Faksimile 0205 | Seite 1027
Faksimile 0205 | Seite 1027
Faksimile 0205 | Seite 1027
Faksimile 0205 | Seite 1027
Faksimile 0205 | Seite 1027
Faksimile 0205 | Seite 1027
Faksimile 0205 | Seite 1027
Schutt schuttbar Schutte schuttelbar schutteln schutten Um-Schutt Um-Schutt schutter schutterlich schutt-lrn schuttig
Schǘtt: s. Schutt; Schütte; Schütz II 8a. ~bar, a.:
was geschüttet (s. d.) werden kann, s. auch: Schütterlich.
~e: I. f.; –n:
1) obrd.: ein Haufe auf od. wie auf einander geschütteter Dinge, z.B.:
a) allgm. Adelung, so: Kalk-, Sand-, Stein-Sch. Ders., vgl. II.
b) Sch., An-Sch., s. Schutt 1c.
c) Sch., An- Sch., s. Schutt 1d.
d) weidm.: das auf den Kirrungen (s. d.) nam. für die Fasane hingeschüttete Futter. Döbel 2, 142b; 143b etc., vergl. Schutt 2c.
2) Platz, wo Etwas aufgeschüttet ist oder wird, z. B.:
a) Kornspeicher, Schüttboden (s. d. und schütten 21): Solange ein Korn auf der Sch. lag. Mügge Norw. 1, 192; Was sie im Stall und auf der Sch. habe. Pestalozzi 4, 69; Viel Korn auf der Schütt i haben. 246, s. Stalder.
b) Bergb.: An-Sch., der Platz, wo die aus der Grube geförderten Mineralien ausgeschüttet (gestürzt) werden. Scheuchenstuel 11.
c) (mundartl.) Einschütt(e), Ort, wo Unrath etc. ins Wasser geschüttet zu werden pflegt. Schm.
3) Hirten-Sch. s. Schutt 2a.
4) von Hagel, Regen etc., ein Schauer (s. d. 5; 5a, vergl. Guß 1, schütten 2c), nam. schwzr., auch: Schütti. Stalder; Die schweizerischen Gebirgsleute nennen diesen Regen dann eine Föhn-Sch. Kohl A. 3, 181; Wetter, das sich in Donnerschlägen, Hagel- Sch–n und Regengüssen .. ausgerast. König 15, 309.
5) ein Bund Langstroh, s. Krünitz 9, 583, z. B. o. Zusatz: Wo der Freund auf seiner Sch. | noch in tiefem Schlummer lag. Geibel J. 126; Rückert BE. 96 etc. (s. Streu; Schaube); oft: Eine Sch. Stroh. Freytag B. 1, 43; Höfer V. 38; Sch. 715a etc., von Stroh. Kosegarten Po. 2, 223; Auf der Stroh- Sch. seines Kerkers. Rh. 3, 339; Grube 1, 113 etc. II. n., –s; uv.: in Zsstzg.: Ge-:
1) (Bergb.) mit taubem Gestein wie beschüttet erscheinende Mineral-Lagerstätten (Flöze und Stockwerke), s. Jablonsky 388, vergl. dagegen Adelung.
2) das wiederholte oder andauernde Schütten.
~elbar, a.:
was sich schütteln (s. d. und Zsstzg.) lässt, z. B.: Eine schwer ab-sch–e Last. Meißner FvH. 1, 19.
~eln, tr., refl. und zuw. intr. (haben):
1) ugw. statt schütten (s. d.): Das Pulver in das Zündloch sch. Schmarda 1, 165. 2) gw.: Etwas in kurzen Schwingungen wie zitternd hin und her bewegen, vgl. das zuweilen damit verbundne rütteln und schüttern, das sich auf eine weit heftigere Bewegung, auf ein bebendes Schwingen in kurzen, raschen Stößen auf und nieder bezieht, z. B.:
a) Wie Wirbelwind schüttelt das Röhricht. B. 60a; Was schüttelst du im Winde deine Locken? Cham. 4, 161; Er schüttelt und sprengt sein Sklavenband. 3, 336; Die Hände wurden wild geschüttelt [gestikulierend, vrsch. e]. Devrient 2, 29; Gleich dem Unkraut wüste Häupter sch–d [vrsch. c]. G. 13, 40; Wer das Sieb zu stark schüttelt. Moritz Stil. 1, 174; Das Geschick .., das seine Lose schüttelt. Sch. 471b; Den Kaufleuten die Seckel sch. [von Raubrittern]. V. 1, 185 etc. Auch o. Obj.: So ist er ein Krümchen Sauerteig, das das Ganze hebt. .. Er schüttelt, er bewegt. G. 29, 209.
