit persönl. Obj. (vgl. 20):
a) Einen s., fest-s. (s. 19d), ins Gefängnis s.: Daß man ihn um 1000 Thaler s. wolle. L. 4, 42P etc.
b) Einen s., ihn in eine einzunehmende Stellung oder Stelle hineinbringen (ein-s.), z.B. von einer sog. Brotstelle (vgl. 22b): Wegen der Art, wie ich dich setze [ins Geschäft], verlaß dich auf mich. Engel 12, 394; In dem Hof Nachbarskinder zu s. Möser Ph. 1, 353 etc., auch: Der ich von der Welt her die Völker setze. Jes. 44, 7 etc. und nam. in Bezug auf amtl. Stellungen und Würden: Richter und Amtleute sollst du dir s. in allen deinen Thoren. 5. Mos. 16, 18; Sie machen Könige . ., sie s. Fürsten. Hos. 8, 4; Ps. 68, 15 etc.; Als der Schuldheiß nicht mehr vom Kaiser gesetzt .. wurde. G. 20, 23.
c) (vereinzelt, s. 4c) Der allein kann sie [aus einander] s. Gotthelf U. 2, 302.
d) burschik. (meton.) mit einem Satz (s. d. 3) traktieren: Da er uns aber „setzt“ und wir aus seiner Tasche leben. Holtei Mensch. 2, 63, auch: „ponieren“, eig.: das Getränk etc. den Gästen s. 22) refl. (vgl. 20), mit persönl. Subj. (a; b) und mit unpersönl. (c—e):
a) eig.: sitzend Platz nehmen: Wollen Sie sich nicht s.? etc.; S. Sie sich hier [= hierher etc., s. 1].
b) (s. a) sich wo domicilieren, niederlassen: Er will sich als Apotheker, als Schneidermeister etc. hier s. etc.
c) Der Bodensatz in einer Flüssigkeit, die Hefe setzt sich [zu Boden] etc. und meton.: die Flüssigkeit setzt sich, klärt sich dadurch etc. (s. 25b).
d) in der Anschwellung nachlassen, von Geschwulst, Wasser etc.; vom Teig (Ggstz. aufgehn, s. d. 2a) etc.; bildl.: Ehe sich die Heftigkeit unserer Empfindungen setzt. Gelert Br. 118; W. 23, 326 etc. (s. e).
e) (s. d) Mein Leben, das sich s. und gestalten sollte. Cham. 5, 213; Seine Stimme setzt [bricht, s. d. 3f] sich eben. Gutzkow R. 2, 315 etc. 23) impers.: Es setzt Etwas, wie abgeben (s. d. 3, vgl. geben 5; ab-s. 11), z. B.: Kehrt ihr zurück, setzt’s auch ein gebackenes Pfläumlein zum Nachtisch. Echtermeyer 372 etc.; Schon setzt’s Tropfen [es fängt an zu regnen]. 369; Schon hat’s kleinen Reif gesetzt. 4 etc.; Es setzt Verdruß und Händel (G. 9, 144); [Kopf-]Nüsse (Weise Mas. 190); eine Scene (Nicolai 8, 238); Schläge (G. 5, 246; 10, 194); einen harten Stand (Houwald 4, 47); Streit und Wortwechselung (Immermann M. 4, 49); einen Sturm (Ramler F. 3, 116), so und so viel Todte (Sch. 120b); Verdruß (G. 21, 184); ein Witzgeplänkel (V. Sh. 1, 360) etc.; Es hätte wohl ’was zu stehlen gesetzt [wir hätten ’was zu stehlen gefunden]. Weise Mas. 101 etc. 24) intr., mit Fortfall des Obj. 20i; m etc.; ferner (vgl. Satz 1): andringend sich bewegen etc. (vgl. springen, sprengen etc.), z. B.:
a) Ersehe ich Leute hinwegfliehen und ich den nächsten satzt an sie etc. Berlichingen 82; Zween Adler .. satzten an die Werber, schlugen sie etc. Schaidenreißer 6b etc., heute nam. übertr.: Ich wollte auch mit Worten an euch s. Hiob 16, 4, auf euch losstürmen; Stiling 2, 163 etc.; Die zudringlichen Griffe, mit welchen Sie an mich s. L. 10, 130 (s. d).
b) (veralt.) Verräther, | die s. [weichen etc.] aus dem Gleis der Redlichkeit der Vater. Wackern. 2, 306¹³ etc. (s. f).
c) Durch den übergetretnen Waldstrom zu s. Fouqué 8, 35 etc. (hin)durch-s., auch (Bergb.): Ein Gang, Erz etc. setzt durch (oder in) ein Gestein etc., setzt (hin)durch oder (tr.) durchsetzt das Gestein, vgl.: Er setzt an [geht un- unterbrochen weiter]; fort [namentl. nach einer Unterbrechung, Verwerfung]; aus [geht zu Tage aus] etc., s. ab-s. 19.
d) In die Feinde s. [sprengen, angreifend]. Werder 3, 29 etc.; In Einen s. (s. a), drängen. Klinger F. 139 etc., z. B.: mit Freundlichkeit. Nicolai 8, 92 etc.; In die Fluthen s. Stiling 4, 71 (s. c).
e) Er hat über die Mauer gesetzt [ist gesprungen]. Gotter (Dyk Th. 8, 91); Wir sehn es [das Pferd] s. über Büsch’ und Lachen. Streck- suß Rol. 1, 72; Sch. 106a etc.; namentl. auch: Über ein Wasser s., schiffend, z. B. mit haben: Ense B. 3, 174; G. 25, 99; HKleist Hint. 208; Sch. 216a; 946a etc.
f) veralt. (s. b): All meine Freunde s. von mir. . . Du setzest auch von mir abe. Mathesius Pr. 70. 25) adjekt. Partic. pass., z. B.:
a) (s. 20p) Kein Glas Champagner über sein Gesetztes [Maß] trinken. L. (Danzel 513).
b) (s. 22c) ruhig und maßvoll, z. B.: Du machst den Schmerz gesetzter. Platen Pol. 15 etc.; Ich schritt langsam gesetzt einher. Cham. 4, 314 etc. und bes.: [Im letzten Akt wird] der Bösewicht gebessert, der Wildfang gesetzt. Börne 1, 214; Die freche Jugendwildheit in gesetztes vernünftiges Wesen zu verwandeln. Ense D. 6, 423; Dem Mann, dem in reiferen Jahren | sich der gesetzte Verstand aus solchem Frohsinn entwickelt. G. 5, 7; Seine Antworten waren gesetzter. 16, 50; Ein gesetzter Geist (Hagedorn 1, 18; W. Luc. 1, 328); Sinn (Mendelssohn Ph. 1, 68) etc.; Mann (Ggstz.: Luftling. Musäus Ph. 2, 76; Haselant. Tieck N. 5, 303 etc.), s. nam. L. 10, 189 etc.; Eine Führerin, eine alte, gesetzte. Rückert Mak. 1, 55 etc.; In gesetzten Jahren, in gesetztem Alter, in vorgerückterem, wo man schon „gesetzt“ (ruhig und bedächtig) zu sein pflegt etc. Dazu: Gesetztheit [gesetztes Wesen]. G. 20, 75; 27, 230; 29, 440; 32, 175; Die Periode bürgerlicher Gesetztheit [das Philisterium]. Gutzkow 3, 119 etc.
c) (selten) Sie sind in der Kunst, sich zu verstellen so gesetzt [fest, sicher]. Rabner 4, 70 etc.
d) s. unter-s. II 2. 26) subst. Infin., auch verschmelzend mit Bstw., z. B. 19g; 20e (s. 27) und sehr elliptisch: Das Krippen-S., von Krippenbeißern (s. d.), dazu: Ein krippen-s–des Pferd oder Krippensetzer etc. 27) Setzung, f., s. 26 und 20k; x, nam. von Zsstzg. (s. d.) und z. B.: Aus- einander- [4e]; Außerstand-[5]; Beiseite- [6]; Darunter- [14]; Farben- [20f]; Fest- [19d]; Instand- [10cd]; Stein- [20n]; Ton- [20g]; Wort- [20t]; Zurecht-[18a]Setzung. 28)Setzer, nam. 20b; auch 20x, ferner sachl.: der Ladestock einer Kanone (Setzkolben, Ansetzer, Stampfer), s. Bobrik 284a; 658b etc.; s. ferner Zsstzg. und: Buchstaben [20b]; Damm-[20n]; ōaupt- [20b]; Kriy– [26]; ofen-[20k]; Schrift- [20b]; Sieb- [20e]; Stein- [20n]; Stüc- [20b]; Stuhl- [20r]; Ton- [20g] Setzer etc.
Anm. Goth. satjan, ahd. sazjan, sezjan, mhd. se(t)zen, faktit. zu sitzen, goth. sitan, ahd. sizan, mhd. si(t)zen, vgl. gr. ī́ω,
ë́ etc., lat. sido, sedeo etc.; siedeln, ahd. sidaljan, mhd. sidelen (s. goth. sitls, ahd. sëdal, mhd. sëdel, sidel, Siedel etc.), s. Sattel; Saß; Satz etc. Veralt.:
satzen, s. das noch gw. Satzung (2); noch zuw. (alterthümlich) Impf.: satzte. Burmann F. 137; H. 8, 132; 11, 277; R. 9, 138; Schwab 207 etc.
Zsstzg. (vgl. die entsprech. von Satz), z.B.: Áb-:
1) Den Schrank von der Wand etc., sich von Jemand (Stilling 1, 54) a., in einiger Entfernung hin-s. 2) Etwas (Sch. 31a), Jemand (G. 16, 52) wo a., dort hinbringen und zurücklássen. 3) eine Pause oder Unterbrechung eintreten lassen, z.B. mit Obj.: Tragend eine Last (G. 19, 292), trinkend den Becher (Kinkel 261); schießend das Gewehr; geigend den Bogen a. etc.; o. Obj. G. Sch. 5, 342; Gotthelf G. 207; Gutzkow R. 8, 41; Opitz 2, 49 etc.; Ohne ab-zu-s. = unabgesetzt. G. 2, 210; Nicolai 5, 87. 4) (Mus.) bei Campe = staccato spielen (gw.: abstoßen). 5) Säuglinge entwöhnen: Von Brüsten a. Jes. 28, 9, heute gw. von Thieren: (Von der Milch) a. V. Ländl. 1, 110; 4, 632 etc. Dazu: Absetzling = Absetzkalb. Nemnich. 6) Die Mütze a. Spielhagen Pr. 5, 50, gw.: abnehmen; Das Gehörn a., abwerfen (vom Hirsch). Lichtwer 121, Ggstz. auf-s.; Den Reiter a. (vom Pferd). Veralt. auch: Einen vom Pferd herunterschießen, s. Adelung. 7) [15] Bauern a., vom Hof; Beamte, vom Amt; Könige ab- und ein-s. Dan. 2, 21; Bar. 6, 33 etc.; übertr. (vgl. abdanken 2): Abgesetzte Liebhaber etc.; Kleider (Rabner 3, 24; Br. 139); Schillinge (JGMüller Lind. 4, 430, vgl.: außer Kours setzen; abwürdigen); Wörter (L. 2, 400) etc. 8) einen Theil von Etwas ab-nehmen, -schneiden etc., z. B.: Dem einen Monat einen Tag a. und dem andern zustückeln. Jris 7, 553; Eine Summe vom Budget a. Nat.–Z. 13, 189 (s. Absatz 4) etc.
a) (veraltend) Glieder a., amputieren; Den Kopf a., abhaun.
b) Bergb.: Stücke von einer Stufe, vom Gestein a., abschlagen.
c) Eisenh.: mit dem Setzeisen Stücke von best. Länge etc. abhaun.
d) Forstw.: von gefällten Bäumen den Abraum fortnehmen.
