Faksimile 0216 | Seite 1038
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schwarz
Schwárz, a.:
schwärzest: Ggstz. von weiß (s. d.), Bez. des durch die gänzliche Abwesenheit des Lichts hervorgebrachten tiefsten Dunkels (s. d.) als Farbe, wie sie rein nam. die Kohle zeigt; dann auch oft von einer dem eig. Sch. sich mehr oder minder nähernden Farbe, dunkel etc., auch (nam. von Wäsche) = schmutzig etc.; oft übrtr., = düster, traurig, trübe, unheilbringend etc.; ferner zur Bez. des Haß und Abscheu Erregenden, Schändlichen etc., wofür bei der Häufig-: keit es keiner besondern Belege bedarf, s. die Bem. über die Farb-Ew. unter blau 1— 4; ferner:
1) als attrib. Ew., vgl. wo es nach dem Obigen noch besondrer Bem. bedürfte die verbundnen Hw., z. B. Brett 1a; 2a; Buch 4 (und so Register s. d. 1); Farbe 1e; Fleck 1b; Galle 9; Holz 4; Kunst (1g; h und Nekromant); Mann 2a; Meer 2; Pocken; Sonntag; Staar; Tod; Wald; Wäsche; Wild etc.
2) neben Zeitw., z. B.: Sch. gekleidet, verschleiert, behängt etc.; Etwas ist sch., eig. und übrtr.: Sie war schön und weiß von Angesicht, aber garstig und sch. von Herzen [= sch–en Herzens]. Grimm M. 97 etc.; Etwas ist sch. von Rauch (Bar. 6, 20), Brand etc. oder rauch-, brand-sch.; Der Himmel ist sch. von Gewitterwolken (gewitter-sch.) etc.; Sch. vom Schlamme gähnt der Grund. V. 3, 218 etc.; Wie schien mir’s sch. [abscheulich] und schwärzt’s noch gar, | mir’s immer doch nicht sch. gnug war. G. 11, 157; Zum Verräther werde nicht. . . Das ist sch., | sch. wie die Hölle. Sch. 368a [oder höllen-sch.]; W. 33, 31; Etwas ist sch. wie Kohle, wie die Nacht etc. (kohl-, nacht-sch. etc., s. u.) etc. Etwas wird sch. (s. z. B. scharf 10); Sich ärgern (s. d. 2a, z. B. G. 9, 5 etc.), warten (FLSchröder Btr. 1, 1, 39 etc.), daß man sch. wird etc.; Es wird Einem sch. vor den Augen (s. d. 11o); Bänger, | schwärzer immer in mir wird’s. Müllner 1, 9 etc.; Eine Lichtung wird wieder sch., bewächst etc.; Im Skatspiel wird der eine Spieler sch., der andre macht ihn sch., wenn dieser alle Stiche macht etc. Man muß dem Pöbel den Teufel sch. und die Hölle heiß machen. Luther 6, 226b (s. u.: malen); Einen oder Etwas (bei Jemand) sch. machen (Bahrdt 3, 393; Claudius 5, 72; 6, 70; Müllner 7, 259; Wernicke R. 263 etc.) oder ihn anschwärzen, sch. anschreiben etc., als gefährlich schildern (vgl. Buch 4; Register
1) etc. Sch. (G. 12, 11 etc.) oder (s. 4) ins Sch–e (W. 33, 72), mit sch–en Farben (s. d. 1e) malen (s. d. 3f; g; k), in düsterm Licht; Warf er einen Blick auf die Menschen, sein Groll färbte ihn sch. Klinger F. 7 etc.; Sch. sehen (s. d.), in vergällter finstrer Stimmung etc.; Einen sch. anblicken, finster etc.; Waaren kommen sch. [oder geschwärzt, s. d. 3] herein. Schm. Ferner substant.: 3) Der Sch–e, z. B. W. 11, 114 = der sch–e Ritter, Ritter in sch–er Rüstung etc., nam. aber:
a) Mohr (s. d.), Neger (s. d.): Mischlinge von Sch–en und Weißen, s. g. Mulatten. Burmeister gB. 2, 160; Mein Sch–er [Sklave]. Meißner FrH. 1, 157; Der Sch–en Erster [beim Sultan]. W. 20, 327 etc.
b) Teufel: Jffland 5, 1, 4; Sch. 368b etc., vgl.: Der sch–e Geist. W. 10, 155; Mann 2a.
c) ein sch–es Pferd, Rappe (s. d. 2). 4) Das Sch–e, z. B. im Auge; in der Scheibe (s. d. 4) und so oft: Ins Sch–e schießen (s. d. 2); Ins (Auerbach Tag. 108; Hebel 3, 325 etc.) oder: das (Sch. 537a; Weidner 272) Sch–e treffen etc.; ferner: Ins Sch–e malen, s. 2 etc. und zur Hervorhebung entschiedner Ggstze: Die Reden kontrastierten gehörig, da man im 14ten Jahre.. das Sch–e und Weiße recht nahe an einander zu malen pflegt. G. 16, 31 etc. 5) flexionslos o. und mit Artik.:
a) Die jener Wolke Sch. umfliegt. Freiligrath 1, 9; Er liebte das todtengräberische, leichenbittende Sch. nicht. Gutzkow R. 4, 63 etc.
