Faksimile 0245 | Seite 1067
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seifbar Seife seifen Seifer seificht Seifig Seifnen Seifner
Sēīf~bar, a.:
nam. Zsstzg.: Ver-: sich verseifen (s. d.) lassend: Eine fettige durch Alkalien v–e Substanz. Karmarsch 1, 73; Liebig Th. 78 etc.
~e, f.; –n; –n-:
1) (s. Sabbe, Anm.) Chem.:
a) Verbindung einer Fettsäure mit einer Salzbase: So hat man Kalk-S., Blei-S., Kupfer-S. etc. [nach den Basen]. Karmarsch 3, 256 (s. d. auch fürs Folg.).
b) gw. in engrem Sinn, insofern die Base Kali oder Natron (Soda) ist, nam. zum Waschen dienend, von Fett u. Schmutz reinigend: Kali- und Natron-S.
c) Nach der Konsistenz heißt jene: weiche oder Schmier-S. und die gewöhnlichste je nach der Farbe: grüne und schwarze S., und mit Bezug darauf, daß die heißre Jahreszeit größre Konsistenz erfordert, in Rücksicht auf das in der Bereitung anzuwendende Fett (s. e) eingetheilt in Winter- und Sommer-S.
d) (s. b; c) Natron- oder harte S., untersch. in Soda- und Pottasch-S., jenachdem bei der Bereitung unmittelbar Natron- (Soda-) Lauge angewendet ist oder Pottaschlauge, deren Kali nachher durch das im zugesetzten Kochsalz enthaltne Natron ersetzt wird.
e) in Bezug auf die zur Seifenbereitung verwendeten versch. Fette untersch. man z. B. nam. zu c: Thran-S., ferner bes. zu d: Harz-, Wachs- S. (z. B. Behufs der Wachsmalerei. G. 24, 113) und nam.: Talg-S., vgl.: Fleisch-, Knochen-S., insofern thierische Abfälle benutzt werden; Ol-S–n, so z. B.: Baumöl-; Palmöl-; Kokusnußöl-S. und (s. d): Kokusnußöl-Soda-S. etc.
f) Nach den versch. Anwendungen untersch. man z. B.: Medicinische S. [Baumöl-Natron-S.]. Falke Th. 2, 312 (s. g) im Ggstz. zur gw. Haus-S.; Wasch-S., Toiletten-S. (s. g); so: Gesichts-, Hand-S.; Barbier- oder Bart-S. (s. einseifen); Woll-S., zur Wollwäsche; Fleck-S., zum Ausmachen von Flecken in Geweben; Putz-S. [zum Blänken etc.]. Strals. Kochb. 2, 68 etc.
g) Nach den versch. Zusätzen, z. B. bes. in Bezug auf die Parfümierung der Toiletten-S–n durch riechende Ole etc.: Kräuter-, Mandel-, Moschus-, Orangenblüth-, Rosen-, Zimmt-S. etc., auch z. B.: Honig-S.; Bimsstein- oder Sand-S., durch den Sandgehalt den Schmutz von der Haut sehr gründlich fortnehmend; ferner z. B. zu medicin. Gebrauch: Spießglanz-S. (Mitscherlich 2, 2, 469); Guajak-, Jalappen-, Terpentinöl-S. etc.
h) Andre Benennungen z. B.: Kalte S–n, die nicht eig. gesotten werden; Transparent-S–n, von durchsichtiger Beschaffenheit; Marmorierte S. etc.; Kern-S. (s. Kern 24), nach dem Aussalzen sich zuerst als halbflüssige Klümpchen oder Kerne aussondernd, Ggstz.: gefüllte S., mit überschüssigem Salzwassergehalt; Schaum-S., starkschäumend und sehr leicht etc. Nach dem Ort der (ursprüngl.) Bereitung: Spanische, venetianische, Marseiller, 134* Eschweger, Windsor-S. etc.
i) Belege für die Anwendung kaum nöthig, s. Riegel 3a; Jer. 2, 22; Mal. 3, 2 etc.; bildl. Stilling 4, 197 etc.; Er ist so weich und sanft, als hätte er die S. gegessen. Höfer V. 253 etc.
2) s–n-ähnl. Masse, z.B.: Berg-S., Art fettigen Thons: In Thüringen wird die Berg-S., bekannt unter dem Namen Bok-S. [s. Bauche], zum Waschen grober Zeuge angewendet. Oken 1, 213.
3) (s. Seich, Anm., von Frisch zu 1 gezogen in Bezug auf die Goldwäsche etc., s. seifen) Bergb.: lockres Gerölle von Diluvialmassen, die durch Wascharbeit zu gewinnende Mineralien (nam. Gold, Platina, Zinnstein, Diamanten) mit sich führen und: die Gesammtheit der zur Gewinnung dieser Mineralien dienenden Anstalten (S–n-Werk), so: Diamant-, Gold-, Platin(a)-, Zinn-S. etc., s. G. 40, 203; Karmarsch 3, 675; 2, 852 ff.; Scheuchenstuel 106; 223; Wackern. 3, 421³³; 437²⁸ ff. (Mathesius).
~en, intr. (haben) und tr.:
1) mit Seife einreiben etc. (seifenen. Spate), z. B.:
a) (Spielkartenfabr.) Die zu glättenden Pappen vorher s., be-, ein-s., dazu: Seifer.
b) Behufs des Reinigens, waschend etc.: Das patschte und spritzte und seifte und rieb. OLudwig Th. 1, 458 etc., s. Zsstzg.
2) (s. 1b und Seife
3) Bergb.: Mineralien durch Auswaschen gewinnen: Da er des reichen Gold-S–s im Fluß Pison erwähnt. Wackern. 3, 43736 (Mathesius); Daß Alles .. inheimische Ausbeute, in diesen Gründen geseifet, in diesen Wässern gewaschen .. sei. 649¹ (Opitz) etc., auch: seif(e)nen. Dazu: Seif(en)er, Besitzer eines Seifenwerks (s. Scheuchenstuel 223) und Arbeiter darin (Adelung), vgl. (Goldetc.) Wäscher. Zsstzg. z.B.: Áb-:
1) [1b] Tische, Bänke, Thüren a.
2) von der Seife reinigen, die Seife abspülen (ent-s.): Die rohe Seide a. Aūs-:
1) [1b] Hohle Geräthe inwendig a.
2) [2] Die Goldkörner a. Be- [1a]. Dúrch- [1b]: Durch tausendfältiges D. und Waschen ausgefasert. Börne 1, 40. Eīn- [1]: Wäsche e. etc., nam.: Den Bart, Jemand e., Behufs des Barbierens. G. 10, 201; 19, 88; 20, 94 etc., daher auch (s. barbieren): Hr. Sch. hat uns hier einigemal sehr gut eingeseift, sein Bruder aber einmal geschoren [s. d. 2]. L. 13, 213. Ver-: von fettigen Substanzen, intr. (sein): sich und tr.: sie durch Zusätze in Seife umwandeln; Verseifung. Kar- marsch 3, 256; Unverseiftes Fett. 258 etc.
~er, M., –s; uv.:
1) s. seifen 1a; 2.
2) Sabbe etc. (s. d. u. Anm., vgl. Geifer etc.), dazu: Seifern; Etwas, sich beseifern etc.
~icht, ~ig, a.:
voller Seife; seifen- artig (seifenhaft).
~nen, ~ner: s. seifen (1 und) 2.