b) Die Obstbäume sch. (5. Mos. 24, 20 etc.), damit das Obst herabfalle; Die Bäume kahl sch. Börne 2, 135 etc.; auch: Das Obst, die Früchte sch. (her- unter-sch.); Daß man die Birnen (s. d. 1) sch. muß, wenn sie fallen wollen. Gotthelf G. 288; Die reife Frucht wäre gefallen, wenn wir sie auch nicht geschüttelt. W. 18, 251 etc.; Vollen Blüthenregen | schüttelt schon der laue West. G. 1, 96 etc.; o. Obj.: Du reife Pomeranze! . ., ich schüttle. | O fall’ etc. 2, 75.
c) Jemand schüttelt den Kopf (s. d. 2d) oder: das Haupt (s. d. 1) oder: mit dem Kopf; auch: kopf-sch., z. B. im subst. Infin.: Nicht ohne Kopf-Sch. G. 32, 185 etc. und im adjekt. Partic. Präs.: Kopf-sch–d über die Bosheit. Kohl A. 2, 142; W. 20, 78; Ein kopf-sch–des Hm! hm! Gutzkow R. 6, 176 etc., seltner: Kopfschüttelte er und sprach weiter. Spindler V. 1, 225 etc. (vgl. Doppelzsstzg.: Sie hatten das Büchlein .. bekopf schüttelt, beachselzuckt. IGMüller Lind. 1, 24; Schütze Hamb. 72 etc., vgl. d). Selten im selben Sinn o. Obj.: Ihr schüttelt? L. 2, 209, seid bedenklich, wollt nicht etc.
d) Den Bauch (s. d. 1) sch., lachend; Wollen .. gern ihre Bäuche sch. L. 13, 8 etc., auch: Er lacht, daß ihm der Bauch schüttelt. Kotzebue, s. Radlof Tr. 73 und (s. c): Ein Späßchen .. belacht und bebauchschüttelt. OMüller Bürg. 20.
e) Einem die Hand (s. d. 5) sch.; Hände- sch–d; Das Hand-Sch.
f) Etwas schüttelt Einen, macht ihn zittern, erbeben, z. B.: das Fieber, der Frost etc.; Wen hat die umfangende Nacht nicht mit einem unheimlichen Grausen geschüttelt? G. 31, 17; Von Schauern geschüttelt. Sch. 211b; Das Wort „Doria“ schüttelt sie wie ein Fieberfrost. 154a etc., auch (s. Es 7): Mich schüttelt’s, bloß wenn ich euch sehe. Holtei Lammf. 1, 151; Kurz Sonn. 106 etc.; Wie Fieber-Sch. hat es mich gepackt. Freiligrath SW. 1, 377.
g) Etwas durch einander sch. G. 33, 171; Sch. 8a etc.
h) Etwas, z. B. ein Joch von sich (Schlegel Rich. II 2, 2), von seinen Schultern; den Staub von den Füßen; Fehler, wie den Staub vom Kleide (G. 13, 151); Etwas von seinen Schwingen (Zachariä Murn. 5) 129* sch., ab-sch. etc.; selten meton.: Er schüttelte die Glieder | vom Staub. Rückert Rost. 101b.
i) (s. h) Etwas aus dem Ärmel (s. d.) sch., z. B. W. 7, 27 etc. k) refl., z. B.: Sich sch. —, wie ein Hund nach starkem Regen (Hackländer Hdl. 1, 199), wie ein Pudel, wenn er aus dem Wasser kommt (Börne 2, 180); Sich sch. und rütteln. G. 1, 125; Immermann M. 2, 141 etc.; Brr! sagte er, sich sch–d. Scherr Nem. 2, 169; Hackländer St. 2, 189 etc.; Sich vor Behagen sch. Prut E. 1, 235; Sich sch. [um Etwas abzuwälzen]. W. 14, 207; Sich innerlich bei einem Gedanken sch. [erbeben]. Keller gH. 3, 225; Daß wir Narren der Natur | so furchtbarlich uns sch. mit Gedanken etc. Schlegel Haml. 1, 4; Vor einer Spinne sch. [entsetzen] wir uns. Sch. 206b; Mir ekelt! Nasen, Augen, Ohren sch. sich. 111b. b) Ungeschüttelt. G. 33, 269 etc. m) Ein Schüttler [des Baums]. Freiligrath SW. 5, 261. n) Schüttelung. Lichtenberg 4, 193. Zsstzg., s. die von rütteln etc., z. B.: Ab-:
1) herab-sch.: Er hat nur die reife Frucht abgeschüttelt [2b]. G. 17, 401; Lilie, welche, bewegt vom Südostwinde, | abschüttelt erquicklichen Thau. Platen 2, 261.