b) Sch. auf Weiß [= geschrieben, gedruckt]. G. 11, 79; Immermann M. 1, 269; Sch. 659b etc.
c) zur Bez. entschiedner Ggstze: Sich von Sch. auf Weiß zu ändern. L. 7, 152; Aus Sch. Weiß machen. Claudius 5, 67; Sch. in Weiß verkehren. Lichtwer 152 etc.; Für euch nicht Sch., für euch nicht Weiß, für euch allein das Falbe. Prutz W. 115 etc.
d) Die Bank gesprengt in Roth (s. d. 9) und Sch. etc.
e) Kochk.: Gänse-, Hasen-Sch., s. Sauer II 1.
f) Anat.: Das Augen-Sch. Pigmentum nigrum, an der Gefäß- und Regenbogenhaut des Auges, s. Bock An. 724.
g) Chem.: s. Mohr II 2d, nam.: Platin- Sch. Karmarsch 2, 857; 8 etc.
h) in Bezug auf die vrsch. Farbennüancen: Das reine oder bläuliche Sch. Tschudi Th. 286 etc.; Es giebt [für den Seidenfabrikanten] vielleicht einige Dutzend Sch., Blau-Sch., Roth-Sch. etc. Hackländer Hdl. 2, 128; Man hat es bei dem Sch.-Färben der Seide in seiner Gewalt, beliebig mehr oder weniger gärbsaures Eisen auf ihr zu befestigen. .. Hierauf beruht der Unterschied zwischen schwerem und leichtem Sch.. . Das schwere Sch. führt auch den Namen Englisch Sch. etc. Karmarsch 3, 194 etc.
i) von best. Farbstoffen: Unter den aus festen Körpern gewonnenen Kohlenarten sind es die Beinkohle [oder das Bein-Sch. 1, 149], bes. gebranntes Elfenbein [oder Elfenbein-Sch. 715]; das Reben-Sch., durch Verkohlung der im Frühjahr abgeschnittenen Weinreben in eisernen Cylindern gewonnen; Frankfurter Sch., durch Verkohlung von Weinträbern .. [auch: Hefen-, Drusen- und s. Druse, Anm. Druck-Sch.]; Spanisch Sch. durch Verkohlung von Korkabschnitzeln, welche als sch–e Farben gebraucht werden. Karmarsch 3, 189 etc.; Ruß-Sch. (s. Biester I) etc.
Anm. Goth. svarts, ahd., mhd. swarz. Vereinzelt Steigrung o. Uml.: Du malst . . in das allerschwarzeste Sch. Arndt [Augsb. Z. (58) No. 149]; Unter dem rabenschwarzesten Haarwuchse. Kohl I. 1, 406 etc.
Zsstzg. s. [5e—i]; ferner [2]; blau 1 und als „Volkssuperlativ“ (s. Frommann 1, 231) zur Bez. eines tiefdunkeln Sch.: Brand- (Gotthelf Sch. 283; U. 2, 311 etc.); dunkel- (Platen 1, 127); ebenholz- (Gartenl. 10, 146a); erden-; gagat- (Höfer Schw. 34); granaten- (W. 2, 202, niedrd. gnäterswart); höllen-; kessel-; kohl- (z. B.: wie Ebenholz. Schlegel Sh. 8, 50; Wer malt noch Kohl-Sch. auf Pech-Sch.? Alexis H. 2, 2, 177 etc.; kohlen-sch. JP. 22, 80); nacht- (Kosegarten Po. 2, 279; Meißner NAd. 1, 142; W. 34, 325 etc.); pech- (14, 103; 108; 27, 260; 269 etc.); raben- (Platen 4, 226 etc.) oder rappel-, rippel- (Frommann); ruß-; schlehen- (Schubart 3, 66) sch. etc. und gehäuft: Kohlrippelrappel- (Frommann), pechkohlraben- (ebd.), kohlpech- (Blumauer Än. 2, 32), kohlraben- (3, 8), kohlpechraben- (Spindler St. 1, 105), stockpechraben- (Gerstäcker BlW. 121), pechrabenhöllen- (Höfer Leb. 37) sch., ferner z. B. (theilw. lose Zusammenschiebungen): Den blei-sch–en [dunkelbewölkten] Himmel. Freytag Soll 3, 82; Eisen-sch. [wie der Magnet- eisenstein]. Oken 1, 96; Gallen-sch. G. 9, 188 etc. (s. Galle 9); Der gewitter-sch–e Krieg. HKleist Hint. 283; Glüh-sch–e [dunkelglühnde] Augen. Hausbl. (60) 1, 196; Die hornschwarze Zunge. Linck Schl. 47; Moschus-sch., s. Moschus; Ein nebel-sch–er Dampf. L. 8, 291; Neu-sch., s. Palimpsest; Nuß-sch–e [von Walnußschelfen sch–e] Hände. Auerbach Leb. 1, 226; Rauch-sch–es Leder, s. Rauchleder; Die sammt-sch–e .. Sammt-Ente. Tschudi Th. 70 (s. sammten 1b); Das schiefer-sch–e Wasserhuhn. 71; Todt-sch. umhüllt. Böttger Byr. 8, 308; Die zottel-sch–e Bärin. HKleist Hint. 228, mit sch–en Zotteln, sch.-gezottelt u. ä. m.