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schreien
Schrēīen, schrie; geschrie(e)n, intr. (haben); tr. (2; 5) und (s. 5) refl.:
die Stimme laut u. mit Anstrengung ausstoßend hören lassen etc. (vergl. kreischen; rufen): 1) o. abhäng. Verhältnis:
a) von Pers.: Sie deklamieren und singen nicht, sondern sch.; Sch. Sie nicht so, ich bin nicht taub etc., ferner als Ausdruck sehr verschiedner Empfindungen und Gefühle, z. B.: Klagend, jammernd, kläglich, jämmerlich, mörderisch etc.; vor Schmerz, Weh, Angst, Furcht etc. sch.; Ich schrie wie am Spieß. Platen 4, 14; Schrie, als stäke sie am Spieß. Gutzkow R. 1, 351 etc.; Jauchzend, jubelnd etc.; vor Lust, Wonne etc. sch.; Ich bin bei Kindern .. Das schreit und weint und lacht. Gutzkow Diak. 151; Das Parterre rufte und schrie und lärmte etc. L. 7, 163 etc., auch: Lebten wir sparsam, würden sie sch. [in lautem Gerede ihre Unzufriedenheit kund geben]; ließen wir es rutschen, würden sie wieder sch. Gotthelf U. 2, 366 etc., s. die folg. Nummern.
b) von Thieren, z. B. sehr oft von Vögeln (insofern sie nicht „singen“, s. Döbel 3, 176b; Sanders Kr. 2, 181 ff., ferner z. B.: Affen, Elephanten, Hasen, Hirsche etc. sch.
c) mit leblosem Subj., z. B. mehr oder minder personif.: Auch die Steine in der Mauer werden sch. Hab. 3, 11; Luk. 19, 40; Noch spricht die Gnade, schreit die Rache gleich. Cham. 4, 134; Blutrache, weil das Blut des .. noch nicht Gerächten schreie etc. Kant Anthr. 233 etc. (s. 3 und 6), ferner in Bezug auf einen dem Sch. ähnl. Ton: Umgebogenes Zinn (Karmarsch 3, 682), die Stuhlrolle (Zschokke N. 13, 203), der Schnee (Grube 1, 54), die sturzreife Gebirgswand (Gartenl. 10, 153) schreit; Die Zinken sch. [gellen]. Nicolai 6, 157, ferner von Farben, die grell (s. d.) hervortreten, bes. in unharmonischer (s. d.) Zusammenstellung, vgl.: Bunte Kleckse, die gegen einander los schrieen, eine Emeute von grellen Farben. Heine Sal. 1, 47; s. 6. 2) mit Beifügung der ausgestoßnen Laute oder Worte: Ach, Weh, Ach und Weh (über Etwas); Mord, Zeter, Zeter (und) Mordio (über, um Etwas); Rache; Triumph; Hosiannah; Vivat; Heil; Jubel sch.; Der „Fluch!“ in diesen Hochzeitsjubel schreit. MBeer Arm. 17 etc., auch zuw. in engrer Verschmelzung: Seiner Noth | hohn-sch. nur von oben noch die Raben. Mosen Ah. 65 (vgl. hohnlachen); Da mord- schreiest du. Luther 1, 387b etc.; Manchmal wehschreit es in mir, daß etc. Lewald Ad. 77, vgl. wehklagen und: Ich weiß nicht, ob es [das Gespenst] wehgeschrien. Uhland 472 etc., ferner mit ganzem Satz: Off. 7, 10; Der Eine rief, der Andre schrie: |„So Einen sah die Welt noch nie“. Cham. 3, 225; Sie schrie [zweisilbig, Reim: Kühe]: | J, kleiner Töffel etc. Lichtwer 88; „Ach, einen Tropfen Wasser nur, | gerechter Gott!“ schreit er. W. 20, 196 etc. 3) mit abhäng. Präp. (s. 1; 2): [Da] schrie („schrey“) das Volk zu Pharao um Brot. 1. Mos. 41, 55; Mose „schrey“ zu dem Herrn der Frösche halben. 