schwimmen
über-schwimmen
um-schwimmen
Üm-Schwimmen
Schwimmen, intr. (haben, sein, s. flattern, Anm. etc.), schwamm (schwomm), schwömme (schwämme); geschwommen:
1) in od. auf einer Flüssigkeit schweben oder schwebend sich bewegen etc.:
a) Leichte Körper sch., schwere sinken unter, wo die Flüssigkeit nicht genannt ist, natürlich in Bezug auf die gewöhnlichste, das Wasser, vgl.: Eisen sinkt im Wasser unter, schwimmt aber auf Quecksilber etc.; Da „schwam“ das Eisen. 2. 6, 6; Öl schwimmt auf dem Wasser; Das Fett schwimmt obenauf etc. —
b) Im Wasser lebende Thiere sch., — aber auch Thiere, deren eig. Element nicht das Wasser ist: Der Hund (Pudel) etc. schwimmt, kann gut sch. etc. und so nam. auch von Pers. (zuw. übertr., bildl.): Sch. können, lernen; Auf dem Bauch, Rücken, auf der Seite sch.; Mit dem, gegen den Strom (s. d.) sch. (oft übertr.); Weder sch. noch waten (s. d., vgl. baden 2) [sich auf keine Weise helfen] können; Hier hat die Jugend .. sich geübt . ., „geschwummen“ und gekämpft. 2, 251; Strom, den Keiner bis ans Ende schwimmt. 4, 139; In allen Wassern hatte er geschwommen. Mus. 2, 62 [sich in Allem versucht etc.]; Die Mannschaft war über den Fluß geschwommen. 1, 303 etc.; Das Bauch-, Rücken-, Seiten-Sch.; Am frohen Feste des Wett- Sch–s. 1, 46; 104 etc. —
c) Schiffe etc. sch. auf dem Wasser; Da unsre Jacht noch zwei Stunden heim zu sch. hatte. 176; Auf ungetreuen Wellen | .. schwimmt deiner Flotte zweifelnd Glück. 57a etc., ähnlich: Auf dem See sch. Inseln .., Stücke Landes, die das Wasser abgeschwemmt. Jt. 1, 195; Unsrer Kindheit blutbespritzte Wiege | schwamm auf der Revolutionen Fluth. SW. 5, 348 etc.; ferner: In einem Boote, Nachen etc. auf dem Wasser sch. und so auch: Allein auf dem Wasser hinzu-sch. und sein eigner Fähr- und Steuermann zu sein. 15, 105; Glück auf daheim! Und nun — genug geschwommen! SW. 1, 443 etc., s. m. —
d) Wie auf sanfter Meeresfläche | die entwölkte Luna schwimmt! thisson 66; Den breit-sch–den Widerglanz des Mondes im ganz reinen See. 14, 188; Das Bild, das auf der Woge schwamm. 23b etc. —
e) hyperbolisch: Die Speise schwimmt in Fett, in Butter etc.; Ich schwimm in Schnupfen [s. d.]. 124; Er schwamm im rothen Blute. 4, 1122³¹; 282 etc.; Ganz der Boden in Blut schwamm. Od. 11, 420 etc., meton.: Das Blut schwamm [strömte etc.] auf dem Boden, der Wein auf den Tischen etc.; Die Straßen sch. allenthalben von großen und tiefen Schmutzseen. Pet. 1, 27 etc., s. f; g. —
f) Wie ihre Freundin .. so in der Politik schwamm und plätscherte [sich darin wie in ihrem Elemente bewegte]. R. 5, 491 etc., nam. aber (s. e) zur Bez. der Fülle: In einem Meer (s. d. 5) von Glück Dian. 3, 4), in einer See mehr denn gewünschter Wonne 132 Fr. 8) und oft bloß: in Wonne 19, 238 etc.), Freude 29, 221), Wollust Ph. 1, 96) sch. etc.; In Uppigkeit 120), in Gold 3, 247), in lauter 11, 143) sch. etc.; Ein Herz, welches in Galle schwamm [darüber], daß etc. Bl. 1, 146 etc., s. g. Im Partic. auch verschmelzend: Mit freude-sch–dem Gesicht. M. 3, 114 etc. —
g) vom Auge etc., in versch. Nüancen, z. B. (s. e): Das Auge 426b etc.), der Blick 35, 309) schwimmt in Thränen, vgl.: Die Thränen sch. im Auge etc.: ferner in Bezug auf den feuchten (s. d.: 1, 231) Glanz schmachtender etc. Augen: Eine Art von Ohnmacht .., die .. die sch–den Augen unter stillem Lächeln hinter dem Liede verbirgt. 7, 272; 99; Die trunknen Augen sch. 1127a (vgl.: Im feuchten Auge schwamm Gefühl. 24a), auch (s. f): Ihr Auge schwimmt in zauberischem Dunst. 11, 220; Wenn er seine gierigen Blicke in ihren in Liebe sch–den Augen weiden ließ. 7, 119; Mein Auge schwamm [schwelgte] in der Trunkenheit des ihrigen. 14, 123 ꝛc,, s. auch i. —