2) [2h] Den Schlaf (B. 296a), der Knechtschaft Joch (Cham. 4, 189), ein Geschäft (G. 30, 378), eine Erinnerung (22, 371), eine Last (18, 236), den Nachtalp (Heine Rom. 204), der Tropfen Sprüheregen (Rückert Rost. 28a), den Drang des Irdischen (Schlegel Haml. 3, 1) etc. von sich a. Aūf-: Das Heu a. Paalzow Th. 1, 182 etc.; Einen (G. 17, 231) oder sich (22, 63) aus einem Traum; Einen kräftig (3), aus seiner Gleichgültigkeit (Scherr Bl. 1, 27) a. Āūs-: Den Staub aus den Kleidern, die Kleider (Ap. 18, 6) a.; Seinen Busen a. Neh. 5, 13 etc. I. Dúrch-: durchdringend schütteln, s. II. II. Durch-: s. I, z.B.: Nur Unkraut tragen wir, | wenn uns kein Wind durchschüttelt. Tieck Ant. 1, 2 etc., nam. [2f]; Das Fieber durchschüttelt Einen (Schwegler 47 912), sein Gebein (Lenau Sav. 90); Da durchschüttelte es ihn eisig kalt. Willkomm Bann. 2, 149; Mein ganzes Wesen durchschüttelt von einem knabenhaften Grimm. Hausbl. (57) 1, 107 etc. Ent-: Der Stirn den Traum e. Cham. 3, 341; Den Schlaf (G. 10, 310), den Staub (H. 16, 110) etc.; sich des Staubes (Ph. 10, 124), der Last (V. 4, 3) e. Entgêgen-: Feuerbrände Einem e. Ring Kurf. 1, 147. Er- (veraltend): Die Kleider (Wackern. 3, 53²⁴), Jemandes Gemüth (753²⁵), die Flügel (2, 275²²) e.; Daß sich erschüttelt das ganze Haus. HSachs 2, 4b. Hêr- etc.: Sich wie toll hin- und her- (W. Luc. 6, 179), Etwas vom Baum herab- (V. Georg. 1, 131), herunter- (G. 14, 166) etc.; das Joch hinweg- (Platen 6, 17) sch. etc. Lōs-: Die Bürde l. H. Cid 1. Nāch-: z. B. schüttelnd nachsenden: Es schüttelt der Strauch ihr | einen Regen von Blüthen nach. Hölty 36 etc.; schüttelnd nach- ernten. 5. Mos. 24, 20 etc. Nīēder-: Der Baum .. schüttelt einen Apfelregen | nieder [2b]. Rückert. Um-: Die Medicin um-sch. etc.; selten [2c]: U–d das Haupt. Wiedasch Od. 3, 376. Zer-: Wie mancher Sturm zerschüttelt dich! Bronner 1, 174; Mag das Entsetzen doch euch dann beim Haar | ergreifen und z. B. 83a; V. Ov. 2, 369 etc. Zurück-: Die Locken z. Steffens Malk. 2, 93. Zusámmen-: Das übel .. schüttelte das Mark | entsetzlich mir zusammen. G. 13, 87; W. Luc. 5, 134 etc.
