schnurr
ali~en
Schnurrant
~bartei
~barthei
Schnurre
schnurren
Um-Schnurr
schnurrig
schnurrsam
Schnut
Schnúrr, interj.:
Bez. dumpfen Schnarrens, z. B. von der schnurrenden Spule. M. 188. —
~āli~en, pl.: Schnurrpfeifereien (vgl. Schmieralien etc.). M. 3, 329. —
~ánt, m., –en; –en: (vrächtl.) umherziehnder Musikant (s. ahd. snurrinc, Possenreißer, mhd. snuren, Possen reißen, vgl. dazu: Schnurre 5b; schnurren 2). SchV. 83; Vom Sch–en auf der Gasse bis zum Hofkapellmeister. Tag. 1, 59; 27; 8, 188; Bänkelsänger oder Sch. Ant. 1, 49 etc.; Schn orrant. E. 132, vergl. Schnorkulant. —
~bart(h)ēī~bart(h)ēī, f.; –(e)n: bursch.: „Burschenschaft“. doch schon (in welchem Sinn?): Erstiegne Sch–n. 1, 35. —
~e: I. m., –n; –n; –n-: bursch.: (verächtl.) Nachtwächter (s. II 4), Häscher, Pedell. Card. 101; Pr. 144; 1, 4 etc.; Der König verlässt sich auf seinen Ober-Sch–n Wellington. Reis. 4, 276 etc. — II. f.; –n; –n-:
1) s. Schnur, Anm. —
2) Schnauze (s. etc.) und —: Schnauz bei Thieren, die Borstenhaare ums Maul, z. B. des Hunds Sch. 10, 78), der Katze 3, 80) etc., vgl.: Unter den dicken stark be- schnurrten Lippen. 304b etc. —
3) ein eingeschnurrtes (s. d.) altes Weib: Die alte Sch., die Äbtissin. 117b etc. —
4) ein schnurrendes Ding (vgl. Schnarre), z. B. Hohlkreisel schnurrendes Spinnrad und nam. = Knarre (s. d., vgl. Raspel 2): Den Tönen .. des Kuhhorns und der Nachtwächter-Sch. Gramm. 85 etc. (dazu wohl I). — 5) Posse:
~en, intr. (s. flammen, flattern, Anm.): a) verächtlich = Krimskrams, albernes Zeug etc.: Jhre alten Sch–n und Faxen. M. 1, 261; 336; Die Sch., welche Sie Wissenschaft heißen. Ph. 1, 8; Mit welcher neuen Sch. kömmst du mich zu plagen? 8, 221; Religion und dergl. Sch–n, die uns thätige Menschen Nichts angehn. A. 1, 132 etc., vgl. (s. 3) Sch. = altes Gerümpel. etc. —
b) (s. Schnurrant etc., doch auch Schnake 2 und nam. Grille 2 etc.) possenhafte, Lachen erregende Einfälle, Geschichtchen (Anekdoten) etc.: Die bekannte Sch.: „Garstig, Herr Gevatter, grundhäßlich, aber doch — angenehm“. 134b; Späße und Sch–n. T. 2, 23; Keine Sch. und Posse gestatten. Lit. 5, 23; Seine drolligen Sch–n. Sh. 1, 96; 21, 117; Sch. 6, 298; Daß du so voller Sch–n, Brummkäfer und Schmetterlinge steckst. R. 3, 148; 1, 262; Ein launiger Schriftsteller, der.. Sch–n spinnend, einhergeht. Br. 57; Die Sch. fuhr mir nur so heraus. 1, 562; Mit einer theatral’schen Sch. 2, 301; Voller boshafter Sch–n. 7, 79; 89; Witzige Sch. 8, 455; Ernsthafte Absicht, die diese Sch. haben soll. 12, 486; 504; Die Grillen. .. Die Sch–n e contrario | sind kleine muntre Harlekinen, | .. Eine summt ihm um das Ohr etc. 64 ff.; Keinen einzigen wahrhaft witzigen Einfall, kaum eine erträgliche Sch. Nachg. 297; Sch–n, Schnaken [s. d. 2] und Charakterzüge. 1, 118 u. o. —