h) sanft schweben etc., z. B.: Im Tanze | voller Anmuth zu sch. 2, 118 etc., nam. in der Luft, z. B.: Eine Gabelweihe fliegt .., wie wenn er [der Vogel] nur sch. thät in der Luft. J. 154; Sch–der Flug. Th. 77 etc. (s. 2c), ferner z. B.: Die Luft schwamm in träger Ruh über dem Garten. 216; Aufgezogen durch die Sonne, | schwimmt im Hauch äther’scher Wonne | so das leichtste Wölkchen nie, | wie mein Herz in Ruh und Freude [s. g]. 1, 40; Nebel schwimmt mit Silberschauer | um dein [Luna’s] reizendes Gesicht (s. i). 41; Geweihte Lispel sch. | .. durch den .. Wald. 2, 59; Kann d’Alembert bestimmen, | wie viele Welten dort im tiefen Äther sch.? 25, 60 etc. —
i) sich in leisem Schwanken, wie schwebend, hin und her bewegen: Sein irres Aug schwamm in des Äthers Bläue [versch. g]. Gd. 127; Wenn blasse Dämmrung schwimmt | vor meiner Augen Licht. 1, 103; Wo Havre’s Thürme im blauen Abendduft schwammen. E. 462, in Bezug auf die nicht fest erscheinenden Umrisse; Sich mit dem Nebel, in dem sie sch., zu täuschen. R. 7, 161 etc.; Es sch. mir die Lettern vor den Augen | unstät und wirr. Byr. 8, 117, auch impers.: Mir schwimmt es vor den Augen. 537b etc. — k) (s. i) schwankend in einander fließen (häufiger ver-sch.): Weil ihre Grenze schwimmt und in einander fließt. 78; Ein zweifelhaftes Licht, worin die Grenzen der Tugend und der Untugend sch. 5, 169 etc., s. m. —
1) von nicht anschließenden Kleidungsstücken etc.: Das weiche Gewand .., das um ihn schwimmt [wallt etc.]. 2, 104; Sah man einen Palatin | auf Cytherens Busen sch.? Lyr. 63 etc., vgl.: Er trägt Schuhe, worin der Fuß schwimmt. Att. 2, 2, 31 etc. — m) adjekt. Partic. Präs., s. d; f; g; Kopf 4ee etc., nam. auch: Bergb. (s. k): Sch–des Gebirge, im höchsten Grad rollig (s. d., Ggstz. festes, vgl. Schwimmsand). 222; 93 etc.; Kriegsk. (s. c): auf schwimmenden Fahrzeugen ruhnd: Sch–de Batterieen; Werke 873a) etc., s. 2. —
2) Schwimmer:
a) (s. 1b) sch–de Pers., weibl. Schwimmerin. 20, 286 etc. —
b) (s. 1b) in naturgesch. Werken Bez. für Zünfte sch–der Thiere, z. B. bei = Schwimmvögel (dazu: Strand-, Wogen- schwimmer); bei Andern = die sch–den Nagethiere etc. —
c) (s. 1h) = Lerchenfalk etc., s. schwiemen. —
d) eine (sch–de) Pflanze, Aponogeton. —
e) (s. 1h) eine in Federn hängende Kutsche. N. 2, 137 etc.; Schwemmer. 1, 30. —
f) (s. 1a) Art Aräometer (s. d.). 3, 113. —
g) (s. 1m) z. B.: mit Abwehren versehne Barken an schlaffen Ankertauen in beständiger Bewegung zur Deckung einer Schiffsbrücke. 871a u. ä. — g) (s. 1a) Bez. der leichtesten Sorten mancher Dinge aus Metall etc., z. B. sehr leichterMünzen;Wasser-Sch. = Kammerzwecke, kleine Schloßnägel (von denen 1500 in einer Eierschale auf dem Wasser schwimmen). 100, 618 etc.
Anm. S. Schwamm, Anm., vgl. schweimen, schweben etc., verkl.: schwimmeln. 2, 41635. Ver- altendes Impf.: schwomm, z. B. R. 1, 143; 178; 3, 178; 1, 430; 3, 330; Morg. 1, 39; 1, 278; 2, 80; 158 etc. (vgl. schwummen. 6, 9b; 1, 34 etc.); dazu gw. Konjunkt.: schwömme. 8, 181 etc. (s. Orth. 26), daneben seltner: schwämme. Dicht. 2, 43; 9, 587; 2, 21 etc. Partic.: geschwummen. 1, 301 etc. (s. 1b). Unüblich das abstrakt. Hw. (wie Flug zu fliegen etc.), vgl. kriechen, Anm.
