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Schwelg~ Schwelg~e Schwelgen Schwelger Schwelgerei schwelgerhast schwelgerisch Schwelk
Schwélg~(eSchwélg~(e), n., –s; 0:
in Zsstzg.: Ge-: das Schwelgen.
~en (s. schwelen, Anm.):
1) intr. (haben): in Überfülle wollüstigen Genusses, sich unersättlich gütlich thun, zunächst schmausend und zechend (vergl.: sich berauschen), dann verallgemeint:
a) o. abhäng. Verhältnisse: Saufen und sch. Mich. 2, 11; Sch. und prassen. 2. Macc. 6, 4; Oft darbt die Tugend und das Laster schwelgt. Broxtermann 324; Ich will ja leben, | sch–d, taumelnd in das Leben tauchen. Cham. 6, 257; 4, 186; Zu sch., | wo .. der .. Monarch schmachtet. Sch. 264b; 383b; Diese Nacht wird hoch geschwelgt. 545a; Alle Symptome der Berauschung stellen sich ein, zum deutlichen Beweise, daß die Sinne sch. 1127a; 1040b; Wackern. 2, 1297²¹ etc. Ugw.: Jugendlich schwelget der Wuchs. V. Ov. 2, 29 [7, 292], zeigt Jugendfülle etc.
b) adjekt. Partic. Präs., s. a, auch meton.: In sch–den Umarmungen [wobei man schwelgt]. Sch. 253b; Für eine einzige sch–de Nacht bei seiner Geliebten. Thümmel 2, 63.
c) abhäng. Präpos.: Am Göttertisch (Hölderlin H. 1, 145), an beiden Tafeln (Sch. 265a), beim Mahl (55b) sch.; In Etwas sch., z. B.: Zärtlichkeit, deren Leiden Wollust sind, die in Aufopferungen schwelgt. Forster It. 1, 240; G. 3, 196; Es schwelgt das Herz in Seligkeit. Sch. 77b; Da die Augen täglich in ihm schwelgten. Schlegel Sh. 6, 111 etc., seltner (person.): Schwelgte das Feuer im Gebälke. Scherr Nem. 1, 209 etc.; Mit Aug’ und Ohr (Sch. 101b), mit dem Geist (Klinger Giaf. 599) sch.; Von Jemandes Gnade (Sch. 256b), von den üppigen Früchten des Fleißes (775b) sch., auch: Von Freude zu Freude sch. Kretschmann 5, 35 etc.
2) refl.: mit Angabe der Wirkung: Schwelge dich satt und fett! Kurz 2, 540b (Denis); Fiesko hat sich schläfrig geschwelgt. Sch. 173b etc. Zsstzg. (vgl. die von prassen) z. B.: Einen ganzen Ochsen aufsch. Bodenstedt 2, 315 etc.; übrtr.: Wilde Phantasien haben meinen Schlaf aufgeschwelgt. Sch. 162a; Schlegel Joh. 5, 3 etc. (s. auch aufschwellen); Nachdem er so den ganzen Reichthum seines Gefühls ausgeschwelgt hat. Palleske Sch. 1, 62 etc.; In gänzlicher Unthätigkeit dahin-sch. [sch–d dahinleben]. DMus. 1, 2, 439 etc.; Im Gefühl behaglicher Kraft das Reich der Phantasie durch-sch–d. G. 22, 359; Jahre, im Laster dürchgeschwelgt. FMüller 2, 185; Der eine Winternacht durchschwélgt hatte. W. 5, 181 etc.; Frech hinsch–d. V. Od. 21, 333 etc.; Heute, wo sein Herz in den ersten Freuden der Liebe schwebte und nach schwelgte. Arnim 107 etc.; Den Wein (V. Od. 14, 95), viel des Weins (9, 45), die Habe (19, 534), alles Gut (24, 458), die Güter (23, 9), den Raub (Sturz 1, 2; Tiedge Ep. 1, 110), die Zeit (Thümmel 3, 4) ver-sch.; Nach einem verschwelgten Gestern. IP. 31, 81 etc.
~er, m., –s; uv.:
Jemand, der und insofern er schwelgt: V. Od. 16, 129; 22, 36 etc.; Eß-Sch. JP. 36, 87; Liebes- und Gefühls-Sch–in. Gutzkow R. 8, 68, die in Liebe und Gefühlen schwelgt etc.
~erēī, f., –en:
das Schwelgen, schwelgender Genuß, z. B. eig. (s. nam. Kant Anthr. 199); G. 17, 20; W. 5, 190; Luc. 6, 199 etc.; übrtr.: Feind aller Sch–ei des Geistes und aller Mystik. Gervinus Lit. 5, 600; Es ist die höchste Sch. der Kunst, .. sie verziert mit menschlichen Leichnamen etc. G. 30, 355.
~erhast, a.:
in der Weise eines Schwelgers.
~erisch, a.:
schwelgend, üppig: G. 24, 185; Der Schäferstunde sch–e Freuden. Sch. 263a; Er wächst .. sch. breit und hoch empor. Seume Sp. 185; Die sch–ste Einbildungskraft. Thümmel 4, 36 etc.; Natur- sch. DMuseum 1, 2, 355, in der Natur schwelgend (vgl. -schwärmerisch).
Schwélk etc.:
s. schwelen, Anm.