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schnöde Schnodel Schnolle Schnödeer Schnopern schnoppern Schnopfen Schnoppe
Schnȫde: I. a. (mhd. snoede, s. nam. Schm.):
verächtlich (s. d.): 1) Verachtung verdienend, werthlos, schlecht, schändlich etc.: Buhlt .. nicht um sch–n Lorber | und nicht um schnödres Gold! Cham. 3, 370; 4, 126; In dieser sch–n Verirrung. G. 5, 55; 6, 157; So sch. Sünde. Schlegel Sh. 7, 58; Dies verworfne, sch. | und miß- erzeugte Blut. 313; 8, 238; Ein sch–s Almosen erbettelnd. Tieck N. 2, 39; Das Sch–ste dabei ist, daß etc. W. 34, 42 u. o.
a) von Pers., nicht zu verwechseln mit 2 (deßhalb oft gemieden, s. nam. L. 5, 341): Du blöder, sch–r Vernünftling. Gutzkow R. 2, 187; Sieh, Herr, wie schnöd’ [verachtet etc.] ich bin. Opitz 2, 46 (Klag. 1, 11); Dem sch–n Krämer, | der für Gewinn nur glüht. Weißer Rom. 50; Die Sch. [Schändliche]! W. 11, 40 etc., vgl.: Wölfe nur bevölkern hier der Öde | weiten Raum, den uns bestimmt der Sch. Platen 6, 21 (hierher oder zu 2?).
b) zuw. = fatal (s. d. 2): Einen sch–n Irrthum begehen. G. 19, 194; Vom „sch–sten Pech“ heimgesucht. Gutzkow Z. 4, 62; Ein schollernd sch–er Klang. Heine Rom. 198 etc.
c) (veralt.) körperlich häßlich: Ihren sch–n Leib. Opitz 1, 100; Deine sch. Gestalt. Schaidenreißer 57b [13, 400] etc.
d) noch mundartl., ohne Bezug auf das Verächtliche, wie schlecht (s. d. 2b) = ärmlich, niedrlg, gering. Frisch; Schm.
e) Sie nahm wohl einen kühlen Wein | und goß ein sch–s Gift hinein. Stilling 1, 36, gefährlich etc. (vgl. gr. de-~óς). 2) höhnische Ver- achtung beweisend, ausdrückend (vgl. 1a): Jemand sch. behandeln, abweisen (Tieck N. 6, 100), begegnen (G. 16, 273; W. Luc. 3, 353); Kurz und sch. antworten. Ense B. 3, 544; Sch. Worte (Hebel 3, 182), Titel (W. Att. 2, 2, 113); Von Etwas mit sch–r Wegwerfung sprechen. Mendels- sohn Morg. VIII; Diesem huldreich, Jenem sch. Cham. 4, 41 etc. Dichterisch personif.: Rauhe Lüfte hauchen sch. Platen 1, 170 etc. I. f.; 0: das Schnödesein, z. B. (s. I 1d): Die Gebrechlichkeit und Sch. des menschl. Lebens. SClara EfA. 1, 380 etc.; daneben: Die Schnödheit [Schändlichkeit, s. I 1] der Sünden. Luther 1, 542b etc.; Seine tadelnswerthe Schnödheit [s. I 2, schnödes Wesen]. Rückert Mak. 2, 162; 22 etc. und bes.: Die Schnödigkeit [s. I 1, Schändlichkeit] der That. W. 10, 10; der Antwort [s. I 2] etc. (veralt. auch: die Blöße, Genitalien, s. Adelung).
Schnōdel, m., –s; uv.:
Nasenschleim etc. (s. schnauden): Mit Rotz und Sch. Luther 6, 31a; Voll Rotz-Sch–s. 8, 299a etc., auch: Schnudel (z. B. Murner Ul. 110), Schnuder und Ableit. Frisch; Schm.; Stalder; (Sie wischt sich das Gesicht) Hast mich [küssend] verschnudelt. LPHahn Adelsb. 59; Schnuteltuch [schmutziges]. Fischart B. 220b; Schnudler. Garg. 279b (s. Schnuderbube).
Schnóll~e, f.; –n:
Tünche, womit die fertigen Thonpfeifen bestrichen werden (gw. von Traganth; Wachs und Seife).
~er: s. Schnuller. Schnōpern, schnóppern: s. schnobern. Schnópfen: s. schnupfen. Schnóppe, f.; –n:
bei Oken eine Pflanzenzunft, Labiaten, mit vielen Gattungen.