Faksimile 0172 | Seite 994
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Schnörkel Schnörkelei schnörkelhast schnörkelig schnörkeln Schnorkulant Schnorr schnorzig Schnöte
Schnörkel: 1) m., –s; uv.; –chen, ein; -:
Schneckenlinie (s. d., vergl. Schnirkelschnecke, Helix); eine Verzierung nach dieser oder ähnlichen gewundnen Linien, bes. in der Bauk., zumal der gothischen (s. d.); verallgemeint oft von überladnen, geschmacklos verkünstelten Verzierungen: Die langen Sch., Striche, Züge. Börne 5, 370; 2, 229; Wie prächtig | in grünen | Feldern die Stuccatur der weißen Sch. sich ausnimmt! G. 5, 28; Den gothischen Zierrath. .. Von Sch. zu Sch. 1, 184; 31, 8; 19, 28; 41 etc.; Wie jeder Sch. dort am Dom für sich | besteht und doch das Ganze zieren hilft. Grabbe Heinr. 3, 1; Er macht mit dem Fuß einen angenehmen Sch. ETAHoffmann Ausgw. 7, 357; 34; Einen mit künstlichen Blumen und Sch–n überladenen Stil. W. Luc. 1, XXII; 4, 50; Die Melodie mit Sch–n verzierlichen. Att. 2, 2, 158 etc., auch: Schnirkel. Blumauer 1, 177; Forster It. 1, 71; 111; 175; Kosegarten Rh. 3, 122; 171; Sonder Sch. .. und sonder Schnirkel. 2, 138 etc.; Am Husten, Katarrh u. dgl. Schnirkeln gelegen. Luther SW. 56, 203 (vgl. Ding 4b). Zsstzg.: Die holländischen Garten-Sch. IP. 7, 103; Krumme Hexen-Sch. Werner Lthr. 126 etc.; Sprachschnirkel eines neuen Kanzelredners. L. 12, 223 etc. 2) n., –s; uv.: in Zsstzg.: Ge-: das Schnörkeln und: Geschnörkeltes (Schnörkelei). H. R. 9, 407 etc.; Geschnirkel. V. 4, 48 etc.; Blumen-G. G. 31, 260; Kinder-G. von einer sichern Handschrift unterscheiden. Gutzkow 3, 184.
~ēī, f.; –en:
Geschnörkel: Er künstelte .. mit kleinlichen Sch–en. Börne 5, 221; Fallmerayer Or. 1, 149 etc.
~hast, a.:
voller Schnörkel etc.: Spitzbogig, sch–est. G. 12, 98; Sch–e Vergoldungen (26, 87), Spiegelrahmen (21, 179) etc.
~ig, a.:
schnörkelhaft: Sch–e Vignetten. Franke Buchdr. 3; Kohl A. 3, 368 etc.
~n, tr., intr. (haben):
1) schnörkelhaft gestalten oder sich gestalten: Hier schnörkelt kein Gärtner | kunstmäßig am Hain. Salis 63 etc.; Schwitzen am Drehbrett, wollen neue Verfassungen .. schnör geln. FMüller F. 28 etc.; Durch schn irkelndes Voskett. V. 4, 47 etc. Bes. im Partic. = schnörkelhaft etc.: Geschnörkelte Muschel (Freytag B. 1, 17), Giebel (G. 31, 253), Vasen (23, 304), Jnitialen (Gutzkow R. 4, 309) etc. Zsstzg. z. B.: Aus- geschnörkelte Goldeinrahmung. Stahr (Nat.-Z. 15, 338); Beschnörkelte Stutzer (Kosegarten Rh. 1, 10); Umschnörkelt geschrieben. König Jer. 3, 10 etc. und bes.: So verschnörkelt die Handschrift auch ist. Auerbach Gv. 313 (Das Verschnirkelte. Ed. 40); Wie die reinen Formen durch Zierrathen überladen und verschnörkelt wurden. Böttiger Sab. 83; Mit wunderlich verschnörkelten Goldleisten. G. 20, 17 U. v.; Mit vielen Verschnörkelungen. Willkomm Hänsl. 1, 15 etc. 2) schnarren, schnarchen (s. Frisch 2, 216c; Schm. 3, 496): Die sch–den Nasenlaute. Temme Schw.M. 1, 4.
*Schnorkulánt, m., –en; –en:
Freund von Schnurren (?). Cham. 6, 4.
Schnórr etc.:
s. Schnurr etc.
Schnórzig, a.:
(schwäb.) mißlaunisch. Kühne Fr. 85; Schwäb. W. 475.
Schnȫte, f.; –n:
bei Oken die Zunft der Laubgräser.