2, 8, 12 etc.; Die Stimme deines Bruders Blut (1c) schreiet zu mir von der Erde. 1, 4, 10 etc.; Die Thränen der Wittwe (1c) sch. über sich wider Den, der etc. Sir. 35, 19; Ihr Frevel und Gewalt (1c) schreiet über sie. Jer. 6, 7; Wie der Hirsch (1b) schreiet nach frischem Wasser, so schreiet meine Seele, Gott, zu dir. Ps. 42, 2 etc.; Die Schande deiner Töchter schreit um Rache, | der Meuchelmord der Söhne schreit (1c) nach Blut. Gartenl. 9, 630a; Nach Hilfe sch. Körner 243b; All die Zeit .. hat es (1c) in mir geschrien um solche Freiheit. Lewald Leb. 1, 82; Jeder Tropfe (1c) schreit für seinen Tod um Rache wider euch. Schlegel Sh. 8, 219 etc.; Zum Himmel sch., ugw.: Daß „in dieser Sach mit allem das offenbare Recht (1c) himmelschreiet wider uns“. Mar. Theresia (Scherr Bl. 1, 113) etc., s. 6; auch: Mit Jemand sch. [sch–d sprechen]; selten: Was habe ich .. weiterzu sch. an den König? 2. Sam. 18, 28, von ihm zu fordern etc. 4) in gehobner Spr. mit pers. Dat. (s. 3; zu-sch., rufen): Der Spanier hört, was Riego’s Blut (1c) ihm schreiet. Cham. 4, 50; Horch, die Mutter mir schreit. Kerner 72; Sch. in ihrer Noth dem Herrn. Mendelssohn Ps. 107, 6; Die Flüche alle, die rasend Hekuba | dem Griechen schrie. Tieck Cymb. 4, 2 etc. 5) tr., refl.: mit Angabe der Wirkung: Einem die Ohren voll (Möser Ph. 3, 176); Einen aus dem Schlaf (G. 11, 199) oder wach (Mügge GsN. 2, 386; Ramler F. 2, 334), auf-; sich [Dat.] das Gesicht blau (Heine Lied. 22); sich blau (Kl. Od. 2, 180), müde (Ps. 69, 4), matt (oder ab-, zer-), heiser (W. 4, 193), aus dem Athem (Luc. 5, 190) etc.; sich um den Hals (V. Ar. 1, 405) sch. 6) im adjekt. Partic. Präs. (s. 1c): grell hervortretend etc.: Auf die sch–dste Weise das Recht über das Knie gebrochen. Arndt Ber. 11; Meine kleine sch–den Schulden bezahlt. B. 462b; Die sch–de Unerkenntlichkeit. Fichte N. 80; H. R. 9, 452; Ich fand überall dumpfen oder sch–den Mißlaut. Hölderlin H. 1, 64; So wird sein Schimmer sch–d, d. i. auf eine widrige Art prahlend. Kant SchE. 39; Sch–de auffallende Tugenden. Klinger Giaf. 369; Den sch–dsten Verrath. Sch. 385b; Sch–de Gewalt. 536a; Der stille Werth .. neben dieser sch–den Vortrefflichkeit 736b; In sch–d rothen Karos. Temme SchwM. 1, 17; Thümmel 3, 61; Tieck N. 5, 147; Der Abstich .. zu auffallend und sch–d. W. 19, 155; Eine sch–de Ausnahme. 35, 88 etc., verstärkt (s. 3): Himmel-sch–d, so daß es zum Himmel schreit und von dort Ahndung fordert. Sch. 520b; 710a; Tieck N. 1, 22 u. v., schwzr. auch = grellfarbig. Gotthelf U. 2, 164; G. 263; 264 etc. 7) im subst. Infin. = Geschrei(s. d.). 2. Mos. 2, 23; 5, 26, 7; Ps. 5, 2etc.; Zsstzg.: Von Mitternacht bis Hahneschrei’n (1b). Heine Lied. 16; Vivat-Sch. (2). G. 20, 244 etc. 8) Schreier, s. u.
Anm. Ahd. scrian, mhd. schrî(w)en, schrigen etc., wozu Wackern. lat. screo (räuspern) vergleicht, s. auch Krei, Anm. Abwandl. s. 3 und Zsstzg.; Schm. 3, 502—505, auch Partic.: (an)geschrauen. Kurz Son. 110; 96; Wackern. 3, 8125 etc.; Jmpf. schrauen. 81⁴¹ etc., vgl. Brem. Wörterb. 4, 693; Mit schrauzenden Worten. Schaidenreißer 78b; schrawauen. JGMüller Lind. 3, 115 etc.
