Schürze
schürzen
Schürz~e, f.; –n; -chen, lein; –n-:
= Schurz (s. d. in allen Anwend. außer 7), nam.: = Schurz 2 (s. 1; 2):
1) als Tracht von gewerbetreibenden Mannspers.: Wie Sch–n die Handwerker [untersch.], die gelbe den Gärber, die grüne den Glaser, die braune den Tuchmacher, die weiße mit einem rothen Ochsen den Fleischer. 31, 2; Bader erkennt man an der Sch. 9, 93; Diese Stricke aus der Hand und der Sch. verfertigen, wie man Dies bei unsern Reepschlägereien sieht. E. 2, 56 etc.; Ein Knabe, der eine Frisier-Sch. umgegürtet hatte. 16, 102 etc. —
2) als gw. Tracht der Frauenzimmer, best. Frauen-, Weiber-Sch. und z. B. nach dem Stoff: Leinwand-, Taft-Sch. etc.,ferner z. B.: Achsel-, Ärmel-Sch., Latz-Sch. mit Armellöchern, nam. für kleine Kinder; Gesellschafts-Sch., von Damen in Gesellschaft (zum Putz) getragen, Ggstz.: Arbeits-Sch. und nam.: Sie legte ihre Küchen-Sch. von sich, daß sie sonntäglich sauber anzusehen war. Hel. 1, 207 etc.; Latz(en)-Sch., mit einem die Brust bedeckenden Latz (s. d. 1b); Eine Tändel-Sch. von schwarzem Taffent, mit Phantasieblumen eingefasst, hatte sie vorgebunden. M. 3, 282, kleine, kurze Gesellschafts-Sch. etc. —
a) Einer wird oder ist die Sch. zu kurz 3, 36), kürzt sich die Sch. 4, 142), sie ist schwanger. —
b) Er schüttete sie der Braut in die Sch. zum Mahlschatz (s. d.). M. 5, 135 etc. und so z. B.: Auch nimmt der Kandidat voll Unterthänigkeit | in deiner Schürz’ einmal die Pfarre hocherfreut. 4, 142, als Geschenk, wenn er dich heirathet, vergl. (s. c) Sch–n-Stipendium. —
c) Der mit der Art, die Sch–n trägt, [mit den Frauen] besser umzuspringen weiß. Th. 21 und so gradezu: Sch. = Frauenzimmer, z. B.: Jeder Sch. nachstellen Beitr. 3, 1, 4), den Hof machen Kab. 1, 1); Die Sch–n bei Hofe finden es schön. FB. 1, 18 etc., vgl. auch: In schönen Sünden, | die Schürz’ und Nacht verdeckt. 485, galante, — auf Liebes-Vhe mit Frauenzimmern sich gründende. —
3) Eine unter dem Namen der Hottentotten- Sch. bekannte Verlängerung ihrer innern Schamlippen. Gsch. 588, s. An. 903 etc., vgl. weidm.: Sch., s. Scheibe 21a und Wasserzeichen. — 4) Bergb.: (in Oberungarn) eine Strecke (s. d.) zur Aufschließung eines bekannten Erzmittels oder zur Herstellung einer unterirdischen Verbindung. —
~en, tr.; refl.: 1) Kleidungsstücke zur leichtern Bewegung in die Höhe bindend kürzen:
a) Den Rock, das Gewand, die Ärmel sch., kurz, hoch (oder auf-) sch.; Die hochge- schürzte Tunika. Rom. 40; Die kurzgeschürzte Gewandung. Par. 1, 149; Ov. 2, 187 etc.; zuw. ohne Obj.: Schürze (vgl. b), spring und schwinge dich! etc. 14b. —
b) meton.: Oft schürzt sie . . beim Wassertrog .. den Arm [vgl. a: Ärmel]. 20, 227 (vgl.: Mit dem auf geschürzten Arm. 3, 260 etc.), nam. oft refl., eig. und übertr. (sich zu einer Verrichtung fertig und bereit machen): 17, 8; Ich möchte mich sogleich zur Arbeit sch. 12, 96; Müssen sich die Köche sch. 317; Sch. sich .., | ihn auszukleiden. 11, 89; Tag. 69 etc. und so im pass. Partic.: Nach Nymphenart geschürzt. 10, 31 etc.; Der Geist .. schien .. zu ärgerm Gräul geschürzt [bereit etc.]. 43; Rost. 4a etc.; Hoch- 19a; 3, 38), leicht- 56b; deutsches Wörterb. II. 544b) geschürzt etc., s. c. —
c) verallgemeint im Partic.: Die hochgeschürzten [in die Höhe gezognen etc.] stolzen Lippen. Lied. 349, vgl.: Manche Korallenlippe | ist lustig aufgeschürzt. Gött. 55; Aufgeschürzte [kurze, aufgeworfne] Nase. auch: Im Reden .. aufgeschürzt und kurz. 153b, vgl.: Kurz abgeschürzte Rede. Weltb. 77b. —
2) (s. 1) bindend schlingen und — refl.: sich schlingen: Einen Knoten (s. d. 1; 2) sch. (z. B. auch: in die Zweige. V. XXIII); Der Knoten schürzt sich; Knötchen sch. Bl. 1, 120 (s. Filet); Nur fester schürzt sich ihm die Schlinge. 509 etc.; Die Leintücher waren .. in einander geschürzt. gH. 2, 223 etc.; Auf nun hob ich meinen Woino, | schürzet’ [band] ihn in meine Schürze. W. 1, 87 etc.; übertr.: Das Wort, das unsern Bund geschürzet. 13; Von des Lebens kluggeschürztem Treiben. Son. 120; Lieb’ ist Puls und Herz der Welten alle, | schürzet Siebensterne. Po. 2, 246 (s. 38, 31 etc.). Dazu: Schürzung des Knotens, der Fabel Less. 1, 188), s. Intrige 1. —
3) mit einer Schürze versehn (be-sch.). bes. im Partic. mit Bstw., verallgemeint: Der glanzgeschürzte [in Glanz gehüllte, gekleidete] Sommer. Rh. 3, 365; Die Muse, gluthgeschürzt. SW. 5, 136 etc. —
4) mundartl., s. — Zstzg. z. B.: Áb- [1c]. — Āūf-:
1) [1] gw. statt des Grundw. —
2) ent-sch. 1, Ggstz. zu-sch. — Be- [3]. — Eīn- [2]: Einen Knoten e., in Etwas schürzen. Bei Riemern und Sattlern auch = einfädeln. — Ent-:
1) [2] Zugeschürztes auflösen: Das Gewand e. 12, 108; Den Knoten (s. d. 1;
2) e. Ov. 1, 109; Daß die Entschürzung des Knotens [Auflösung, Tod] nah ist. .. Zwei Tage darauf hatte sich der Knoten entschürzt. Bl. 1, 137 etc. — 2) [3] Ggstz. zu be-sch. — Um- [2]: umschlingen: Sanft umschürzt von deinem Feenarm. Rh. 2, 41. — Ver- [2]: 1) In süßen, ewigen Banden | zu ver-sch. . . Jukund’ und ..Amalrich. D. 1, 205 etc. — 2) (seltner) falsch schürzen, z. B. einen Knoten. Mak. 1, 4. — Zū- [2]: Die Sahlleiste fest durch einen Knoten z. Th. 4, 577. — Zusámmen-:
1) Mehrere Obj. z., verbindend (s. Schurz 4). —
2) Einen Ggstd. z., schürzend ins Enge ziehn, z. B. ein Buch. 4, 96.
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