~en, tr.; refl.; intr. (haben):
1) vralt. mundartl. = schütteln (s. d. und Zsstzg.), auch: er-, zerschüttern. Schm. 3, 417 und z. B.: Den Kopf sch. Schaidenreißer 77b etc.; Das Haupt höhnisch sch. Waldis Ps. 44, 7 etc.; Daß dich der Ritt [Fieber] schütte! Luther Tischr. 61b etc. Allgm. hochd. nur noch refl.: Sich vor Lachen sch. Gutzkow Z. 1, 53 etc. (s. aus-sch.), vergl. schwzr.: Sich ab Etwas sch. Gotthelf G. 187, davor schaudern. 2) (s. 1) Etwas mit heftiger Bewegung und in Masse rieseln, fließen, strömen, sich ergießen machen, s. gießen 1a und das dort Bemerkte:
a) Etwas (Flüssiges oder Festes, s. c) wohin sch.; aus einem Gefäß od. Behältnis in ein andres; jenes leer, dies voll sch.; Ob wir voll bis oben sch. | alle Mulden [mit Kartoffeln]. V. 3, 209 etc.; Gold aus dem Beutel (Jes. 46, 6); die Asche an eine Stätte (4. Mos. 19, 9); das Blut an den Boden (2, 29, 12), auf einen Felsen (Hes. 24, 8); den Götzen Trankopfer (Jes. 57, 6); Salböl auf Jemandes Haupt (2. Mos. 29, 7) etc.; die Ernten der Erde auf den Stapel (Sch. 76a); Einem des Glückes Füllhorn vor die Füße (G. 13, 257) etc.; Einem Etwas in die Schuhe (s. d. 1c); alle Traurigkeit in (den) Wind (s. d., Wackern. 2, 285) etc.; Strahlen (Ps. 140, 11), seinen Zorn (Hes. 21, 31), seinen Grimm (7, 8) etc. über Einen; seinen Grimm (Ps. 79, 6), Verachtung (107, 40), alles Elend (Klinger Giaf. 562), Widerrede und Spötterei (H. R. 9, 110) etc. auf Einen sch. etc.; Es schütteten Speere die Troer. V. Il. 5, 618, sie schleuderten sie in dichter Menge (vergl.: Es regnete trolsche Lanzen. B. 228b, s. c) etc. Wohl nur Drckf.: Homöopathische Seelenärzte, die ¼īoooo Vernunft in eine m [statt eine n] Eimer Moral sch. etc. Heine Reis. 4, 67.
b) zuw. refl.: Er stach ihn in den Wanst, daß sein Eingeweide sich auf die Erden schüttet. 2. Sam. 20, 10 etc.
c) unpers.: Es schüttet. Hebel 3, 396, es gießt, regnet heftig (s. Schütt 4).
d) zuw. absolut Etwas ver-sch.: Schütt nicht!
e) Forstw.: Ein Baum schüttet [die Blätter, Nadeln], lässt sie massenhaft fallen; Junge Kiefern sind . .. einer Blätterkrankheit, dem sogenannten Sch. unterworfen. Schacht B. 308 etc.
f) weidm.: von manchen Thieren, nam. Hunden, Wölfen etc.: Sch., aus-sch. = gebären (s. d. 1b), Junge werfen, mundartlich auch allgemeiner, z. B. Ver-sch., abortieren.
g) Landw.: Das Getreide schüttet reichlich, mittelmäßig, viel, so und so viel, scheffelt (s. d., vergl. Kamm 15c), giebt Körnerertrag.
h) Bergb.: Ein Bergwerk, eine Zeche schüttet, giebt gute Ausbeute.
i) Brauer.: Malz ins Gebräu thun, wie: gießen, Wasser, in Bezug auf ein best. Maß- Verhältnis (s. Schutt 2b). k) Futter sch., in den Trog, die Krippe etc.; Einem das Futter höher sch. Franck Last. A. 4b, vergl.: den Brotkorb höher hängen etc. l) Getreide sch., auf den Schüttboden, s. d., vergl. Schütte 2a u. (vralt.): Die Keller voll Wein, die Schüttungen voll Getreid. Moscherosch Gs. 3, 114 etc., nam. auch: den Schutt (s. d. 2a) in Getreide entrichten: Den Dreschern den zwölften Scheffel sch., als Lohn geben; Dem Hirten sch. etc., vergl.: ihm das Vieh ver-sch. 3) (s. 2) durch Anhäufung von zusammen- oder auf- einandergeschütteter Erde etc. (s. Schutt 1c; d) Etwas bilden, nam.:
a) aus Erde etc. aufwerfen: Sie schütteten [„schutten“] einen Schutt um die Stadt. 2. Sam. 20, 15; Keinen Wall drum sch. 2. Kön. 19, 32 etc.; Ein neugeschüttet Grab. Cham. 3, 337; Über diese darauf ein großes bewundertes Grabmal | schütteten wir. V. Od. 24, 81; Il. 23, 45 etc. Dazu: Schüttung, das Sch. und: der aufgeschüttete Damm etc., so z. B.: Setzung der sogen. Reith- [od. Riet -] Schüttungen oder Sandstöver. Krünitz 9, 682, zum Auffangen und Festhalten des Flugsands.
