schnuren
Über-Schnuren
Schnurf
schnurig
Schnurpfen
Schnūren: I. intr. (haben):
1) Bergb.: Zwei Zechen sch. [grenzen] mit einander, s. Schnur 6; Meßschnur. — 2) weidm.: Sch.: die Tritte schnurgerade hinter ein- ander setzen, von Wolf, Luchs, Fuchs. Br. 287; 1, 34b; 35b; 39b (auch „traben“); bei schnuren. Zsstzg. (mit sein), s. traben, z. B.: Ab-, davon-, fort-, weg-sch. etc. und refl.: Im Zickzack schnürte er sich, wie der Fuchs, der dem Hühnerstalle eine späte Visite zu machen gedenkt, dem Hofraum zu. St. 1, 42. — II. tr., zuw. ohne Obj., zuw. refl.:
1) mit (oder wie mit) um- oder durchgeschlungner Schnur binden, z. B.: Einen Riemen (s. d. und z. B. Schmachtriemen) um Etwas, — Dies mit dem Riemen sch.; der Riemen schnürt es; Etwas fest, fester, loser sch.; Die Beinkleider mit Schnallen (s. d. 4) weiter und enger sch.; Etwas an, auf, in Etwas sch. und (s. binden 3f): es aus demselben sch., z. B.: Ein Kind in Windeln — aus den Windeln sch.; Die Glieder in Erz 452a), das Erz an den Schaft 10, 279), den Vorstecker vor die Brust 10, 626a) sch. etc.; Den Bündel (s. d. 1), Ranzen (s. d. I 1) sch., zum Abzug; Die Zofe schnürt eine Dame (auch ohne Obj. 1, 144), die Dame schnürt sich (s. Schnür-Brust, -Leib); Ein geschnürtes Fräulein, danach übertr.: Geschnürte Schreibart, steif, gezwungen, ohne freie Bewegung etc.; Einen folternd sch., mit vollen Banden (s. Band II 8) sch., wobei die Schnüre um die Arme gelegt und fest angezogen wurden, daß sie tief einschnitten, vergl. noch — in Bezug auf zu fest angezogne Kleidungsstücke: Der Band, Gurt, Gürtel, das Halstuch schnürt (mich) etc.; Der Henker schnürt Einem einen Strick um den Hals, schnürt seinen Hals mit dem Strick [zu]; Jahrelang wird der Todesengel an deiner Kehle sch. 11, 121; Einen Strick .., | der einen Schelmen mehr zu andern Schelmen schnürt. 36 etc.; Etwas, z. B. Angst schnürt Einem die Kehle; Die Trostlosigkeit schnürt Einen, daß er kaum ein Wort hervorbringen kann. Sch. 291; Er sprach mit angst geschnürter Kehle. 3, 279 etc.; Die Hülse eines Feuerwerks sch. (be-, zusammen-sch.), vgl. würgen. Wir fügen dem Vorstehnden nur wenige Belege hinzu: Gegliedert schnürten goldne Riemen schleifenhaft. 10, 298; Ich möchte dieses Buch wohl gern zusammenschürzen, | daß es den andern wäre gleich geschnürt [zusammengedrängt auf gleichen Umfang]. 4, 96; Wüsst ich nur zu schreiben, ein Buch zu sch. [in die gehörige Form zu bringen]. 29, 301; Diesen Unhold so zu sch., daß er [wie Proteus] in seine Urgestalt sich zurück habe winden müssen. Br. 2, 102; Als des Geschickes dunkle Hand, | was sie vor eurem Auge schnürte,| vor eurem Aug nicht aus einander band. 24a; Du nahst [der Schlange] und gählings schnürt dich der tödtliche Wirbel. 173b; So geschnürt ist Jenem Hand und Fuß, | daß ohne Ruck er stille halten muß. Rol. 15, 55; Da, wo der Helm sich an den Kragen schnürt. 1, . . etc. —
a) s. binden 6a (vgl. 5). —
b) meton.: Ein Thier sch., durch Abbinden (Ab-Sch.) der Hoden kastrieren (s. d.). —
2) zuw.: mit Schnüren versehn, be-, ver-sch., z. B. (vgl. 1): Der rothe Latz erhebt den gewölbeten Busen, | schön geschnürt. 5, 47 etc.; Eine Wage, die Wagschalen sch. etc. —
3) mit der Röthelschnur (s. d.) zeichnen; mit der (Richt-, Meß-) Schnur bezeichnen, messen etc. —
4) aufeine Schnur reihen: Tabacksblätter sch.; nam.: Perlen sch., auch ohne Obj. Reis. 88a. —