Zsstzg. wie bei ähnl. Zeitw. der Bewegung (vgl. fliegen etc.), meist keiner Erklärung und kaum des Belegs bedürftig, z. B.: Áb-: Gersacker BlW. 370; Kurz 3, 163b; Schwimmt ab vom Land. Streckfuß Rol. 8, 35 etc. —
Über-, tr.: Án-: G. 12, 293; Platen 2, 210 etc. —
Āūf-: oben oder empor-sch.: Schwimmt der Sinn nicht oben auf. Claudius 4, 52; Mit Wasser und a–dem Öl. Karmarsch 2, 759; Eh ein Tropfen Öl über die wäßrigen Theile aufschwimmt. Thümmel 6, 93; JvMüller 6, 404 etc. —
Āūs-: z. B. im Schiffbruch. HSachs 3, 2, 98a; Schaidenreißer VI; XII etc. — Be-, tr.: z. B. eig. JvMüler 14, 262; Tieck 6, 32 etc., auch [1c] G. 6, 32 etc.; [1h] Das Thal beschwimmt ein Feuermeer. Sch. (Boas SchJ. 1, 121); Seitdem .. | hat dreimal nur der Vollmond | das Lager uns beschwommen. Werner Osts. 1, 71 etc., auch: Krummfangige Lüftebeschwimmer. V. Myth. 1, 243. —
Dahêr-: Sch. 30b; 872b etc.; Wenn sie in einer reichgestickten Robe dahergeschwommen [s. 1l] hätte. W. 34, 393 etc., vgl.: Dahin- (G. 25, 149 etc.), davon- (W. 2, 165) sch. etc. — I. Dúrch-: hindurch-sch. — II. Durch-, tr.: G. 8, 367; 12, 67; 89 etc., s. durchrinnen. —
Einhêr-: 15, 251 etc. —
Empōr-: Arnim 10 etc. —
Ent-: Lohenstein Soph. 6; Rückert BE. 342; Uhland 337 etc. —
Entgêgen-: G. 9, 183 etc., auch [1h]: Als Töne der Harmonika unserm Ohr e. Thümmel 5, 187 etc. — Er-, tr.: Das Fahrzeug e. Uhland 211, erreichen etc.; veralt.: Den Rhein e. [über-sch.]. V. 386. —
Fórt-: G. 1, 74; 3, 154 etc. —
Hêr-: 12, 114 etc.; hin- (13, 212), heran- (W. 12, 46), hinan- (V. Od. 5, 399), herauf- (G. 7, 236), herbei- (W. 2, 143), herüber- (G. 15, 122), hinüber- (12, 119), herum- (V. Od. 5, 438; W. 9, 11), hinunter- (Gerstäcker Fl. 38) sch.; Wie schwimmt [1h, schwebt, gleitet] Auge und Hand so sanft die linke, friedliche Augenbrane hinunter. H. 13, 305 etc. — Mít-. —
Nāch-: Einem n. Sch. 878a; G. 15, 249 etc., schwimmend folgen; auch übertr.: Dem Strom (s. d.) n. 10, 55. — I. Über-: hinüber-sch.: Daumer 1, 263; Olearius Ros. 56a etc. — II.
1) Ein Wasser ü. B. 45b; H. 1, LV etc. —
2) ugw. statt überschwemmen, -fluthen, s. Tonmeer. — I.
Um-, tr.: schwimmend umgeben, umfließen: SW. 2, 79; 4, 358; 11, 162 etc. — II.
Üm-: Das weit u–de Fangnetz. Pyrker 89, gw.: um- her-sch. 91 etc. — Ver- [1k]: schwimmend vergehn, verfließen etc.: In Glückseligkeit [s. 1f] v. 16, 29; Diese v–de Unbedeutenheit der Hauptpers. und das bedeutende Hervortreten der Nebenpersonen. Sal. 1, 23; Der Duft des Abends ließ Schiff und Boot v. E. 464; 2, 127 etc.; Mysticismus, Verschwommenheit. Leb. 222 etc. — Vōr-: Schwimmt vor, zu- rück. Ant. 1, 4. — Vorbēī- 2, 28), vorǖber- 11, 200), wég- 7, 1054). — Zū-: Auf die Jnsel 16, 198); dem Hamen HB. 1, 143); dem Hafen (Luc. 6, 205) z. — Zurück-: Nach dem Land z. 4, 10 etc. — Zusámmen-: z. B. [1k etc.]: Alles schwomm wirr .. in ihm zusammen. Dicht. 1,
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