Faksimile 0202 | Seite 1024
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Schurf Schurfen schürfen Schursig Schürgen Schurigeln Schuriegeln schürig
Schúrf, m., –(e)s; Schürfe; - (s. Schar, Anm.):
1) in die Erde gemachte Grube, Offnung: Versäume nicht, den Sch. jedesmal wieder zuzuwerfen. Musäus M. 5, 106; nam. (Bergb.) zur Auffindung bauwürdiger Lagerstätten (s. schürfen): Das Silbererz lag zu Tage; man brauchte bloß Schürfe zu machen, um dasselbe in großer Menge zu finden. Heeren 1, 690 etc., s. Scheuchenstuel 218; Ankehr-Sch., zur Leitung von Quellwasser ins Haselgebirge Behufs der Bildung von Soole. 10 (s. Ofen 6); Frei-Sch., Gebiet, worin Jemand die Freiheit und das Privileg des Schürfens hat. 83; Neu- Sch., vom Tage aus begonnen. 173, vgl. Rösche 2 etc.
2) weidm.: aufschärfender (s. d.) Schnitt. 3) (s. schärfen 4) schrammende Verletzung: Er weichet aus dem Wurf, | bekommt nur einen leichten Sch. Reithard 360. 4) s. Schorf.
~en: s. schurben; schürfen. Schürfen, tr., intr. (haben):
1) = schärfen (s. d.) 2; 4, s. Frisch. 2)Bergb. etc.: einen Schurf (s. d. 1) machen: Das Sch., welches im Niedertreiben kleiner Schächte besteht etc. Karmarsch 1, 166; Sch. und scharren. Freiligrath SW. 6, 289; G. 16, 107; Mathesius Sar. 137b etc.; Hat man bald nach Erzen, bald nach vergrabenen Schätzen geschürft. Humboldt KlSchr. 1, 28; G. 12, 66; Xenien 162 etc.; Die [Dorfgeschichte] hat ... das Gold im Volke treu geschürft zu Tage. Freiligrath 2, 84 etc.; Eine neue Schürfung gemacht. Natur 4, 68b etc.; Schürfer; Frei- schürfer, Besitzer eines Freischurfs (s. d.), so auch: Frei-sch., einen Freischurf besitzen. Zsstzg. z. B.: Āūf- [1]. Aūs-: Reiche Gänge a. Mathesius Sar. 1a. Eīn-: Die [Minierer] haben da und dort eingeschürft. Görres Ver. 143. Er-: Einen Gang e. etc.; übertr., bildl. G. 6, 123; Novalis 1, 65; Volger EE. IV etc.
Schúrsig: s. schorfig. Schürgen etc.:
s. schüren, Anm. (zuschüren).
Schūri(e)gelnSchūri(e)geln etc.:
s. ebd. und: Schuh-riegeln.
Schürig, a.:
1) hochd. gw. nur in Zsstzg. mit Zahlw.:
a) (s. Schur 1a) jenachdem die Schafe ein- oder zweimal jährl. geschoren werden: Ein-, zwei-sch–e (oder -scherige Adelung) Schafe, Wolle, auch: Halb-sch–e [= zwei-sch–e] Wolle, halbjährlich geschoren und daher kürzer als die Einschur (s. g). Vergl. (ugw.): Unter der Brust woll-sch–er Böck’. Wiedasch Od. 9, 442 = der wolligen Böcke. V.
b) (s. Schur 1c; mähdig) von Wiesen, jenachdem sie jährlich ein-, zwei- oder dreimal gemäht werden: Verwandlung einer ein-sch–en Wiese in eine zwei-sch–e. Zeitschr. f. d. Recht 13, 173; Schücking Gschw. 2, 108; Drei-sch–e Wiese. Auerbach Leb. 1, 303; Landw. Z. (55) 251b.
c) (s. Schur 2) nam. von Sammt, nach der Anzahl der Pol-Kettenfäden (denen gw. die doppelte Zahl Grund-Kettenfäden entspricht): Trug einst drei- sch–en Sammt. Tieck Winterm. 4, 2 (Vore three–pile).
d) von Ofen, nach der Zahl der Schürlöcher (vgl. Schur 5): Außer dem .. drei-sch–en Ofen sind in Rüdersdorf auch vier- und fünf-sch–e. Karmarsch 2, 332; 215 etc. Ferner übertr.:
e) Zwei-sch. (s. f; g): sich zu doppeltem Zweck verwenden lassen (vgl. zweischneidig etc.): Wo alle Ding zwei-sch. sind, daß man sie brauchen kann zu Schimpf und Ernst. Musäus Ph. 3, 121; 2, 181 etc.
f) (s. e) Daß mir alle Menschen .. verrückt erscheinen. Das geht so weit, daß ich mir manchmal selbst zwei-sch. vorkomme. G. Zelt. 2, 403, vgl. (s. 2): Was redt er da wieder so aus-sch. [albern]? OMüller Stadtsch. 1, 228 und g.
g) (s. a) Halb-sch., nichts Rechtes und Volles seind: Eine halb-sch–e [Musik], welche schwache, jammervolle, erbärmliche Empfindungen auszudrücken Belieben hat. G. 3, 157; Unser Staat und halb-sch–e Republik. Tieck NK. 4, 316 etc., auch: Ein halbschieriger Einfall. L. 7, 44; So ein halbschieriger Gesell! Gerstäcker Äq. 1, 133 etc., s. 2. 2) mundartl., s. nam. schierig und Zsstzg. Stalder 1, 341; 2, 316; 319 (vgl. 1f; g).