5) Einen sch., schnellen, prellen (vgl. 1a). — Zsstzg. s. I 2; ohne Bem. zu II 1, leicht zu mehren und zu verstehn nach denen von binden, schnallen etc., z. B.: Ab-:
1) [I 2]. —
2) Angeschnürtes lösen: Den Mantelsack a. —
3) durch — oder wie durch — Schnüren ablösen, trennen: Warzen etc. a.; Der Kopf ist deutlich vom Leibe abgeschnürt. Th. 495; Sich a. 494 etc. — 3) [3] 6, 629; Die Perspektive bestimmen, die Umrisse a. 16, 192. — Án-: Bei straffem A. [der Schnur]. Ant. 1, 280; Den Harnisch; Einen (an die Folter) a. etc. — Āūf-:
1) Den Pferden liegen schon die Sattel aufgeschnürt. 8, 54 etc.; Einen a., aufhängen (an den Galgen). 752a; 2, 60 5, 12) etc. —
2) etwas Zugeschnürtes öffnen: Sein Bündel 4, 237), seinen Zwerchsack 1, 109), den Gürtel (15, 112), das Band Fam. 1, 144), die Schnürbrust und so auch: ein Frauenzimmer 23a; V. 1, 71 etc.) a., aus-, ent-sch. —
3) [4]. — Āūs-: Ggstz. ein-sch. (s. d. und auf-sch. 2). — Be- [2]: Den beschnürten grünen Rock. gH. 3, 174 (s. Schnurrock); Bunt- 3, 144), gold- Hamb. 530) beschnürt; Die Hülse eines Feuerwerks b. (s. würgen). — Durch-: mit oder wie mit einer Schnur durchziehn: Schon sein erster Periode ist mit einem sechsfachen „Und“ durchschnüret. — Eīn-: Den Busen 3, 46), ein Frauenzimmer Stammb. 33) e.; Den Geist in spanische Stiefel 11, 77), in die alten Kinderwindeln Mißd. 7); das Staatswesen in die Fesseln einer oligarchischen Tyrannei Bl. 1, 170) e.; Etwas schnürt Einem die Brust Is. 71), das Herz 9, 197) ein etc. — Ent-: auf-sch. 2: So oft sie sich entschnüret. 1, 210; Bis er [der Schlafende] das Augenband entschnürtē. Mak. 2, 144 etc. — I.
Über-: Ein Band, einen Riemen ü. — II. ūber-: 1) (s. I) Mit einem Band etc. ü. — 2) [3] mit der Schnur überschlagend messen: Ein Faß ü. [visieren]. — Um-: schnürend umschlingen etc.: Stiefel um-sch. die Füße. Norw. 1, 21 etc.; Mit Stricken umschnürt. 1, 116 etc.; Die Europa u–de Riesenschlange. 3, 319; Gd. 148 etc.; Sah sich so eng von Noth und Sorgen umschnürt. Ib. 1, 174; 332 etc. — Ver-:
1) [2] mit Schnur besetzen. St. 1, 103; Ästh. 2, 225. —
2) schnürend verschließen: Einem den Steiß v. [zu-sch.]. 27b; Den Busen v. 1, 277. —
3) durch den Zwang des Schnürens verderben etc.: Alles verschnürt. T. 4, 13. —
4) ab-sch.: Einem den Kropf v. —
5) [3] mit der Schnur vermessen, markscheiderisch. — Vōr- [3]: mit der Richtschnur vorzeichnen, — auch übertr. — Zū-:
1) [I2]. — 2) Den Sack 2, 141); die Hände — auf dem Rücken — 4, 266; 29a); Einem den Hals 9, 111) z.; Die Kehle 22, 4), der Hals Ad. 105) ist Einem wie zugeschnürt; Etwas schnürt Einem den Hals (W. 1, 390 etc.), die Kehle (Leb. 3, 42), das Innre 11, 152), die freie Seele 664a) zu etc.; In dem Betragen etwas Zugeschnürtes [Verschloßnes]. Erl. 6, 96 etc. — Zurück-: z. B.: Einem die Hände z. [auf den Rücken zu-sch.]. Sav. 215. — Zusámmen-: Ein Packet z. 7, 81 etc.; Ein Mädchen zu einem eiteln Kammerpüppchen z. 3, 342 etc.; Drückt die Schlange das Kind, schnürt es zusammen. Jt. 2, 39; 26, 15; 30, 309 etc.; Etwas schnürt Einem das Herz Gal. 1, 109; Ferd. 1, 76 etc.), die Seele 4, 248 etc.), schnürt und presst ihn 16, 297) zusammen. —
Schnúrf: s. schnarchen, Anm.; schnurren. — Schnūrig, a.: z. B.: Roth-sch. [mit rother Schnur]. M. XIV etc., auch: schn ürig. —
Schnúrpfen: s. schnarpen. Work in progress
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