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Schlund schlunden schlundig Schlung Schlundel Schlunt
Schlúnd, m., –(e)s; Schlünde; Schlündchen, lein; -:
(s. schlinden, Anm.) eig. die schlingende Hals- öffnung, der Anfang der Speiseröhre, dann diese ganz (s. Bock An. 805); danach oft übrtr. (s. Rachen): die enge Offnung einer tiefen Höhle, Schlucht; ein verschlingender oder drohend Einem entgegengähnender Abgrund etc.: Der Sch. einer Höhle, des Abgrunds, der Hölle, des Orkus, des Todes, Grabes, eines Feuerbergs, der Kanonen, der Charybdis, eines Meerstrudels, des Meers, Sundes, der Erde (WHumboldt Son. 91), des Ofens (Sch. 68b), des Schlots (Grün Ritt. 193) etc.; So stehet seiner Wünsche Sch. | zuletzt den Millionen offen. Nicolai 1, 82; Mich verschlang das Verhängnis | jetzt in den Sch. V. Il. 23, 78; Einen bodenlosen Sch. zu füllen. W. 8, 269 etc.; Tiefer, finstrer Sch.; Schwarzer Sch., auch Name der schwarzmündigen Flügelschnecke. Zsstzg. (vergl. die von Rachen), z. B.: Ab-Sch. [Abgrund]. Hebel 3, 373; Abgrundsschlünde. Wackern. 2, 602 ²⁶; Wo durch Alpen- schlünde der Waldstrom donnert. Matthisson 212; Berg- Sch. Platen 2, 262; Donner-Sch. des Vesuv’s, der Geschütze etc.; In den tiefen Erdenschlünden. Burmann Fab. 66; Fels- (G. 14, 211), Felsen- (Matthisson 106) Sch.; Feuerschlünde, von Kanonen. HKleist Hint. 30; Sch. 1090a etc.; von Vulkanen. G. 35, 331; Humboldt KlSchr. 1, 40; Sch. 383b etc.; Der Hölle Feuer-Sch. Pfeffel Po. 3, 61 etc.; Flammen-Sch.; Geiz-Sch. [unersättlicher Geizhals]. HSachs G. 1, 134; Wackern. 3, 223¹¹ etc.; Gräuel-Sch. [gräulicher]. G. 12, 178; Haupt- (Gentz Rev. 9), Höllen- (G. 23, 261) Sch. [des Vulkans etc.]; Auf ewig schlingt sein [des Grabs] Hunger-Sch. hinab. Kosegarten Rh. 1, 129; Kegel- (G. 23, 266), Krater- Sch. des Vulkans; Im Magen-Sch–e. Musäus M. 2, 75, s. Magenmund; Steuerten wir .. in den engenden Meer- Sch. V. Od. 12, 234; Meeresschlünde. Mügge Norw. 1, 4; Dem Charybdis-Schlinge-Sch. Droysen A. 1, 334; Die finstern Stollenschlünde [des Bergwerks]. G. 21, 254; Strudel-, Wirbel-Sch.; Jammertiefen, | die unter unserm Fuß den Wolfes-Sch. | auflauernd dehnen. Fouqué Dr. 1, 146 etc.
~en, intr. (haben):
s. munden 2, am Schluß, vgl. mit Uml. tr. in (seltnen) Zsstzg.: Hast mit Höhlen es [das Gebirg] durchschlündet. Bürde; Zur hohlen umschlündeten [von Gebirgsschluchten umgebnen] Stadt. Wiedasch Od. 4, 1 etc.
~ig, a.:
mit Schlünden versehn: Der drei-sch–e Cerberus. Garzoni 7b etc., vgl.: In schlündlichen [schlundartigen] Tiefen. Baggesen 2, 352 etc.
Schlúng: s. schlinden, Anm. ~el: s. Schlingel. Schlúnt, m., –(e)s; –e:
s. Kuckuck 2k (auch „Schlunsje“).