schräg
Schräge
schrägeln
Schragen
schrägen
Schrǟg, a.: ~eln, intr. (haben):
in einer Richtung, die mit der graden einen schiefen Winkel bildet (s. auch für die Bsp. als Ggstz. senk-, wagrecht, vgl. 4, 1, 118): Sch. über, gegenüber, gegen einander über. 19, 69 etc.; Seht den Trunkenbold in sch–en | Linien .. wanken. 3, 92; Sch–en Masts. SW. 1, 245; 416; Erfinder der sch–en Schlachtordnung. 27, 451; A. 2, 196; Sie treten .. auf die „schregeste“ Gegenseite. R. 9, 452; Graue Schatten wirft sch. hin das Kirchhofthor. 41; Sein [des Baschkiren] sch–es Auge. 2, 1290⁴⁰ etc., vgl. in der Ammenspr. etc. als substant. Verkl. (s. Progr. 75): Schrägelchen heißt, wem die Bein’ aussäbeln. H. 2, 34 etc. —
~e: 1) f.; –n: a) die schräge Richtung: Die Sch. des Pultes bildet einen Winkel von 45 Grad. Buchdr. 26; Unt. 2, 1, 362 etc. —
b) etwas Schräges; scharfe Kante (vgl. First): Er sank hinüber auf die Sch. des Dach’s. Lith. 309; Auf des Tschingels [Bergs] höchster Sch. 26, vgl.: Den Abgang oder Schröhe eines Bergs. 222a. — 2) n., –s; uv.: in Zsstzg.: Ge-: Zaun, Einfriedigung aus verschränkten Latten, Stangen (mhd. schrage). —
sich in schräger Richtung bewegen: Trunken durch die Straße sch.; Ist der Pflüger nicht krumm, | so schrägelt er dumm, praevaricatur, d. i. er lässt die streifende Schar oft schräge ausgleiten. Ländl. 1, 124 etc.; auch: mit geschränkten Beinen gehn. (mhd. schregen). —
Schrāgen: I. m., –s; uv.: 1) die Figur, die durch zwei sich schneidende schräge Linien dargestellt wird, vgl. Andreaskreuz, z. B.: Auf dem Kopf ein krummer Sch., worauf sich der Name Kreuzotter gründet. 6, 538 etc., nam. von Hölzern und Balken, die so in einander gefügt sind, z. B. von der Verbindung der (Dach-)Sparren: Sie legten das Holz zu Sch–n. 2, 221 etc.; Wald- Sch., Bretterfloß aus 3—5 Bäumen, wozwischen die zu verführenden Bretter dachziegelförmig verschränkt sind. —
2) ein Gerüst oder Gestell, das auf Sch. (1) ruht (oder doch nach ursprüngl. Einrichtung ruhte), mhd. schrage, z. B.:
a) Sch. 611b), Säge-Sch., vgl. Sägebock; Die Kübel und Sch., die in dem Häuschen umherstanden. E. 345 etc.; Den Sch. [des Wursthändlers]. Ar. 1, 102 (bei Wurstbank) etc.; Der Sch. zu den Tellern und Krügen hing noch an der Wand. Hel. 1, 21; W. 4, 120 etc.; als ein Zugehör des Webstuhls. 566a und so in vielen Gewerben. —
b) Ruhebett etc. (Sophaetc.): Ein wurmzerfreßner Sch. | dein Feldbett. 1, 192; Jes. 35 (s. 9, 2); „O Wonnetraum!“ | ruft Sixt und springt von seinem Sch. 10, 153; 255; Der .. vom Sch. in den Stuhl, vom Lehnstuhl auf den Sch. | sich wirft. 11, 174; 173; Auf seinen Sch. | zu flacken. 12, 12; Att. 2, 2, 94 etc. —
c) (s. b) Gerüst, worauf der Todte ruht (s. Bahre): Lasst mich begraben | nicht unter den Kirchhof, nicht über den Sch. 237; hard 222 etc.; Sie hob sich auf vom Todten-Sch. Sav. 140 etc., vgl. (s. 3) in Bezug auf die Todtenverbrennung: Ein . . Holzstoß soll den .. Körper .. verzehren . . Liebesgötter mit Fackeln sind um den dürren Sch. versammelt. 30, 418 etc. —
3) (s. 2c Schluß) Forstw.: ein Haufe (verschränkt geschichtetes) Scheitholz als Maß: Sch. gesetzt, worinnen drei Klafter kommen. 3, 95b; 65b; 4, 91 etc. — II. tr.: Balken etc. zu Schragen verbinden: Geleimt, geschragt, gesägt. Br. 1, 392. —
Schrǟgen, tr.: 1) schräg machen, schräg schneiden etc.: Des geschrägeten Kreises. Arat. 95 etc.; Zsstzg. s. schneiden, z. B.: Die Schwelle ist unten nach innen abgeschrägt nd unter dieser Ab- schrägung etc. 15, 157); Kat. 134; Soll 1, 56; 1, 557; 749 u. v.; Wie ein Bergabhang abgeschrägt. A. 3, 128 etc. (s. Face); Ein vorn aus geschrägter Stehkragen. 8, 17; Der rothbraune von grauen Streifenbändern durchschrägte Felsen. 56) 1, 74; Die Portale erweiterten sich zu tiefer Einschrägung. 40 (versch. 2); Zusch. etc. —
2) mit einem Geschräge versehn, bes. Zsstzg.: ēīn- (versch. 1), um-, ver-sch. (mhd. verschragen). vgl. schränken.
