Faksimile 0212 | Seite 1034
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Schwank schwanken Schwän-Schwank Schwankheit schwankig Schwanschel
Schwánk: I. m., –(e)s; Schwänke; Schwänkchen, lein; -:
1) ein loser Streich (s. Schwang, Anm. = Fechterstreich), z. B.: Meinem listigen Vater, | der in Ränken [s. d. 2] und Schwänken und allen Streichen gewandt war. G. 5, 180; Lassen keinen ihrer Schwänk’ und Tücken ausgehen. Musäus Ph. 3, 132; Er brüllte .. ob dem [ihm] gespielten Sch. Reithard 78; Drum ich kein Sch. mehr mit ihm treib. HSachs G. 1, 236 etc.; Einen seiner Liebes- schwänke ausgeführt. G. 31, 21 etc. Dazu (s. 2): Man soll schwänken [,,schwenken“], daß daraus wachs | kein Schad’ und Unwill. HSachs G. 1, 189, Schwänke treiben. 2) (s. 1) nam. oft: ein lustiger, Lachen erregender Streich (vgl. Scherz, Spaß, Posse) und die Erzählung eines solchen: Sehr hat mich ergetzet dein lustiger Sch. B. 67b; Possen und Schwänke. Gervinus Lit. 3, 96; Schwänklein und Pößlein. Immermann M. 3, 105; Wenn auch hier und da ein Schwänkchen mitunterliefe. W. 27, 155; Alle Todesängste .. sind ein elender Sch. neben der Todesangst, die ich ausstand. Zschokke 8, 369 etc. II. a.: unfest sich hin und her bewegend (s. schwanken; schwingen):
1) körperlich, nam. von dünnen, sich leicht biegenden Körpern: Sch–es Rohr; Sch–e Binsen, Ruthen, Gerten, Bäume, Balken, Bretter, Ähren, Rispen etc. Vralt. Kompar.: Rahn- und schwenger“. Ryff Th. 290.
2) (s. 1) hin und her wankend (schwankend), unsicher etc.: Mit sch–em Schritt; Sch–e Gesundheit. Beck MatD. 43; Ein sch–er schiefer Sinn. L. 10, 174; Das unstet sch–e Sehnen war gebunden. Sch. 495b; Sind unsre Neigungen doch wankelmüth’ger, | unsicher sch–er, leichter her und hin. Schlegel Sh. 2, 213; Nie macht in seiner Pflicht ihn Furcht und Hoffnung sch. W. 3, 236 etc.
~en, intr. (haben):
schwank (s. d. 1; 2) sich hin und her bewegen, sehr häufig eig. und übrtr., so nam.: unsicher, unbestimmt sein; unentschieden im Entschluß, sich zweifelnd hin und her neigen: Wanken und sch.; (In der Wahl) zwischen zwei Dingen sch.; Sch., welches man wählen, was man oder ob man Etwas thun soll; Ich schwanke noch, die Freundinnen zu besuchen. König Fam. 1, 40 etc.
a) Im eig. Sinn auch (s. flammen, Anm. etc.) bei Hervorhebung der Ortsverändrung mit sein, vgl.: Sein Fuß, Tritt, er hat geschwankt; Er ist ins Haus (hinein) geschwankt [sch–d gegangen] etc., s. Zsstzg.
b) selten mit Obj.: Die bewegteln] Erlen sch. ihm aus braunen Giebeln süßen Hauch. FMüller F. 126, spenden hin u. her sch–d etc.
c) Beide streitende Parteien in einer gleichen Schwankung zu erhalten. Sch. 883b etc. Zsstzg., wie bei ähnl. Zeitw. der Bewegung, z. B.: Angeschwankt kommen. Sie schwankten auf; sie streiften durch das Land. Kosegarten Rh. 3, 355, bes.: Auf-und–ab- (Langbein L. 177; Stilling 3, 168), nieder- (Görres V. 53; Herwegh 171) sch. Langsam ließ er die Wiege unsres Herzens aus-sch. IP. 22, 159; 43, 70. Sie schwankte dahin, wie ein verstörter Geist. Gutzkow Z. 4, 260; Tiedge Ur. 26. Er durchschwankte alle heiligen Stätten. IP. 21, 55. Einem entgegen- sch. Platen 2, 335. Maste sch. um sie her. Platen 4, 224; Die .. gegen die Partei der „Schatten“ hinschwankten [sich zu ihr neigten]. W. 14, 58 etc. (selten tr.: Der Rhein, der unsern Nachen .. hinschwankt zu der Heimath. Arnim XVI); Hin-und–her- (Görres V. 93; G. 29, 385; Platen 2, 2), wi(e)der- (G. 4, 272; 20, 247; 21, 74; 30, 321 etc.) sch.; Daß aller Wein heraus schwankte. Grimm M. 193; Schwer herein | schwankt der Wagen. Sch. 79a; Reden sch. so leicht herüber, hinüber. G. 1, 268a; Nach langem Hin- und Herüber-Sch. kommt jedes Ding doch endlich in seine wagerechte Lage. Sch. G. 2, 166 etc.; Herum-sch. G. 17, 38; Heine Lied. 109; Aus grönländischem Eispalast | schwankt der Winter hervor. V. 3, 3 etc. Er .. schwankt dem .. Sarge nach. Sch. 1b; Ense D. 6, 444. Nieder-sch–d. Kl. Od. 1, 46 (s. v.: auf-sch.). Schwanke nicht zu bangen Zweifeln über. Tiedge Ep. 1, 290; Das geringste Über-Sch., sei es auch nur um eine Linie. Tieck DB. 2, 122; Der Wein im Glas schwankt über etc. Von Wein umrankt und von Cypressen umschwänkt. Kohl Südr. 1, 324; Grün Sch. 79; Meißner Gd. 7 etc. Daß der Floß ohn einen Regierer auf dem Meer ümschwankete. Schaidenreißer 22a etc., vergl.: Umher-sch. Lenau A. 159; Platen 2, 236 etc. Ihr schwanket vor, ihr schwankt zurück. G. 3, 103; Die Amme schwankt in ihren Stuhl zurück. W. 20, 110; 256 etc.
Schwä́n~ ke(l)n:
s. schwenken.
Schwánkheit, f.; 0:
das Schwank-sein (s. schwank 1): War doch in dieser Gestalt eine Weiche und eine Sch., will ich sagen, wie eine zarte, schlanke, geschmeidige Staude. Höfer Hausbl. (56) 1, 114.
~ig, a.:
schwank 1, nam. auch: Ge-sch–e Blätter. G. 30, 257.
Schwánschel, m., –s; uv.:
s. Schwunz.