e) Hüttenw.: die Schlacken des Blei- und Kupfersteins abziehn etc. 9) Waaren a., verkaufen; Die unabgesetzten Exemplare remittieren (s. Bücherkrebs), vergl.: Waare mit durch-s. Möser Ph. 2, 174; um-s. (s. d. 4). 10) etwas sich Ansetzendes (s. d. 17) aus sich, aus seinem Innern absondern: Das Wasser setzt Thon (G. 40, 284); das Blut eine Speckhaut (Rank Achtsp. 1, 87) ab; der Körper die Krankheitsmaterie nach außen hin ab (Engel 12, 95); ein kriegführendeē Staat alles böse Wesen draußen ab. Immermann M. 3, 221 etc.; intr.: Vulkanischer Ruß, abgesetzt aus den heißen Schwaden. G. 23, 267; [Damit] war ein alter Ring seines Lebensbaumes abgesetzt; ein neuer drängte. Gutzkow R. 9, 134 etc.; refl.: Setzen sich nie Früchte ab? Immermann M. 1, 422; Zelter 1, 222 etc. 11) s. 10 und [23] unpers.: Es setzt Sturm, Regen und Kälte (For- ster Br. 2, 155); Flüsse [Rheumatismus 184]; Hiebe (Hebel 3, 307); Händel (Heinse A. 1, 209); Lärm (König Kl. 1, 358), eine Freude (OMüller Med. 1, 154); Streit (W. 6, 204); Zähren (1, 154); blutige Köpfe (Luc. 1, 324); lustige Scenen (Merck 1, 134) ab etc. 12) Ich habeViel mit einer Pers. oder Sache ab-zu-s., sie macht mir Viel zu schaffen. 13) Buchdr. [20b]: Ein Manuskript, eine Zeile a. (versch. 16a). 14) Rechtsspr.: mit den Satzschriften abschließen (zum Urtheil). 15) Tuchscher.: die geschornen Tücher glatt bürsten (zustreichen). 16) (vgl. 3) einen Absatz (s. d. 2) in Etwas eintreten lassen, so daß es nicht ununterbrochen in einer Linie oder in derselben gleichförmigen Weise etc. fortgeht, z. B.:
a) Zeilen a. im Schreiben oder Druck ein Älinea machen, versch. 13.
b) Eine Heerstraße von der Heide a. Möser Ph. 2, 282; 290, als den Weg absondern, wo allein Wagen fahren sollen.
c) Etwas so gestalten, daß ein stufenförmiger Absatz darin entsteht, z. B.: Alle Firsten-Enden des mehrfach abgesetzten Daches. Gartenl. 11, 390 etc.; schmiedend etc.
d) bewirken, daß Etwas gegen etwas Andres (kontrastierend) sich absetzt etc.: Die Farben zu scharf, grell gegen einander a.; Im Lustspiel ist die Versifikation ein Mittel, die Nachahmung des Lebens gegen das wirkliche Leben ab-zu-s. Engel 8, 194; Eine“sauber abgetünchte Wand, auf welcher die angebrachte Stuccatur durch einen leichten Thon abgesetzt wird. G. 26, 89 etc. (s. 18). 17) refl. zu 16d: Daß die Ggstde .. sich entschiedener hellblau von einander absetzten. 23, 298 etc. 18) intr. (sein) zu 16c; d = 17: [Farben,] die sich schwer verbinden, die dergestalt neben einander a., daß etc. 29, 427; Daß Tag und Nacht so entschieden von einander a. 24, 323; Die vier Schnecken [des Thurms] setzen viel zu stumpf ab. 22, 62; 31, 318 etc.; Daß die waldigen Regionen der nördl. Alpenthäler mit den kahlen Bergen der südlichen Thäler überall so schroff a. Kohl A. 2, 133; 205 etc.; Nebenzierrath, dessen Anfang und Ende nicht a., sondern dem Ganzen gleichsam einverleibt werden müssen. Mendelssohn 4, 2, 150; Die grüne Treppe, die mit Terrassen und Moosbänken absetzte [abwechselte]. IP. 7, 246 etc.; sehr oft: Mit Etwas abgesetzt sein, zur Abwechslung unterbrochen, was auch zu 16c gezogen werden kann. 19) s. 16; 17; 20 und [24c] Bergb.: Ein Gang etc. setzt (sich) ab (s. Scheuchenstuel 6; Jablonsky 365a), zweigt sich ab, verliert fich; geht aus seiner Stunde etc.; Ein Gestein setzt ab, wird brüchiger etc. 20) [24f] veraltend: Von Einem a., abtrünnig werden, sich entfernen: Alles, was ich hochgeschätzet, | hat jetzt von mir abgesetzet. Gryphius; Lohenstein A. 1, 324; 2, 1096 etc. 21) Dazu nach den versch. Anwendungen: Absetzung.
An-:
1) [2] Etwas a., haftend befestigen, an Etwas (s. Ansatz 1), z. B.: Knöpfe; Haken und Öhsen a. (ans Kleid), annähen; Zur Verlängrung ein Stück Zeug a. (ans Kleid); einen Tisch an den andern, auch ohne Obj., z. B.: Man holte Tische. .Man mußte zum zweiten und drittenmale a. G. 25, 84 etc.; Die Arme a. [an den Torso]. 18, 177 etc. Buchbind.: Die Deckel a. (ans Buch), meton.: Das Buch mit Pappdeckeln etc. a.
2) Etwas a., an Etwas heran bringen, wo es sich Behufs der zu erreichenden Wirkung, des beabsichtigten Thuns befinden muß, meist mit Verschweigung dieses Etwas, eig. und übertr., z. B.: Den Mund a. (V. Mosch. 3, 57), an die Flöte zum Blasen: Die Flöte a., an den Mund; Den Mund a., an den Becher zum Trinken; Den Becher a. (G. 1, 139) etc.; Die Leiter a., an die Wand, zum Hinaufsteigen; Die Feder a., zum Schreiben; den Pinsel, zum Malen; den Bogen, zum Geigenspiel; das Messer, zum Schneiden; den Pelikan, zum Zahnausziehn; Blutigel zum Saugen etc.; Das Eisen a. oder bloß: A., zur Häuer- arbeit etc.; Ich setzte den Kessel an [ans Feuer]. Bucher (Nat.–Z. 14, 603); Alle Hebel der Versittlichung a. Devrient 3, 171; Ihnen das Messer a. [an die Kehle]. Mügge NL. 1, 151; Danach die Leiter a. Sch. 352b etc.
3) s. 2 und [24a] A., einen Ansatz (s. d. 5), Anlauf (zu Etwas) nehmen, z. B. weidm. von Wild: sich bemühn, übers Jagdzeug zu fliehen. Laube Br. 237 etc.; Ich setzte noch einigemal an, aber mit ebensowenig Glück. G. 39, 450; Die Pferde schnauben und setzen an. Sch. 329a; Das Regiment setzt siebenmal an und siebenmal wird es zurückgetrieben. 984a etc.; mit auf, z. B.: Ich auch setz in vollem Bügel | auf das schöne Wesen an. Fleming 459; Da hast du schon zehnmal auf mich angesetzt und drückst das Ding [Terzerol] auf mich los. Gutzkow R. 5, 406 und mit allgm. Obj.: Es [s. d. 8] auf Etwas a. (vgl. anlegen 2b). Hamb. Th. 1, 4, 12; Lenz 1, 278 etc. (s. aus-s. 3c); Den schönen Lauf, den ihr Sohn gerade zum Geheimenrath ansetzte. G. 14, 86 (vgl. laufen 1e).
4) (vgl.
1) Ein Bienenschwarm setzt sich wo an (oder fest) und tr.: Kolonisten a. [ansiedeln]. Möser Ph. 1, 353; Bruthennen a., auf die zu bebrütenden Eier etc. (vgl. 5). 5) wie das häufigere anstellen (s. d.): die Ingredienzien zu etwas sich aus ihnen durch Einwirkung der Wärme, Gärung etc. Entwickelndem in geeigneter Weise dieser Einwirkung aussetzen: Eine Dinte a. IP. 4, 147; Essig, Likör a. etc. 6) (Hüttenw.) Das Erz a., zum Schmelzen beschicken. 7) Einen a., in ein Amt setzen (vgl. ein-s.; anstellen): Leibeigene, die beim Jagdwesen der Familie angesetzt sind. Lichtenberg Hog. 1, 26; Möser 1, 266; Ein obrigkeitlich angesetzter Gewissensrath. Ph. 3, 62 etc. 8) weidm.: Sich a., sich auf den Ansitz (s. d., vergl. Anstand) begeben. 9) (Schiff.) stehendes Tauwerk anspannen, 136* steifer machen: Die Wanten a. etc. 10) bei Schießgewehren und Geschützen: Die Ladung a., mit dem Ladstock nieder treiben (s. auf-s. 1o); dazu: Ansetzer [28]. 11) Eine Zeit a., fest-s., bestimmen, anberahmen (s. aus-s. 3b): Einen Termin; einen Tag zur Zusammenkunft; Zwei Stunden täglich zum Spazierengehn a. etc. 12) Etwas niederschreibend, notierend fest-s., nam. in Bezug darauf, wie hoch sich Etwas beläuft: „Wie hoch haben Sie mir’s auf der Rechnung angesetzt?“ Ich setze Ihnen den billigsten Preis an; Hoch in der Steuer angesetzt sein; Eine geringe Strafe a. etc. Veraltend: Die armen Bauern erfahren es besser als man es hier a. kann. Simplicissmus 1, 222. 13) Rechenk.: den Ansatz (s. d. 2) zu einem dann auszurechnenden Exempel machen (s. auf-s. 1p). 14) veralt.: Einen a., betrügen. Ayrer 438d etc., vgl. auf-s. 5b. 15) Mit Schiffen wo a., landen. SFHahn Reichsh. 1, 173 etc. 16) Bergb.: s. [24c]. 17) s. ab-s. 10, z. B. refl.: Etwas setzt sich an, scheidet sich aus einem Körper aus, tritt daraus hervor und setzt sich als selbständige Absondrung etc. fest; tr.: Der Körper setzt es an und zuw. intr. oder o. Obj.: Der Körper setzt an oder: Es setzt an, z. B.: Es setzen sich Blätter, Knospen, Blüthen, Früchte etc., Jahresringe an einem Baum an; Der Baum setzt Blüthen, Früchte etc.; neue Ringe, so oft er blühet (Sch. 590b) an; Die Früchte hatten angesetzt. Sie werden zu Johanni reif, dann setzt der Baum noch einmal an. G. 23, 352; Als wäre die Menschheit .. ein Baum oder ein großes Wachsthum . ., das immer neu ansetzt. Gutzkow R. 8, 387 etc.; Es setzt sich im Fluß Schlamm, Erde etc. an; in der Tinte Schimmel; in der Salzäuflösung Krystalle; am Körper des Mastviehs Fett etc. oder: Der Fluß setzt Schlamm, Erde an; die Tinte Schimmel; die Salzauflösung Krystalle; der Körper Fett und unpers.: Ein Fresser, dem es (s. d. 7) nicht so ansetzt. L. 11, 177 etc.; Nur die unorganischen Dichter dauern aus wie Gestein und setzen an; was Leben hat, verwelkt. Börne 1, 139; Attisches Salz, das er .. in unsterblichen Worten ausgehaucht und angesetzt hat. Fichte 8, 12; Gotthelf G. 311; Ehe das Nitrum sich als Salpeter an den Wänden ansetzt. H. Ph. 10, 395; Die Wellen .. setzten . . Eisspieße an. IP. 22, 133; Volger EE. 297; V. 2, 188 etc. 18) (s. 17) Die Stute hat angesetzt, ist befruchtet etc. 19) Im Domino- und ähnl. Spielen:
a) mit dem Setzen der Steine beginnen: Der Gewinner setzt an (oder aus). Dazu: Der Ansetzer.
b) an einen Stein einen passenden setzen. 20) Ansetzer, Jemand, der und insofern er ansetzt, z. B. 19a; ferner sachl., z. B. 10 und = Treibeisen 1.
