Faksimile 0201 | Seite 1023
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Schupp Schuppe Schuppeln Schuppen Schupper Schuppern schuppicht) Schuppig Schupp-S schuppsen
Schúpp: 1) m., –s; –s:
niedrd. statt Schub (s. d., vgl. Sanders Progr. 4a), bes. 1; 2; 7, vgl. obrd.: Der Schupf, Schupfer, das Schüpferlein (Schm. 3, 381) = Schub 1. 2) m., –en; –en; –en-: Kürschn.: Der Waschbär . . Die Bälge werden unter dem Namen Sch–en häufig nach Europa geführt. Nemnich 2, 1531, vgl. Oken 7, 1687; Sch–en-Pelz etc. 3) n., –(e)s; –e: in Zsstzg.: Ge-:
a) (o. Mz.) andauerndes, wiederholtes Schuppen.
b) eine Gesammtheit von Schuppen, z. B.: Unter der Schiefer G. entfloß der .. Felswand .. die Bergfluth. Baggesen 1, 135.
~e, f.; –n; Schüppchen, lein; –n-:
1) [ahd. scu(o)pa, mhd. schuope, vergl. Schiefer, Anm.]:
a) die natürl. Bedeckung der meisten Fische, vieler Amphibien, z. B.: der Schlangen und Eidechsen, ferner bei einzelnen andern Thieren (vgl. Sch–n-Thier, Manis, Art Ameisenfresser; -Wurm, Eumolpe squamata etc.), nam. auch: Diese Sch–n [auf dem Hinterleib der Schmetterlinge] sind von denen auf den Flügeln verschieden. Oken 5, 1074 etc.; Eidechsen-, Fisch-, Hecht-Sch–n; Zu unechten Perlen dienen die Weißfisch-Sch–n etc.; Der hochgeweihte Fisch verlor die Silber-Sch–n [„ Silber schopfen“]. Lohenstein Kleop. 15; Staub-Sch–n der Schmetterlinge etc. Danach auch etwas mehr oder minder Sch–n-Ahnliches, z. B.:
b) Anat.: der vordre Theil des Schläfenbeins (Sch–n- Theil).
c) Arzn.: Abschilfrungen der Epidermis: Die Schäbigkeit mit vielen Sch–n oder Schifferen [Schiefern]. Ryff Th. 44 etc., s. bildl., übrtr. W. 27, 394 [„Abschälungen“. 393]. Sprchw., s. Auge 11n, vgl.: Einem die Sch–n von den Augen nehmen (Gutzkow R. 5, 472), reißen (Bahrdt 3, 163); Der heilende | Verstand benahm die Sch–n mir als Augenarzt. Platen 4, 188 etc.
d) Bot.: versch. Pflanzentheile, z.B.: Nach den Sch–n zu urtheilen, sollte die Frucht mit den Tannenzapfen verwandt sein. G. 18, 1 etc.; Die Ausschlag-Sch–n (Ramentum) an den jungen Trieben einiger Holzarten, genau genommen zu den innern Knospen- Sch–ngehörend; Honig- Sch–n (squamae nectariferae), die Honigdrüsen bedeckend; Samen unter jeder Zapfen-Sch. [der Tanne]. Oken 3, 352 etc.
e) Zool.: Sch., Fisch-Sch., Art Zwiebelmuschel, Anomia squamosa; Doppel-M., Art Schattenfisch, Sciaena kappa etc.
f) außerdem z. B.: Die Sch–n des Panzers, Panzer-Sch–n etc.; z. B. als Muster eines Gewebes: Rauten, Sch–n, Damast. Garzoni 568a etc.
g) vralt.: Der Teufel und seine Schup(p)en. Luther 1, IX; 6, 9a; 8, 254a etc. = Teufels-Genossen, -Glieder, s. Drache 2, vgl.: Die „schupen“, die gemeinen groben Sünde[n] .., aber die starken, rechten Greuel und Teufelsköpfe und giftigen geistlichen Drachenschwänze, nämlich Unglauben etc. .. nicht. 5, 236b etc.; dann auch: Die Mordbrenner, Papst, Mainz, Heinz sammt ihren Sch–n. 8, 1a; 251aetc. 2) niedrd. = Schaufel (s. d., Anm.). Weidner 295 etc., häufiger: Sch üppe. König Kl. 2, 8 etc., vergl. Weinhold 88; Mz.: Schüppen = Pik 2, z. B. Rachel 4, 4 etc.
~eln, gw.:
schüppeln, tr.: schiebend bewegen (Weinhold), und intr.: geschoben rollen (von Kugeln). Grimm M. 21.