b) von Flüssen: sch., an-sch., Erdreich anschwemmen. Schm.; Niebuhr Nachg. 114; hinein-sch. ebd. 4) (niedrd.) Vieh, das in fremdem Gebiet Schaden angerichtet, pfändend zurückbehalten. Möser Ph. 3, 212 ff.; Schüttung; Schüttegeld. ebd., s. Anm.; Brem. W. 3, 683; Frisch 2, 237b u. schutzpfänden. Dazu: Schütter oder Schütz (s. d. 4). Zsstzg., nam. (o. Bem.) zu 2a, s. die v. gießen; ferner zu 3a, s. die v. schaufeln, vgl. auch, als mundartl. etc. hier übergangen, zu 1 die von schütteln, zu 4 die von pfänden —, z. B.: Áb-:
1) [2a]. Simrock Gudr. 1530 etc.
2) [3a] z. B. übrtr.: Gonthelf G. 105, vgl. [1]. Án-:
1) [2a].
2) [2l] Getreide a., auf-sch., aufstapeln, aufspeichern etc.; meton.: Den Kornboden a., voll-sch. 3) [3b]. Āūf-:
1) auf etwas darunter Befindliches schütten, z. B.: Pulver a. (auf die Pfanne); Korn a., auf die Steine oder: den Steinen (L. 8, 200), zum Abmahlen; Die Lose a. Sch. 275a, aus denen eines gezogen werden soll etc.
2) auf-häufen, -speichern, -stapeln, z. B. [2l] Getreide a. 1. Mos. 41, 35 etc., auch o. Obj.: V. 4, 145 v. 143 etc.; Lebensmittel etc. in den Magazinen a. Sch. 868a; Des Südens goldne Früchte | schüttet sie im Norden auf. 52b; Hochaufgeschüttete Körbe voll Orangen. Burmeister gB. 2, 279 etc.
3) [3] In Halden gleich dem Alaunerz aufgeschüttet. Pückler Vrst. 1, 149 etc.; Die aufgeschüttete Erde [Grabhügel]. Gutzkow R. 5, 163; Einem ein Grab (V. Il. 7, 86), ein Denkmal (Wiedasch Od. 1, 291) a. etc.; Mit dem .. aus der aufgeworfnen Erde hoch aufgeschütteten Walle. Stahr (Nat.–B. 15, 342); Dünen, von den Wellen selber aufgeschüttet. Volger EE. 82; Der größte Theil der lombardischen Ebne ist von diesem Strome aufgeschüttet [3a]. 348 etc.; Die von hohen Aufschüttungen ihrer verwitternden Wände am Fuß umgebnen Kegelberge. Burmeister Gsch. 253 etc. Āūs-:
1) [2a] Das Kind mit dem Bade a.; Unreines Wasser a.; Wolken, die.. Regen a. G. 40, 314; Seines Überflusses Horn a. Platen 4, 150; Den Koffern das Eingeweid a. Sch. 108a [sie leeren]; Wie ein Schiff .. auffliegt und alle Mannschaft .. ausschüttet. 359b etc.; Schmäh-, Drohworte, Klagen etc.; seinen Zorn, Grimm über Etwas; seinen Gram in Jemandes Busen (Immermann M. 3, 412); unser ganzes Herz mit seinen Zornbränden (Heine Lut. 1, 95); Einem seine Seele (Stilling 1, 124) a.; soauch: Sich a. (s. expektorieren), z. B. Musäus M. 4, 83 etc., gegen Jemand (L. 12, 375); in die theilnehmende Brust einer Freundin (Gutzkow R. 5, 184) etc. Vrsch.: Sich a. (vor Lachen). G. 28, 239; Immermann M. 1, 336; Tieck N. 4, 40 etc.
2) [2f].
3) Eine alte Konkurssache, die in 30 Jahren nicht ausgeschüttet [erledigt] ist. Ziegler Nord. 1, 223 etc. Be-: Einen (oder Etwas) mit Erde (Kl. 10, 104; Schaidenreißer 46a), Blumen (Uhland 230; Freiligrath SW. 5, 209), Schnee (Salis 60) etc., Heil (Kl. 7, 213) etc. b. Schwzr.: = mit Dungwasser b. Gotthelf G. 11; Sch. 167 etc. Dār-: Einem Geld d. Zinkgräf 1, 86, hin-sch. Eīn-:
1) Einem Etwas e., z. B. Arznei, einen Trank, Kenntnisse (vgl. eintrichtern). 2) ver-sch. (s. d. 2), in Schutt hüllen etc.: Eingeschüttet und unter Ruinen begraben. Sturz 2, 70. Ent-:
1) ugw. als Ggstz. zu ver-sch.: von dem bedeckenden Schutt frei machen. Niebuhr Leb. 2, 100.