Zsstzg. s. 2; 3; (6; 7), ferner (vergl. die von rufen etc.), z. B.: Ab-:
1) Den alten Singsang ganz auf die alte Weise a. Kohl Südr. 1, 319, vgl. ableiern etc.
2) mit Geschrei von einer Stelle weg-, zurückrufen, nam. weidm. Laube Br. 234; auch: Einen a. [mit der schreinden Stimme erreichen, er-sch.] können.
3) übersch–d besiegen etc.: Kleon, der all-a–de Held. V. Ar. 1, 359; Das Geschrei dir kann ich a. 113.
4) [5] Sich (Acc.) a., sich matt schreien; Sich (Dat.) beinah die Kehle, das Herz (Frese Bed. 1, 186) a.
5) mit lautem Geschrei absprechen: Viel stolze Kluge schreien | dem armen Sterblichen des Willens Freiheit ab. Uz 2, 156. Án-:
1) Einen a., s. anrufen 2, z. B.: Er schreit es [das Kind] an: „Dein erstes Stück war gut“. Cham. 4, 129; Lenau A. 194 etc.; Wenn mich ein grober Esel anschreiet. Luther 1, 51b etc.; Die Schildwachen haben’s [das Männlein] oft angeschrien. Sch. 323a, damit es Rede stehe etc.; Die Mutter an-zu-sch. [sie zu Hilfe rufend]. G. 1, 169; Wenn sie ein Dürftiger um Hilf’ und Trost anschreit. Gryphius etc.
2) rufend ankünden: Das Jagen a. s. Laube Br. 237; Ein Kuckuck schrie den lichten Tag an. Gartenl. 10, 205b. Āūf-:
1) laut schreien: V. 4, 130; Die Leute schrein umsonst zu ihrem Mahom auf. W. 20, 279 etc. (Impf.: Er schriee auf. Mathesius Lthr. 187b), auch tr.: Daß die Weisheit ihr Gebot „aufschreihet“ öffentlich in den Straßen. Luther 1, 251a etc.
2) [5] Aufschrie der Anblick jedes Herz. Hartmann Pet. 135; Schlegel Sh. 2, 8 etc. Aūs-:
1) Töne schreiend ausstoßen: Die stark deklamierten und gleichsam ausgeschrienen Laute. G. 24, 304; Ein Lied a. Arnim 238 etc.
2) (s. 1) durch lauten Ausruf kund machen, s. ausrufen 2 (a und b): 1. Kön. 21, 9; 12; 2. Chr. 36, 22 etc.; Verkäufer .. schrien Besen, Sand, Lebensmittel aus. Gutzkow R. 5, 141, aus-, feilbietend; Wo man mich .. dreimal in unserer Pfarrkirche ausschreit. Hamb. Th. 1, 3, 117, s. aufbieten 3 etc.
3) (s. 2) Ein Obj. für od. als Etwas a., s. ausrufen 2e, den lauten Ausdruck der öffentl. Meinung über das Obj. in angegebner Weise hervorrufen, es in solches Geschrei bringen: Jemandes Gründe als unüberzeugend (G. 40, 5), Einen als einen Tyrannen (20, 122), für einen Jakobiner (30, 223), für einen schmähsüchtigen Mann etc. (L. 12, 215), für eine Stütze der Kirche (264) a.; Der Mensch ist nicht so bösartig als man ihn gewöhnlich ausschreit. Thümmel 5, 218; W. 16, IX etc., vereinzelt ohne als oder für, z. B.: Daß er Christum einen Priester ausschreiet. Luther 1, 95b etc., vgl.: Friedrich, .. der von der Schmähsucht ausgeschrieene wilde, raubgierige Krieger. Engel 4, 95; ohne Angabe des Wie: Einen a., z. B.: Den sie so heftig durch den Druck ausgeschrien haben. Luther 6, 315a (Ausgeschreiet. Garzoni 134a) etc., s. ver-sch.; Von euch beräuchert, ausgeschrien. Gotter 1, 114, ausposaunt etc.
4) Sich a., seine Schreilust befriedigen, auch intr.: zu Ende schreien. 5) Seine Stimme a., durch Schreien tönender machen etc. 6) zu 2: Ausschreier (s. Ausrufer). Alexis H. 2, 1, 54; Freytag B. 1, 120 etc. Be-:
1) (vralt.) Etwas b., darüber jammernd schreien, es beweinen. Weidner 120.