Anm. Grundbegriffvon schräg(e) scheint die „schneidende“ Linie (Diagonale, Querlinie), vgl., nur im Ausl. vrsch., z. B. in Meklenburg schräh, ferner schräm. 3, 510; 4, 695; niedrd. schrad. 687, dazu (s. schrägen 1) schramen, schrämen (schles.: zuschriemen, quer hindurch in grader Linie vorwärts gehn. 126* - J. 1, 348, s. auch Schram und Schramme); niedrd. schraden, schwzr. (s. schreiten, schräg schneiden (dazu schreitlingen, schräge; Schreiti, die Schräge etc.), hochd. schroten, s. Zuschrater. EfA. 1, 452 = Zuschroter (s. d.), vgl. schwzr. Schratten, m., schrundig zerfurchter Berg. Th. 246; 264 (Schrattenfeld = Karrenfeld. 245 und als vielleicht entfernter stammverwandt auch schrinden, ahd. scrintan, mhd. schrinden (dazu Schrund = schwzr. Schrann. vgl. mhd. und noch mundartl. schrenzen, reißen, spalten; schrenz, Riß, Schranz, s. 2, 223a; 4, 691; 478; 2, 350, vgl. G. 36; 11, 618; 360; V. 649 etc.). S. in Bezug auf das Vorstehnde nam. altn. skrâ, Einritzung (dazu skrâma, Schramme) und â skrâ, nach der Schräge etc. Als mundartl. sind hier noch hervorzuheben niedrd. (s. 4, 689), schrade, schrag (z. B. 124) = mager, kümmerlich (etwa urspr. be-, verschnitten ?) = schrah, schroh. dazu niedrd. schrâkel, verkümmertes, verkrüppeltes Wesen; Schrähelein. 3, 509 = Schrällein Ph. 1, 103), Wichtlein, Kobold (s. Purzel 1a), vgl. 3, 522; Schrätz, -el (auch Scherzel. lung), -lein und 519: Schratt, Schrättel (s. nam. auch 6, 577; 478), wozu wir wenige Belege fügen: Dem höllischen Schrattel [Teufel]. 2, 243; Kobolde! . . Alfanz und Schrettel. A. 2, 368; Waldschratel. (57) 1, 272; Berggeister . .: „Wichtlein“, „Schrättlein“. A. 3, 328; Wie im Haus ein unheimlich Schrätlein. G. 1, 228 etc.; Die Schrättlinge (Alpe, Elfen). 537 etc., nach auch (s. v. Alp etc.): Schröt(er)lein und (s. 2, 1455) Schlenz. — An schräg (vgl. Geschräge, Schragen) schließt sich Schranke, ahd. scrank, m., mhd. schranke, Querholz; Einfriedigung aus quer verbundnen Hölzern etc., vergl. Schrank, m. = Schrein, ahd. scrîni, mhd. schrin, lat. scrinium, nach urspr. = Gitterschrank, von den verschränkten Stäben der Thür, vielmehr wohl der eingeschloßne Raum; ferner: Schranne (mit Nbnf. Schrand, Schrange), s. 3, 510 — 518; 6, 582 ff.
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