Aūf-:
1) [3b] das Obj. auf Etwas (als darauf gehörig) setzen, z. B.: Auf den höchsten Gipfel hat sich | mir ein Adler aufgesetzt. G. 2, 336 etc., zumeist mit Verschweigung dieses Etwas, z. B.:
a) Sich a. (versch. 3a), aufs Pferd, auf den Wagen etc., zum Fort-Reiten, -Fahren etc.; Einen Theil des Leibs a., namentl.: den Fuß [auf den Boden], z. B.: leicht (G. 5, 91); hart (Tieck Okt. 172), ähnl.: den (Wander-)Stab. Platen 2, 186 etc.; auch: die Hand [auf einen Stützpunkt, beim Springen]; Ein Pferd setzt den Kopf auf [auf die Krippe], koppend (s. d.), auch bloß: es setzt auf und wohl danach sprchw. von Pers.: Seinen oder den Kopf (s. d. 2d), Trotzkopf (s. d. 1) a. etc., s. auch c.
b) Etwas auf Theile des Leibes, z. B. (scherzh.): (Aushauend) Einem die Prügel (Hebel 3, 291), einen Hieb (231) a.; ferner: (Einem) Schröpfköpfe a. (s. Kopf 1d); Eine Brille (s. d., auch 1b) a. etc. und nam. oft: (sich oder einem Andern) Etwas auf den Kopf setzen: Eine Kopfbedeckung, den Hut, die Mütze, eine Haube, die Narren-, Schellenkappe, einen Kranz, eine Krone, die Dornen-, Märtyrerkrone a. etc., auch übertr.: Dem Plane des Werkes durch den Dialog .. die Krone (s. d. 3) a. W. 4, XV; 8, 125 u. o. (s. e). Zuw. auch von der Kopfbedeckung ohne Obj.: „Bedeckt euch!“ Er setzt auf. G. 10, 48 etc.; Der Hirsch setzt Hörner, Geweih, zwei Spieße (Lenz Nat. 1, 542) auf oder bloß: setzt auf; auch: Einem Hörner (s. d. 3b) a. W. 1, 148 u. o. (s. c; d).
c) (s. a; b) scherzh.: Ein andres Gesicht, ein Gesicht voll Feierlichkeit und Würde (Prutz Mus. 2, 101); eine geheimnisvolle Miene (Schlichtkrull Lat. 98) a. (aufstecken), annehmen, wohl hergenommen von Masken, auch: Ich kann ihm keinen andern Kopf a., bin ohne Schuld und Einfluß auf seinen Eigensinn.
d) Die Lichter a., auf den Leuchter; Die Lampen a., auf den Tisch, Altar etc.; Das Essen (Thümmel 3, 24), Gerichte, Schüsseln etc. a., auf den Tisch; Brot, Käse und trinkbarer Wein wurden aufgesetzt. G. 22, 364 etc.; meton.: Die Tafel a. W. 3, 30, vgl.: Den Nachtisch a. Sch. 396a etc. und daher (Bergb.): A.: in der Mittagszeit (der sog. Aufsetzstunde) feiern.
e) Bauk. etc.: Mauerzacken (40, 284); noch ein Stockwerk a.; Den Giebel (s. d., auch 5) a., z. B. übertr.: meinem Märchen. W. Luc. 4, 315(vgl. b: Krone).— ee) Forstw.: Eine Fichte, Tanne etc. setzt Quirle (s. d. 2) auf, auch o. Obj.
f) Hasardsp. etc.: Geld a., auf eine Karte etc. (s. Agricola 328 und zu-s. 2d); oft übertr. wie: aufs Spiel setzen, z. B.: Für Einen den letzten Blutstropfen (Sch. 979a); Alles das Unsrige bis auf den letzten Blutstropfen (351a); Blut und Leib (Wackern. 2, 268¹) a.; An Etwas Leib und Leben a. W. 20, 339; Sein Leben gegen eine Stecknadel a. B. 289a etc. g) Hüttenw.: Die Gicht (s. d. II) a., aufgeben. h) Kattundr. etc.: Eine Farbe a. (vgl. k), auf eine andre und meton. von der dadurch entstehnden Mischfarbe, z.B.: Aufgesetztes Braun, durch Aufdrucken von Schwarz auf Roth erzeugt etc. i) Kochk.: Den Kessel a., auf den Dreifuß, aufs Feuer; Die Kartoffeln, die Eier a. etc., zum Kochen. k) Mal.: Die Farben a. (vgl. h). G. 26, 32, auf die Leinwand etc. (s. auftragen); Lichter (s. d. 7) a.; Einen Reuezug lim Gemälde] anbringen und a. 31, 59 etc. l) Nähter., Schneider. etc.: Bänder, Spitzen etc.; einen Streifen, Flicken, Lappen etc. a., aufnähen (so auch bei Kürschnern etc.). m) Schiff.: Die Stengen a., aufhissen und festmachen; Die höchsten Bramsegel a. Forster R. 1, 68; Neues Takelwerk a. 52; Den Anker a., aufpentern etc. n) Strumpfwirk.: Den Zwickel a., ans Vorderblatt befestigen. o) weidm. etc.: Ein Zündhütchen (s. d.) a.; Ich will mir den Rehposten abziehen und eine Kugel a. Goldammer Lith. 320, auf die Pulverladung etc., s. an-s. 10. p) Etwas (schriftlich) a., abfassend niederschreiben [aufs Papier]: Mein Vater hatte mir einen gar hübschen Reiseplan aufgesetzt. G. 22, 413; Setze die Eingabe auf. Laube Band. 1, 58; Den bewußten Liebesbrief a. Sch. 196a; Hochzeitgedichte a. Wackern. 4, 950¹⁰ etc., auch: Eine Rechnung, ein Exempel a. oder an-s. (s. d. 13) etc.
2) veraltend: anordnend fest-s.:
a) mit sachl. Obj.: Aussätze [Satzungen] a. Mark. 7, 13; Fasttage, Feiertage, Gebet und ander Ceremonien a. Luther 5, 10b; Einen Preis, ein Ziel a. etc.
b) mit persönl. Obj.: Prediger a., ab-s. 2, 341a; Einen Meier, Bauer a., aufs Gut; Einen zum Kaiser a. Fronsberg 3, 298a etc.
3) in die Höhe setzen, aufrichten, z. B.:
a) Sich a. (versch. 1a), im Bett etc.; auf die Hinterfüße (gegen Einen; veralt. mit bloßem Dat.).
b) [1ca] Etwas schichtend in Haufen setzen, z. B.: Garben; Holz; einen Holzstoß; Kugeln in Pyramiden; Lettern a.; Die Boutiken . ., wo .. Feigen und Melonen aufgesetzt sind. G. 24, 52 etc.; Der Holzaufsetzer etc.; ferner von Bauten etc., z. B.: [Hölzerne] Häuser, theils aufgesetzet, theils zerleget, welche man .. a. lassen kann. Olearius Reis. 73b; Ros. 94b; Die Werkstöcke .. nach dem Winkelmaße ausgesetzt. FSchlegel DMus. 3, 300 etc.; Säulen a. Opitz 1, 157; Hoch .. hat er seinen allherrschenden Thron aufgesetzet [errichtet]. Weckherlin 91 etc.; Böttch.: Die Vereinigung der Dauben (das A. des Fasses). Karmarsch 1, 748 etc.
c) Beim Kegelspiel die Kegel a.; Der Kegel- aufsetzer etc.
d) Pferd.: durch ein Verfahren niederhangende Theile emporrichten, z. B.: Den Schweif a. [aufbinden, beim Englisieren etc.]; Den Hals a., durch sog. Aufsetzzügel; Die Ohren a. Falke 2, 174b etc.
e) veralt.: Den Bart a.; noch zuw.: Einer Dame die Haare a. (Winckelmann M. 1, 282a etc.) und oft meton.: Jemand, sich a., frisieren, den Kopfputz ordnen. Grimm M. 234; Daß er die Pariser Puppe recht studiere, damit er mich danach frisieren und a. kann. KLessing RFr. 7; Sturz 1, 55; W. 21, 285; Luc. 5, 158 etc.; Die Aufsetzerin. L. 2, 396.
4) Einen Vogel a. (vgl. ausstopfen): die Federn desselben auf einen nachgebildeten Holzleib aufkleben.
5) veralt.:
a) Wucher treiben (s. Aufsatz 3d). Luther 1, 192b; 5, 463a; 466b etc.
b) betrügen (s. Aufsatz 3a; an-s. 14; lat. impono etc.). 2. Kön. 18, 29; 19, 10; 2. Chr. 32, 15 etc.
c) s. Brem. W. 4, 772 etc.
6) s. ver-s. 8.
7) intr. oder ohne Obj., z. B.:
a) s. 1a; 1b; 1e; 2d.
b) auf Etwas als der Grundlage ruhnd sich erheben, z. B.: Setzen die Tatzen der beiden Löwen und die Säule des Apollo auf je einen Würfel auf. Hettner gR. 213 und nam. (Bergb.): Bleiglanzgang, der in dichtem Übergangskalk aufsetzt. Karmarsch 1, 243; Daß die Soolquellen .. unmittelbar aus dem Gipsgebirge a. Raabe Mecklbg. (47) 121 etc.
c) s. 3a: Hoch auf der Schimmel setzet [bäumt sich]. Echtermeyer 317.
d) von männl. Thieren: das Weibchen bespringen (s. d.). Döbel 1, 4b etc.
e) Uhrmach.: Die Radzähne setzen auf, stocken festsitzend, nicht gehörig ins Getriebe eingreifend etc.
Aūs-:
1) Das Obj. mit Etwas a., es inwendig damit be-s., z. B.: Eine Stube mit Bildern (IESchlegel 2, 118, ihre Wände behängend); ein Kleid mit Sternen (Günther 1091); eine Höhle mit Holz [-Vertäflung. Arnim 287]; Fachwerk mit Steinen; die Straße (pflasternd etc.) mit Backsteinen (G. 23, 78), eine Grube mit Häuten und Lohe (Knapp Techn. 2, 555) a. etc.
2) das Obj. aus dem bisher von ihm eingenommnen Platz hinaus-s., mit versch. Nbnbegriffen:
a) Ein Boot a., aus dem Schiff ins Wasser, Ggstz.: ein-s.; Truppen, Mannschast, Volk, Personen a., aus dem Schiff ans Land, auch: Wie Viele .. die Barke aussetzte. Thümmel 6, 147 (vgl. f; 11h).
b) Wachen, Wachposten a., aus dem Lager, aus dem Haufen der Mannschaft etc.
c) (ver- alt.) Töchter a. Richt. 12, 9, verheirathen, aus dem Elternhause fort; Ein jung Paar a. [ausstatten]. Luther 1, 207b etc.
d) (veralt.) Einen Beamten a., Ggstz. „in-s.“ Weidner 95, aus seinem Amt etc.; ähnl.: aus dem Besitz setzen, namentl. auch Bergb.
e) zur Schau hin-s.: Wieland’s Leiche war im Bertuch’schen Hause ausgesetzt. Falk G. 149; Man muß nur die Kinder und die gemeinen Leute sehen, wie ich sie jetzt sehe und sehen kann, da ich ihnen immer ausgesetzt bin und mich ihnen immer aussetze. G. 23, 62 (s. g); Da ich für einen elenden Gewinnst mich allenthalben zur Schau a. muß. W. 2, 57 etc.; (Das Venerabile) a. Die Aussetzung des Sakraments in der katholischen Kirche etc.
f) Ein (neugebornes) Kind a., es ins Freie hin-s. und seinem Schicksal überlassen; ähnl.: Einen Verbrecher, Matrosen, den Philoklet auf einer wüsten Insel a. etc.
g) (s. f) verallgemeint: bloßstellen, preisgeben, gw. mit Dat.: Einen oder sich einer Gefahr, Vorwürfen, gerechtem Tadel, dem Spott etc. a.; Die Obstbäume den Nordwinden, dem Frost a.; Die Wände mit ihren Farben stehen freier Luft ausgesetzt. G. 31, 39; Sie ist vielen Bewerbungen ausgesetzt. 32, 177 etc. (s. e); auch mit Infin. und zu: Die kathol. Kirche setzte sich lieber [der Gefahr] aus, Alles .. zu verlieren, als etc. Sch. 883a etc. oder o. abhäng. Vh.: [Ich wage] mein Leben höchstens, | die Wahrheit aber setz’ ich aus, wenn etc. 277b; Die Nachfrage mit größter Vorsicht . ., um weder die Dame aus-zus., noch etc. 744a; Sich nicht a. 349b etc.
h) (s. g) Schiff.: Die Segel a., dem Winde, sie ausbreitend.
i) (s. g) Billardsp.: Seinen Ball oder meton.: sich a., ihn hin-s–d dem Spiel des Gegners preisgeben (vgl. 6). k) Waaren a. (s. c), zum Verkauf; dagegen: Etwas davon a., auswählend bei Seite setzen.
