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Segel Segelasche Segelation ~ler ~eler segelhaft segeln über-seg um-seg um-seg
Sêg~el, n. (m.), –s; uv.; –chen, ein; -:
1) Schiff.: am Mast befestigtes Tuch zum Auffangen des Winds, s. Zsstzg.: Der Wind bläht das (oder den Alexis N. 64) S., schwellt, bauscht es; es schwillt im Wind, Ggstz.: es killt etc.; Mit vollen [vpm Wind gefüllten] S–n fahren, oft übertr., z. B. W. 27, 349; Hier geht der Sophist schon mit vollen S–n. G. 29, 394 etc., vgl.: Da .. der unternehmende Geist ... mit allen S–n fahren konnte. W. 9, 89; Sch. G. 1, 212; Alle S. beisetzen, aufspannen; Ein S. aufziehn, aufhissen, brassen, beschlagen etc.; es reffen, einholen, einnehmen, bergen etc.; Ein Schiff streicht die S., nam. ein höheres salutierend, danach oft übrtr.: Wie Alles die S. vor mir streicht. W. Luc. 6, 17; G. 29, 328; Ramler F. 3, 81 etc., auch: Daß sein Zorn die S. streicht [sich legt etc.]. Nicolai 5, 145 etc.; Unter S. gehn, absegeln, z. B. Sch. 702a etc.; Auf Etwas S. machen, zusegeln etc. 2) etwas aus S.-Tuch Gefertigtes in Zsstzg.: Kühl-, Pfort-S., ferner: die Bekleidung der Windmühlflügel, s. absegeln 2. 3) Übertr., s. 1, ferner (vgl. Schiff 2b; rudern 2d etc.) dichter.: Bögel. | Sie richten ihre schwarzen S. | hierher. G. 12, 252; Der Schwan .. spannt des Fittigs S. auf. EKleist 1, 79; Kühner lässt dann auf Gesanges Wellen | mein trunkner Geist des Liedes S. schwellen. ESchulze 3, 4 etc. 4) = Schiff (s. Mast 2). Bobrik 633b; Nicolai 5, 145; Manch S. rettet sich in diese Buchten. 503 etc. 5) nach der Ähnlichkeit z.B.:
a) Bot.: Flügel (s. d. 2d) einer Schmetterlingsblume.
b) Anat.: Das S. oder hintre Mark-S. und das vordre Mark-S. als Theile in den Hemisphären des Gehirns. Bock An. 531; Gaumen- S., der weiche Gaumen. 759 etc. Zsstzg. zu 1, sehr zahlreich, s. Bobrik, z. B.: Áchter-: Hinter-S., am und hinterm großen Mast, Ggstz. Vor-S. dreieckiges Ruthen-S. (lateinisches S.). oben eine Gaffel und unten einen Giekbaum habend. Stag- und Lee-S. im Ggstz. der Haupt-, nam. Rah-S. Besahn. Reserve-S. an der Bramstenge. Forster R. 1, 68; 86; so: Große-B.; Große-Ober- B.; Kreuz-B. (s. Grete); Oberkreuz-B. Giek-S. am großen oder hintern Mast einer Brigg. Spriet-S. Rah-S. auf Ewern, ähnl.: Lugger-S. Fock. ein trapezförmiges Segel, dessen Oberleik von einer Gaffel (s. d. 2) getragen wird. Gāūmen- [5b]. Baum-S. mit einer im Vh. zum Giekbaum sehr kurzen Gaffel. Rah-S. unten am großen Mast. s. Bei-S. Achter-S. das große Giek- S. einer Jacht, ähnl.: Kutter-, Schlup-, Schmack-S. etc. Klüver. Rah-S. an der Kreuzstenge. Kühl- [2]: eine mit der weitern Öffnung an den Mars befestigte kegelförmige Röhre aus Segeltuch zum Auslüften des unter Wasser befindl. Raums im Schiff (Wind-S.). s. Jacht- S. bei günstigem