1) den mit schnurr (s. d., vergl. schnarren) bez. Ton hören lassen (zuw. mit Obj.) u. —: mit solchem Ton sich bewegen (wo, bei hervortretender Ortsveränderung — s. nam. c — sein als Hilfszeitw. gilt):
a) mit leblosem Subj., z. B.: Gespannte Schnüre, Saiten, Sehnen, zitternde Bogen Sak. 47), (gezognes) Seil 14, 144; Reis. 1, 119), Postwagen 2, 85), Raketen R. 9, 492), Dudelsäcke (Z. 9, 297), Sägen M. 2, 80), geborstne Glocken 3, 265), Schiffskiele (143), Spindeln Jt. 1, 158; 78a), (Spinnetc.) Räder 29b; 19, 42 etc.); Maschinen etc. B. 80), Fabriken M. 1, 56) sch. etc.; Das alte Uhrwerk im Thurm schnurrte und surrte [s. d.]. D. 4, 233; So schnurrte die Arbeit wieder in allen Werkstätten. B. 2, 292; Es schnurrt [dreht sich schnell etc.] mein Tagebuch | am Bratenwender. 3, 79; Fingen ihre Gedankenräder sozusagen zu sch. an. R. 5, 495; Der Brummbaß schnurrt den Takt dazu. W. 68 etc. —
b) von der Stimme belebter Wesen: a) bloß in Bezug auf den Klang (s. a): Die Worte .. bekamen durch .. die Resonanz etwas Sch–des. .. Das Schnarren der Stimmen. R. 6, 287; Er schnurrte dabei, wie wenn seine Sprachwerkzeuge an einer innern Rolle abliefen. 5, 43; Schnurr du und noch ein Spinnrad [s. d.]. 8, 34; Einige Paternoster durch die Nase sch–d. Reis. 3, 314 etc. s. 2. — 8) als Ausdruck innern Wohlbehagens, von „spinnenden“ (s. d. u.
a) Katzen. 7, 1582; 1, 16; 365 etc.; Meine Seele schnurrt vor Freude wie eine Katz, der man die Haare strählt. DW. 37 etc. — γ) wie brummen (s. d. 3, vergl. knurren 2 etc.) als Ausdruck des Unwillens, gereizter Stimmung, übler Laune etc.: „Nein!“ .. schnurrte hässig die Stubenmagd. Sch. 4; Darauf gab mir Ajax keine Antwort, lief sch–d unter den Haufen der andern Seelen. 49b [11, 563]; Der Tiger . ., grimmig sch–d. 70betc., oft verbunden: Purren (s. d. 1a) und sch.; Sch. und murren. SW. 35, 138; 61, 187 etc. (auch vom Hund Ps. 59, 6 etc.). — d) veralt.: Pochen (s. d. 2a; d) und sch. (schn orren). — c) von dem Ton des raschen Flugs (u. verallgemeint — s. nam. Zsstzg. — rascher Fortbewegung überh.): Dem eine Bremse vor der Nase schnurrt. 23, 193; Zaunkönig mit seiner Armee .. schnurrte. M. 248; Ein sch–der Schillebold. M. 154; Die Zahnmeise mit sch–dem Flug fast wie ein Spinnrad. 7, 247; Th. 81; Der Schröter schnurrt .. in die Luft. 1, 152 etc.; Ich lasse den Wind fein sch. [sausen], woher und wohin es ihm beliebt. 1, 314 etc.; Mir schnurrt eine Grille (s. d. 2) im Oberhaus. N. 484 etc. Dazu bei 5, 1369: Die eig. Schwärmer [Abendfalter] oder Schnurrer etc. —
2) intr. (haben), tr.: betteln, — urspr. wohl (s. Schnurrant) von vagierenden (s. 1c u. II. umsch.) Pers., die als Bierfiedler oder mit sonstigen Schnurrpfeifereien Gaben heischen; dann verallgemeint (vgl. 1ba und geilen, Anm.), auch: Dergleichen Volk schnorrt das ganze Jahr im Land herum. 34, 5; bes. üd.: Schnorren gehen. Pfl. 2, 55; Der auf Kollekte hier durch geschnorrt ist. N. 1, 228; Zusammengebettelt und erschnurrt. 3, 494; Einem Etwas ab-, Einen an-, Etwas zusammen-sch. etc. (s. betteln Zsstzg.); dazu: Schnurrer oder Schn orrer. Z. 3, 337; Pfl. 1, 9; 162; Du Schnorrerin! NGsch. 1, 234 etc. —