1) Gärtn.: Pflanzen a., verpflanzen (nach Adelung auch: sie in den Beeten etc. vertheilen). m) Mus.: Die Stimmen a., aus der Partitur die einzelnen ausschreiben. —— n) kaufm.: Die einzelnen Posten aus dem Journal etc. a., ausziehnd daraus die zusammengehörigen zusammentragen. o) Sich ein Glied, z. B. den Arm (Ense B. 3, 555) a., ausrenken. p) (veralt.) Etwas a., beiseit-s. Franck W. 133b; Ausgesetzt = ausgenommen etc. Ayrer 263a; Opitz W. 3, 282 = nächst Aussetzung mit Genit. Zinkgräf 1, VII etc. 3) Etwas anordnend fest-s.:
a) allgem. (veralt.) Luther 1, 214b etc., gw. (s. 2): es auswählend, aussondernd für einen Zweck bestimmen:
b) Geld, Kapitalien, Legate, Vermächtnisse für die Armen a.; Einen Preis für oder auf (s. c) das beste Lustspiel a.; Daß sie ihm einen Sold von jährlichen 500 Dukaten aussetzten. Platen 5, 67; Die Gesetze haben Denen Belohnungen und Ehrenmale ausgesetzt, die etc. Wackern. 3, 885 etc.
c) nam. ostpreuß.: Es oder Alles auf Etwas a., sein (ganzes) Absehn darauf richten, darauf ausgehn (s. b; vgl. an-s. 3), z. B. Hippel 11, 397; Kant 4, 121; 141; SW. 1, 172; Wackern. 4, 885³(Ders.).
d) (s. an-s. 11) Die Zeit, die dazu ausgesetzt war. W. 8, 102 etc. 4) Etwas zu einer Zeit, wo es in regelmäßigem Verlauf statthaben sollte, wo man den Eintritt desselben erwartet, nicht statthaben lassen (s. 11d): Die (oder mit der) Brunnenkur, das Baden, den Unterricht, die Sitzung etc. heute, für oder auf einige Tage a.; Für ein andermal die gelehrten Gespräche a. [hinausschieben]. Gutzkow R. 7, 352 etc.; auch mit Infin. und zu: Er antwortete dilatorisch, dann setzte er aus, diesen Punkt zu erwidern etc. G. 18, 159 etc. 5) (An Einem oder Etwas) Etwas a., aus-zu-s. haben, als tadelhaft hervorheben. G. 17, 43; 18, 273; W. 5, 248 u. o. 6) In vielen Spielen, z. B. Schach-, Brettspiel, Domino etc.: Einen Stein a. oder bloß: A. (vgl. 2i) das Spiel beginnen (den ersten Zug thun etc.), s. an-s. 19a. 7) in Schrift und Druck Etwas nicht abbrevieren, sondern vollständig hin-s. 8) Etwas zu Ende setzen:
a) Buchdr. [20b].
b) Mus. [20g]. 9) Gärb.:
a) s. 1.
b) mit der Streichklinge („Aussetzer“) die Felle glatt streichen, vgl. 10. 10) Tuchscher.: die Blätter der Tuchschere hämmernd grade richten. 11) intr. oder ohne Obj., z. B.:
a) s. 2e.
b) s. 6.
c) von einem Ort aus sich auf den Weg machen: Jch miethete . . einen Maulesel und setzte ruhig aus. Seume Sp. 307 etc.; übertr. auf den Ausgangspunkt einer Diskussion etc. G. 32, 79; L. 6, 375 etc.
d) ver- alt.: weichen, sich davon machen. Philander 1, 462; 2, 589; Zinkgräf 1, 317 etc.; noch Uhrmach.: Die Zapfen setzen aus [aus ihren Löchern].
e) zu 4, nicht bloß: Jemand setzt aus (mit Etwas), sondern auch: Etwas setzt aus, intermittiert (s. d.): Ein a–der Puls (IP. 3, 40; Sch. 145), Aderschlag (753a) etc.; Von Stetigkeit merk’ ich nicht viel. Horcht, wie der Wind stößt und aussetzt. Höfer VT. 195 etc.
f) Bergb.: s. [24c].
g) Landwirthsch.: Das Schaf hat aus- (oder zu-) gesetzt, alle Schaufelzähne (s. Schaufel 3; schieben 2); auch: Ausgesetzte [zusätzige] Schafe.
h) Schiff. (s. 2u) Die Flotte hatte in Kampanien ausgesetzt [gelandet]. Mascou 1, 469. Das Obj. mit Etwas b., Dies als das daran, darauf Gehörige daran, darauf setzen; es damit versehn, wobei oft das mit mit Beigefügte fortbleiben oder zuw. auch als Subj. erscheinen kann (vgl. über-s. II4): Dus Land mit Kolonisten, die Stadt, den Engpaß mit Truppen; den Tisch mit Gästen, mit Speisen b. etc.; Die Kolonisten b. das Land, die Truppen die Stadt; die Gäste den Tisch etc.; Raum ist jetzt gemacht auf der Bühne und ein neues Völkergeschlecht besetzt ihn [nimmt ihn ein]. Sch. 1031b etc.; Meine Zeit ist mit Arbeiten besetzt [ganz ausgefüllt]; Die Fortsetzung des Journals und die Übersetzung .. b. meine Zeit so schon mehr als mir lieb ist. L. 12, 16 etc.; Die Ämter mit würdigen Leuten; die Rollen eines Schauspiels oder: das Schauspiel mit Künstlern; die Weiden, Alpen mit Vieh; die Teiche mit Fischen; den Garten mit Blumen, Bäumen; einen Rock mit Schnüren, Tressen, Pelz, Diamanten; das Bohrloch mit Pulver; Nummern im Roulett, in der Lotterie, die Ambe mit acht Groschen (so und so hoch) b. etc.; Daß der Boden so gut besetzt [bevölkert] sei. Möser Ph. 1, 242; So bin ich durch den Tod besetzt [eingenommen] und schachmatt worden. Weichmann 1, 237 etc.
Be-:
a) Im Partic. pass. nicht bloß mit Adv.: Reichbesetzter Schnurrock. Gutzkow R. 8, 42; Wohlbesetzte Tafel. Sch. 1210a etc., sondern auch mit Bstw. (einem mit entsprechend): Schnur-, tressen-, borten-, silber-, gold-, pelz-, spitzen-, kantenbesetzte Kleider; Die weißen seidenschnurbesetzten Oberärmel. Gutzkow R. 4, 41 1; Mit blumenbesetzten Fenstern. 5, 136 etc.; Klingen mit diamantbesetztem Griff. Freiligrath 1, 132; Ein rubin- besetztes Band. W. 11, 14 etc.; Der weidenbesetzte Bach. Spielhagen Pr. 5, 3 etc. ⏑—
b) refl.: Als die Tafeln sich (s. d. †) von selbst mit Speisen besetzten. W. Luc. 3, 11 etc.
c) Die Besetzung der Stadt (mit Truppen); des Bohrlochs (mit Pulver); einer Rolle, eines Schauspiels; des Throns; Die Thronbesetzung. Sch. 894b; Fiel sein Hof dem Deichgrafen zur Wiederbesetzung heim. Möser Ph. 1, 328 etc.; Frisuren und Besetzungen [Besätze]. Kretschmann 5, 423; 426 etc.; Der gare Gang [des Hohofens] hängt .. von der hinlängl. Menge der Kohle im Vh. zu der Erzmenge ab; bei armer Besetzung d. h. wenig Erz im Vh. zu einer gegebnen Kohlenmenge steigt die Temperatur etc. Karmarsch 1, 579 etc., vgl.: Bei einem minder hohen Temperaturgrade im Hohofen (bei sog. übersetzten Gange) erblasen. Scheuchenstuel 108 (s. über-s. II 4).
Bēī-:
1) bei (s. d. 2) Etwas setzen:
a) im Allgem. veralt., z. B.: Jesu, setze | mir selbst die Fackel bei! [erleuchte mich]. PGerhard (Wackern. 2, 467²⁸); Jemand Einem b., vergleichend. Logau 1, 1, 84 etc.
b) ergänzend beifügen. Lohenstein Hy. 19 u. o.; heute gw. nur noch von (gesprochnen oder geschriebnen) Worten. Sch. 189b etc.
c) veralt.: ehelich beilegen (s. d. 3). Werder Ar. 3, 27 etc.
d) Kochk.: Speisen b., ans Feuer. Strals. Kochb. 59 u. .; Tieck 5, 116 etc., „zu-s.“ 2. Kön. 4, 38; Hes. 24, 3 etc.
e) Schiff.: Segel b., losmachen und aufhissen.
f) s. 2b.
2) bei Seite setzen:
a) veralt. statt hindann-s. Opitz W. 3, 70; Grot. 281 etc.
b) in die Gruft (s. d. 2) setzend beerdigen (s. beischaffen2; beilegen 5; beithun. Fleming 332; 416 etc.), z. B.: G. 13, 290; Sch. 107b etc.; Den Leichnam in einem neuen noch nie gebrauchten Begräbnisgewölbe b. W. 18, 292 u. v.; veralt.: Einen der Gruft b. Mühlpforth 2, 26, vgl. (s. 1): Die Flaschen, die man den todten Körpern .. bei-zu-s. pflegte. L. 8, 237 etc. I. Dúrch-: 1) intr.:
a) [24c], vgl. II.
b) s. 2a. 2) tr.:
a) Etwasd., fort-s–d zu Ende, durchführen: Sie hätten ihre Beobachtungen nicht fort- und durchgesetzt. G. 25, 26; Eine Rolle artig d. 16, 137; Diese genialisch-leidenschaftlich durchgesetzte Übung. 22, 180 etc., nam.: mit Rückblick auf das Entgegenstehnde, zu Überwindende: Das Geschäft (29, 271); seine Pläne (10, 20); seine These (39, 235); Etwas bei Hof (Sch. 183a) d. etc.; zuw. ohne Obj. = seinen Willen d.; durchdringen. 156b.
b) Bauk.: mit einer Querwand durchtheilen: Das Haus in der Quer durchgesetzt. Möser 1, 114.
c) [20e] Bergb.: Gepochtes Erz d., durchsieben.
d) Hüttenw.: Erz d., durch den Schacht des Hoh- ofens etc. gehn lassen.
e) s. ab-s. 9. II. Durch-, tr.: Etwas durchsetzt einen Ggstd., erfüllt ihn durchdringend; in ihn hineindringend etc.: Er wird, ist davon oder damit durchsetzt, z. B. Guhrauer Less. 1, 11; Solange als Ströme von kohlensaurem Gas die tropfbare Flüssigkeit d. Humboldt KlSchr. 1, 384; Der Nachthimmel war mit Wölkchen durchsetzt. König Jer. 1, 282; Fam. 1, 279 etc.; bes. Bergb., z. B. G. 26, 145; 40, 178; Humboldt K. 1, 263; 272 etc., vgl. I 1 und: Durchsetzer = Verwerfer: ein Gang, der, einen andern d–d, diesen aus seiner bisherigen Richtung bringt (übersetzt, verschiebt, verwirft), s. Karmarsch 1, 164, vgl. Scheuchenstuel 140; 247.
Eīn-:
1) tr.: das Obj. in Etwas, wo es hineingehört oder sein soll, setzen, was meist verschwiegen bleibt —, eig. und übertr., z. B.:
a) Pers. e. in den Kerker, ins Gefängnis etc.; in ein Amt, in eine Würde, Stelle, ins (König-)Reich etc., auch: Beamte, einen König etc.; Einen als od. zum König e. etc.; Der König wird in seiner Unbeschränktheit wieder eingesetzt. Ense T. 5, 20 etc.; Einen in eine Brotstelle etc., in ein Besitzthum, ins Gut, in die Erbschaft etc.; ihn als Gutsherrn, als oder zum Erben e. etc.
b) Thiere e. in ein Behälter, in einen Käsig etc.; Gänse in den Stall, Schweine in den Koben (zur Mast) etc.; Tauben in den Schlag etc.; Fische in den Hälter, in den Weiher, Teich etc. Veralt.: Pferde e., einspannen (s. d.). Keler Fastn. 565, 35, vgl. von ab- und eingesetzten Beamten: Wir haben ein Pferd ausgesetzt und einen Esel „ingesetzt“. Weidner 95 etc. Bes. oft mit sachl. Obj., z. B.:
c) Ein Raubthier etc. setzt [schlägt] die Fänge, Zähne, Klauen, das Gebiß ein, die Beute packend etc., versch. f.
d) (s. Einsatz 1; 2) Geld e. od. bloß: e., dadurch bei Spielen sich betheiligend, bes. bei Wagspielen, es dem Verlust preisgebend gegen die Möglichkeit des Gewinnens: In die (oder in der) Lotterie e. etc.; Ein (bewegliches) Pfand oder: Etwas als, zum Pfand e., z. B.: Sie habe dem Bildermann ihre silbernen Schnallen dafür eingesetzt. G. 16, 315; Wackern. 3, 453³⁵ etc. Oft übertr., s. [2b]: Seine Ehre e.; Hab und Gut; Gut und Blut für Etwas; das Leben; Alles; seine ganze Kraft; sich e., z. B.: Vhe .., welche für ewig zu beschwichtigen, sich das Königthum .. kräftig eingesetzt hatte. G. 25, 216 etc.
e) Etwas einführend in best. Form fest-s.: Die von Christo eingesetzten Sakramente; der Einsetzer. Luther 3, 413b; Die Einsetzung des Abendmahls; Daß die Ehe eine gar gute Einsetzung sei. W. 34, 37 etc.