2) zuw. = aus-sch.: In das .. Meer wird er [der Strom] mich [den Bach] e. Matthisson A. 9, 255; Laß jetzt mein freudig überschwellend Herz | sich dir e. Uhland 226 etc.
3) von etwas Drückendem, Beschwerlichem etc. frei machen, z. B. (vralt.): Einen (von den Feinden Bedrängten) e. Berlichingen 55; Eine belagerte Stadt e. [entsetzen]. Stumpf 164b; 277b; 591a; 693a etc.; Entschüttung. 44b etc.; auch: Einen aller Plage e. Roberthin (WMüller B. 5, 169); Wittwen und Waisen vor Gewalt e. Franck Weltb. 45 etc., vgl.: Entschützt mich .. gegen einem ausländischen Macht. Hutten (Wackern. 3, 219 ³⁰) etc. und bes. refl.: Sich aus Gewalt der Herrschaft (Stumpf 742a), sich von Etwas (W. Luc. 4, 340; Zwingli 2, 5) e., frei machen; nam. oft mit Genit., noch in gehobner Spr.: Sich dieser Leidenschaft zu e. Engel 4, 330; 12, 95; Fouqué Dr. 34; Gellert Br. 17; EKleist 2, 82; Lavater 1, 154; Rabner 3, 60 etc.; Leibnitz (Wackern. 3, 1000²⁶) etc., vgl.: Uns der Verantwortung zu er-sch. Ders. 2, 127, selten mit Dat.: Dem Gedränge sich e. Wiedemann Febr. 39. Er-: s. ent-sch. 3; erschüttern. Fórt-: (hin)weg-sch. Hêr- etc.: Alles [Gute] schütte | auf dieses theure Haupt herab! Alxinger D. 165; Die Pfeile zum Feuer hinein-sch. G. 9, 44 etc., s. auch [3b]. Nāch-: z. B.: Der Baum schüttet sein mattes Haar den geliebten Kindern, die ihn verlassen haben, nach. H. 3, 65. Nīēder-: hernieder-sch. Hungari 2, 586 etc. I. Úber-: Etwas ü., schüttend überlaufen machen. II. Über-: schüttend überdecken: Etwas überschüttet einen Gegenstand und: ihn (damit) ü., z. B. Welcher Hagelschauer von Knochen und Pantoffeln überschüttete mich! Kosegarten Rh. 3, 165; Er überschüttete sie mit einem Hagel der seltsamsten Ausdrücke. Höfer V. 217 und so oft, eig. Klag. 3, 54; W. 34, 278 etc. und übrtr.: Einem Etwas in Uberfülle zukommen lassen: Einen etc. mit Schande und Hohn (Ps. 71, 13), mit Segen (21, 4) etc., mit Lob (W. 2, 44), Gunstbezeugungen (5, 96), mit jeder Gunst des Glücks etc. (12, 34; 199) ü. etc.; Ein Pferd ü. (mit Futter). Ryff Th. 41; 48 etc. I.
Um-: 1) umstoßend ver-sch.:
Den Becher u. Börne 5, 59. 2) in ein andres Gefäß schütten oder überhaupt: durch Schütten anders machen. II.
Um-: ringsum be-sch.:
Er umschütt[ete] die Beile mit Erden. Schaidenreißer 88b [21, 122] etc. Ver-:
1) ungehörig, fälschlich aus-, fort-sch., was übrh. nicht fort- oder doch nicht dahin, wo es hingeräth, geschüttet werden sollte. Matth. 9, 17; 1. Kön. 13, 3; Joh. 2, 15 etc.; Aus dem verschütteten Samen Vulkan’s. G. Zelt. 1, 341; Das, so wir zuvor dem Teufel in Rachen verschüttet haben. Luther 5, 410b; Thümmel 7, 111 etc.; bildl.: Den Brei (s. d. 1a) v. 5, 200; Das Kind mit dem Bade (s. d.) v.; Es bei (Schweinichen 1, 127 etc.), mit (G. 2, 223) Einem v., verderben; Hier ist viel verschüttet. 19, 70; Ich verschüttete die gute Meinung der Herren fast durch die voreilige Bemerkung. Seume Sp. 277 etc.