3) intr. (sein): Ein-, zusammen-sch. (s. d.), schrumpfen, s. — Zsstzg. unbez. zu 1, wie bei allen ähnl. Tonw. (s. bellen), z. B.: Áb-:
1) Sie hatte kaum ihr drittes Vaterunser abgeschnurrt. 3; SchV. 87; Er ließ seine Empfindungen ohne Mäßigung a. 21, 204; Dieser Mensch ist eine Uhr. Im Gefühl seiner Pflicht einmal aufgezogen, schnurrt er sich .. Minute und Minute ab. R. 1, 297; gH. 4, 130; Sch. 1, 13 etc. —
2) Einen a. [s. 1bγ], ihn kurz abfertigend (an-sch–d) ablaufen lassen. Sh. 2, 333; 3, 373 etc. —
3) [2]. — An-:
1) Ein Käfer 1, 178), Kater 223) schnurrt Einen an etc. und nam.: Einen (über eine Dummheit etc.) a., anschnauzen. 2, 128; Sch. 201; Hohn 79; 80; 82 etc. —
2) [2]. — Āūf-: Das stille A. seiner Gedanken. R. 5, 49; Als eine Rollenthür in der Tapete aufschnurrte [schnell aufging]. Z. 2, 159; A. [auffahren] wie ein Stacheligel. 4, 68 etc. — Āūs-: Wie eine Spindel, die ihren Trill ausschnurrt. Bl. 1, 93. — Be-:
1) s. beknurren. —
2) s. Schnurre II 2. — Davón- [1c]: 9, 231b; Fr. 660 etc. — Dúrch-: z. B. [2]. — Eīn-: nam. [3]: Eingeschnurrte Mütterchen. 120b (s. Schnurre 3), daneben: Trauben, die in der Hitz einschnurfen. 1, 351; Wie ein Hutzel eingeschn orrt. 25a. — Em- pōr-: Schnurrt das Todtenseil empor. 2a. — Er-: nam. [2]. — Fórt-:
1) (haben): schnurrend forttönen. N. 358. —
2) (sein) schnurrend fortfliegen etc. M. 54. — Hêr- etc.: Indem sie [das Tamburin schlagend] auf dem Felle schnell hin- und her- schnurrte. 17, 55; Wir .. schnurren so hin wie die Käfer. R. 8, 14; Ein Gebet her-sch. etc.; Den Teufel, der .. durchs Fenster . . hereinschnurrt [fliegt etc.]. Par. 1, 228; Der [Vogel] schnurrt heraus. 12, 77 etc. — Über-: z. B.: Ihr Knurren überschnurr’ ich [1bγ]. Sh. 3, 440, überbiete ich etc. — I. Um-: z. B.: Die mich u–den Käfer [1c]. — II.
Úm-: vgl. 1 u. s. [2]: sich umhertreiben: Auf der Gaß umsch. 2, 62 ²⁴). — Umhêr- [2]: 9, 232a. — Vorbēī- [1c]: 5, 1489, vergl.: Sagte kurz und schnauzig! Kannitverstan und schnurrte vor- über. 3, 50. — Zusámmen-: z. B.:
1) [2]. —
2) [3] Zusammengeschnurrt wie eine Backpflaume. M. 3, 12; KrFr. 1, 257; 109a; Oc. 2, 119 etc., vergl.: Fasten, daß ihnen der Hals wie eine Saiten auf einer Baßgeigen zusammenschnurft. 3, 907 ⁸; 912 ¹⁴ etc. —
~īg, a.: (s. Schnurre 5b): possierlich, drollig (s. d.), sonderbar: Ein Märchen gar sch. 66a; Eine sch–e Kröte. 1, 412; Die drolligste Laune, der sch–ste Witz, die schalkischste Satire. 7, 125; Die Schnake ist sch. genug. 6, 267 etc.; Von solchen Sch–keiten eine kleine Sammlung. E. 195; 28, 127; Sh. 3, 326 etc. —
~sam, a.: schnurrig (selten). 3, 19. —
Schnūt: s. Schnauze 1b. Work in progress
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