f) in eine Lücke Etwas zur Ausfüllung derselben setzen, z. B. G. 21, 50 etc. und vielfach techn., sei die Lücke nun etwas Fehlerhaftes oder etwas absichtlich Offengelaßnes, z. B.: Ein Stück, einen Flicken, Lappen etc. e., bei Schneidern, Schustern, Kürschnern etc.; Thüren und Fenster e., in einen Bau; Scheiben e., ins Fenster (z. B.: Zu Fensterscheiben werden oft Autoren eingesetzt, die etc. IP. 31, 42); Steine e., in Ringe; Masten e., ins Schiff; Die Koulissen e. etc.; Einer Puppe, einem ums Auge Gekommnen ein Glasauge e.; Der Zahnarzt setzt einzelne Zähne und ganze Gebisse ein (versch. c); Zweige starker junger Bäume, die man alten eingesetzt [eingeimpft]. Hagedorn 2, 25 etc. Dazu (Schiff.): Einsetzer = Einstecher, ein Stück, das anstatt eines verfaulten Spants oder Inholzes eingesetzt ist (vergl. Lapp I 1).
g) (s. f) Eisen e., eig. meton. = Stahl e. (ins Eisen), s. Scheuchenstuel 64, ver- allgemeint auf jedes Verfahren, wodurch schmiedeiserne Ggstde auf der Oberfläche in Stahl umgewandelt werden, s. Karmarsch 1, 563; 3, 357.
h) Ggstde in einen Raum (Behältnis etc.) setzen, wo sie die für die Zubereitung dienenden Einwirkungen erfahren, z. B.: Den Braten e. (Scheibler Kochb. 130), in den Bratofen; Gebäck, in den Backofen; Früchte (SClara EfA. 2, 786; Heeren 1, 692 etc.), in Zucker etc. (s. einmachen 2); Häute, in die Grube, zum Gärben; Töpfergeschirr, in den Brenn- ofen; zu schmelzendes Erz etc., in den Schmelztiegel etc.
i) Schiff.: Das Boot e., s. aus-s. 2a; außerdem gw.: hinein-s. (s. 2a).
2) ref.:
a) mit persönl. Subj.: sich (mit) in ein Gefährt (z. B. auch in eine Schaukel) setzen (vgl. ein-sitzen, -steigen), während tr. gw. nur das Grundw. oder hinein-s. gilt. Seltner: Ich bin .. nicht aufgelegt zum Spielen. Wenn Sie sich doch für mich e. wollten. Hamb. Th. 1, 4, 43, eintreten für mich in die Spielpartie; s. auch 1d.
b) mit sachl. Subj.: sich dauernd fest-s., einwurzeln, eig. und übertr., z. B. von Schnee Kohl A. 3, 21, von einer Einrichtung, Gewohnheit etc. Luther 1, 370b.
3) intr.:
a) s. 1d.
b) [24d] Als Ritter Konrad auf den Grafen einsetzte. König Hedw. 1, 214 etc., daher scherzh. (s. einhauen 1) von einem essenden Krieger: Er satzte wacker ein, daß Zähn’ und Schwarte knackte. Opitz 2, 262.
c) (s. b und einfallen 3; 4) nach beendeter Pause eintreten, bes. (Mus.): Da setzte die Orgel ein. Ernst Beamt. 228 etc. (s. Einsatz 9) etc., auch: Daß hier die eig. Regenzeit schon länger eingesetzt. Gartenl. 9, 537b.
4) Einsetzung, zu allen Anwend. von 1—5.
5) Einsetzer, von Pers., z. B. 1e etc. und sachl. 1f. Ent-:
1) Einen e., mit Genit., ihn aus dem Besitz heraus-s., z. B.:
a) Einen des Hofs (Möser Ph. 3, 302), Erbes (2, 113), Pachtes (Kohl Irl. 1, 37) e. etc.
b) verallgemeint: des bis dahin Beseßnen berauben: Sie ihrer freien Wahl zu e. und aus der Gewehr [s. d.] zu heben. Luther 8, 1b; Einen seines Standes (Möser Ph. 3, 118); aller Hoffnung (Olea- rius B. 14a); seines gebührenden Theils an der Ausbeute (Schaidenreißer 56b); des Lebens (Stumpf211a) e.; Sklaven, die das Gesetz der Vernunftrechte entsetzt hat. W. 18, 297; Dessen Genuß den Menschen seiner Würde entsetzet. Wackern. 4, 23¹⁰ (Breitinger); Die Seinen, | die dieser Säul’ entsetzt und diesen Arm verlor’n. 2, 305³¹ (Zinkgräf) etc. Vereinzelt mit von. Keisersberg Post. 2, 36; Paracelsus 1, 714c etc. und refl.: Einen Seelenadel, dessen der Glückliche, dem er angeboren ist, sich nie e. [entäußern] kann. IP. 56, 121.
c) am häufigsten: Einen seines Amts etc.; des Throns (Sch. 406b; 776a etc.) e., s. ab-s.
d) Entsetzung, nal. zU c: des Beamten, Königs etc.; Amts-, Thron- (Ense B. 3, 434) Entsetzung etc.
2) Einen e., durch den höchsten Grad des Schrecks außer sich setzen (vgl. 1 und veralt. entsitzen):
a) tr.: Diese Reden .. e. mich. Sch. 294a; Was entsetzt euch so? 441a; 510b; Schlegel Joh. 5, 2; Ich bin darüber entsetzt worden. Schücking Gschw. 1, 279 etc. (s. e).
b) bes. refl.: vor Schreck außer sich gerathen: Sich e., über, ob, vor Etwas, auch z. B. (in gehobnem Stil) mit personif. Subj.: Hiob 26, 11; Jer. 2, 12 etc.; veralt. mit Genit.: Hes. 26, 16; Eppendorf 148; Luther 3, 291b etc.; ferner mit Infin. und zu: Wie schön entsetztet ihr euch, mich wieder zu finden. Gellert 4, 337 etc. (veralt.: Sich nicht e., Etwas zu thun. Olearius B. 61b = scheuen).
c) selten intr. = b: Daß sie e. vor Nothwendigk. MBeer Arr. 80, s. d; e.
d) (s. c; g) substant. Infin.: Das E., oft auch personisic. und zuw. = der Ggstd. des E–s: Einen packt, fasst, ergreif- E.; banges, bleiches, starres E.; das E. beim Haar (B. 83a) etc.; Erstaunen, ja E. G. 22, 277; Hölty 31; Kl. M. 9, 758; Standen die Cherubim da, das E. Vieler. 17, 163; Sch. 55b; 843b; Das E. vor ihrer Strafe. Thümmel 5, 38 etc.; Er verging vor Todes-E. Pyrker 30.
e) adjekt. Partic. pass. (s. a; c): Ich keuchte heim entsetzt ob solchen Reden. Freiligrath 1, 113; Entsetzt vernehm ich das Entsetzliche. Sch. 503a und alterthüml.: Entsatzt. Reithard 58.
f) adjekt. Partic. präs. (s. a): E–de [E. erregende, entsetzliche] Thaten; Zitterte vor e–dem Abscheu. L. 1, 132.
g) (s. d) veraltend: Entsetzung über die Entdeckung. G.; In großer Entsetzung. L. 7, 101; Luther 1, 458b etc.
3) Einen belagerten Ort e., von der Belagrung befrein. L. 10, 11; Sch. 876a; 877a; 995a etc.; bildl. 171a etc.; Entsetzung.
4) Veralt.:
a) (s. 3) beschirmen, erlösen. Opitz W. 3, 310; Waldis Es. 4, 57 etc.
b) (s. a) Einander e., ablösen. Kirchhof Mil. 113; 150; Mathesius Sar. 125b etc.
c) Rechtsspr.: Ein Gut äußern (s. d. 3) oder e. Möser Ph. 4, 265.
d) s. [20x].
Entgêgen-:
1) Einer Pers. oder Sache Etwas e., gegenüberstellen:
a) als ihr Gegentheil (s. Gegensatz): Daß das Genie dem Nachahmungsgeiste gänzlich entgegen-zu-s. sei. Kant Kr. Urth. 181 etc.; bes. oft pass. Partic.: Diametral entgegengesetzt; Entgegengesetzte Charaktere (Sch. 804b), Behauptungen etc.; Im entgegengesetzten Fall; Alle Entgegengesetzten: Natur und Kunst, Poesie und Prosa etc. Schlegel Dr. 2, 2, 14; Eine durchaus entgegengesetzte Ansicht und wenn diese Entgegengesetztheit. Fichte Sonnenkl. Ber. 211 etc.
b) als etwas ihr Widerstand Leistendes: Der schaffenden Gewalt die Teufelsfaust e. G. 11, 57; Sich kühnlich den schäumenden Stromwellen e. 22, 371; L. 10, 229; Ungerechten Schicksalen eine .. gestählte Brust e. JvMüller 15, 7; W. 9, 84; 18, 296 etc., vgl.: Was auch sich gegen setzt und dräut. G. 10, 225.
2) Entgegensetzung, nam. zu 1a, z. B.: zwischen Hoheit und Herablassung. Mendelssohn Morg. 260; L. 6, 379; 9, 101 etc.; Durch Entgegensetzung (s. 1b) des Leidens gegen die Thätigkeit. Fichte Grundl. 69. Er-:
1) an die Stelle von etwas Vermißtem, Eingebüßtem, die Lücke ausfüllend treten und treten machen (vgl. vergüten): Fleiß ersetzt bei ihm den Mangel der Talente; Er ersetzt ihn dadurch; Den Schaden, Verlust, die verlornen Kräfte e., wi(e)der-e.; Jemandes Abgang, ihn e.; Sich so bald vollkommen ersetzt zu sehen. G. 15, 208; Durch Neigung und Aufmerksamkeit e. sie, was zu e. war. 6, 329; 13, 197 etc.; auch: Solcher Verlust ersetzt sich (s. d. †) nicht so leicht etc. und ohne Obj.: Bin ich denn so arm, | daß ich den Dienern nicht e. [Ersatz bieten] kann? Sch. 401b etc.; Ersetzung. L. 2, 96; 10, 314, Einem thun. Kant SW. 1, 191.
2) veralt. Zsstzg. (von Gott etc.): Einem Glück und Unglück (Schaidenreißer VIII); den Tag etc. des Todes (28a; 70a); seine Stunde (11b) auf-e., festsetzend bestimmen. Fést- [19d]. Fórt-:
1) tr. (refl.):
a) weg-s., z. B. auch: Sich über Etwas f. Mügge NLeb. 3, 167.
b) weiter, vorwärts setzen, eig. z. B. auch: Dahinstreichen, und zwar ohne Fortsetzung der Füße. L. 11, 149.
c) (s. b) am häufigsten: etwas Angefangnes fortführen (s. durch-s. I 2a), z. B. auch: Das, was er begonnen, mit Eifer und Liebe fort- und immer fort-zu-s. G. 30, 49 etc. Dazu: Die Fortsetzung dieser Geschichte. W. 8, 115 etc. (s. folgen 4; Roman, Zsstzg.); Theilnehmer und Fortsetzer meiner guten Thaten. Luc. 6, 262 etc.
