Faksimile 0178 | Seite 1000
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schönen schönern Schönheit Schönheitelei schönigen schönlich Schönling
Schȫn~en, tr., intr. (haben):
1) (vralt.) Sch., ver-sch. st. (ver)schonen, s. schön, Anm. 2) (ugw.) schön sein, glänzen, s. L. 5, 342. 3) schön machen:
a) Färb.: Fertiggefärbtem durch Behandlung in einem Bad ein schönres Aussehn geben. Karmarsch 1, 746; 2, 748; 3, 16 etc.
b) Weinh.: Den Wein sch., durch Behandlung (gw. mit Hausenblase) klären. 615; Knapp Techn. 2, 293.
c) sonst zuw. st. der üblichern Zsstzg., z. B. st. ver-sch.: Ein Maler . ., der alle Laster schönt | zu einer Helena. Logau (L. 5, 342); Oft im Gewitter, Trübes mir zu sch., | erhuben sich die Göttinnen des Sanges. Schwab 129 etc.; st. be-sch. (2): So will er’s mit einer solchen Red sch. Zwingli 3, 5 etc. Zsstzg. z. B. (s. Spate) Be-:
1) (vralt.) allgm. = ver-sch., zieren etc.: Ihr Hügel mit Gestäud und Cedern wohl beschönet. Weckherlin Gd. 130; Die mit Augsteinen reich das Haar und Arm b. Ders. (WhMüller Bibl. 4, 103); 39; 45 etc., vgl. (s. 2): Sieht man .. ein allgemeines Grün | .. desselben [des Heus] blassen Rest b. und verstecken. Brockes 1, 10 etc.
2) etwas Schlechtes mit einem schönen Schein bemänteln (s. d. 3, vgl. färben 2), in der heutigen Prosa häufiger: beschönigen (s. d.): Beschöne [„beschönige“. 13, 76] nicht die Gewalt! G. 34, 201; 13, 283; H. Ph. 13, 154; Wenn der Zauber der Farb’ auch | hier Verzeichnung beschönt. Kl. Od. 2, 138; L. 2, 270; Luther SW. 60, 199; 61, 20; Sieben Lügen braucht’s, um eine zu b. Rückert W. 1, 166 (Weidner 276); Mit ein’gem Schein den Anspruch zu b., | der doch in Wahrheit schlecht und nichtig war. Schlegel Sh. 7, 18; 6, 196 etc.; Beschönung. V. Ov. 2, 158; Wackern. 3, 477² etc. Ver-:
1) [1].
2) [3c] schön machen, vgl.: verschönern (s. d.), schöner machen, so: Etwas Nicht-Schönes ver-sch., z. B.: Den Schutt v–d. Grün Sch. 6; V–d seine rauhe Kraft. 14; Die Schwachheiten zu verschleiern und zu v. [be-sch.]. H. R. 9, 411; [Nur so kann die Poesie] selbst die alten, kranken | allerhäßlichsten Gedanken, | Alles, was sie will, v. Uhland 190 etc.; Etwas Schönes etc. v. (oder verschönern), z. B. B. 17a; G. 2, 7; 10 etc.; H. 11, 462; Jungfräulicher Ernst deckt das verschönte Gesicht. Kl. Od. 1, 26; Rückert Morg. 1, 30; W. 10, 127; 12, 220 etc.; auch refl.: Als die Fluren sich verschönten. Matthisson 68 etc.
~ern, tr. in Zsstzg.:
Ver-: s. ver-sch. 2, z. B.: B. 183a; Sich auf diese Art häßlich zu v. Forster R. 1, 326; G. 14, 167; 16, 62; 19, 346; Dacier verschönert einigermaßen das Bild, Sie aber verhunzen es. L. 3, 407; Der Medusenkopf .. zu einem Jdeal furchtbaren Ernstes verschönert. W. 3, 279; 13; 27, 50; 256; 407 etc.; Verschönerer. G. 22, 382; V. 3, 55 etc.; Die Literatur der Selbstbespiegelung und der Selbstverschönerung. Lewald W. 2, 3 etc.
~heit, f.; –en:
1) abstrakt (o. Mz.) das Schönsein (s. schön 1 und das dort Angeführte) und konkret: Das, wodurch Etwas schön ist: Er kehrt von allen Sch–en der Natur .. zu den Sch–en des Menschengeistes als den höhern .. zurück. Burmeister gB. 2, 282; Sch. kommt von Schein, sie ist ein Schein. G. 30, 351; Der Schmerz erhöhte ihre Sch., der Schleier ihre Reize, die Harfe ihre Anmuth. 19, 335; Die Sch. hat Anbeter, Liebhaber hat nur die Grazie. Sch. 1119b; W. 1, 210; Sch. des Körpers .. Die inwendige Sch. 33, 213 etc. Zsstzg. (s. Schöne 2b). Seine Engels- Sch. Heinse A. 2, 12; Frauen-Sch.; Ohne Geistes-, ohne Herzens-Sch. Hölderlin H. 1, 148; Darin besteht die Haupt-Sch. dieses Gedichts; Kunst-Sch. Wackern. 4, 11767; Männer-Sch. Sch. 416b; Im Genusse der Na- tur-Sch–en. WhMüller 1, LII; Die Un-Sch–en und Steifheiten des Stils. Ruppius GG. 37; Himmlische Ur-Sch. Kosegarten Rh. 1, 11; V. Ant. 2, 234; W. 16, 73 etc.
2) ein schönes Frauenzimmer (vgl. Schöne 1): Sch–en und artige Mädchen. Forster Br. 1, 447; Die blonde Sch. G. 18, 88; 15, 16; 28, 60 etc.; Eine Laīs oder andere After-Sch–en. W. 33, 213; Sie ist eine Ball-Sch., eine Licht-Sch. [die bei Licht schön aussieht]; Opern- Sch–en. Schütze Hamb. 182 etc.
3) Sch–ei [Artigkeiten, Komplimente] sagen. Gartenl. 9, 147a etc., s. schön 6f.
~heitelēī, f.; –en:
Etwas, das verzärteltem, kleinlichem Geschmack für Schönheit gilt etc. G. 31, 10 (s. schönlich).
~igen, tr.:
selten st. be-sch., so auch: Schönigung. Kürnberger N. 2, 235. Zsstzg.: Be-: s. beschönen 2, z. B.: Dadurch eine unerlaubte Handlung b. G. 19, 294; Einen Schein Rechtens, sein Vorhaben damit zu b. Musäus M. 2, 80; Die That durch Gleiße b. V. 3, 60; W. 27, 257 etc.; Die volle unbeschönigte Wahrheit. Ruppius GG. 244 etc.; Mit allen möglichen Milderungen und Beschönigungen. Fichte 8, 264; Sch. 136a etc.
~lich, a.:
im Geschmack der Schönheitelei. B. 95a.
~ling, m., –(e)s; –e:
1) Jemand, der sich mit seiner Schönheit, oder um schön zu erscheinen ziert, Zierling: Ein Sch. und Schwächling, ein Frauenknecht. Ense T. 5, 78; Jahn V. 220; Witzlinge und Sch–e. Kretschmann 5, 235; Wernicke R. 71 etc.
2) (s. 1) ein prächtig gefärbter Lippfisch Labrus julis (Meerjunker).