Wind neben den eig. Haupt- oder Rah-S–n beigesetzt. s. Ewer-S. Márk- [5b]. Rah-S. der großen Stenge. oberhalb der Marse, Ggstz. Unter-S. Pfórt- [2]: an der Ballastpforte beim Ein- und Ausschießen des Ballasts ausgespannt, damit davon Nichts in den Hafen falle. an einer horizontalen Rah, wie Ruthen-S. an einer schrägen. überzähliges, zur Reserve mitgenommen. z. B. [4]. H. 16, 69. s. Rah-S. kleines Rah- S. überm großen Oberbram-S. Schlūp-, Schmáck-: s. Jacht-S. Baum-S. an einer hinter dem Mast aufgerichteten Spiere (dem Schnaumast). Schȫnfahrt-, Schōver-: Groß-S., nam. auf Schmacken etc. Schlegel Sh. 3, 9 etc. Giek- und Gaffel-S. an den beiden Masten eines Schuners; Vor-Sch., am vordern Mast. Sónnen- [2]: als Schutzdach gegen die Sonnenstrahlen ausgespannt. Gerstäcker Aq. 1, 317; 330. viereckiges, durch eine Stange fast in der Diagonale ausgespanntes Segel, s. Schafschenkel. an Stagen oder Leitern auf- und niederzuziehn, s. Schwabber. (s. Sturmfock). HSmidt gL. 2, 88. die obern Rah-S. auf kleinern Fahrzeugen mit Masten ohne Stengen. s. Ober-S. s. Achter-S. (veralt.) ganz dicht am Wasser hinstreifend. s. Kühl-S. in Meeren mit sehr stürmischen Wintern für diese Zeit dienende kleinre Bram-S. etc.
Anténnen-: Bāūm-: Bēī-: Besāhn-: Bórg-: Brām-: Brígg-: Emmer-: Ēwer-: Fóck-: Gáffel-: Gīēk-: Grōß-: Hāūpt-: Hínter-: Jácht-: Klüver-: Krēūz-: Kútter-: Lēē-: Lúgger-: Márs-: Öber-: Rāh-: Resérve-: Réttungs-: Rū(then)-: Schēī-: Schnāū-: Schūner-: Sprīēt-: Stāg-: Stúrm-: Tóp(p)-: Unter-: Vōr-: Wásser-: Wínd-: Wínter-:
~elāsche, f.; –n:
das Segelwerk, als Inbegriff der zusammengehörigen Segel (s. Stell): Die S. eines Schiffs, eines Mastes; Die Achter- oder Hinter- undVor-, die Ober- und Unter-S., vergl. (veralt.): Die Segelung auflegen. Weckherlin (Wackern. 2, 259²⁴), gw.: Besegelung (s. d.).
~elatiōn, f.; –en:
Segelung: Unsre S. nach Mocca zu nehmen. Andersen 48a, vgl.: Bei seiner Weltumsegelei. Cham. 4, 234.
~(e)ler~(e)ler, m., –s; uv.:
1) Jemand, der und insofern er segelt, Schiffer: Platen 4, 354; Sch. 82b; V. Od. 12, 98 etc., öfter: ein Schiff, insofern es segelt: Guter Segler. G. 23, 276; Schnell-S., Ggstz.: Schlechter, stumpfer S.; Ein Meer im Sturm, das auch den stolzesten Segler umwirft. Tieck DB. 2, 320 etc.
2) übertr.:
a) (s. Schiff 2b) Wolken! Segler der Lüfte! Sch. 425b; Wie Lüftesegler, ziehn seine Seufzer. Heine Lied. 354 etc., ferner von Thieren —:
b) Nautilus (s. d. und Boot 2).
c) (s. a) eine Gattung sehr langflügliger Schwalben, Cypselus, z. B.: Der Alpen- segler, C. alpinus, gw. Bergspyr genannt. Tschudi Th. 305.
d) = Segelfalter, Papilio podalirius.
e) drehkrankes Schaf. Falke Th. 2, 309 (wohl nach dem schwankenden Gang).
~elhaft, a.:
mit Segelschiffen befahrbar (segelbar, vgl. schiffbar): Un-s. Olearius Reis. 27a.