~en: I. m., –s; uv.; -:
= Schoppen (s. d.): Die Kapelle ward als ein Sch., ja fast als ein Stall behandelt. G. 18, 15; Immermann M. 1, 255; L. 11, 264 etc.; Wild-Sch. Gartenl. 10, 379a etc., vgl.: Wagen, der unter dem Schupfe stand. Kurz Sonn. 65; Unter einer .. Schupfen. SClara EfA. 1, 196; 523; Den Wagen stellten sie .. unter ein Schupfen. Schaidenreißer 14a; Schm. 3, 380 etc. II. tr. etc.:
1) s. schuben 1: Schupflehn . ., weil man ihn . . aus dem Lehn heraus- schieben oder sch. kann. G. 26, 124; Sie sch. Jeden, der ihnen zu nahe kommt, über die Gasse. Klencke Par. 2, 225; Nimmt . . das schnippische Ding .. beim Kragen und schuppt es zur Thür hinaus. Scherr Bl. 2, 270; V. Sh. 1, 99 etc., auch: schup(p)sen. Obrd.: Tell .. schupfet das Schiff von dannen. Stumpf 343b u. o. (s. Schm.; Weinhold etc.; dazu: Schupfe, f.: Gerüst, Einen zur Strafe ins Wasser zu „,schupfen“, schnellen): Einen weg- (W. Luc. 6, 106), abschupfen; absch üpfen. Luther 4, 407a; abschüppen. Zinkgräf 2, 5; abschippen. Lohenstein A. 1, 161 etc. (s. Schaufel, Anm.) etc., s. ver-sch. und be-sch. 2.
2) (niedrd.) nam. refl.: durch Jucken veranlasst reiben (s. schaben, Anm.), auch: Die Muttersau, die er .. sah an dem Eichenpfahl sich schuppern etc. Alexis H. 1, 2, 372; 393; Sich wund (oder durch-), sich die Haut ab-sch. etc.
3) (vrsch.
4) Einen Fisch sch. (ab-, ent-sch.), der Schuppen berauben; auch refl. (vgl. 2, s. Schuppe 1c): Die Haut schuppt [od. schilfert] sich (ab-) etc. 4) (vrsch. 3) mit Schuppen versehn (s. be-sch.):
a) im pass. Partic.: Geschuppter Drache (Kosegarten D. 3, 101), Fisch (Eppendorf 110), Ggstz.: Ein ungesch üppter Fisch. Ryff Th. 217 etc., wo man, zur Vermeidung von Mißdeutung, schuppig (s. d.) oder beschuppt u. schuppenlos vorzieht; ferner mit Bstw.: Blau- (V. 3, 160), gold- (Bodenstedt 2, 311) geschuppt etc.; Wappenk.: Geschuppt und zwar, aus-, eingeschuppt, je nach der Richtung der Schuppen aus- oder einwärts.
b) refl.: Aussatz schuppte [legte schuppenartig] sich mir augenblicklich, | wie einem Lazarus mit ekler Rinde, | ganz um den glatten Leib. Schlegel Haml. 1, 5 etc. Zsstzg. z. B.: Áb-:
1) [3] Fische a. G. 16, 64; Matthisson E. 1, 120 etc.; übrtr.: Wenn ihm Franzosen .. das Schnörkelwesen angeimpft, so werden die Alten Das schon a. Voigts H. 113, die Lektüre der Alten wird ihn davon frei machen etc.; refl.: Silberfarbe, die sich leicht abschuppt. Vogt Oc. 2, 46; Da schuppte sich wieder eine garstige dicke Haut ab. W. 27, 396 etc., auch intr.: Bäume, deren Rinde abschuppt. Schacht B. 116 etc.; dazu: . Abschuppung der Epidermis. Bock D. 589.
2) [2].
3) [1]. Āūf-: mundartl. (s. Schuppe 2): Einem a. [aufkellen, auftischen]. Kantzow 2, 406. Aūs- [4a]. Be-:
1) [4]: Die beschuppten Amphibien. Burmeister gB. 1, 205 etc.; Unbeschuppt. W. 12, 254; Goldbeschuppte Drachen. G. 12, 57; Mein Ritterschmuck, der goldbeschuppte Stahl. W. 12, 330; Auf dem st ahlbeschuppten Haupt. Reithard 234 etc. Thiere mit einer Beschuppung. Oken 7, 857.
2) Einen b., betrügen. V. Sh. 2, 385, wohl zu [1], vgl. beschnellen (s. V. 2, 201), so auch: Einen schuppen. Eīn- [4a]. Ent-: [3]. Ver-:
1) [4] vralt.: Eine wüste und verschuppete Hand. Stadelmann Hist. v. Einsiedl. 416, voll schuppigen Aussatzes. 2) [1] obrd.: Verschupfen, weg-, verstoßen. Garzoni 57; Pestalozzi 1, 4; Sein Gemahl (Stumpf 214a; 212b), einen Fürsten (221a), auch mit Genit.: des Reichs (223b) verschupfen etc., vgl. [1] wegschupfen.
~er, m., –s; uv.:
1) Einer, der schuppt (s. d.).
2) in Zsstzg. zur Bez. der Fischklassen nach der Weise ihrer Beschuppung: Kreis- und Kamm-Sch. .. Eck-Sch. Burmeister gB. 1, 224 etc.
~ern: s. schuppen 2. (~icht) ~ig, a.:
mit Schuppen versehn (s. schuppen 4): Sch–e Wasserungeheuer. Matthisson 105; Ein sch. Panzerhemd. Sch. 66a; V. 1, 45; W. 15, 105 etc.; Blau- (V. Georg. 4, 408), fein- (Tschudi Th. 163), feuer-(Wackern. 4, 781¹⁰), gold- und silber- (2, 925ê), purpur- (V. Il. 2, 308) sch. etc.
~S, m., –es; –e:
s. Schub 1.
~sen, tr.:
s. schuben 1; schuppen 1.