Faksimile 0143 | Seite 965
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Schlump schlumpelig schlumpen Schlumper ~rig ~erig schlumpern schlumpicht Schlumpig Schlumpigkeit
Schlúmp: 1) m., –(e)s; –e:
(niedrd.) Glückszufall (s. Hasard): Welch ein ganz eigner Sch. | den Brief mir zugeschleudert. V. Sh. 2, 126 etc.; im Genit. adverbiell: Schlumps ist ohne Vorgedanken, ohne Kunst und unversehens, nämlich wenn Einem Etwas ohngefähr glücket etc. Agricola 647; Luther SW. 64, 332 etc.; Sch–s-weis. Schottel 10; Sch.-Schlag, -Schuß etc., von ungefähr glücklich einschlagend, treffend etc., s. Brem. W.; Schm. etc. 2) f.; –en:
a) unreinliche Weibspers. Schm. (s. Schlauder 2; schlumpen 1b): Die Sch–en von Weibsleuten. Frese Bed. 1, 228; Eine garstige Sch. V. Sh. 3, 86.
b) (schwzr.) Wollkamm, Krämpel.
~elig, a.:
schlotterig, schlaff hangend etc.: Die schön glatt .. geriebene Haut sei wieder .. sch. geworden. Gotthelf U. 1, 12.
~en: 1) intr. (haben, sein):
a) zufällig glücken (s. Schlump 1).
b) schlottern (s. d. und schlumpern): Ihm sch. sie [die Hosen] um die Beine. Alexis H. 1, 2, 63 etc. (s. 2b). 2) tr.:
a) Wolle etc. krämpeln (s. Schlump 2b).
b) Etwas nachlässig, überhastend betreiben (s. 1b und hudeln 1; 2): Schlumpt das Geschäft nicht meinethalb..; | bleibt, bis die Zeit es völlig ausgereift. V. Sh. 2, 56.
~er, m., –s; uv.:
1) Schlepp (s. d. und Schlamp 2): Ein Schleifchen, ein Schlümperchen. Sternberg BrM. 306 etc.; Schleppkleid (s. Schlender 2). Hamb. Th. 1, 3, 24 etc.; Kothrand an schleppenden Kleidern (s. Hammel 4).
2) (s. 1; schlumpen 1b) eine in Kleidung und Haltung nachlässige Pers.; als verstärktes Scheltwort: Erz- Sch. Spate.
~(e)rig~(e)rig, a.:
schlumpig.
~ern, intr. (haben, sein):
schleppend hangen oder sich bewegen: Die Damenkleider sch. im Koth; Die Damen sch. mit den Kleidern etc.; Ein Rudel junger Schweine, wie Menschen gekleidet, schlumperte das Trottoir hinab. Kürnberger Am. 193; Er mußte die Stube hüten, jetzt schlumpert er schon wieder herum. L. 13, 551 etc.; ferner: Ver-sch. tr., intr. (sein): durch Nachläsfigkeit verderben: Ein Kleid ver-sch.; Man verschlumpert die Zeit auf heillose Weise. Gott- helf Sch. 77; Schnür fest! | ein alt Sprichwort, das nie ver-sch. lässt. V. Sh. 2, 46 etc.
~icht, ~ig, a.:
schlottrig-nachlässig in Kleidung, Gang, Haltung, Wesen, z. B.:
1) Ihre Kleidung muß weder altvätrisch noch schlumpicht sein. L. 7, 60; Grube 3, 326; Bucher (Nat.-Z. 13, 267; 14, 436 etc.).
2) Die Wölfe gehen fast so schlumpicht, als wenn sie kreuzlahm wären. Döbel 1, 34a.
3) Ein schlumpiges Frauenzimmer. Bucher (Nat.–Z. 15, 7, s. Schlump 2a); Pfarrius Soonw. 91 etc.; Auch solle man sich hüten, im äußerlichen Habitus sich zu vernachlässigen; in einem schlumpigen Körper würde auch der Geist .. schlumpig u. schlaff. Scherr Gr. 2, 248.
~igkeit, f.; V. Sh. 3, 86.