2) intr. = sich f. (1c); die Fortsetzung bilden etc., s. nam. [24c]: Die südl. Zweige des hessischen Gebirgs setzen über den Rhein fort. Forster A. 1, 37 (Burmeister Gsch. 169 etc.); Angenehme Waldthäler setzen fort. G. 26, 116 etc. Ge-: veralt. statt Grundw. Stumpf 609a etc. Gêgen-: s. entgegen-s. 1b. Hêr- etc.:
1) tr., refl., eig. s. [1] wofür kaum Bsp. nöthig und übrtr., z. B.: Sich h.; Hier wird hergesetzt! Freytag DW. 442 (s. Sich) etc.; Eine Stelle h. [citierend]. Engel 8, 188 etc.; Einen Stuhl etc.; sich hin-s. etc.; Einen hin-s., auch = ein-, fest-s. Ruppius V. 2, 104; Dem Mädel Eins hin-s. Sch. 181b, ein Kind; sie schwängern etc. Herab-s., nam. oft übertr.: erniedrigen etc., z. B.: Den Preis herab-s.; Einen Officier etc. herab-s. [degradieren], z. B. auch: ein Regiment (Kurz 3, 671b) etc.; Einen tief herab-s. W. 20, 202; 27, 312 etc.; Sich selbst herab-s., z. B. = sinken. Devrient 3, 218 etc.; auch mit abhäng. Präp.: Den Menschen tief unter das Thier (Rabner 4, 60) etc.; Einen von seiner Würde (L. 6, 421) etc.; ein Gestirn auf ein Meteor (7, 144); das Gehalt auf die Hälfte etc.; einen Officier zum Gemeinen; Jemand zu dem großen Haufen der alltäglichen Menschen (W. 13, 113); sich zum Diener (Sch. 747b) herab- (oder herunter-) s. etc.; Die Herabsetzung des Preises etc. Alles etc. hinan-s. Luther 5, 423a; 8, 189b, veralt. = wagend daran setzen. Ein Mann, den du so hoch über dich selbst hinauf setzest. W. 18, 253 etc.; In der Hinaufsetzung des Staates über Alles. Schelling 2, 2, 282. Stühle heraus-s. G. 24, 215 etc.; Endlich setzte mich mein Wirth heraus. Benedir 1, 151 (exmittieren); Sich selbst aus der guten Laune heraus-s. [bringen]. Engel 12, 188 etc., auch: Etwas heraus-s., in der Darstellung etc. hervorheben, so daß es bes. ins Licht fällt (vgl. her- ausstreichen etc.), z. B. G. 20, 188; 21, 111; 174; 22, 241 etc. Stühle hinaus-s. etc., auch: Sich über Etwas hinaus-s. [weg-, fort-, hinweg-s.], darauf keine Rücksicht nehmen. 9, 256; 16, 218; L. 7, 78 etc. Einen, sich in die Kutsche herein-, hinein-s. etc. Einen hinüber- s., z. B. auf einen höhern Standpunkt etc. G. 16, 92 etc.; ferner: über ein Wasser [ans jenseitige Ufer], vgl. 2. Weil der Wind sich ganz in Süd-Süd-Ost herumsetzte. Forster R. 1, 77, s. um-s. II 3d. Einen oder Etwas herunter-s. (s. o.: herab-s.), z. B. G. 29, 220; 32, 214; 39, 258 etc.; Jemand von der Reiterei unter die Schleuderer (Wackern. 4, 366²⁷, degradieren); die Zahl auf drei (Sch. 781a) etc. Hinweg-s., z. B. auch: sich über Etwas. Gervinus Sh. 1, 53; Sch. 200b etc. (s. v.: hinaus-s.); Über Etwas hinweggesetzt sein [der Berücksichtigung desselben enthoben]. 880a etc. Etwas hinzu- s. [hinzufügen]. L. 2, 216; W. HB. 2, 23 etc.
2) intr. [24], z. B.: Das Pferd setzt oder: der Reiter setzt (mit dem Pferde) durch die Fluthen hindurch; ins Wasser hinein; über den Graben hinüber; über die Schranken hinweg etc., auch mit Acc.: Er setzte | schwimmend die Fluthen der March mit dem schnaubenden Rosse hinüber. Pyrker 280; Ich setze mit meinem Klepper eine Reife hin- unter. Tieck N. 5, 347 etc., ferner: Das dichtende Genie darf doch nicht über die nothwendigen Schranken hinweg-s. Sch. 1210b; IP. 7, 204; Scherr Bl. 1, 216 etc. und s. [24c]: Daß Zinnflöze in den Porphyr hinein-s. G. 40, 214; Der See setzt in einem der merkwürdigsten Durchbrüche .. quer ins Gebirge hinein. Kohl A. 2, 11 etc. Hindán-: s. hin-dann, z. B.: Die Leib und Leben, Freund und Gut und Alles h., daß sie Lob und Ehre erjage. Luther 1, 232b; Zinkgräf 1, 10 etc., heute zumeist in umdeutender Schreibw.: hintan-s. G. 19, 49; 278; 281 etc.; Sch. 144b; 305a etc., vgl.: hintenan-s. Kant SW. 1, 217; Pesalozzi 4, 102 etc.; hindennach setzen. Zinkgräf 1, 210; Derhalben es auch enhinder und jenes erfür [hervor] gesetzt wird. Luther 1, 191b; 311b etc. Ver- alt. absolut. Genit. des Partic.: Hindangesetzt alles Zweifels. 214b etc., vgl.: Hintenangesetzet allen Bewegnissen etc. Erbvgl. § 167 etc. = Mit Hindansetzung der andern. Olearius Reis. 383, heute zumeist: Mit Hintansetzung. Sch. 687a etc.; Ihre [der Pflicht] Hintansetzung. 1132a; Ohne Hintansetzung eigenen Vortheils. G. 18, 285 etc. I. Hinter-: nach hinten hin oder dahinter setzen (vgl. hindan-s.), s. auch vor-s. 3. II. Hinter-, tr.: (mundartl.) mit etwas Dahintergesetztem, als Rückenhalt, versehn: Da muß Einer anders mit Geld hintersetzt sein. Gotthelf U. 1, 324. Nāch-:
1) tr.:
a) gw.: Einem Ggstd. einen andern n., in Vergleich zu jenem diesen hintan-s., gering, nicht achten etc., z.B.: die glänzendere Situation der Wahrheit. Sch. 770b; Alles seinem Geschäfte. G. 4, 141; seiner Buhlschaft Pflicht und Ehre. W. HB. 1, 259 etc. Ferner z. B.:
b) Im Deutschen wird der Artikel immer vorgesetzt, der Schwede kann ihn auch n. [hinters Hw. setzen]; Das Bild von ihm in der nachgesetzten [folgenden] Vignette. Lavater 1, 181 etc., selten (s. a) mit Dat.: Die höchsten Obern und die ihnen nachgesetzten [im Rang folgenden] hohen Beamten. G. 36, 372 etc., s. vor-s.
c) zu dem schon Gesetzten noch nachträglich Etwas setzen, z. B. im Hüttenw. beim Probieren, bei Hasardspielen etc.; Einen als Erben n., als Nacherben (s. d.) etc.
2) intr. [24]: in größter Eile Einem nachfolgen (vgl. nachsprengen), nam. ihn verfolgen: Wie ein Hirsch, dem grimmig nachgesetzt | eine Meute losgelaßner Hunde. Meißner Gd. 9; Sch. 546b; 547a etc., auch übertr. (nam. oberd.): Der und Der setze ihnen stark nach [halte um sie an]. Gotthelf U. 2, 88; Seinem Begehren n. [nachstreben]. Opitz. Dazu: Furcht vor Nachsetzung [Verfolgung]. W. 9, 287. Nīēder-: z. B.: Den Becher n. G. 19, 69; Den Fuß n. etc.; Sich n., auch (s. sich): Sie heißt solche bei sich n. Möser Ph. 3, 139 [sich bei ihr n.] etc.; ferner: Ein Gericht (G. 9, 197; Kl. Gel. 316), eine Kommission etc. n., für eine best. Angelegenheit ein-s. etc. I. ūber-: 1) intr. [24e], z. B.:
a) von einem Pferd (Nicolai 8, 243), von einer Reiterin (1, 288) etc., s. II 1.
b) Mit einem Boot, mit der Fähre ü., übers Wasser (s. 2a u. II 1); Auf dem linken Ufer .., wo wir ü. .. sollten. G. 25, 98 etc.
c) Bergb.: Ein Gang setzt über, einen andern durchschneidend. Adelung (s. II 2). 2) tr.:
a) faktit. zu 1b: G. 19, 312; 26, 208 u. o.
b) veralt. (s. a und II 3): aus einer Sprache in die andre setzen: Daß . die Bücher in seine Muttersprach sollen über gesetzet werden. Moscherosch Gs. 1, III; Zinkgräf 1, 92; Ins Latein übergesetzt. Olearius Ros. V; VII (vergl.: In teutscher Sprache übergesetzet. I; Von dem berühmten .. Oleario .. übersetzet. IlI) etc.
c) nam. in Ostr.: weiter vorwärts setzen, z. B.: Beamte ü. [befördern] etc.; Bergb.: Das eigenmächtige Kreuz-Ü., d. h. das Verrücken der [durch ein Kreuz bez.] Grenzmarken. Scheuchenstuel 147.
d) (selten) Einen Topf, Kessel ü., übers Feuer. Adelung. II. Über-, tr.:
1) (s. I 1a; b) selten: Etwas ü., dar- über setzen, springend, schiffend: Wie der Leu .. zurück die hohen Schranken übersetzt. B. 160a; Zweimal hat er den endlosen Fluß übersetzt. Sealsfield Leg. 3, 172 etc.
2) (s. 1 u. I1c) Bergb.: Ein Gang übersetzt [verwirft] einen andern, s. durch-s. II. 3) = I 2b (s. übertragen; ums. II 2; ver-s. 2b, vergl. dolmetschen; verdeutschen und spottend nach dem Engl.: Die translätinge Faust. Kl. Od. 2, 216):
a) Das Original | in mein geliebtes Deutsch zu übertragen. .. Ich muß es anders ü. G. 11, 51; Das Wort „Attitüde“... Ich habe es nach der Bed. übersetzt, die es mir an jenen Stellen zu haben schien; hier ist es aber nicht übersetzlich. 29, 408; Ihr thatet wohl, daß ihr euch [euren Namen aus dem Deutschen ins Lat.] übersetztet (s. b). 9, 32; Die engl. Gedichte sind mit gleichem Geiste in unsere Sprache nicht sowohl übersetzt, als im Hauch herübergetragen. H. 13, 354 etc.
b) bildl. und verallgemeint: übertragen (s. d.) aus einer Art des Erscheinens in die andre: Hymnen, die ich recht gut in meine Prose zu ü. weiß. G. 15, 4; Aus Schwarz in Weiß ü. wir uns nicht. Gutzkow R. 5, 415; Er ist Nichts als Du, in einen Knaben übersetzt. Ruge Rev. 2, 317 etc.
c) vereinzelt mit in und Dat. statt Accus., z. B. nicht bloß: Wir haben Homer etc. . . vortrefflich im Deutschen übersetzt. Börne 3, 200 [besitzen im Deutschen vortreffl. Übersetzungen des H. etc.], sondern auch: Vergebens würde man sie in unsern Mundarten ü. [in ihnen eine Übersetzung versuchen etc.] wollen. G. 19, 401; Kohl Irl. 1, 426; Kurz 3, 580b etc.
d) Doppelzsstzg.: Zurück-ü. [in die Ursprache], s. e; f. Dazu:
e) Ein Übersetzer in neuere Sprachen. L. 11, 156 u. v.; Der Zurückübersetzer (s. d). Zelter 3, 297 etc. Fortbild.: Nach langen Versuchen der Übersetzerei. Jahn M. 259 etc.; Mit seinem übersetzerischen Eigensinn. L. 4, 102 etc.
f) Übersetzung, das U. und: ein übersetztes Werk: Luther’s Bibelübersetzung. G. 4, 323 ff.; 27, 435 etc.; Rückübersetzung (s. d). 29, 368; 369 etc. 4) übermäßig be-s. (s. d., nam. c, am Schluß): Daß der ganze Nahrungszweig sehr übersetzt ist und viel zu viel Waare nach dem Vh. der Abnehmer geliefert wird. Fichte 6, 440; Zunftzwang als Schutz gegen Übersetzung des Handwerks [mit Meistern] etc. 5) Einen ü., (um) so und soviel ü., ihm das zu Zahlende, den Preis wucherisch, übermäßig ansetzen (vgl. Übersatz 5; über-theuern; -vortheilen etc.): Hes. 18, 8; 13; Luther 8, 170b; L. 11, 299 (Wortspiel mit 3) etc.; Vier Louisdor’s. Das ist das Höchste, was ich dabei übersetzt werden kann. Bode Empf. 1, 36 etc. 6) Ein Haus ü. (versch. 7): mit draufgesetztem Kalkbewurf versehn, berappen. 7) veralt.: Ein Haus ü. (versch. 6), mit draufgesetztem Stockwerk versehn, s. Frisch. I. Um-: ringsum be-s. (s. II 1): So ist die Hochebene .. mit Bergen umsetzt. Daniel Geogr. 190; Mit einer Bretterwand umsetzt. Winckell 1, 364 etc. I.
Um-: 1) (s. I) Etwas herum-s. um Etwas (als Einfassung):
Eine Borte, Fransen um-s. (um die Decke etc.). 2) Etwas anders, an eine andre Stelle hin-s. (vgl. ver-s. 2b etc.):
a) Da nach dieser Schleifmethode der Stein für jede Facette umgesetzt werden muß. Karmarsch 3, 406; Bäume u. [umpflanzen] etc., auch (s. über-s. II 3): Was davon | in unsre Sprache um-zu-s. wäre. W. HB. 2, 62, ugw.: Schönheiten, die sich selten ohne Verlust in einer fremden Sprache um-s. lassen. Luc. 6, 245, vgl.: Etwas in unsere Sprache ver-s. Opitz 2, 100 (veralt.) etc.; Ein Tonstück aus C-Dur in G-Dur um-s., ver-s., transponieren (s. d.).
b) bes. oft von mehrern Obj. in Bezug auf ihre gegenseitige Stellung und Reihenfolge: Die Möbel in einem Zimmer um-s.; Meine Noten .., die ich in alphabetische Ordnung gestellt, haben sie umgesetzt. G. 29, 373 etc.
