Faksimile 0202 | Seite 1024
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schären
Schǟren, tr. (auch o. Obj.):
das Feuer gehörig brennen machen, nam. darin stochernd, störend, die Brände auseinanderziehnd etc., eig. und (s. Feuer 5; Brand 5; Gluth etc.) übrtr.: Dan. 3, 22; Ich bog mich sch–d vor in den Kamin. Freiligrath SW. 1, 129; Wie man Flammen schürt, | so die Gemüther schürt’ ich. 396; Luft .., | schürst du das Feuer nicht, | bist du nichts werth. G. 10, 276; Die Ballen wurden durch Ofengabeln aus- einandergeschürt und mit den Flammen mehr in Berührung gebracht. 20, 180; Die Lampe sch. 1, 227; 13, 146 etc.; Geschürte Eitelkeit. Gutzkow R. 2, 128; Den Grimm sch. 7, 382; Sie schürten und wiegelten . ., daß überall der Aufruhr pochte. Laube Kön. 1, 217; Den Holzstoß sch. Platen 2, 201; 4, 314; Das Gastgespräch sch. Rückert Morg. 1, 127; Daß meine Liebe .. | nur eures Hasses Flammen heft’ger schüre. Sch. 492a; 493b; 23aetc.; W. 20, 326 etc.
a) In vielen Gewerben, z. B.: Hüttenw.: s. Scheuchenstuel 218; Glash.: Beginnt man stärker zu sch. . . Während dieses Heiß-Sch–s etc. Durch Kalt-Sch. die Temperatur des Ofens etwas zu mindern. Karmarsch 2, 136; Böttch.: „das brennende Pech in den Fässern hin und her rütteln“. L. 5, 342 etc.
b) dazu: Sie sch. düster sie [die Flamme], schweigsame Schürer. Freiligrath 1, 239 etc.; Glasschürer etc.; übrtr.: Du, meines Unheils Schürer. Fouqué Dr. 1, 146; Die Führer und Schürer dieser Partei. König Jer. 2, 69 etc.; auch: das Werkzeug zum Sch., Schüreisen. Spielhagen Pr. 7, 19.
Anm. Nbnf.: Das Feuer .. geschuret. Olearius Ros. 10b (sch. 94a); Sie hatten die Ampel nicht geschieret. Wickram (Wackern. 3, 456²⁵), schwzr. noch schürggen. Stalder; Pestalozzi Lienh. 260 etc.; (s. Schm. 3, 397; 401), ahd. scur(a)gan, stoßen etc., s. Graff 6, 542 (der dazu auch scurgo, Schurke, stellt), noch in Volksspr. schirgen, schürgen, s. Scherge 1, vgl. (am Rhein): Schürger = Gepäck-, Kofferträger, z. B. Freiligrath SW. 1, 422; Schücking Sph. 48 etc. und: schuriegeln. Versch.: sch. = (auf)schürzen. Campe, der aus Overbeck anführt: Gottlob, daß ich ein Junge bin, | der Nichts zu sch. hat. (Drckf. statt schnüren?)
Zsstzg., z. B.: Án-: Feuer (G. 18, 173; Musäus 2, 145 etc.), die Flammen (Hebel 2, 217; W. 12, 169 etc.), die Gluth (Guhl 2, 293), Kohlen (vHorn rhD. 2, 96), Stroh etc. [für den Luftballon] (W. 12, 143), das Kriegsfeuer (Ense D. 5, 112) a.; Die Leidenschaft mehr a. als auslöschen. W. 9, 256; Von solcher Hoffnung angeschürt [angetrieben]. 11, 28; Wenn der böse Dämon .. den Priester nicht angeschürt hätte, sich ins Spiel zu mischen. 14, 28; 10, 304 etc. Mundartl. auch von angelegter Feuersbrunst: Uns das Haus übern Kopf a. [in Brand stecken]. Spindler V. 69; 2, 404 etc.; Anschürer. Dahlmann Dän. 1, 41 etc.
Āūf-: Ein Feuer (Grimm M. 19; Haller Alfr. 136; Platen 4, 240), die Fackeln (Geibel Rod. 40) a.; Aufschürer. Schweinichen 2, 338 etc.
Herúm-: H. in der alten Liebesasche. Heine Rom. 186.
Nāch-: IP. 22, 77; Die Begierde, Recht zu behalten schürt nach. W. 27, 151 etc.
Unter-: Daß man ihn [den hölzernen Hansen zum Fischkochen] „unterschir“. Ayrer Fastn. 54d etc., s. Scheuchenstuel 248 (auch verallgemeint: die Pochgänge bei den Pochwerken aufgeben).
Zū-: Am Holzstoß hingestrecket, | z. V. 4, 132 etc.; Liebe schürt zu. G. 4, 28; Anhetzer, Zuschürer. Luther 5, 17a etc., vgl.: Angstzuschürger. Hanmann Poet. 240.