2) durch darauf, darein, davor Geschüttetes verdecken, verschließen, versperren: Cham. 4, 35; G. 7, 302; 15, 76; Das durch so viele Pergamente .. verschüttete deutsche Reich 20, 219; 25, 94; Unter fremden .. Dingen vergraben und verschüttet. 29, 427; Mit Sand verschüttet. Kinkel E. 95; Verschüttet man diese Quellen. Möser Ph. 3, 119; Sch. 83a etc.; Die Verschüttung des Hafens durch Steinschiffe. Ense T. 1, 280 etc.
3) [2f].
4) [2l]. Vōr-:
1) Dem Vieh Futter v. (für-sch. Ryff Th. 48) etc.
2) [3a] Dämme v. Brockes 9, 241, gegen das Wasser. Wég-: fort-sch. Zū-:
1) hinzu-sch. 2) durch Hineingeschüttetes schließen etc. Zusámmen-: Alle Neigen z. etc.
~er: 1) a.:
(mundartl.) nicht dicht und gedrängt, dünn, lückenhaft. Grube 3, 136; Kompert Pfl. 2, 216; Schitter. Schm. 3, 415.
2) m., –s; uv.: einmaliges Schütteln. 418.
3) n., –s; 0: in Zsstzg.: Ge-: das Schüttern. Weichmann 1, 15.
~erlich, a.:
selten, wie der Ggstz.: Un-sch. Lenau Sav. 193, s. Zsstzg.: Er-: sich erschüttern lassend, bes. Ggstz.: Fest und un-e. Forser Br. 1, 397; Un-e. fest. W. 18, 300; Un-e–e Säule (Ense B. 3, 525), Seelenruhe (Immermann M. 1, 284), Treue (Sch. 112a), Überzeugung (W. 14, 207) etc. (vgl.: Unerschüttbare Sanftmuth. Haller Alfr. 88); Diese totale Un-e–keit durch irgend ein fremdes Urtheil. Fichte 8, 59 etc.; scherzh.: Messen wir also unsere beiden Un-e–keiten! Benedir 4, 15.
~LrN, intr. (haben):
bebend sich heftig bewegen und tr. oder faktit. (s. schütteln 2):
1) mit Obj.: Sie schütterte .. ihr Laub. Geßner 2, 44; Stürzt sie .. den Boden sch–d nieder. G. 1, 208; 2, 23; 25; Sein Schütteln schüttert Rittersitze. 7, 157; Bauch-sch–des Lachen. 20, 153; Nicht wird sie | .. sch. der Mitternacht Frost. Kosegarten D. 1, 69; 2, 67; Rh. 2, 136; Er schüttert .. die Waffen. Opitz 2, 134; Sch. 30b; Erdbeben schüttre diesen Goldpalast. Schubart 2, 111; Uhland 205; Wenn der Süd sein schwarz Gefieder schüttert. Uz 2, 69; V. Il. 9, 9, 583 etc.
2) o: Obj., faktit. (s. 4) = sch–d schallen, dringen durch Etwas etc.: Wenn die Schüsse sch. Grün Gd. 90 etc.; Sein Kommando „Halt!“ schütterte durch die Karavane. Alexis Neap. 71; 107; Jammergeschrei, das durch Mark und Bein schüttert. Auerbach Jos. 35; Schwab 26; Tiedge 2, 51 etc.
3) intr.: o. Uml.: Daß ihm die Lenden schutterten. Dan. 5, 6; Luther 1, 373b; 550a etc. (s. Radlof Tr. 73, vgl. schaudern), heute gw.: Die Erde schüttert. G. 12, 201; 13, 225; 19, 343; Den Erdboden sch. machen. Heine Lut. 1, 218; Daß die Locken schütterten. Immermann M. 3, 114; 359; Er schütterte vor Lachen. König Kl. 1, 86; Lachte, daß ihm der Bauch schütterte. Rabner 4, 28 u. o.
4) adjekt. Partic. Präs. (zu 2 und 3): Im sch–den (2) Sturme. Kosegarten Po. 1, 31; L. 1, 125; Uhland 436; 454; Die sch–de (3) Pforte. V. Ov. 2, 768; W. 25, 350 etc.