2) (Rechtsspr.) Die vier Wände b., von Neugebornen, das Lebenszeichen von sich geben. Musäus M. 1, 56; 5, 111.
3) Einen b. (oder ver-sch.), Zeter (s. d.) etc. über ihn schreien, s. Carolina § 87 etc.; Sünde verklagt ihre Gleichen nicht und ein Wolf beschreiet den andern nicht. Luther 1, 27a etc. Jm verneinten Partic. (versch. 5): [Der Dieb] holte das Schwein und trug es unbeschrien fort. Hebel 3, 77; 104; 160; 345; Hatten eine Sturmleiter angelegt, um unbeschrien auf den Rempart zu kommen. 411; 7, 241; Möricke N. 25 etc.
4) Einen oder Etwas b., viel und laut davon reden (s. berufen 4), z. B.: Den Vater auf Unkosten des Sohns zu b. und zu loben. G. 18, 224; Bis hieher zu weit entferntem Strande | kann Liebe [lobend] und Haß [tadelnd] den Dichter nicht b. Platen 4, 272 etc., nam.: tadelnd (s. ver-sch. 2): Niemand wird uns dann b. [den Vorwurf machen], | daß etc. G. 4, 12; Er beschrie die Grausamkeit. 25, 40; Laß ephemere Gesellen b. dich oder verkleinern. Platen 2, 294; 123; 56 etc. Bes. im Partic. pass. (vgl. berufen 8c): Ich 127* war beschrien [bescholten], | wie eine Preisgegebne. Immermann Card. 28; Diese wegen ihrer Ohnmacht so arg beschriene Regierung. DMuseum 1, 2, 678; Bescholten, beschrien etc. Zelter 4, 423; Wegen Weichlichkeit beschrien. Winkelmann 5, 7; Die beschriene [berühmte] heilige Susanna. 4, 160 etc.; vralt.: Die beschreite [berühmte] schöne Helena. Fischart Ehz. 27; Hochbeschreit [berüchtigt] von wegen Teufelswerk. B. 231a; Seiner Geierheit sehr beschreiet. Garzoni 879b; Hochbeschreit [berühmt]. Rollenhagen Fr. 37; Historia von Dr. Fausten, dem weitbeschreieten Zauberer .. durch Joh. Spies (1588) etc.; Weil das arabisch Gold .. beschrieren und bekannt gewesen. Mathesius Sar. 164a etc.
5) Sie lehrten mir kleine Hexereien, | Feuer besprechen, Vögel b. Heine Rom. 124 etc., nam. = berufen 6 (s. d.), z. B. Agricola 535; G. Zelt. 3, 455; Passow sprach in seinem „Turnziel“ allzu große Hoffnungen aus; man könnte sagen: er beschrie das Kind. Raumer Päd. 3, 1, 238 etc.; Ganz gesund (unbeschrien!). Rahel 2, 462 (vrsch. 3); vralt.: Beschrierne Kinder. HSachs 1, 532b etc. Dahêr-: V. Jl. 5, 860; Od. 21, 367 etc. Durch-: Geheul durchschreit empört | die rasende Vergöttrung des Triumphs. Tiedge Ur. 6. Eīn-:
1) In die Schellentrommel und Harfe | rauhe Krönungshymm’ e–d. Sonnenberg D. 1, 472.
2) [5] durch Schreien einstürzen machen: Die Fenster (Baggesen 2, 223), Komödienhäuser (Tieck NK. 4, 94) e. Empōr-: auf-sch.:
1) (Zum Himmel) e. Stolberg Il. 18, 35; W. 11, 45 etc.
2) [5] Sich e. zum König | im Reich der Wissenschaft. Tiedge Ep. 1, 202. Ent-: schreiend entschallen: Meinem Rohr entschreie Dissonanz! Kosegarten. Entgêgen-. Er- [5]:
1) durch Schreien erlangen: Mit den erschrienen Trovhäen. Hippel Leb. 1, 517; Luther 8, 24a; Sich den Beifall e. Schütze Hamb. 210; Thümmel 2, 205 etc.