~eln: 1) intr. (haben, sein, s. fliegen, Anm.) und zuw. mit Angabe der Wirkung tr., refl.:
a) eig. von Schiffen: mit beigesetzten Segeln fahren: Von Hamburg nach Newyork s. etc.; Bei dem; vor dem; mit halbem; mit Backstags- Wind (s. d.) s.; Rückwärts s. (s. deinsen); Auf den Grund s. [s–d gerathen] oder sich fest s.; Ein andres Schiff in den Grund s.; Ein andres Schiff todt s., s–d überholen, z. B. Gerstäcker BlW. 213 (s. vorausschießen); Sich todt s., zu Grund gehn; Die s. sich ja zu Tod und Thal, ohne Gnade. Höser Leb. 7 etc.; Über Land (s. d. II 1 am Schluß) s. etc. Oft bildl.: Daß wir mit unserm Schlendern und Lavieren es weiter bringen als Andere mit ihrem S. und Rudern. G. 14, 73 etc.; Mit jedem Wind (s. d.) zu s. wissen (Sch. 627b), s. (W. 27, 313), sich in Alles zu schicken wissen; Er war, was man so sagt, mit allen Winden gesegelt. Prutz Mus. 2, 62, hatte Alles mit- und durchgemacht etc.
b) verallgemeint und übertr. (s. Schiff 2b; rudern 2), z. B.: Der Fisch | segelt mit bewegter Flosse ferne hin. Platen 2, 4; [Die Schwäne] s. zu sehen. Oken 7, 484 etc.; Durch die Luft s., von Luftschiffern, Vögeln etc., auch: Noch s. | purpurne Wolken umher. Matthisson A. 11, 112 etc.; Die .. den Schlepprock so weit hintenaus im Winde s. ließ. G. 9, 286 etc.; Er stellte das Kind auf den Boden . ., segelte mit ihm in der Richtung, nach welcher das kleine Ding mit den Füßchen strebte. Gotthelf U. 2, 151; Ein Trunkner segelt (und schrägelt) durch die Straße, kommt an-, (da)hergesegelt; Sieben von meinen Leuten . . s. [stürzen eilig] hinaus nach ihm. V. Sh. 2, 328 etc.; (bursch.) Aus dem Pech oder davon- (Vollmann 422), ab- (Cham. 5, 66) s., durchbrennen, auskratzen etc. 2) tr.: mit Segeln versehn, gw. Zsstzg.: be-s. (Ggstz. ent-s.), dazu: Segelung, s. Segelasche. Zsstzg. ohne Bem. intr. zu 1, vgl. die von schiffen, rudern, fahren etc., z. B.: Áb-:
1) segelnd abfahren. Wiedasch Od. 1, 210 etc., ugw. mit haben SClara EfA. 1, 68 etc. (s. auf-s.), übertr., s. [1b], auch (vgl. ab-rutschen, -schurren) = sterben.
2) tr.:
a) [2] Die Windmühlflügel oder Ruthen a., die Segel (s. d. 2) einreffen, bei Sturmwind.
b) Einen Mast a., durch das Führen zu vieler Segel bei starkem Wind zerbrechen, ähnlich: ihn abschlingern.
An-:
1) Auf den Inseln a–de Schiffe. Willkomm W. 112 etc., s. auch [1b]; Auf eine Klippe a. etc.
2) tr.: Ein Schiff a. Volksz. 9, 296, vgl. über-s. II1. Aūf-: stromaufwärts segeln. Bobrik; Auf-und ab- (nieder-) s.; sich fest segeln. Campe. Āūs-:
1) aus einem Kanal oder einer Meerenge in die ofsne See segeln („Aus einem Fluß segeln nennt man lieber: in See gehn“. Bobrik). 2) tr.: Etwas a., glücklich daran herum- und vorbei-s.: Eine Bake etc. a.; Ein Schiff a., vgl. offen (s. d. 1b) halten. Be-, tr.:
1) segelnd befahren, beschiffen: In diesen noch niemals besegelten Gegenden. Haller Alfr. 232; Gd. 53; V. 3, 13.
