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Schlauder Schlauderei schlauderhaft schlaudern
Schlāūder, f.; –n:
1) Bauk.: Gabelanker (s. d.) und ähnl. Befestigungsmittel, s. Schm. 3, 434. Dazu: Schlaudern, tr.: eine Mauer durch Anker, Strebhölzer etc. befestigen; Einschlaudern (einschleudern): durch eiserne Zapfen oder Keile in der Mauer befestigen. ebd.
2) Schlumpe. Scherffer 620.
3) s. Schleuder.
~ēī, f.; –en:
das Schlaudern (Geschlauder), z. B.: huschliges Thun: Schmutzerei, Sch. und Sorglosigkeit. Goltz 2, 339 etc., daneben: Schluderei und Unattention. G. Sch. 2, 58, ferner (s. schlaudern 1d): Durch Sch. (oder Schleuderei) die Preise verderben.
~haft, a.:
schlotterig, unachtsam, nachlässig, auch: Ein schluderhaftes Talent. G. (Riemer G. 2, 662) etc.; auch: Schälke und schlaudrig Zeug [s. Schlutterkohl]. Reichart Gart. 4, 74; 71; In der schluderigsten Sprechweise Vademekumsanekdoten erzählt. KlGroth Hochd. 158; Die Kleider hangen ihnen los und schludrig um den Leib. Olearius Reis. 307b etc.; Ein schluriges Aussehen. Kohl E. 2, 218; Schlauderisch. Schm.; Schleuderisch. SClara EfA. 1, 233; 437; 489 etc.
~n: 1) intr. (haben):
a) schlotternd sich hin und her bewegen: Nur euch zu hindern, schlaudert der Degen. G. 8, 52 etc., auch z. B.: Das leidige Ritornell unseres vaudevilleartig hinschludernden Lebensganges. Zelt. 4, 278.
b) (s. a) un- ordentlich umherliegen: Im Sack der Juden, wo ich [Perle] mußte sch. Rückert 1, 158; Spindler V. 2, 122; 405.
c) „eine Arbeit mangelhaft abthun, nur um damit fertig zu werden“. ebd.; liederlich und huschelig arbeiten: Plaudre nicht | und schlaudre nicht | und zaudre nicht. Rückert Mak. 2, 226 etc.; Das sind Minister! Alles wird geschl udert! Ense T. 4, 57 etc.
d) (s. c) Mit einer Waare sch. (schleudern) oder sie ver-sch., um sie schnell loszuwerden, sie unterm Preise losschlagen, eig. und übertr.: Der so sein Leben unnützlich verschlaudert. Olearius B. 51a; Daß ich mein Leben so unnützlich verschle udert (s. d. 2). ebd. 2) tr.:
a) s. Schlauder 1.
b) s. schleudern.