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Schwarte schwarten schwartig
Schwārt~e, f.; –n; Schwärtchen, lein; –n- (s. schwären, Anm.):
1) In der äußersten dicken Haut, so Cutis von den Latinis, von den deutschen Bauern die Sch. genennet wird. Garzoni 349a.
a) so von Menschen: Seine Sch. .. Die Härte seiner Haut. Nicolai 6, 55; 4, 97; Ich habe auf meinem Kopf zweierlei Sch–n etc. Weise Jak. 29 etc. und z. B. in der Thierfabel. G. 5, 157; Rollenhagen Fr. 372 etc.; ferner in RA.: Personen auf die Sch–n klopfen (576), greifen (Mathesius Lthr. 62a) etc. vgl. Einen schwarten. Schm., abschwarten (Immermann M. 2, 41), (ab)prügeln und nam.: Daß (Einem) die Sch. knackt (Opitz 2, 262; Prutz DM. 1, 2, 539; Ruppius V. 2, 51; ChGSchütz Wolk. 94 etc.) oder kracht (Auerbach Gv. 434; Gotthelf G. 304 etc.) fressen, hungern, lügen; Einen prügeln, rühmen, preisen etc. = aufs äußerste.
b) von Thieren, nam.: Dachs-Sch. Laube Br. 245 etc. und: Schweins-Sch. (s. d), z. B.: Das Schweinfleisch schlingen sie mit Sch–n und Borsten hinter. Tieck 5, 491; Landw. Z. (55) 119b etc. (s. Sch–n-Magen); Speck-Sch., auf geräucherten Speckseiten etc., auch (s. d): Solchen [Büchern] genügte zu Deckeln die Sch. des Ebers. Kosegarten D. 1, 94. Dazu: Das Schwein, den Dachs abschwarten, die Sch. abziehn
c) (s. a) wie Haut (s. d. 2), Fell (s. d. 2) zuw. Bez. der Pers. selbst: Eine arme, gute Sch., s. Sch–n-Hals.
d) (s. b) Buch in Schweinsleder und verallgemeint (verächtl.): altes Buch etc.: Arnim 77; Eine alte Sch. über die „Sitten“ etc. . . Immermann M. 1, 152; L. 11, 525; 534; 12, 423 etc.; Eine von euren alten Schweine-Sch–n, nicht zum Knabbern (s. b) etwa, sondern zum Lesen. Holtei Lammf. 1, 145; auch: Die ganze Geschichte ist alte Schweins-Sch. Gutzkow R. 3, 301, etwas Altes, vgl.: Sch–n-Leder.
2) (s. 1) Brettschneid., Zimmerm.: das von einem Baumstamm, um ihn zu ,,kanten“, Abzuschneidende: Daß die Bretter durch die Sch. geschnitten werden, anerwogen, wenn die Brettklötzer auf 2 Seiten erst beschwartet werden, so geht, bes. von den Mittelbrettern, auf jeder Seite 1“ breit ab. Döbel 3, 79b (Krünitz 6, 628); Abschwarten: von einem Baumstamm die erste und letzte Schale [s. d. 5a] oder die sog. Sch. herunterschneiden. Helfft 5 (Stieglitz Bauk. 2, 717); Stämme, welche nur der 4 Sch–n entledigt und noch nicht zu völligem Kantenholze .. vorbereitet sind. Karmarsch 3, 32 etc.; auch: Schwärtling, m. = Sch., Schalbrett; Geschwärtelte Bretter, an der Längsseite noch die Sch. habend. Schm.
3) begraste Ackerrinde, grasüberwachsnes Brachfeld. Schm.; Brem. W. 4, 1113.
4) mundartl.: Haut, die sich auf Etwas ansetzt, z.B. auf Speisen (s. Scharre 3), ähnl. im Hüttenw. etc.
~en, tr.:
s. Schwarte 1a; 2.
~ig, a.:
1) schwartenähnlich: Sch–e (oder hornige, s. d. 1) Felle. 2) mit einer Schwarte versehn, in Zsstzg.: Hart-sch–er Speck.