3) (s. 2, vgl. über-s. II 3b) Etwas um-s., in etwas Andres etc., es darein übergehn machen, umwandeln, nam.:
a) kaufm.: durch Umtausch, Wechsel: Eine Geldsorte in eine andre um-s., z. B.: die kleine Münze . . in gute vollwichtige Goldstücke. L. 8, 191 etc.; Gold gegen Silber; Kourant gegen Banko um-s. etc., s. 4 und ver-s. 2f.
b) Chem.: Durch Schwefelsäure wird Stärkemehl in Zucker umgesetzt etc.; auch refl.: Daß ein Theil der Gebilde sich zu formlosen Stoffen umsetzt.. Liebig Th. 10 etc.; Diese Umsetzung zu bewirken. 188 etc.
c) verallgemeint: So mußten Sie nun rückwärts Begriffe wieder in Intuitionen um-s. und Gedanken in Gefühle verwandeln. Sch. G. 1, 16; Er selber, ein Lamm im gemeinen Leben, setzte sich auf dem Recensierpapier zu einem Wehrwolf um. IP. 11, ..; Eine glückliche Umformung, Umsetzung jenes großen Werkes ins Romantisch-Dramatische. G. 33, 6.
d) Ein Schiff, übertr.: ein Staat (Ense T. 1, 294) setzt seinen Lauf um, ändert ihn etc.; Das Wetter hatte sich umgesetzt [umgeschlagen, vom Frost zum Thaun]. Münchhausen 20 etc.; Der Wind setzt sich um (Forster R. 1, 137; W. Luc. 1, 291 etc.) oder: er setzt um (Demokr. Stud. 417; Ense B. 4, 92), auch z. B.: von Ost nach Nordwest (Höfer V. 178), vgl. herum-s.; umlegen I 2 etc. und z. B.: Die nämliche Attitüde behält der Körper nie, wenn innerlich die Gedanken um-s. Engel 7, 149 etc.
e) Ugw.: Mit Einem um-s. [tauschen; er werden]. Rockenphil. 1, 84.
4) (s. 3a) kaufm.: Waaren um-s., im umlaufenden Geschäftsverkehr ab-s. (s. d. 9; Umsatz 1, vgl. [10cd]: ins Geld setzen etc.); Je öfter wir unser Kapital um-s. etc.; Durch Umsetzung der einheimischen Produkte. G. 9, 259. I. Unter-: Etwas u., unter etwas Andres, z. B.: seinen Namen (unter eine Schrift); ein Gefäß unter die Dachrinne; eine Schale unter den Blumentopf, vergl. Untersatz und: Die Vorlagen .. werden in .. Schalen, Untersetzer, gestellt, welche .. als Boden dienen. Karmarsch 2, 847 etc. II. Unter-: 1) Bei den Kohlenbrennern wird das große Holz mit kleinem untersetzt. Adelung, dies mit darunter gesetzt etc. 2) gw. im adjekt. Partic.: Untersetzt, in Bezug auf die Statur von Pers.: klein und dick, gedrungen (s. mockig; pfostig). G. 16, 271; 19, 38; Lichtenberg Hog. 1, 24; W. 1, 60; 14, 103 etc. (nach Ade- lung auch bloß: gesetzt); Die Untersetztheit. Ver-:
1) fehl setzen:
a) [20m].
b) [20b] Der Setzer hat den Satz oder: sich (in dem Satz) —, hat dies Wort versetzt; Es mag durch die Drucker versetzt sein. Stumpf 604a etc., außerdem selten: unabsichtl. an eine falsche Stelle hin-s., z. B.: Ein Buch. Adelung (vgl. 2a).
2) das Obj. an eine andre Stelle hin-s., s. 6g; h und z. B.:
a) in betrügl. Absicht an einen falschen (vgl. 1b): Die Marksteine (Waldau N. 1, 54), Grenz-, Malsteine v., verrücken (s. d. und über-s. I 2c); Versetzung.
b) s. um-s. II 2a, worin mehr die Ver- ändrung gegen die frühere Stellung hervortritt, wie in ver-s. das Hingelangen in die andre und so verallgemeint auch: in andre Lage, Vhe; in einen gewissen Zustand setzen: Wenn ein Kind im Schachspiele einen Stein versetzt. Mendelssohn Morg. 180 etc.; Den Anker v.; Berge etc. v. 1. Kor. 13, 2; Hiob 9, 5; 14, 18; Pflanzen, Bäume etc., z. B. aus der Baumschule in den Garten etc.; Einen Schüler v., in eine höhre Klasse; aus Tertia nach Sekunda etc.; Einen Beamten nach einem andern Ort hin, nach Berlin v. etc.; Antiphon versetzte die Beredtsamkeit aus dem Leben in die Schule. Kriegk 2, 284 etc.; Etwas versetzt Einen in den Himmel, in die Seligkeit, in Entzücken, Wonne, Freude etc.; Einen in Schrecken, Furcht, Angst etc.; außer Gravität und in seine liebenswürdige Stimmung (König Kl. 2, 301) v.; Einen aus der traurigsten Lage in Wohlstand und Glück; ihn in Elend, Noth, Kummer, Sorgen v. etc.; Die ganze Natur aus der wildesten Erschütterung in diese allgemeine Ruhe zu v. W. Luc. 5, 269 etc.; auch: [All Das] versetzt mich [in meiner Phantasie, in meinen Gedanken] aus mir selbst in fremdes Land. G. 13, 122; In eine frühere Zeit durch Blumauer’s Äneis versetzt, erschrak ich. 27, 372 etc. α) refl., z. B. eig., örtl. von einem Baum, durch ein Wunder. Luk. 17, 6 etc.; dagegen: Er hat sich dadurch selbst in eine schlimme Lage versetzt [gebracht]; in die Nothwendigkeit, sein Vorhaben aufzugeben etc. und bes.: Sich (in Gedanken) wohin v. —, an einen Ort; in eine frühre Zeit; in Jemandes Lage etc.; Die Vollständigkeit der Versetzung in das homerische Wesen. Sch. G. 4, 206 etc. 8) Doppelzsstzg.: Ich versetze mich in meiner einsamen Stube zu euch hin. Sch. Charl. 1, 273 etc.; In eine .. reinere Stimmung und in einen geistigern Äther sich hineinversetzt finden. Fichte 7, 15 etc.; Sie sind hieher aus Rußland herüber- versetzt. Ense D. 6, 512 etc.; Er ist an den Bundestag zu- rückversetzt. T. 2, 227; In den vorigen Zustand zurückversetzt. G. 39, 122; Sich soviel (18, 12); um soviel (Hackländer T. 1, 46) Jahre zurückversetzt fühlen etc. γ) Die Versetzung in den Schoß der liebenswürdigsten Familie. W. 6, 157; Vischer Ästh. 2, 180 etc.
c) s. um-s. II 2b, z. B.: Die Schüler einer Klasse (unter einander) v.; Die Wörter eines Satzes, die Buchstaben eines Wortes v.; Drei Elemente lassen sich 6mal, vier 24mal v. etc.; Von den [Wort-]Versetzungen. L. 3, 224 = Inversionen etc.
d) mundartl.: Etwas v., ganz weg-s., so daß man es nicht mehr hat: Viel lieber will ich gar ver-s. [aufgeben] mein Verlangen. Rachel 8, 325.
e) (s. d) Etwas als Pfand (s. d.) weggeben in Jemandes Besitz (s. verpfänden 1), nam. von bewegl. Dingen, z. B. Schweinichen 2, 27 u. o. (vergl. Versetzerin, Unterhändlerin in Leihhausgeschäften. Schm.); aber auch von unbewegl.: Äcker, Weinberge und Häuser v. Neh. 5, 3; Das Mecklenburger Land, | das ihm der Kaiser versetzt als Pfand. Sch. 328a; Stumpf 371b; 450b; 461a; 708b etc., dagegen veralt. von Pers. 5. Mos. 21, 14; 24, 7 (als Sklaven etc., vgl.
f) und so ref.: Sir. 29, 20; Die Versetzung der Uhr etc. f) (s. d) Eine Geldsorte gegen eine andre v., um-s. (s. d. II 3a). Adelung.
3) Etwas als das Hauptsächliche mit einem sich innig damit vermischenden Zusatz verbinden, s. legieren 2b; Wein mit Wasser v.; Eine Farbe mit einer andern v.; [Der Honig] mit Blumensaft versetzt. V. Georg. 237; Er wußte Das, was er bloß ihm ins Ohr sagen wollte, mit dem Allgemeinen so geschickt zu v. W. HB. 1, 255 etc.; auch refl.: Sein schwarzes Haar versetzt sich schon mit Grau etc.
4) oberd.: = be-s.: Mit Perlen .. und .. Edelgesteinen versetzt. Zinkgräf 1, 252 etc.; Raketen mit Schwärmern etc. v.; Versetzung der Rakete, der zum Auswerfen darin befindliche Inhalt. 5) oberd.: Etwas in gehöriger Vertheilung und Anordnung ⏑zusammen-s. Adelung, namentl. auch (Maurer.): die Steine eines Baus, dazu: Die Steinversetzer an den großen öffentl. Bauten. Hackländer T. 2, 155. 6) durch vorgesetzte Hindernisse versperren etc., z. B.:
a) Den Eingang mit Steinen v. [verrammeln] etc.; Bäume, die ihm seinen Weg v. Streckfuß Rol. 2,19 etc.
b) Bergb.: s. Versatz 2b; c.
c) weidm.: Der Dachs versetzt sich, s. verklüften.
d) Hüttenw.: Der Blasbalg versetzt [verstopft] sich.
e) Etwas versetzt [benimmt] Einem den Athem (z. B. G. 11, 167; 17, 147 etc.); die Luft (9, 296), die Stimme (29, 248) etc.
f) Die Winde, Blähungen ver-s. sich (in den Gedärmen), vgl. verschlagen 13; verfangen 1b.
g) Etwas versetzt dem Wasser den Lauf, meton.: versetzt es; Der Strom, das Fahrwasser versetzt sich etc.; Die Ursache dieser Wasserversetzung. Burmeister Gsch. 556.
h) (s. g und 2) Ein Krankheitsstoff versetzt sich, schlägt, wirft sich auf einen andern Theil, vgl.: Schlimm, wenn die Frauenzimmer nicht heirathen . .; denn auf Zärtlichkeit sind die armen Dinger durchaus gestellt und die versetzt sich ihnen dann leicht. Immermann M. 1, 243 etc. 7) Fechtk.:
a) veralt.: abwehren, parieren, z. B.: Wir .. versetzten jeden Schlag nach äußerstem Vermögen | mit Armen, Hals und Brust. Lohenstein JbrS. 68; Er will (wie man sagt) mit dem Kopf ver-s. .. und [Solche] werden .. billig über den Kopf geschlagen. Luther 8, 255b etc.; Er aber versetzte [erwiderte] den Hieb. Schwab V. 1, 384 etc.
b) heute gw. mit Dat., eig. und verallgemeint: Einem einen Schlag, Hieb, Streich; einen wohl abgepaßten Stoß (L. 8, 116); den letzten Stoß (Forster It. 1, 143); den Todesstreich; den Tod; einen Fußtritt (Heine Verm. 1, 251) etc.; Etwas (G. 19, 213); Eins (21, 25; 32, 184; Tieck 5, 68) v. etc., zustoßend beibringen. 8) (s. 7a) in einer Unterredung erwidern, entgegnen: Es versetzte darauf die kluge, verständige Hausfrau: | „Vater“ etc. G. 5, 4; „Siehe!“ versetzte die Frau. 5; 7 etc.; Sch. 57a; 65b, vgl. (veralt.): Ha, widersetzten sie, die Leute sind betrogen. BNeukirch. 8) setzend aufbrauchen, nam. [20b], auch auf-s.
