Faksimile 0109 | Seite 931
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schläfen Schläfer ~rig ~erig schläfern Schder Schläferei schläfig
Schlǟf~en, tr.:
(obrd.) schlafen machen: Schwäb. W. 463, bes. in Zsstzg.: Ein-sch., s. Grimm und z. B.: Lohenstein IbrS. 22; 110; Mandelslo 173b; Mühlpforth H. 150 etc. und selbst noch W. 20, 267 (gw. einschläfern) und ent-sch., s. Grimm.
~er, m., –s; uv.:
1) ein Schlafender. G. 12, 105; weibl.: Sch–in. B. 26b etc. Zsstzg., z. B.: Die beschlafene Dirne dem Be-Sch. zur Ehe nicht folgen lassen. Luther 5, 245a; Be-Sch. und Be- Sch–in. 247b etc.; Ihren [der Zarin] verschiedenen Bei- Sch–n. Scherr Bl. 1, 66 etc. und sehr oft: Bei-Sch–in [Konkubine]. 94 etc. (vralt.: Beischl aferin. Ryff Th. 4; Schaidenreißer 59b etc.); Ein Lange-Sch. Schlegel Rich. III. 3, 4, gw. Lang-Sch(–in). V. 1, 87, mit Fortbild.: Polternd über ihre Langschläferei. Mügge Ad. 75 etc.; Das Antlitz des Neben-Sch–s. Spindler Jud. 1, 7, nebenliegender Sch.; Ich war Schnell-Sch., wie man Schnell- Läufer hat. Immermann M. 1, 79; So schliefen euch die heil’gen Sieben-Sch. | von Ephesus nicht halb so tief. W. 11, 222; G. 4, 150 etc., eig.: die sieben Sch., dann auch (s. Dreikönig) von einem von ihnen und verallgemeint = Lang-Sch. (s. 2). G. 8, 137 etc., weibl.: Sieben- Sch–innen. JGMüler Lind. 3, 55 etc.; Tag-Sch. (s. 2); Ein Müßiggänger, Winkel-Sch. Rückert Mak. 2, 174 etc.
2) o. Fem. von Nichtpers., z. B. von Thieren, so von einer meist im Schlamm steckenden Gattung Fische, Eleotris, bes. aber (s. Zsstzg.) = Schlaf-Maus (s. d.), -Ratz (s. d.), ferner von Pflanzen (s. Zsstzg.) u. sachl. (s. schlafen 5c) = Schlafdeich (s. d.) etc. Zsstzg. z. B.: Eichel-, Garten-Sch.: Eichelmaus; Hasel-Sch.: Haselmaus; Sieben-Sch. (s. 1) =a) Schlafratz, Bilch, nam. Myoxus glis (umgedeutet als „der sieben Monat Schlafende“. Oken 7, 766). b) s. Schlafapfel. c) = Pulsatille; Tag-Sch. = Sieben-Sch. (a: b) u. = Ziegenmelker etc.
~(e)rig~(e)rig, a.:
1) Trieb zum Schlaf verspürend; auch: von solchem Trieb zeugend oder: ihn erregend, eig. und übrtr., s. müde, matt etc., Ggstz. munter. Sch. sein; werden; Daß sch. [einschläfernd, monoton] um mein Ohr ein fernes Läuten irrt. Gotter 1, 88; Besser ist ein schöner Tod denn solch ein sch. Leben. Hölderlin H. 2, 105; Möricke N. 625; Schlegel Joh. 3, 4; Der die sch–ste Gesellschaft aufheitert. Thümmel 6, 98; Nickst du .. am sch–en Feuer. V. 2, 68 etc.; Sch–keit. G. 16, 21; 30, 384; Ramler F. 3, 217 etc.; Die früh-sch–e Oktobersonne. Kohl I. 2, 416; Bei den etwas nachmittags-sch–en 117* Bäfsen [Sängern]. Gutkow R. 9, 79 etc. 2) in Zsstzg. mit Zahlw.: für so und so viel Schläfer eingerichtet, z. B.: Zweischläfriges Ehebett. G. 25, 93 (vergl.: In einem zweischläfigen Bett. Keller LvS. 363) etc. Übrtr., z. B.: Eine einsitzige und ein-sch–e Herzkammer. JP. Fat. 1, 47; Ein-sch–er Kirchenstuhl. Lichtenberg; Zwei-sch–es Mensch. Ders.; Es hängen zwar schon Zwei am Galgen, aber bekanntlich ist er drei-sch. Hebel 3, 168 etc.
~ern: tr.:
in Schlaf bringen, schläfrig machen (s. schläfen):
Sch–der (Blumen-) Duft. G. 1, 66; KlGroth 41 etc., s. Zfftzg. Bes. unpers.:
Es [s. d. 7] schläfert Einen, und mit Wegfall des „es“: Mich schläfert. G. 34, 275; Schtegel Sh. 3, 22 etc. und dann auch persönl. (s. hungern 3): schläfrig sein, sich gebaren etc.: Sie schläferten, die Augenlieder hängend, | ihm ins Gesicht. 6, 111; Sch–de, diegeweckt werden. .. So müsset ihr denn eure übrige Lebenszeit fort-sch. Claudius 5, 87; Was, ohne Haupt, was förderten die Glieder? | denn schläfert jenes [Nomin. oder Accus. ?], alle sinken nieder. G. 12, 244 etc. und im subst. Infin.: überfiel ihn jach ein Sch. [Schläfrigkeit]. Freiligrath H. 248.— Zsstzg. s. o.; tr.: Eīn-: in Schlaf bringen, eig. u. übrtr. (s. einlullen): Jemand schläfert Einen ein (G. 29, 262 etc.), ihn mit Etwas (30, 353; Matthisson Alin. 11 etc.) ein; Etwas schläfert ihn ein. Nicolai 8, 19; W. 8, 124 etc.; Das kräftige Mark (Geibel Rod. 18); die Kräfte (Görres Ver. 80); den Sinn (Heine Rom. 128); Alles in die alten Maximen (Häußer DGsch. 4, 450); des Argwohns helle Blicke (Sch. 359b); die Nerven des Geists (W. 5, 132); die Wachsam:eit (9, 269); die Scham (11, 249); das halb erwachende Gewissen (12, 50); die Einbildungskraft (19, 71) e.; Ein Gefühl, das lange eingeschläfert lag. 31, 432 etc. Bes. oft im adjekt. Partic.: E–d. 1, 193; 12, 36; Börne Frzfr. 28 etc., auch: Weh-e–der Balsam. Pyrker 61 etc.; selten: Un-e–de Stärke im Vortrag. Lavater 1, XVI etc. Dazu: Einschläferer. W. 9, 212; Einschläferungen. Kl. M. 12, 32 etc. Ent-: selten st. ein-sch. IBMichaelis 272.
~erēī, f.:
s. Schläfer 1.
~ig, a.:
s. schläferig 2.