schonen
Schōnen, tr., intr. (haben):
1) (schwzr.) Sch., auf-sch.: s. schön 6a. — 2) (s. schön, Anm.) Rücksicht in der Behandlung von Etwas walten lassen, so daß es nicht zu sehr verletzt, beschädigt, angegriffen etc. wird, vgl.: Einem Dinge, das Widrige nicht zukommen lassen, das ihm zugedacht war, heißt: ver-sch.; nicht in dem Grade zukommen lassen; sch. 4, 1, 119 etc.:
a) tr.: Einen Schwachen, seine Schwäche sch.; Ich muß meine Gesundheit, meine Augen, meine Brust sch.; Schone meine Lunge! 11, 132, laß mich nicht zu viel sprechen; Jemand schont seine Kleider, Sachen; In wohlgeschonten, aber doch an den Knieen etwas abgestoßenen Hosen. 36, 192 etc.; Von der Zeit geschonte Gemälde. 34, 110 etc.; Das Wild, die Fische, einen Forst sch., die für die Erhaltung und den Fortbestand nöthige Rücksicht walten lassen (s. Schonzeit und k); Der Franzos hat sein Land überlichtet, | nichts-sch–d die Jagd sich vernichtet. Br. 229; Wo sie Wald sch., ist es Eichwald. (46) 282 etc.; Die Wahrheit sch. 5, 276 (oder sparen, scherzh. statt lügen); Thrax schont die Pünktchen auf dem i, | die Dinte zu ersparen. Den Nachbar schone du, mir näher anzurücken. 1, 224; rück mir näher, unter dem Vorwand, deinem Nachbar nicht lästig zu fallen etc. Vralt. Schiff.: Das Eiland sch. 119, das Stranden am Eiland vermeiden etc. —
b) refl. (s. a) Wenn ich mich nicht immer so sch. müßte, wenn ich mir mehr bieten dürfte. N. 3, 32; Schon dich! Zuruf an den zu feurigen Hund (wahr dich!). Br. 287 etc., auch: Was schon ich mich [spar ich mich auf]größeren Stürmen? 250a etc. —
c) mit Genit. statt Obj., in der ältern und der gehobnen Spr., z. B. gw. in der Bibel; So wenig des Weibes als des Mannes wurde geschont. 405b; 164; Schone | meiner Sehnsucht! Lieb. 160, nimm Rücksicht auf sie in deinem Verfahren gegen mich; Hättest du meiner Jugend, meiner Unschuld geschonet. 17, 241; 9, 296; Jener mag der Heller sch. [sie sparen]. 1, 349; 619a; N. 465; 5, 241 etc. —
d) vereinzelt mit Dat. (wie lat. parco) statt Genit.: Er schonet Dem, der etc. 160; Da er meinem Haus nicht schont. 1, 241 etc. —
e) vralt. mit Infin. und zu: aus rücksichtsvoller Scheu Etwas zu thun unterlassen. 30, 10; 2 12, 4 (danach 4, 109). —
f) mit Fortlassung des leicht ergänzbaren Obj. etc. (s. a; b). 13; 14; 9, 5; 2 13, 2 etc. (s. g; h) und (vralt., s. e) des Infin.: Rufe getrost, schone nicht [zu rufen]. 58, 1 etc. —
g) (s. f) im substant. Infin. (s. k): Würgt mich ohne Sch.! 29b etc., seltner: Mit Einem kein Sch. haben. 2, 18. —
h) (s. f) im adjekt. Partic. Präs.: Gegen Verbrecher sch–d zu sein. 18, 51; Es war ein sch–der zarter Zustand zw. uns Beiden. 22, 387 etc.; niederd.: Ein arbeitsamer und sch–der [sparsamer, das Seinige zu Rath haltender] Mensch. Ph. 1, 89, s. schonsam. — Dazu:
i) Den Frieden, diesen Schoner, Vermehrer, Ernährer und Beglücker der Menschheit. 4, 95. — k) (s. g) Eigentliche Achtung genoß er nicht, nur die größte Berücksichtigung und Schonung. T. 1, 343; 13, 183; 15, 13; Zu Schonung ihrer Kräfte. 11, 170 etc.; auch: Schonung nennt der Forstmann einen Bestand junger Bäume. B. 387, das geschonte Revier; 64 etc.; Die gutgehegte . . Na- delholzschonung. ObB. 1, 54; Eichenschonungen etc. Danach scherzh.: Eine Schonung (im Gesicht), ein Bart im Werden, den man nicht abschneidet. — Zsstzg. z. B. vralt.: be-sch. und nam. (s. o. Ver-:
a) [a] tr. (s. b): Vier Söhne raffte dieser Zwist mir fort, | ich selber blieb verschont. 4, 135; Samps. 4, 3; 54b u. o.; zuw. [f] o. Obj.: 3, 42 etc., seltner (s. c): Er hatte seinen Wald verschont, sich meist mit Abholz und Stöcken beholfen. Sch. 359 st. geschont, da es sich nur um Maßhalten im Holzfällen, nicht um gänzliche Unterlassung handelt etc.; ferner (s. c: Die, um verruchter Lust zu frohnen, | nicht Schöpfer noch Geschöpf ver-sch. 71b, die dem Schöpfer etc. gebührende Rücksicht beobachten etc., vgl.: Verschone nicht den Kranken, lieber Arzt, | reich ihm das Mittel. 13, 186, schone seiner nicht etc. —
b) (s. a) Einen mit Etwas v., ihn damit nicht behelligen etc. 6, 328; Päd. 3, 2, 109; 15b etc., selten o. Obj.: Mit Neuigkeiten verschone! M. 2, 246 etc. —
c) [c] mit Genit. (s. d) st. Obj.: 1. 19, 16; 22, 12 u. v.; Wie soll die Muse doch eurer ver-sch., | die ihr Niemand (s. a) verschont. 1, 23; Od. 9, 277; 14, 89; 26, 186; 11, 196 etc.; vralt. auch (s. a) st. des Grundw.: Joab wollte des Volks ver-sch. [es nicht, zu großen Strapazen aussetzen]. 2 18, 17 (vgl. dagegen 51, 3); Weil ich doch zuw., des Haupts zu ver-sch., mit der größern Arbeit .. feiern muß. 5, 43b etc.; ferner: Ich verschone des Orts und der Herren. 2, 29, nehme die gebührende Rücksicht auf sie (s. b: —
d) s. c (vralt.): Er verschonet seiner Seelen vor dem Verderben und seines Lebens, daß es nicht ins Schwert falle. 33, 18; 78, 50, sie bewahren vor etc. —
e) [d] vralt. mit Dat. st. Obj. 2, 6; 5, 183a; 37b; Keinem Stand noch Alter . . ward verschonet. 71b etc. —
f) [k] Ohne 5, 55), sonder Od. 14, 92) Verschonung; Verschonung verdienen. 13, 71 etc. —
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