2) Einen e. Gartenl. 10, 628a, ab-sch. (s. d. 2). Hêr- etc.: z. B.: Seinen Vers h.; Einen herab-sch. [durch Schreien herabsetzen]. V. Ant. 1, 353; Die Henne schreit nichts Gutes heraus [ihr Geschrei verkündet nichts Gutes]. Gellert 3, 161 etc.; Einen aus seinen fünf Sinnen hinaus- sch. [5]. Münchhausen 6; Etwas in alle vier Winde hinaus-sch. Lewald W. 2, 134; Einen herbei-sch. [5]. Cham. 4, 15; Worte in die leere Luft etc. (5, 97); in den Wald (G. 8, 141) hinein-sch.; Mit Leuten sich herum-sch. V. Ar. 1, 194 etc. Lōs-: s. [1c] am Schluß. Nāch-: s. nachrufen, z. B.: Dem Feind ein Huzzah n. Droysen Y. 1, 35; W. 34, 324 etc., s. vor-sch. 2b. Nīēder-: herunter-sch., z. B. [5]: Der mit dem bloßen Donner seiner Stimme dreimal tausend | Bogenschützen niedergeschrien. W. 34, 305; Klinger Gris. 53. Über-:
1) schreiend übertönen: Einen mit der Geige ü. Arnim 339; Überschreit der praktische Trieb alle übrigen. Fichte 8, 286; Die Hauptfigur, deren . . Kolorit alles Andere gleichsam überschreit. G. 32, 189; L. 1, 245; 10, 166; Luther 6, 498a; Sch. 819b; W. 12, 230 u. o.
2) über einen Raum hin schreien: Anrede . ., indem sie das Heer in der Gesammtheit ü. Rüstow gK. 143.
3) Sich ü., sich schreiend übernehmen. G. 17, 39 etc., so auch: Das Ü. Schütze Hamb. 490; Eine überschriene Stimme etc. Um-: schreiend umtönen: Sollen dich die Dohlen nicht um-sch., | musst nicht Knopf auf dem Kirchthurm sein. G. 3, 98; 2, 128; V. 4, 138 etc. Ver-:
1) s. be-sch. 3.
2) Einen in ein übles Geschrei bringen (s. be-sch. 4, verrufen 3): Wenn ich auch unter dem verhaßten Namen einer Demokratin verschrien werden sollte. G. 10, 190; L. 11, 467; Die Fabeln .. als gefährlich zu v. 5, 76; Wortstoppler, wofür man die .. Dichter zu v. pflegt. Niebuhr Nachg. 71; Ramler F. 3, 174 etc.
a) bes. im Partic.: Wegen Etwas verschrien sein. Kohl E. 1, 219; Kriegk 2, 175; Verschriene Geizhälse (Pfarrius Soonw. 204); Freigeisterei (Stahr Rep. 3, 12); Leidenschaften (W. 5, 153) etc., vgl.: Verschreit. Kurz Son. 202; Stumpf 134a; 526b etc. Dazu: Bei der so großen Verschri’eenheit meiner Ketzereien. Bahrdt 3, 8; 23 etc.
b) Von Verschreiung der Vernunft auf den Kanzeln. Schwegler (46) 288 etc.
3) (s. 2) = verrufen 2: Gleich schlechter Münze erhält sie sich eine Zeitlang im Kurs und wird bald verschrien. Gentz 1, 163; Der Mann von Genie, der einen allgemeinen Irrthum verschreit. G. 29, 214 etc.
4) zuw.: durch Schreien vergehn machen: Seine Heiserkeit v.; Daß die armen Würmer oft ver-sch. müssen, was ihnen doch zum Stillen gereicht wird. König DFam. 1, 205, die Einwirkungen der schlechten Milch durch Schreien überwinden. 5) refl.: falsche Töne schreien (schreiend singen). V. 4, 169. Vōr-: z. B.:
1) schreiend vortönen: Melodie, in der Nichts vor-sch. muß. H. 13, 14 etc.
2) Einem Etwas v.:
a) so daß er es hört.
b) damit er es nachschreie etc., vgl.: Den Volksmännern, jenen .. Vorschreiern des Pöbels. Droysen A. 1, 245. z. B.:
Zer-:
1) schreiend zerscheuchen: Schreiet fort, Mißtöne; zerschreit die Schatten! IP. 11, ...
2) [5] refl. Zū-: Einem Etwas z. Börne 4, 264; Cham. 4, 81 etc. Zusámmen-: Er hat uns Alle zusammengeschrien, wir sollen Sie aussuchen. G. 15, 17 etc.