Vōr-:
1) mit bloßem Obj.:
a) vorwärts setzen: Den rechten Fuß vorgesetzt. Hackländer Erl. 1, 286; Etwas hinten Stehndes weiter v. etc.
b) Etwas vor einen Ggstd. setzen, so daß dieser sich dahinter befindet: Eine spanische Wand etc. v., vors Bett; einen Schirm v., vor die Lampe, den Kamin etc.; Jalousien v., vors Fenster etc. (s. 3; 4); Ein „P“ [s. d.] v. etc. Ist das Vorgesetzte zu einem Ganzen verbunden mit Dem, wovor es gesetzt ist, so steht Dies im Dat.: Seinem Namen ein „Von“ v.; Dem einzubindenden Buch einige Blätter v.; Der Note ein Kreuz, ein B. vor-s. etc.
c) Kartensp.: Eine hohe Karte v., spielen, so daß der Folgende Einem den Stich lassen oder mit einer noch höhern Karte übernehmen muß, z. B. einen Trumpf; die Sau (s. d. 6). Weidner 285.
d) Schachsp. etc.: Einen Stein v., als Schutz vor einen andern. Olearius Ros. 89b etc., vgl. (ugw.): So oft er dem Könige Schach bot, „vorsetzte“ [schützte] ich ihn mit der Königin. ebd. [setzte ich die Königin vor].
e) mundartl.: (Pferde) v., für-s., vorspannen zu den schon angespannten. Schm., dazu: Fürsetzer: ein Bauer, der Vorspannpferde an Fuhrleute und dgl. abgiebt. Spindler Vog. 2, 403; 54; 348 (s. Praxer). 2) mit Dat.:
a) s. 1b.
b) Einem Ggstd. einen andern v., vorziehn, ihm den Vorrang geben. Hagedorn 1, 139 etc., auch von Pers.: Nicolai 2, 29 etc., vgl. zurück-s. 3b.
c) Einem etwas zu Genießendes, Speisen, Getränke etc. v., darbieten. 2. Kön. 6, 22; Bar. 6, 16 etc.; Die Deutschen nehmen an, was ihnen der Dichter vorsetzt. L. 7, 60.
d) Einem oder sich ein Muster, Etwas als Muster v., vor die Augen; Glücklich, wer das Vergangene sich vörsetzet zum Lehrbild. H. 9, 108 etc.; Sich einen Zweck (G. 16, 166), ein Ziel v.; Sich Etwas v., fest vornehmen (s. d. 5; 6, vgl. Vorsatz 1); Röm. 1, 13 etc.; G. 33, 224; L. Nath. 5, 7; W. 12, 318 etc.; ohne „sich“ (s. d.) im Partic.: Die vorgesetzte Reise etc. und subst. Infin.: Sei mäßig, sogar im V. IP. HV. 68 etc.
e) Jemand einem Amt, dem Heer, den Truppen, der Flotte, dem Münzwesen etc. v., ihn an die Spitze des im Dat. Genannten stellen und dies seiner Leitung untergeben. Nam. im Partic. als Hw. (vgl. Bedienter, Anm.): Der Vorgesetzte; Mit H. A., Vorgesetztem der Truppen. G. 29, 95; Sein Vorgesetzter; Sein nächster und unmittelbarer Vorgesetzt e. Waldau N. 2, 100 etc.; Die Stadtvorgesetzten. G. 31, 360 etc. Dazu: 3) Vorsetzer, z.B. 1e, auch sachl. zu 1b, vgl. 4; Vorsatz2, z. B.: Die unteren Scheiben mit grünen dichten Vorsetzern [Jalousien] versehen. Mügge Erb. 1, 210; Kamin-Vorsetzer [-Schirm]. Gutzkow R. 5, 509; nam. Bühnenspr.: Vor-, Ggstz. Hintersetzer, Versetzstücke (s. Düringer 1112; 1121) etc. 4) Vorsetzung, z. B. = das V. (1), auch zuw. das Vorgesetzte, z.B.:
a) Mus. = Vorzeichnung, die dem Tonstück vorgesetzte Bez. der Ton- art desselben (durch die Versetzungszeichen auf den entsprechenden Linien des Notensystems).
b) Wasserb.: Bekleidung der Erde von Holz und Steinen (s. Vorhaupt); Sielenflügel. s. [20x; 18b] und voraus 3: Etwas als wirklich, als statthabend setzen, insofern davon das Statthaben von etwas Andrem abhängt:
Vorāūs-:
1) mit persönl. Subj.: Ich komme, ich setze dabei voraus, oder: vorausgesetzt oder: unter der Voraussetzung, daß ich kann; Er lässt das Meiste dahingestellt oder vorausgesetzt. Ense D. 2, 393; W. 14, 67 etc. (vgl.: Daß Sie die Geschichte zum Voraus lesen, setze ich vorher. H. R. 9, 86); Vorausgesetzt, daß. Platen 7, 50 etc. oder: es habe etc. W. 15, 169 etc.; V–de Jdealdenker. .. Jene kräftigen Voraussetzer. V. Ant. 1, 353 etc.; Von falschen Voraussetzungen ausgehn.
2) mit sachl. Subj.: G. 33, 313; Das unaufhaltsame, Lungen v–de Schnurren eines Dudelsacks. Gutzkow Z. 9, 297; Begegne nicht einer muthmaßlichen Verderbnis durch Mittel, die die Gewißheit derselben v. Lichtenberg H. 1, XVII; W. 8, 125 etc. Wég-: fort-, hinweg-s.:
1) tr.:
a) Er setzte den Humpen weg. Cham. 3, 241 etc.
b) (vgl.
2) Durch ihre Glücksumstände über alle selbstsüchtigen Absichten weggesetzte Männer. W. 23, 183, darüber hinausgehoben etc. 2) refl. (s. hinaus-s.): Er forderte die Zuschauer auf, sich über diese Mißhandlung von Zeit und Ort mit ihren einbildsamen Kräften weg-zu-s. Gervinus Sh. 1, 115; Wackern. 4, 894³; W. HB. 1, 256.
3) intr. [24e]: Das Pferd, der Reiter setzte über alle Barrièren weg etc. Wider-: 1)refl.: sich gegen Etwas oder Einen setzen, dagegen ankämpfend, Widerstand leistend: Sich w., Einem (G. 13, 248 etc.), aller guten Policei (Möser Ph. 1, 242), dem Befehl (Sch. 362a) etc.; seltner: Auch widersetzte er sich gegen das Beschneiden. Wackenroder Kl. 145. Dazu: Die Widersetzung der Kommandeurs. . . Ihre Widersetzlichkeit. Sch. 979b; 816b; 842a; Ihn lebendig und ohne Widersetzung zu fangen. 712a etc. 2) intr.: s. ver-s. 8. Zer-: Bergb.: mit dem Fäustel zerschlagen. Adelung, nam. aber: eine chemische Verbindung zerstörend in ihre Elemente auflösen, und danach übertr. (versch. zerlegen), z. B.: Nur solange das Thier mehr Materie ansetzt als es zersetzt, kann es größer werden. Burmeister Gsch. 331; Sein Scharfsinn zersetzte mehr als sein Tiefsinn feststellte. IP. etc.; Eine Zersetzung durch gegenwirkende Mittel. Kant Anthr. 243; Unzersetzt. Ense D. 6. Zū-:
1) s. bei-s. 1d.
2) setzend zu Etwas fügen, hinzu-s., z. B.:
a) Ich muß jetzt noch z. daß etc. Bahrdt 3, 121; Off. 22, 18 ff.
b) Seiner Länge eine Elle z. Matth. 6, 27; Wie eine .. frohe Nachricht von dir meinem Leben Jahre z. würde. Sch. 103b etc.
c) Kupfer z., zum Gold; Wasser, zum Wein; Das Gerücht setzt immer Etwas zu, vergrößt, übertreibt etc.
d) Der im Spiel Verlierende setzt zu, muß z., das Eingebüßte dadurch ersetzend, s. nam. Agricola 328 (s. 3).
3) (s. 1d) einbüßend hingeben: Da sie auch das Wenige, was sie gehabt, bei ihm zugesetzt. L. 11, 298; Die in Kindesnöthen Leib und Leben z. Mathestus Pr. 13; Rachel 4, 357; Ich hab meine ganze Barschaft von Liebe an der Tochter schon zugesetzt. Sch. 209b etc.
4) setzend zumachen, schließen, z. B.:
a) Ein Loch, das Ofenloch, den Ofen z. etc.
b) Mühlsp.: Eine Mühle (s. d. 2) z.
c) Dominosp.: so setzen, daß Niemand weiter setzen kann etc.
d) s. aus-s. 8g.
5) Schiff.: Die Halsen und Schoten z., möglichst weit anholen (s. vorholen). 6) intr.:
a) s. 2d (und 3); 4c; d.
b) [24] hinzueilend auf Jemand heftig eindringen, anstürmen etc.: Und wir indeß wie alle Donnerwetter zugesetzt. Sch. 117b etc., s. c.
c) s. b, mit Dat.: Einem scharf, heiß, hart z.; Mit heftigen und bittern Worten setzte er mir zu. G. 18, 343; 20, 211; 9, 74; Ein Husten, der ihm drei Monate lang zusetzte. Kosegarten Rh. 3, 58; L. 8, 336; Dem Reich Christi muß er mit andern Griffen z. Luther 6, 317aetc.
Zurück-:
1) Etwas (od. sich) wieder an den vorigen Ort setzen; auch: in einen frühern Zustand, oder: in eine frühre Zeit (vergl. zurück-ver-s.), z. B.: Wenn es mir erlaubt wäre, mich einige 100 Jahre zurück-zu-s. Mendelssohn 5, 245 etc.
2) im Ggstz. zu fördern: zurückkommen (s. d. 2) machen: Worauf denn aber leider eine Art technischer Raserei .. das echte Kunststudium sehr zurücksetzt. G. 29, 134; Lav. 121 etc., vgl. weidm. intr. von Hirschen: in spätern Jahren weniger Enden auf-s. statt mehr. Gartenl. 10, 390b; Laube Br. 304 etc.
3) in Bezug auf Zusammengehöriges, auf eine Menge etc., z. B.:
a) absondern: Für gute Kunden die besten Stücke der Waare z. (versch. b) etc.
b) in Bezug auf Rangordnung (vgl. vor-s. 2b): Wegen der Eingeschränktheit der Schauspieler den vortrefflichen Dichter hinter den mittelmäßigen z. Engel 8, 278 etc.; Waaren z., als geringrer Qualität; Einen z., ihm Andre vorziehnd oder überh.: ihn geringschätziger behandeln als er verdient; beansprucht etc.: Sich zurückgesetzt finden. Platen 5, 59; Rückert Morg. 1, 219 etc.; Sich über Zurücksetzung beklagen etc.
c) Etwas zu weit Vorgeschobnes etc. z., z. B. einen Stuhl etc.; übertr.: Einen Tertianer nach Quarta z.; Etwas auf seinen wahren Werth, auf seine wahre Geltung (Ense D. 2, 373) z. 3) intr. [24]: Er setzte über den Graben und gleich wieder zurück etc. z. B.:
Zusámmen-:
1) Personen bei Tisch z., neben einander; Sich zum Abendessen z. G. 15, 94.
2) Etwas aus verbundnen Theilen als ein Ganzes entstehn machen (s. zusammen 2 u. von loseren Verbindungen: zusammen-schieben, -stellen etc.):
a) Nicht ein Ganzes zerstücken, sondern aus mannigfaltigen Theilen ein Ganzes z. G. 30, 290; Schnitzel in ein Ganzes (Thümmel 7, 50), zu einem Ganzen z. etc.
b) refl.: Jene gewaltige Stadt, welche aus fünf Städten .. sich zusammensetzt. Ring Sohn Nap. 1, 130 etc.
c) Partic.: Aus lauter Uhrfedern zusammengesetzt etc.; Zusammengesetzte Verhältnisse (Lichtenberg 3, 433), Wörter etc.; Ein unendlich zusammengesetzter, unendlich verwickelter Begriff. W. 34, 123 (Ggstz. einfach) etc. Dazu: Bei dieser offenbaren Zusammengesetztheit der Veda’s. Schelling 2, 2, 470 etc.
d) Zusammensetzung, das Z. und —: etwas Zusammengesetztes: Die vielen (Wort-)Zusammensetzungen im Deutschen etc.; Geschmack der Zusammensetzung. G. 26, 183; Eine so vortreffliche Zusammensetzung [Verbindung] von Gottesgelahrtheit und Weltweisheit. L. 11, 27; W. 7, 74; 31, 408 (= Zusammenstellung) etc.; ugw. statt (Leibes-)Konstitution. Thümmel 1, 144; 4, 78 etc.
3) (veralt.) intr.: Daß zwei so fremde .. Völker so getreulich zusammengesetzt [zu einander gestanden] haben. Stumpf 511a etc.