5) subst. Jnfin. (zu 2; 3): Das Sch. (3) der Maschine. Lichtenberg 4, 344; Wir fielen von dem Sch. (2) über einander. Olearius Reis. 39a; Uhland 161 etc., vgl.: Schütterungen. Rank SchM. 22. Zsstzg., s. zu 1; 2 die von schütteln, zu 3 von beben, z. B.: Aūf- [1]: Als der Donner .. Alles aufschütterte. Arndt E. 230; B. 101a; Rückert N. 145 etc. I. Durch-: tr.: schütternd durchdringen, s. [2]: Es durchschütterte Annele. Auerbach Ed. 320; Durchschüttert hatt’ ihn ganz | der Schrecken. B. 171a; Krankheiten, welche den Leib des Jünglings d. Freytag B. 2, 7; L. 4, 273; Da sie sogar die leblose Natur mit Wonnegefühlen durchschüttert. W. 16, 107 etc.; Weltdurchschüttrer. Momsen Pind. 83. II. Dúrch-: intr. [2]: s. I: Mallet’s d–des Buch. JvMüller 6, 298 etc., vgl.: Es schüttert durch und durch. Sch. 29a. Er-:
1) [1] Seine Standhaftigkeit wird hier mehr als erschüttert, wird überwältiget. Engel 6, 51; 7, 120; Hat dieser Auftritt euch . | gerührt, bewegt, noch mehr: erschüttert. G. 6, 374; Nicht erschüttert, kaum bewegt. 31, 58; Daß er, wo nicht völlig wankte, doch ziemlich erschüttert wurde. W. 2, 49; Das Zwerchfell zu e. Luc. 1, 119 u. o.; veraltend st. schütteln (s. d.): Seinen Spieß e. Zinkgräf 1, 141 etc., s. auch: Seinen Spieß erschütten. Stumpf 164b; Mit Erdbidem erschüttet. SClara EfA. 2, 2, 675; Ryff Sp. 22b etc.
2) [2] Dieser Zug des .. Undanks erschüttert [Einen]. Engel 8, 305; Tieck N. 4, 117 etc.
3) [3] Erschrak und erschuttert. Ruth 3, 8; Rollenhagen Fr. 95 etc.; Das Feld erschütterte vom .. Geschreie. Karschin 371; Kohl A. 1, 182; Mendelssohn 4, 2, 485; Olearius Ros. XIII; Opitz 2, 47; Volks-Z. 10, 114; Alle Bäuch’ .. erschütterten. V. 2, 120; Od. 12, 416; Vor dem so Meer und Luft e. Weichmann 2, 111 etc., vgl.: Daß der Leib desto weniger erschütte. Ryff Sp. 26a etc.
4) veraltend refl. = 3: Sich dafür e. Luther 1, 365a; Lohensein A. 2, 197 etc., vgl.: Sich erschütten. Paracelsus 1, 545a; Ryff Th. 112 etc.
5) [4] Tief e–d. G. 13, 56; Ein e–d Ach. Kl. Od. 1, 25 etc., auch mit Obj.: Die olympos-e–den Locken. Heine Lied. 359; Welt- (Herrig 32, 289) etc.; mark- (Gutzkow R. 4, 294; Spielhagen Pr. 1, 261), seelen- (Kl. M. 19, 965), herz-e–d etc.
6) Unerschüttert. G. 12, 135; Mendelssohn Morg. 215; V. Od. 19, 493 etc.
7) Erschütterungen des Gemüths (Droysen Y. 1, 22), der Lachmuskeln (Schütze Hamb.
8) etc.; Boden- (Burmeister Gsch. 103), Herzens- (Thümmel 5, 172), Staats- (Sch. 1031a) Erschütterung etc.
9) Er- schütterer, vgl.: Neptunus der Erschütter .. des Meers. Schaidenreißer 47b = Erd- (V. Od. 11, 252 etc.), Gestad- (Il. 9, 362 etc.), Länder- (13, 59 etc.), vgl.: Der Land- undMeer-Erschüttrer [Vulkan]. H. Ph. 13, 183 etc., ferner: Alles- (Wackern. 2, 1266²), Welt- (4, 522²⁴) Erschüttrer etc. Wég-: Den Schlaf w. Rank Arm. 94, schütternd verjagen. Zer-: schütternd zerstören, vgl.: Ein Erdbidem .., der zerschüttet das Münster gar übel. Stumpf 707b etc.
~ig, a.:
Bergb.: in Geschütten vorkommend: Sch–e Berg- arten. Volger BdE. 246.
Anm. Ahd. scutjan, scuttan, mhd. schüt(t)en, schütten, auch = schütteln (ahd. scutilön); schüttern (erst nhd.), s. Graff 6, 425 ff.; Schm. 3, 417 ff., theilw. (s. 424) sich berührend mit schützen, vgl. beschützen, mhd. beschüten; Schutt 1c; Schütz 8a; s. Brem. W. 4, 683.