2) Ein andres Schiff b., be-, aufjagen (s. d. 4b), segelnd einholen. 3) [2] Platen 2, 161; 224; Galeonen, stolz besegelt. Schlegel Kaufm. 1, 1; Dem besegelten Maste. V. Ov. 2, 320 etc. (übertr.: Hochmastige, vollbesegelte Dichterwerke. Kl. Od. 2, 48). Dazu: Diese Be- segelung bringt eine große Geschwindigkeit hervor. Bobrik 349a; Kohl E. 1, 158 etc. (s. Segelasche). Dahín-, davón- etc.: s. auch [1b]. I. Dúrch-: hindurchs., vgl.: Fellenberg gab sich die Mühe, zw. Pestalozzi und den bestehenden Kastenansprüchen der Gesellschaft hindurch-s. zu können. Gutzkow R. 8, 304. II. Durch-, tr.: Das Meer, Gewässer, die Wogen, enge Sunde (Freiligrath SW. 5, 244) etc. d., auch [1b]: Durchsegelt sein Flug die Mitte von Himmel und Erde. B. 247a. Eīn-: In den Port des Himmels e. Lohenstein Hy. 6 etc. Ent-:
1) [Er] entsegelt vielem Sturm. 36; Einsteigend entsegelten wir. Wiedasch Od. 3, 157 etc.
2) [2] Mastlos und entsegelt. H. Entgêgen-: z. B. auch [1b]: Die Schwalben segeln dem sausenden Wind mit kraftvollem Fittig grade entgegen. Bronner 1, 181. Fórt-:
1) wegs. 2) weiter segeln. EKleist 1, 96; W. HB. 1, 254. Hêr- etc. [1a; b]: s. durch-s. I etc. Mít-: Die Fregatte geht .. ab. Ob ich noch mitsegele? G. 23, 260. Nāch-. Nīēder-:
1) s. auf-s. 2) tr.: in den Grund segeln. I. Ǖber-: hinüber-s. Spindler St. 1, 11 etc. II.
Über-, tr.:
1) Ein andres Schiff ü. (versch. 2), im Segeln darauf stoßen, s. an-s. 2; nieders. 2; um-s. I 1.
2) Ein andres Schiff ü. (versch. 1), es segelnd überholen (seemänn.: es todt segeln), vgl. 4.
3) Sein Schiff, einen Mast ü., zu viele Segel beisetzen. 4) Einen Ort ü., über denselben hinaus segeln (vgl. 2): Mein Endzweck ist, | der Sonne Bad und aller Weltgestirne | zu ü. Freiligrath SW. 4, 182; Die Phönicier übersegelten zuerst die Säulen des Herkules etc. 5) Ganze Weltmeere ü., durch-s. Adelung. I.
Um-: 1) segelnd umwerfen, tr. (s. über-s. II 1) u. intr. (sein):
Daß unser Boot, indem es der Steuermann in so heftigem Hui wenden wollte, umsegelte. Jversen 142b etc. 2) segelnd einen Umweg machen etc. (selten). II.
Um-, tr.:
Der Mensch .. umsegelt fremde Meere. Falk Mensch 11; Die Baffinsbai, die sie rings herum umsegelten. Gaspari 22; Umsegelt Vasko . . das Vorgebirge der guten Hoffnung. 38; Platen 2, 164; Fremdes nie umsegeltes Land [Jenseits]. Sch. 135a; Die Erde, Welt um-s.; Erd- oder Weltumsegler (G. 3, 145); Weltumseglung. Umhêr-: z.B. [1b]. Ver-: fort-, weg-s. Hausbl. (56) 1, 452; Nat.-Z. 12, 205a etc.; Das Schiff ist versegelt, vom Land aus nicht mehr sichtbar (vgl. umgekehrt: Das Land ist gelegt, vom Schiff aus nicht mehr sichtbar). Unseemänn. (bei Campe): Wir sind (oder haben uns) versegelt, segelnd verirrt. Vōr-, Vorāūs-, Vorbēī-, Vorüber-, Wég- etc. Zū-: z. B.: Dem Hafen z. Zurück-. Zusámmen-: z. B. segelnd zusammenstoßen etc.
Anm. Segel, ahd. segal, m., mhd. sëgel, n., aus lat. sagulum (s. Tacit. hist. 5, 23), noch m. bei Alexis (s. o.); Eppendorf 38; schwzr., s. Stalder s. v. Knecht; niederd. oft Seil, so auch seem., z. B. Seil und Treil = Segel- und Takelwerk; Seilāsche; seilen etc.